Der richtige Ton,  Unterwegs

Süd-Finnland 2013 – Teil IV

Samstag, 11. Mai 2013 – Helsinki

Nach den beiden Ausflugstagen in Tallinn stand heute mal wieder ein ruhigerer Tag an. Und womit fängt so ein Tag besser an, als mit einem guten Frühstück? Eben. Dieses bekamen wir im Moko – halb Laden, halb Frühstücksraum.Danach stand eine weitere Helsinkiner Sehenswürdigkeit auf dem Programm: Das Sibelius – Denkmal, zu Ehren des gleichnamigen Komponisten. Laut Reiseführer eines der am meistfotografierten Sehenswürdigkeiten der Stadt.Danach besuchten wir noch das fast genau gegenüberliegende Cafe Regatta, direkt am Wasser gelegen, sehr idylisch und zurecht berühmt für sein ofenfrisches Zimtgebäck.Wie bekomme ich das jetzt nun am Besten in einen Urlaubsbericht? Ich sag es einfach direkt: Rechtzeitig zur zweiten Halbzeit des KSC-Spiels um den Aufstieg waren wir wieder in der Wohnung, über den Livestream auf swr.de konnte ich die zweiten 45 Minuten gegen Rostock verfolgen, die schließlich zum Aufstieg reichten. Das Leben ist schön.

Nach diesem besonderen Highlight stand an diesem Tag nur noch eines auf dem Programm: Das Konzert von Veronica Falls. Ich hatte mich schon geärgert, ich hatte sie in München verpasst, weil ich da schon in Finnland war. Wie es der Zufall wollte, spielten sie nun aber auch in meinem Urlaub hier.

Sie traten in einem Club namens Kuudes Linja auf. Das schwierigste war, den Eingang zu finden, danach war es eigentlich fast wie in München mit dem gleichen Publikum zwischen bewußt desinteressierten Mädels und ein paar Nerd-Typen. Und dem Kerl der schräg vor mir stand und tanzte, als käme er grade von Lord of the Dance. Bei Veronica Falls.

Das Konzert war dann ein gutes. Unspektakulär, aber sympathisch und nett. Auf Dauer hört sich ihr Sound zwar etwas monton an, aber wenn man sie mag, dann macht man nichts falsch. Die Songs der ersten und zweiten Platte mischten sich gut ineinander. Wir hatten Spaß. Nicht so viel Spaß hatte die Band selbst, ihr gingen bei dem Konzert gleich zwei ihrer Gitarren kaputt. Das war wie verhext, als wäre es eine Hard Rock Band, aber nein, eigentlich sind sie doch ganz brav. Und etwas schüchtern, so war die Reperaturzeit jeweils etwas zäh, weil sie mit dem Publikum nicht viel anfangen konnten.

Die Vorband Black Lizard halfen mit ihren Gitarren aus. Überhaupt die Vorband, ein Local Support, die eher mäßig starteten, aber dann immer besser wurden. Und mit den Lederjacken sahen sie nicht nur so aus wie BRMC, sie klangen auch etwas so.

So um halb elf war das Programm dann durch. Als wir aus dem Club kamen, war es draußen noch hell, erst auf der Heimfahrt setzte die Dämmerung ein.

Tipp des Tages: Die Formulierung meistfotografierte Sehenswürdigkeit der Stadt ist eine selbsterfüllende Prophezeihung. Überall steht, man müsse das Sibelius Denkmal unbedingt gesehen haben, aber wenn man dann davor steht fragt man sich: Warum? Als ausländischer Tourist kennt man den Komponisten nicht und das Denkmal selbst versteht man auch nicht. Aber die Touristen werden busseweise dorthin gekarrt. Und wenn man schon mal da ist, nimmt man auch ein Foto. Und keiner weiß, warum.

Sonntag, 12. Mai 2013 – Nuuksio

Denkt man an Finnland, denkt man an Wälder und Seen und die Leningrad Cowboys. Zwei der drei Sachen findet man an der finnischen Seenplatte. Leider hatte ich nicht genug Zeit, um diese Gegend zu besuchen. Oder gar um dort in einer Hütte am See zu wohnen.

Als Ausgleich fuhren wir heute in den Nuuksio Nationalpark, ca. eine Stunde von Helsinki entfernt und so eine Art Seenplatte light. Durch den Park führen einige Wanderwege, wir entschieden uns für die blaue Tour mit einer Strecke von knapp 4 Kilometern. Sie führte uns vorbei an zwei Seen, durch die Wälder und auf eine Anhöhe von immerhin 100 Metern mit einem netten Ausblick auf einen der Seen. Dort machten wir auch Rast und erfreuten uns an unseren mitgebrachten Sandwichs von Picnic, der Name war heute Programm.

Obwohl es Sonntag war, war es nicht besonders voll. Am Anfang sah man noch einige Familien und ein paar Fans der slowakischen Eishockeymannschaft, aber mit zunehmender Dauer wurde es immer leerer und es liefen uns nur noch vereinzelt einige Wanderer über den Weg.Das Wetter hätte etwas besser sein können, blauer Himmel wäre nicht schlecht gewesen, aber ich will mich nicht beschweren, dafür was das Wetter im ganzen Urlaub bisher so gut gewesen.

Tipp des Tages: Man kann den Park auch mit den öffentlichen Verkehrsmitteln erreichen. Dafür nimmt man zunächst den Zug nach Espoo und von dort den Bus Nummer 85, der einmal pro Stunde fährt. An der Haltestelle Koivula steigt man aus und steht dann erst einmal mitten im Nichts. Von hier aus muss man noch einmal 1,7 km (laut Reiseführer) laufen, bis man am Eingang des Parks ist. Rauf und runter an einer Straße entlang, auf der regelmäßig Autos vorbei kommen. D.h. also zu der 4 km langen Wanderroute kommen noch einmal 3,4 km für den Hin- und Rückweg. Das sollte man nicht unterschätzen.

Montag, 13. Mai 2013 – Turku

Der letzte Tag, der letzte Ausflug. Die Wahl fiel auf Turku, der alten Hauptstadt des Landes. Zu erreichen von Helsinki aus am sinnvollsten mit dem Bus, der sich dafür an den Firmensitzen von Nokia und Angry Birds vorbei und durch dichte Wälder auf den Weg machte. Nach einiger Fahrtzeit erreichten wir unser Ziel des Tages und machten uns auf den Weg ins Zentrum.

Dort trafen wir als erstes auf den Dom von Turku, aus Backsteinen gebaut, und innen deutlich hübscher und detailreicher als sein Pendant in Helsinki. Unweit davon fand sich das Brinkkala-Haus, von wo aus auch heute noch jährlich der finnische Weihnachtsfrieden ausgerufen wird. Und dann waren wir schon am Fluss, dem Herzen der Stadt, an dessen Ufern man spazieren und sitzen kann und sich viele Restaurants und Cafes versammeln. Wir entschieden uns für das Restaurant Blanko (wenn ich das noch richtig erinnern kann) und dessen Mittagsangebote. Sehr gutes Essen, wie eigentlich oft im Urlaub, meine Pasta waren klasse.

Danach wollten wir eigentlich weiter zum Apothekenmuseum (immerhin von 1700), das hatte aber heute am Montag zu. Also gingen wir weiter am Fluß entlang, vorbei am Forum Marinum und dessen großem Gänseblümchen, bis hin zur etwas unspektakulären Burg von Turku.Von hier aus nahmen wir den Bus zurück zum Zentrum und fuhren von dort aus weiter zur Insel Ruissalo, immerhin so groß, dass es dort gleich mehrere Bushaltestellen gibt und wir uns nicht so ganz sicher waren, wo wir eigentlich raus mussten. Aber so falsch war es anscheinend nicht, nach dem wir quer über ein Feld gelaufen waren, standen wir am so gut wie leeren Ufer.Zurück in der Stadt hatten wir noch einige Zeit, bevor unser Bus zurück nach Helsinki fuhr. Die verbrachten wir im Café Art und an der Uferpromenade.Und dann war es auch schon vorbei, wir fuhren zurück nach Helsinki, organisierten uns noch etwas zu essen und gingen nach Hause. Mit Österreich gegen Rußland noch etwas Eishockey schauen, meinen Koffer packen und gute Nacht.

Tipp des Tages: Nach knapp 2 Wochen habe ich noch längst nicht alles von Finnland gesehen, auch dank der beiden Ausflüge nach Tallinn und St. Petersburg, was man von hier aus wirklich gut mitnehmen kann. Im Süden war schon viel dabei, was aber noch fehlt ist die schon angesprochene finnische Seenplatte. Dazu natürlich auch noch Lappland mit dem Polarlicht, Rovaniemi mit dem Dorf des Weihnachtsmanns und wahrscheinlich noch die ein oder andere kleinere Stadt: Stoff für noch mehr Finnland gäbe es bestimmt. Und das Wetter war hier besser als zur gleichen Zeit in München.

Dienstag, 14. Mai 2013 – Helsinki

Abreisetag. Da der Flieger schon um 6:35 gehen sollte, war die Nacht früh vorbei. Um 4 Uhr klingelte der Wecker, etwas frisch machen, die letzten Reste einpacken, verabschieden und dann stand auch schon das Flughafen-Taxi vor der Tür. Dieses sammelte mich als erster von insgesamt 8 Passagieren ein.

Die Morgendämmerung brach ein, als das Taxi auf dem Weg zum Flughafen war. Der Weg dahin führte direkt durch das Zentrum, das ich in den letzten knapp zwei Wochen kennen lernen durfte. Jetzt war die Stadt noch ruhig und still. Im Hafenbecken lagen einige Schiffe im spiegelglatten Wasser. Das Wahrzeichen der Stadt, der blütenweiße Dom vor der aufgehenden Sonne. Wir fuhren direkt auf ihn zu. Zweimal. Das war Helsinki.

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5 Kommentare

  • Ly

    Jaa, wir hatten Donnerstag Morgen ein schönes Wetter! 😀 hihi
    aber gegen Mittags hat es angefangen zu regnen.. -.-‚
    Momentan sieht das Wetter bei uns aber jeden Tag so aus. Entweder komplett regen oder ein paar Stunden heller Himmel und dann fängt der Regenschauer wieder an…
    ICH BRAUCH SOO DRINGEND SOMMER! 🙁

    Liebe Grüße, Ly 🙂

  • Lara

    Turku ist eine so schöne Stadt! 🙂
    Wie ich sehe bist du mit dem schnellen Boot nach Tallinn, ich fahre lieber mit der langsameren und ruhigeren Fähre. 😀 Ich war noch nie so seekrank, wie auf dem Boot.

  • Deboite

    Hui 😀 Das is aber ganz schön viel…da muss ich mich Stück für Stück vorarbeiten. Aber hey, wundert mich nicht, dass ihr am Konzertabend Spaß hattet… ich mein, wenn der KSC aufsteigt, dann ist es ganz egal wo man ist, da hat man einfach Spaß 😀
    Alsooo Finnland war ich noch nie und ich bekenne mich als auch Nichtkenner der Band! 🙁 Buuuuh.
    Danke übrigens noch schnell für die Bloggeburtstagswünsche 🙂
    So jetzt aber. Also, unfassbar, dass du wirklich überall den KSC verfolgst 😀 Sau gut!
    Musste auch hetzlich lachen, als du den Lord of the Dance Tänzer angesprochen hast 😀
    Zu den Seen und Wäldern. Ich war bisher nur in Schweden und fand genau das einfach nur großartig. Wir waren damals Ende Juni und da war das Wetter perfekt. Ich konnte teilweise na riesigen Seen im Wald schwimmen gehn ohne auch nur eine Menschenseele zu sehen. Dass es sowas noch gibt. Das ist wirklich einfach nur ein Traum und ich würde unglaublich gerne mal wieder in die Richtung reisen, weil ich die Natur dort einfach nur großartig find.

    Den Domfind ich klasse, ich mags total, wenn solche Bauwerke auf erhöhten Rasenplätzen stehen. Das gibt meiner Meinung nach einfach nochmal ein schöneres Bild.
    Hört sich sehr gut an, was da noch offen ist. Da wär ich doch sehr gespannt auf die nächste Finnlandreise… vllt schaffs auch ich bis dahin mal vorbeizuschauen 🙂
    Aber kann mir wirklich gut vorstellen, dass 2 Wochen da noch deutlich zu wenig sind.

    Toller Bericht, les ich sehr gerne sowas. Denn man sieht ja doch immer zu wenig von der Welt und solche Berichte zeigen einem dann oft noch von Ländern oder Eckchen, die man vllt noch nicht in seinen Reiseplanungen mit drin hatte!

  • Nummer Neun

    @Deboite: Danke für deinen ausführlichen Kommentar! Ich lese ja auch gerne Reiseberichte, schaue Reisedokus im Fernsehen und sehe mir sogar gerne die Urlaubsbilder von Freunden an!

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