Der richtige Ton,  Was mit Medien

KW 08/2024: Butcher’s Crossing, Freaks Out, Sløborn, Sprints und Nouvelle Vague

Happy Sunday!

Dass es im Jahr 2024 immer noch Filme gibt, die direkt auf DVD (bzw. anderen Kauf- und Leihmöglichkeiten) erscheinen, ohne vorheriger Kinoauswertung oder durch direkte Veröffentlichung auf einem Streamingdienst, ist mittlerweile ziemlich ungewohnt. Aber Butcher’s Crossing ist so ein Fall. Es ist die Verfilmung eines Romans von John Williams. Erschienen 1960, ist er 2023 mein Roman des Jahres geworden. Im Nachgang sah ich, dass eine Verfilmung in Arbeit war und warte seitdem auf die Veröffentlichung. Nun war es vor ein paar Tagen soweit. Ob das Ergebnis an die Klasse des Romans heranreicht, lest ihr in diesem Beitrag.

Außerdem im medialen Wochenrückblick: Ein Film, den ich vor ein paar Jahren auf dem Fantasy Filmfest verpasst hatte, ein Konzerterlebnis, ein Derbysieg, die finale Staffel einer deutschen Endzeitserie und ein Musiktipp aus Frankreich. Viel Spaß!Da es diese Woche keine neuen, zeigenswerten Bilder gibt, greife ich auf eines aus der Vorwoche zurück: Der Ammersee beim Sonnenuntergang.

Sløborn (Staffel 3, 6 Folgen, Deutschland, ZDFneo) – 6 von 10

Nach dem Ausbruch der Taubengrippe in der ersten Staffel und dem Überlebenskampf auf der mehr oder weniger einsamen Insel in der zweiten Staffel, ist Sløborn in der dritten Staffel nun endgültig in einer postapokalyptischen Welt angekommen, in der sich die letzten Überlebenden langsam in Gruppen zusammenfinden. Die Serie ist damit zwar noch lange kein deutsches The Walking Dead ohne Zombies, in der Art, wie die Gemeinschaften beschrieben werden, ist es jedoch nicht mehr so weit weg davon. Das Besondere der ersten beiden Staffeln fehlt dagegen leider. Und dass Evelin (Emily Kusche) immer noch auf ein Überleben ihres Vaters (Wotan Wilke Möhring) hofft, wirkt etwas einfallslos. Auf der Suche nach ihm gerät sie in eine Siedlung mit militärischen Strukturen – und jeder, der auch nur einmal so einen Film oder so eine Serie gesehen hat, der weiß, dass das nichts Gutes bedeuten kann. Die jungen Schauspieler machen ihre Sache weiterhin gut und das Endergebnis auf dem Bildschirm hat auch im Jahr 3 eine hohe Wertigkeit. Unverständlich finde ich jedoch dann auch noch die letzte Folge, welche überraschend die Tonart wechselt und in die so viel hinein gepackt wurde, dass eine komplette eigene Staffel angemessen gewesen wäre. Und generell gefragt: Ausgerechnet Berlin soll in Zeiten des Untergangs als Projektion für eine funktionierende Infrastruktur und Gemeinschaft funktionieren? Berlin?

Butcher’s Crossing (USA, 2022, Sky Store) – 8 von 10

Der junge und unerfahrene Will (Fred Hechinger) schließt sich 1870 dem Abenteurer Miller (Nicolas Cage) auf dessen Jagd nach einer riesigen Büffelherde an. Sie wollen deren Felle zu Geld machen. Auch wenn der Anfang, bis der Trek in die Weiten des Westens aufbricht, sehr straff und emotionslos erzählt wird, hangelt sich die Verfilmung eng an der literarischen Vorlage entlang. Man merkt dem Film an, dass dahinter kein riesiges Budget steht. Die Kamera ist eng an den Figuren, die epische Weite anderer Western fehlt. Cage bringt die manische Bessenheit von Miller erwartungsgemäß gut rüber, die anderen Darsteller liefern ihm gut zu. Die Kritik an Ausbeutung und Kommerzialisierung der Jagd wird deutlich, der Überlebenskampf der Protagonisten ist dagegen vor allem auf dem Hin- und Rückweg zur riesigen Herde etwas knapp geworden. Eine gelungene Verfilmung bleibt es aber alle Mal.

Freaks Out (Italien, 2021, Sky Cinema) – 8 von 10

Eine Gruppe von verlachten Außenseitern tritt in der Endphase des Zweiten Weltkrieges des Nazis kräftig in den Arsch. Sie, die in den Zirkussen nur zur Belustigung der Mächtigen dienen dürfen, vertreten ein menschliches Weltbild und setzen ihre besonderen Fähigkeiten ein, um sich zu Wehr zu setzen. Der Film von Gabriele Mainetti ist mit seinem leicht magischen Touch dabei stärker in der Realität verankert, als es die Avengers oder ähnliche Heldengruppen je waren. Das ist schnell und unterhaltsam und sieht auch auf dem Fernseher noch groß aus. An anderer Stelle wurde dieser Clash zwischen Feel-Good Erzählung und dunklem Nazi-Deutschland mit dem großartigen Jojo Rabbit vergleichen, dem ist wenig hinzuzufügen. Vielleicht nur noch, dass hier die Gegenspieler rund um profillose Nazis und verrückten Wissenschaftlern etwas arg blaß bleiben.

Sprints (Irland) – München, Kranhalle

Die auf der Insel leicht gehypten Sprints gaben in dieser Woche ihr Debut in München und verkauften dafür die kleine, aber feine Kranhalle aus. Ein recht bunt gemischtes Publikum, inklusive meiner Wenigkeit, freute sich auf die dynamischen und punkigen Rocksongs der Band. Und stellten fest: Live funktioniert das genauso gut wie im Studio, wenn nicht sogar noch besser. Sängerin und Gitarristin Karla Chubb war mit ihrer Energie dabei der Ankerpunkt der Performance und übertrug das auch auf das Publikum, in dessen Mitte sie sich auch zweimal begab.

Die Setlist bot so viel Abwechslung, wie man es nach einem Debutalbum erwarten konnte: Ihr Letter To Self wurde mehr oder weniger durchgespielt und mit einigen weiteren Stücken ergänzt. Heavy, Adore Adore Adore und Up and Comer seien als Highlights genannt. Wie schon auf dem Album ist ihr Stil jedoch stellenweise leicht ermüdend: Ihre laut/leise Dynamik ist zwar sehr charakteristisch, aber auch wiederholend. Da bietet wenigstens Literary Mind schon etwas mehr Varianz. Das mag im Moment noch passen – vor allem live – und klingt negativer als es ist. Aber auf Dauer müsste da noch etwas mehr Abwechslung rein. Für heute war es aber gut genug, um einen tollen Abend gehabt zu haben.

Der Tipp der Woche kommt dieses Mal von einer Coverband. Und nein, es ist nicht Me First and the Gimme Gimmes, sondern es ist eine Band aus Frankreich. Nouvelle Vague hat nach vielen Jahren mit Should I Stay Or Should I Go ein neues Album veröffentlicht und sich dafür wieder reichhaltig an bekannten Pop- und Punksongs der 1980er bedient und diese in einen easy listening Bossa Nova Sound transferiert. Und das macht beim Durchhören sehr viel Spaß – egal, ob man den Original Song kennt und mag oder eben nicht. Besonders gelungen finde ich Only You, das im Orignal von The Flying Pickets stammt

Gesehene Spiele in dieser Saison: 18 von 23 Liga-Spielen = 78%.

4:0 Auswärtssieg beim 1. FC Kaiserlautern! Im zweiten Spiel mit dem neuen defensiven Mittelfeldduo Gondorf und Rapp gab es das erste Pflichtspiel ohne Gegentor seit Oktober 2023. Nach einer ereignisarmen ersten Hälfte erzielte der KSC alle vier Treffer in der zweiten Halbzeit: Wanitzek, Matanovic, Nebel und Zivzivadze sorgten für das klare Ergebnis. Aus Lauterner Sicht sollte es beängstigend sein, dass nach dem ersten Gegentor überhaupt nichts mehr kam. So spielt ein Absteiger.

  • What to do in La Palma: Lust auf einen kleinen Wanderurlaub? Ines von morgenwirdgestern hat Tipps für einen Wanderurlaub auf La Palme.
  • Husum by the Book: Lust auf einen kleinen Ausflug an die See? Bei Bingereader gibt es ein paar Tipps für die kleine Stadt an der Nordsee.

Herzlichen Dank für die Aufmerksamkeit und habt einen guten Start in die neue Woche!

9 Kommentare

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