Der richtige Ton,  Unterwegs

Berlin, Potsdam und die Yeah Yeah Yeahs

Die vergangene Woche hatte ich frei und ich verbrachte ein paar Tage davon in Berlin. Nicht mein erster Besuch dort, das letzte Mal war ich 2021 in der Hauptstadt (ich war dieses Mal sogar wieder in der gleichen Unterkunft wie beim letzten Mal: Der Highpark in der Nähe des Potsdamer Platzes). Dieses Mal war der Anlass das Konzert der amerikanischen Band Yeah Yeah Yeahs, die dort ihr erstes Deutschlandkonzert seit zehn Jahren spielten. Was ich sonst noch erlebt habe:

Berlin

Meine Tage in Berlin waren gewissermaßen zweigeteilt. Einerseits habe ich versucht, so viele Bekannte wie möglich zu treffen. Andererseits wollte ich zumindest ein wenig touristisches Programm noch abspulen, auch wenn ich in Berlin mittlerweile schon vieles gesehen habe. Aber zumindest ein kurzer Besuch des Brandenburger Tors gehört für mich trotzdem immer noch jedes Mal dazu.

Außerdem habe ich am Potsamer Platz den Panoramapunkt besucht. In nur 20 Sekunden gelangt man dort mit einem Aufzug auf eine Höhe von 100 Metern und hat von der Aussichtsplattform einen schön rundum Blick auf die Stadt – nur etwas begrenzt vom DB-Tower gegenüber.

Für dieses Mal hatte ich mir einen Besuch der Nordischen Botschaften fest vorgenommen. Denn dort gab es eine Ausstellung über die Heavy Metal Kultur der beteiligten Länder: Der harte Norden. Ein spannendes Thema und wunderbar passend zu den Ausstellern – auch wenn man letztlich recht schnell durch war und es auch nicht übermäßig viel zu sehen gab. War aber für umsonst, von daher ist alles gut.

Durch den Tiergarten und an der Siegessäule vorbei spazierte ich nach dem Besuch der Ausstellung wieder zurück zu meiner Homebase. Zwar hatte ich zunächst noch überlegt, auf die Siegessäule selbst zu gehen, es waren mir dann aber doch entschieden zu viele Schulklassen unterwegs.

Außerdem war ich zur zeitlichen Überbrückung während eines kurzen Nieselregens in Deutschlandmuseum am Leipziger Platz, welches von sich selbst sagt, ein immersives Erlebnismuseum zu sein, was immer das bedeuten soll. Gezeigt wurden in 12 Räumen 12 verschiedene Epochen in den Grenzen des heutigen Deutschlands. Die Räume waren aufwändig gestaltet und haptisch erlebbar, vor allem die vielen Kinder in der Ausstellung hatten ihren Spaß. Für Schüler und Schülerinnen mit Leistungskurs Geschichte ist das hier wahrscheinlich nichts, aber ein nettes Erlebnis für ausländische Gäste kann das schon sein, um in knapp einer Stunde etwas über die Historie zu erfahren.

Neben diesem touristischen Programm war ich mit Freunden auch noch in der Stadt unterwegs und es kam zu ausgedehnten Spaziergängen durch Friedrichshain und Kreuzberg, wo immer etwas los war. Das ist zum Gucken und Weggehen ganz spannend, zum Leben aber vielleicht etwas anstrengend. Und was dort so an den U-Bahn-Stationen los war und wie teilweise verwahrlost manche Gegenden waren, das fällt mir mit jedem Berlin-Ausflug immer mehr auf.

Zurück zu schmackhafteren Themen:

Essen bekommt man in Berlin quasi an jeder Ecke der Stadt aus jeder Ecke der Welt und das meist auch noch sehr gut. Ich war in den Tagen sehr gut vietnamesisch (bei Viet Bowl) und spanisch (bei Mundo Tapas Bar) essen. Hatte tolle Pasta (bei Maselli) und tolles, fritiertes Hähnchen (bei Angry Chicken). Auch die obligatorische Currywurst durfte nicht fehlen. Außerdem war ein kleines Food-Truck Festival am Potsdamer Platz, auf dem ich mich für das später stattfindende Konzert gestärkt hatte.

Potsdam

Teil meines Touristen-Programms war ein Ausflug nach Potsdam. Mit der richtigen Verbindung dauert die Fahrt mit dem Regionalzug (und damit mit dem Deutschland-Ticket) nur knapp 25 Minuten und man steht am Potsdamer Hauptbahnhof. Von hier aus kommt man mit der Straßenbahn in nur ein paar Minuten in das historische Zentrum der Stadt, welches zumindest an einem Sonntagvormittag sehr ruhig war. Aber der Platz rund um den Alten Markt mit der St. Nikolaikirche, dem Obelisk, dem Fortunaportal und den Museen war zumindest recht hübsch anzuschauen.

Ich muss aber auch zugeben, dass das Holländische Viertel, das ich mir im Anschluß angesehen hatte, wesentlich spannender war. Ganze Straßenzüge, die aus roten Ziegelsteinen erbaut wurden, und viele kleine Geschäfte, Cafés und Restaurant beheimateten. Es war fast etwas schade, dass die Straße auf beiden Seiten von parkenden Autos bevölkert waren.

Nach einem schönen Stück Käsekuchen als zweites Frühstück (später sollte ich für ein nur semi-gutes Mittagessen noch einmal in diesen Straßen vorbeischauen), ging ich am Nauener Tor vorbei in Richtung Schlosspark Sanssouci.

Und dann war ich also im Schlosspark Sanssouci. Als Jugendlicher war ich bereits schon mal hier, kurz nach der Wende, aber an viel konnte ich mich nicht mehr erinnern. Höchstens noch an die stufenförmig angelegten Terrassen hinter dem Schloss, an den weitläufigen Park dagegen gar nicht mehr. Von dem habe ich dieses Mal nur einen Bruchteil gesehen, und wurde auch einmal streng ermahnt, als ich es gewagt hatte, über den Rasen zu laufen und mich nicht an die Wege zu halten. Mein Fehler! Das Innere von Sanssouci habe ich nicht gesehen. Da ich mir im Vorfeld kein Online-Ticket geholt hatte, hätte ich anderthalb Stunden auf den nächstmöglichen Einlass warten müssen und das war mir dann doch zu viel. Zumal das Schloss selbst auch nicht so übermäßig groß aussah, da bin ich aus Bayern anderes gewohnt.

Und mehr habe ich von Potsdam nicht gesehen. Ich fuhr vom Schloss aus mit dem Bus wieder zurück in die Stadt, war dort noch im Holländischen Viertel etwas essen und nahm dann die Bahn zurück nach Berlin.

Yeah Yeah Yeahs (USA) – Berlin, Columbiahalle

Die amerikanische Band Yeah Yeah Yeahs rund um ihre Frontfrau Karen O. gab (natürlich) in Berlin ihr erstes Konzert in Deutschland seit 10 Jahren, was für viele auswärtige Gäste ein Anlass war, in die Bundeshauptstadt zu reisen, mich eingeschlossen. Ihr Debutalbum Fever To Tell hatte ich vor vielen Jahren rauf und runter gehört, ihr letztjähriges Cool It Down landete auf Platz #6 meines Jahresrankings und war damit tendenziell sogar noch etwas unterbewertet. Kurz: Ich freute mich sehr auf das Konzert.

Und musikalisch war das wirklich top – die beiden genannten Alben bildeten das Grundgerüst ihrer Setlist (siehe setlist.fm), meine Lieblingssongs Spitting Off The Edge Of The World und Date With The Night bildeten Anfang und Ende ihres Auftritts. Dazwischen war es eine runde Sache mit einer sehr lebhaften Karen O., viel Konfetti und tollen Songs, von denen vor allem Burning und Maps noch hervorstachen.

Also alles gut? Nicht ganz. Die ausverkaufte Columbiahalle erforderte einiges an Nerven, sei es wegen den nicht enden-wollenden Bierschlangen oder wegen der nicht immer optimalen Sicht auf die Bühne. Auch das Berliner Publikum ließ sich – zumindest an den Seiten, an denen ich es beurteilen konnte – nicht vollends von der Performance mitreißen. Es wurde oft gequatscht und nur selten ausgeflippt. So werteten die Begleiterscheinungen den eigentlich tollen Auftritt etwas ab.

Trotzdem hatte sich der Ausflug nach Berlin gelohnt. Es waren zwar teilweise stressige Tage, aber ich kehrte mit vielen frischen Eindrücken nach München zurück.

4 Kommentare

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