Der richtige Ton,  Was mit Medien

KW 42/2023: The Creator, Foundation, Interstellar, The Libertines und das Tal der geheimen Gräber

Ich bin sehr froh darum, erst in dieser Woche krank geworden zu sein. Wiesn, Konzert-Dreierpack, Urlaub – alles hatte ich gut überstanden. Aber Temperatur-Sturz, Friseur-Besuch (ohne Witz, ich habe den Eindruck, dass ich oft mit den kürzeren Haaren krank werde) – das scheint mich erwischt zu haben. Die üble, gefürchtete und viel zu oft verharmloste Männer-Grippe. Mittwoch ging es los, Donnerstag stand ich noch durch, Freitag habe ich mich krank gemeldet. Und dafür die Donnerstags-Verabredung um eine Woche geschoben und den Party-Abend am Samstag sausen lassen.

So konnte ich wenigstens die Halbfinals im Rugby sehen und endlich mal wieder Interstellar schauen. Überhaupt zog es mich in dieser Woche medial oft hinaus in den Weltraum.Aber bevor es ins Weltall geht, erst einmal noch etwas bodenständiges. Den letzten schönen Spätsommertag hatte ich in der vergangenen Woche noch im gesunden Zustand genutzt, um meinen jährlichen Ausflug zum Schliersee zu machen. Ich war nicht der Einzige mit dieser Idee, der Zug war voll – aber dieser Blick ist es immer wieder wert.

The Creator (USA) – 7 von 10

Den Autor und Regisseur dieses Films, Gareth Edwards, kann man von seinen früheren Produktionen wie Monsters (6/10), Godzilla (keine Bewertung) und Rogue One (6/10) kennen. So gesehen ist The Creator für mich sein bisher bester Film. Das liegt vor allem an den starken Bildern. Spielend leicht gelingt es ihm mit einem für heutige Verhältnisse überschaubarem Budget, eine eindrucksvolle Welt auf den Leinwand zu generieren. Die Verknüpfung der Bilder aus Südostasien mit den Zukunftsmotiven funktioniert ausgesprochen gut und benötigt nicht vieler Worte, optische Ähnlichkeiten mit Rogue One sind nicht von der Hand zu weisen. Auch inhaltlich gibt es, zumindest was das Finale angeht, gewisse Parallelen zu seinem früheren Film. Ins Zentrum der Story stellt er eine Familiengeschichte mit Tenet-Star John David Washington als Vater und seiner Tochter. Das gewinnt keinen Innovations-Preis, funktioniert aber ebenfalls gut. Etwas genervt war ich vom Militär-Setting, das in Filmen dieser Art wohl unvermeidlich ist, und man muss auch feststellen, dass sich die zweite Hälfte etwas zieht. Und das er für das schon angesprochene Finale leider das etablierte Setting verlässt, um ein austauschbares Sciene-Fiction Set zu bespielen, ist auch etwas schade. Für Freunde des Genres ist das hier jedoch trotzdem ein Pflicht-Besuch – ist es doch mal ein Blockbuser abseits von irgendwelchen Franchises.

Foundation (Staffel 1, 10 Folgen, USA, Apple TV) – 6 von 10

Ähnlich wie The Creator sieht auch Foundation fantastisch aus. Unterschiedliche Welten mit unterschiedlichen Looks innerhalb einer Serie, dazu interessante Raumschiffe, das hat schon was. Die Vorlage stammt von Isaac Asimov aus den 1950ern, da hatte man noch andere Vorstellungen über die Zukunft. Es ist wohl kein Wunder, dass es daher optisch manche Gemeinsamkeiten mit Dune gibt, dessen Vorlage nur ein paar Jahre später entstand. Foundation ist eine epische Geschichte, alles andere zu schreiben wäre eine Untertreibung. Das macht es schwer, sich in diesem Universum schnell zurecht zu finden. Dazu ist die Erzählweise zu verschachtelt, es gibt zu viele parallele Erzählstränge in verschiedenen Zeiten, die jeweils für sich genommen aber durchaus spannend sein können. Wie man diese aber richtig kombinieren muss, das bleibt lange vage. Leider muss ich zugeben, dass ich daher nie so wirklich den Einstieg in diese Welt gefunden habe. Meiner Meinung nach hätte man die Story durchaus geschickter erzählen können – linearer oder mit einem richtiger Erzähler. Die langen Erklärbeiträge einzelner Figuren helfen da nur bedingt, das Gesehene richtig einzuordnen. Es ist mit Sicherheit eine Mammutaufgabe, so einer umfangreichen Vorlage gerecht zu werden. So ganz klappt das jedoch noch nicht.

Interstellar (USA, 2014, Netflix) – 9 von 10

Ein Re-Watch oder auf Deutsch: Den hab ich doch schon mal gesehen!? Interstellar war mein Kinofilm des Jahres 2014 und auch neun Jahre später gefiel er mir erneut ganz ausgezeichnet. Ist es vielleicht sogar Christopher Nolans bester? Immerhin schafft er es in diesem Film sehr viel Emotionalität hinein zu packen – etwas, was ihm sonst ja meist eher nicht gelingt. Aber hier passt wirklich alles. Es ist ein epischer Weltraum-Film mit einem fantastischen Matthew McConaughey, einer tollen Vater-Tochter Beziehung (mit Mackenzie Foy bzw. Jessica Chastain), Oscar-ausgezeichneten visuellen Effekten und einem tolle Score von Hans Zimmer, der nur manchmal etwas zu laut gedreht ist. Der spätere Physik-Nobelpreisträger Kip Thorne beriet die Produktion. Nolan schafft es gut, große und epische Themen, physikalisch und philopsophisch, mit persönlichen Konflikten zu verknüpfen. Wenn man dem Film etwas vorwerfen möchte, dann dass er vielleicht etwas zu oft den Erklärbär bemühen muss.

Das Tal der geheimen Gräber (Spanien, 2020, ZDFneo) – 6 von 10

Nachdem ich vor einigen Wochen bereits die ersten beiden Teil der Baztan-Trilogie sehen konnte, war nun der finale Film an der Reihe. Wieder ist es eine sehr düstere Mordserie mit okkultem Einschlag, die Amaia Salazar (Marta Etura) beschäftigt und die sich persönlicher entwickelt, als sie anfangs dachte. Gleichzeitig muss sie noch die Ereignisse des letzten Films verkraften. Auf die Verknüpfung zum Vorgänger hätte ich in dieser Intensität verzichten können, raubt er doch dem eigentlich Fall etwas die Zeit. Und auch der neue Fall ist nicht so gelungen wie der letzte, die neuerliche Verknüpfung mit Salazar ist eine zu viel und die Auflösung hat mich auch nicht überzeugt. Schade, aber das war wohl der schwächste Teil der Reihe.

Schaut mal, wer wieder da ist: The Libertines haben ein neues Album für das nächste Jahr angekündigt und dazu mit Run Run Run eine Vorabsingle veröffentlicht. Und was soll ich sagen: Der Song hat ordentlich Schmiß und klingt sehr nach ihren alten Sachen. Carl Barât hat den Lead bei diesem Song, Peter Doherty ist nur im Hintergrund zu hören. Die Vorfreude auf das Album und hoffentlich auf eine Tour ist definitiv geweckt.

Gesehene Spiele in dieser Saison: 8 von 10 Liga-Spielen = 80%.

Im Heimspiel gegen den FC Schalke 04 gab einen ungefährdeten 3:0 Sieg. Der erste Sieg und das erste Spiel ohne Gegentor seit Ende August. Dabei überzeugte vor allem die Effinzient, laut den expected Goals war die Sache nämlich gar nicht so klar, hier zeigte die Statistik zum Schluß lediglich ein 1,4 zu 0,8. Aber der schwache Gegner spielte den Karlsruhern in die Karten. Sicher, es war das erste Spiel unter deren neuem Trainer Karel, aber der hat nun eine Menge Arbeit vor sich. An diesem Tag spielten sie jedenfalls wie ein Absteiger.

  • Rugby-WM: Gegen die Spektakel in den Viertelfinals war das erste Halbfinale zwischen den All Blacks aus Neuseeland und den Pumas aus Argentinien eine recht deutliche Sache. Die Ozeanier setzten sich locker mit 44:6 durch, die Argentinier konnten keinen einzigen Versuch erzielen. Das zweite Halbfinale zwischen England und Südafrika war nicht besonders schön anzuschauen, dafür aber sehr dramatisch. Erst kurz vor Ende konnte Südafrika mit dem ersten Try des Spiels das Ergebnis drehen und in Führung gehen. Das langte. Und so treffen nächsten Samstag im Finale mit Neuseeland und Südafrika die Titelträger der letzten 4(!) Weltmeiterschaften aufeinander.
  • Wie kann ich meine Erkältung lindern?: Die NZZ untersucht sieben gängige Tipps gegen Erkältungen auf deren Wirkung. Die Ergebnisse sind – sagen wir mal – ernüchternd.
  • Bonjour Strasbourg: Endlich wird das Elsass auch an anderer Stelle mal gehyped! Mirli war in Straßburg und sehr begeistert.
  • Was steckt hinter der African Football League?: Der kicker berichtet über einen neuen, kontinentalen Wettbewerb in Afrika – mit der staatlichen Tourismusbehörde Saudi-Arabiens als Hauptsponsor.

Herzlichen Dank für die Aufmerksamkeit und habt einen guten Start in die neue Woche!

5 Kommentare

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