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KW 09/2022: King Hannah, The Silent Sea, Pokal-Viertelfinale, Sörensen hat Angst und Paris, Texas

In der lettischen Hauptstadt Riga hat die Stadtverwaltung eine Straße in (übersetzt) Ukrainische Unabhängigkeitsstraße umbenannt. Auch in Litauen passierte ähnliches. Dort wurde nun in der Hauptstadt Vilnius ein kurzer Weg zur Straße der ukrainischen Helden getauft. Was die Meldung besonders interessant macht: In beiden Straßen ist jeweils die russische Botschaft beheimatet. (Quelle – und hoffentlich keine Fake News)

Leider haben bei weitem nicht alle Meldungen im Moment einen solchen Unterhaltungswert. Nachrichtenfreie Zeiten haben deshalb einen posiviten Einfluss auf unser Seelenleben und Möglichkeiten zur Realitätsflucht werden gerne angenommen. Und damit zu meinem medialen Wochenrückblick.Der Schliersee ist doch immer eine Reise wert. Nur eine knappe Bahnstunde von München entfernt, ist es fast wie ein Urlaubstag vor bayerischer Postkartenkulisse. Seen, Berge, Schneereste und Sonnenschein, so lässt es sich aushalten.

The Silent Sea (Staffel 1, 8 Folgen, Südkorea, Netflix) – 6 von 10

In einer fernen Zukunft wird ein Team rund um den Missionsleiter Han Yun-jae (Gong Yoo) und die Astrobiologin Dr. Song Ji-an (Bae Donna) auf eine heikle Weltraummission geschickt. Sie sollen eine mysteriöse Probe aus einer verlassenen Forschungsstation auf dem Mond bergen.

Eine Weltraumserie hatte ich erwartet, in Wahrheit spielte sie aber fast durchgehend auf der Mondstation, von einigen kurzen Flashbacks mal abgesehen. Die sieht aber dafür recht hochwertig aus und inszeniert die begrenzte Fläche ganz gut. Etwas stimmt auf dieser Station nicht, das ist relativ schnell klar. Leider entwickelt sich es daraufhin weder konsequent in Richtung eines unheimlichen Alien-Horrors, noch wird das Mysterium rund um die Probe richtig ausgespielt.  So richtig in die Gänge kommt die Serie nie, sie plätschert oft etwas monton vor sich her. Das ist schade, weil die Idee dahinter eigentlich schon ganz interessant ist und auch technisch sieht das gut aus. Aber der letzte Kick fehlt einfach.

Zweimal deutsches Kino/Fernsehen in dieser Woche. Von alt nach jung sortiert:

Paris, Texas (Deutschland/Frankreich, 1984, 3Sat) – 8 von 10

Wim Wenders melancholisches Roadmovie weckt anfangs durch den scheinbar etwas verwirrten Harry Dean Stanton Interesse, um sich dann dem Thema gescheiterte Beziehungen in verschiedenen Konstellationen anzunehmen. Das ist Autorenkino der 1980er, unterstützt von einem tollen Western/Blues Soundtrack.

Sörensen hat Angst (Deutschland, 2021, Netflix) – 8 von 10

Die ARD-Ausstrahlung hatte ich im vergangenen Jahr verpasst, nun ist der ruhige und beklemmende Fernsehfilm von und mit Bjarne Mädel bei Netflix gelandet. Der von Angstzuständen geplagte Komissar Sörensen lässt sich in die abgeschiedene, nordische Provinz versetzen, nur um dort auf einen erschütternden Fall zu treffen, dessen Tragik sich erst nach und nach erschließt. Toll geschrieben und eindrücklich gespielt. Eine Fortsetzung mit diesem Team ist gerne erwünscht.

I’m not sorry, I was just being me, sagen King Hannah und betiteln ihr Debutalbum so. Das Liverpooler Duo macht Musik für die späte Nacht und klingen dabei so amerikanisch wie sonst was. Mir gefällt’s, das Album hat einen tollen Flow und könnte in Zukunft als musikalische Untermalung den Entstehungsprozess des ein oder anderen Blogeintrags begleiten. Ein Ausschnitt daraus: Foolius Caesar.

Das große DfB-Pokal Viertelfinale gegen den HSV stand in dieser Woche an und es wurde eines dieser Spiele, über die man noch lange sprechen wird. Es war ein ausgeglichenes Spiel mit Chancen auf beiden Seiten. Der KSC ging durch Treffer von Heise (nach einem tollen Freistoß) und Hofmann mit 2:0 in Führung. Lange hielt sie jedoch nicht an, postwendend kam der HSV zum Anschlußtreffer. Danach große Diskussionen. Nach ausführlichem Studium am Bildschirm entschied der Schiedsrichter auf Elfmeter für den HSV und Platzverweis für den Karlsruher Kobald. Beides eine viel zu harte Entscheidung, wenn nicht sogar eine Fehlentscheidung. Erinnerungen an die legendäre Relegation zwischen diesen beiden Teams wurden wach

Zwar verschossen die Hamburger den Elfmeter, in Unterzahl ging es trotzdem weiter für den KSC. In der 90. Minute kamen die Hamburger schließlich doch noch zum Ausgleich und ab diesem Zeitpunkt rechnete ich eigentlich damit, dass der KSC jetzt ganz einbrechen würde. Aber es geschah nicht. Ohne Gegentor hielten sie in Unterzahl die gesamte Verlängerung durch. Elfmeterschießen, Lotteriespiel, ich wurde auf der Couch immer kleiner. KSC-Keeper Gersbeck hielt den ersten Elfmeter, den HSV-Torwart Daniel Heuer Fernandes konterte mit zwei gehaltenen Strafstößen, dazu setzte ein Karlsruher einen weiteren gegen den Pfosten. Und damit war Schluß. Der HSV zog ins Halbfinale ein, der KSC war raus. Raus mit viel Applaus, aber raus. Nach einem großen Spiel von beiden Seiten. Aber schade, so eine Chance auf ein Halbfinale wird so schnell nicht mehr wiederkommen.

Und damit zur Liga. Die Karlsuher blieben gleich in Hamburg, es ging nämlich gegen den Stadtrivalen vom FC St. Pauli, die unter der Woche ebenfalls aus dem Pokal ausgeschieden waren. Offenbar hatten sie sich besser von ihrem Pokalspiel erholt, jedenfalls konnten sie einen letztlich ungefährdeten 3:1 Heimsieg landen. Und so endete der KSC-Ausflug nach Hamburg von der Ausbeute her recht enttäuschend.

Gesehene Spiele in dieser Saison: 23 von 25 Liga-Spielen = 92 %.

  • DfB-Pokal: Auch im Viertelfinale erfreute der Wettbewerb wieder durch seine Dramatik. Zwar setzte sich das Favoritensterben nicht fort, RB Leipzig erreichte recht locker das Halbfinale und ist nun wohl Favorit auf den Pokal. Tragik dagegen beim VfL Bochum. In der letzten Minute verstolperte ein Spieler den Ball und ließ so einen Freiburger frei vor dem Bochumer Tor auftauchen. Zack, drin. Der SC Freiburg ist weiter, Bochum raus. Und auch beim Duell zwischen Union Berlin und St. Pauli entschieden persönliche Fehler das Spiel. St. Pauli machte davon einen mehr und Union Berlin zog dankend ins Halbfinale ein.

Herzlichen Dank für die Aufmerksamkeit, habt einen guten Start in die neue Woche und versucht euch Auszeiten von der Nachrichtenlage zu nehmen!

5 Kommentare

  • S.Mirli

    Da ich jetzt einfach davon ausgehe, dass es keine Fake-News sind, finde ich diese Aktion von Riga und Vilnius großartig. Mehr will ich zum aktuellen Geschehen gar nicht sagen, denn mir fehlen noch immer die Worte. Den Filmtipp „Sörensen hat Angst“ habe ich mir gleich einmal abgespeichert, hört sich sehr nach meinem Geschmack an, also schon mal Danke dafür und ebenso für den Musiktipp. Freue mich schon auf deinen nächsten Wochenrückblick und wünsche dir bis dahin eine fantastische Woche, alles, alles Liebe, x S.Mirli
    https://www.mirlime.at

    • Nummer Neun

      Oh da bin ich mal gespannt, wie dir „Sörensen hat Angst“ gefällt. Der Film beruht auf einem Roman und zumindest die Buchreihe hat noch zwei Fortsetzungen nach sich gezogen. Vielleicht greife ich da auch mal zu.

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