Unterwegs

Belgien 2023: Teil 2 – Gent und Antwerpen

Nach dem gelungen Auftakt der Reise in Brüssel ging es für mich mit der Bahn weiter nach Gent. Da die Größe Belgiens insgesamt ja recht überschaubar ist, reden wir hier von einer Fahrtzeit von nur knapp 40 Minuten und schon war ich dort.

Gent

Gent ist die Hauptstadt der Provinz Ostflanderns und die Heimat von ca. 265.000 Einwohnern. Im Mittelalter galt sie eine der größten und bedeutensten Städte Europas. Heute ist es eine Stadt für Studierende und meine Güte – wie toll kann man sich das Studieren hier vorstellen?

Die Altstadt mit seinen Kanälen und Kirchen ist voller toller Fotomotive und man weiß gar nicht, wo man zuerst abbiegen soll, um alles zu sehen. Einen guten Überblick bietet der Belfried, den man mit einem Fahrstuhl und ein paar engen Treppen gut besteigen kann. Es ist der mittlere Turm in der Linie von St. Nikolaus Kathedrale zur St.-Bavo-Kathedrale und bietet dementsprechend auf beiden eine schöne Aussicht.

Richtig ins Schwärmen gerät man dann aber am Ufer der Leie. Zu beiden Seiten erstrecken sich toll erhaltene, alte Häuschen, die zusammen ein sehr schönes Ensemble bilden. Zu jeder Uhrzeit ist es hier belebt, trotzdem findet sich immer ein Plätzchen, an dem man rasten kann (hallo Daytime-Drinking!). Den besten Blick hat man von der Sint-Michielsbrug aus (siehe Titelbild des Reiseberichts).

Aber auch abseits davon sind die Kanäle und die alten Häuser immer wieder ein toller Blickfang.

Die sogenannte Grafitti Street kann man sich auch einmal anschauen, ist aber nicht ganz so eindrucksvoll, wie man es vielleicht erwartet. Das Museum für Schöne Künste in der Nähe des Bahnhofs habe ich ebenfalls besichtigt. Eine nette, kleine Sammlung, der aber für mich als uninteressierten Kunstbanausen vielleicht etwas die ganz großen Highlights gefehlt haben.

Aber zurück in die Straßen von Gent.

Essen kann man in Gent auch sehr gut. Ähnlich wie in Brüssel gibt es auch hier ein breites Angebot an Kulinarik. Es lohnt sich, etwas abseits der Kanäle zu schauen, denn hier gibt es eine angenehm kleine Restaurants und Bistros. Zu empfehlen sind hier die Straßen Vlaanderenstraat und Oudburg. Ich bin oft in asiatischen Restaurants gelandet, war aber auch gut Pizza essen und hatte eine riesige Portion Fritten.

Übernachtet habe ich im Novotel, unmittelbar im Zentrum. Das Zimmer ist schön groß gewesen und die Dusche gut – und wenn man das Hotel verlässt, steht man wirklich unmittelbar in der historischen Stadtmitte.

Antwerpen

Von Gent aus unternahm ich einen Tagesausflug nach Antwerpen, einer der größten Städte des Mittelalters. Dort begrüßt der monumentale Bahnhofsbau seine Gäste.

Nicht ganz so eindrucksvoll ist die sich an den Bahnhof anschließende Fußgängerzone. Diese ist sehr belebt – ich war an einem Samstag dort – aber nicht besonders schön. Die üblichen Geschäfte finden sich hier, etwas besonderes aber ist nicht zu sehen. Interessanter wird es erst wieder im historischen Zentrum. Dieses können wohl alle relevanten Städte in Flandern. In Antwerpen ist der Grote Markt der zentrale Punkt der Stadt. Hier findet sich der Brabobrunnen, der vor dem Stadhuis steht. Die gut erhaltenen Gildehäuser begrenzen den Platz nach Norden. Und im Hintergrund sind die Türme der Liebfrauenkathedrale zu sehen.

Zwischen dem Platz und der nahe gelegenen Schelde finden sich dann auch noch einige andere, hübsche Straßen. Am Ufer der Schelde steht die Burg Steen, eine kleine Festung, die mittlerweile als Touristeninformation dient.

Als Stärkung hatte ich danach ein tolles Cheesesteak bei Philly Sandwich. Nun war eigentlich Zeit für ein Museum. Leider war aber das Rubenshaus wegen eines Umbaus geschlossen. So musste ich auf ein anderes Thema ausweichen, für das Antwerpen berühmt ist: Diamanten. Die Stadt gilt immer noch als weltweit wichtigstes Zentrum für die Edelsteine. Im Diamantmuseum erfährt man ein wenig über die Förderung und Bearbeitung der Diamanten. Der wesentlich interessanter Teil ist dagegen aber die Ausstellung von einigen Schmuckstücken mit den blinkenden Steinen.

Und damit endete auch schon wieder mein Tagesausflug nach Antwerpen. Ich lief zurück zum Bahnhof und nahm von dort den nächsten Zug zurück nach Gent.

Mit der Belgischen Bahn kommt man in Belgien bzw. speziell in Flandern ganz gut über die Runden. Die Distanzen sind nicht groß, so dass sich eher der Vergleich mit den Regionalbahnen in Deutschland anbietet. So hat man auch schon gleich die passenden Züge im Kopf – denn der Komfort in einem ICE oder TGV ist dann doch höher. Immerhin sind die Züge pünktlich, die Bahnhöfe meist kolossal und die Preise günstig. Für den Tagesausflug nach Antwerpen zahlte ich für die Hin- und Rückfahrt nur zwölf Euro, für die Weiterfahrt nach Brügge lediglich 4,50€. Da kann man nicht meckern (während ich übrigens für das Schließfach in Brügge 9€ bezahlt habe). Dagegen aber schon über die Beschriftungen: An den Hinweisschildern an den Bahnhöfen ist nur schwer ersichtlich, welche Unterwegsbahnhöfe es gibt und in den Zügen selbst gab es meist gar keine digitalen Anzeigen. Google Maps war da meist der bessere Ratgeber.

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Im letzten Teil des Reiseberichts fahre ich von Gent weiter zur belgischen Küste und mache dabei unterwegs halt in Brügge.

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I: Brüssel // II: Gent und Antwerpen // III: Brügge, Oostende & Blankenberge

8 Kommentare

  • bullion

    Sieht mir nach zwei sehenswerten Städten aus. Und mach bitte mal langsam! Du bist mit deinen Reiseberichten ja durch, bis ich dazu komme, den nächsten zu schreiben. 😉

    Antwerpen kenne ich übrigens nur vom Stau, da wir nach Zeeland immer dort vorbeimüssen und uns immer mal ganz „gerne“ für so zwei Stunden im Verkehr rund um die Stadt tummeln.

  • dj7o9

    Wow – habe echt große Lust bekommen direkt loszufahren. Danke fürs Aufmerksam machen auf diese tollen Städte die mir sonst echt ggf durchgerutscht wären. Gerne gelesen und freue mich schon auf den dritten Teil 🙂

    • Nummer Neun

      Das freut mich, wenn der Bericht so gut ankommt. Von Bayern aus ist es zwar nicht ganz um die Ecke, aber trotzdem auch keine Weltreise. Könnte mir vorstellen, dass die Städte auch zur Weihnachtszeit sehr schön sind.

  • Mai Quynh

    Gent sieht wirklich wunderbar aus! Und die Distanzen und Fahrtzeiten klingen verlockend, um Zeit vor allem in den Orten zu verbringen und nicht zu lange unterwegs zu sein (was auch ganz schön sein kann, so ist’s nicht). Hat Lust auf Belgien gemacht 🙂

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