Der richtige Ton,  Was mit Medien

KW 08/2022: Uncharted, Vigil, After Life und Shybits

Zum Frieden braucht es zwei, zum Krieg reicht einer. Und wenn dieser eine sich nicht an die Regeln der internationalen Diplomatie hält, sondern allen Gesprächspartnern offen ins Gesicht lügt, was macht man dann? Das ist eine Frage, die ich in ihrer gesamten Konsequenz für nicht beantwortbar halte. Dementsprechend ratlos verfolge ich die Ereignisse in der Ukraine.

Die Leiden eines Serienjunkies. Vielleicht hatte Arte kurzfristig sein Programm verschoben, jedenfalls fehlte ausgerechnet die Aufnahme der letzten Folge von Vigil auf meiner Festplatte. Und aus der Mediathek war die Serie bereits wieder raus gerutscht. Was also tun? Etwas überrrascht stellte ich fest, dass man ausgerechnet auf YouTube die komplette Serie erwerben konnte. Der Preis für die einzelne Folge lag bei 3€ – das war es mir dann auch wert. Ob es sich gelohnt hat, das lest ihr weiter unten.

After Life (Staffel 3, 6 Folgen, UK, Netflix) – 6 von 10

Meine Einschätzung zu After Life ist auch in der letzten Staffel sehr zwiegespalten. Einerseits finde ich den Macher der Serie Ricky Gervais als trauernden und depressiven Witwer schon sehr stark und auch die Story, wie er langsam wieder seinen Lebensmut und in ein soziales Umfeld findet, wirklich spannend und nachvollziehbar erzählt. Andererseits gibt es aber dann auch noch eine ganze Reihe an Nebenfiguren, die auf so eine negative Art skuril sind, dass ich sie teilweise wirklich etwas abstoßend finde. Und in dieser Staffel überwiegte für mich der letztere Aspekt, nachdem Witwer Tony schon in den vorherigen Staffeln auf einem guten Weg war und hier nicht mehr so viel neues dazu kam. Die Finalepisode war wenigstens ein guter Abschluß der Serie, auch wenn es vielleicht etwas zu kitschig geraten ist.

Vigil – Tod auf hoher See (Staffel 1, 6 Folgen, UK, Arte) – 8 von 10

Kurz nach dem mysteriösen Verschwinden eines Fischkutters wird an Bord des Atom-U-Bootes HMS Vigil die Leiche eines Besatzungsmitglieds aufgefunden. Obwohl eine Überdosis Heroin die Todesursache zu sein scheint, wird die Ermittlerin Silva (Suranne Jones) mit Nachforschungen betraut. Da die Vigil ihre Mission nicht abbrechen darf, muss sie an Bord gehen, ohne eine Möglichkeit, Informationen nach außen zu geben. Während sie sich ein klareres Bild zu verschaffen versucht, folgt ihre Kollegin Longacre (Rose Leslie) an Land weiteren Spuren.

Vigil ist eine spannende Thrillerserie, die sehr von ihrer Kompaktheit profitiert. Das Setting ist im Prinzip eine Abwandlung der klassischen Wer-war-es Krimis, in denen ein ortsfremder Ermittler in einer verschwiegenen Dorfgemeinschaft nach der Wahrheit sucht. Das Dorf ist in diesem Fall ein U-Boot mit seiner Besatzung. Und das Militär hat in solchen Geschichten ja eh immer genug zu verschweigen. Besonders der Auftakt und die beiden letzten Folgen sind sehr gelungen und aufregend, dazwischen flacht das Niveau allerdings vielleicht auch ein wenig ab. Um die Enge des U-Bootes auch mal zu verlassen, gibt es einen zweiten Handlungsstrang an Land, der die Geschehnisse an Bord in ein größeres, internationales Geflecht setzt. Beides zusammen sorgt dafür, dass die Serie nicht zu eintönig wird. Wer dieser Serie eine Chance gibt (wenn er sie denn irgendwo noch findet), der macht damit defintiv nichts falsch. In der Crew befindet sich übrigens mit Connor Swindells auch ein Schüler von Sex Education, hier darf er aber eine Rolle spielen, die deutlich besser zu seinem Alter passt.

Uncharted (USA) – 7 von 10

Die Playstation-Reihe Uncharted ist tatsächlich so alt, dass sogar ich sie noch kenne und früher ab und an mal selbst gespielt hatte. Nach vielen Jahren eines komplizierten Realisierungsprozesses ist nun endlich die Film-Adaption ins Kino gekommen und relativ erwartungsfrei saß ich vergangenen Sonntag in einer Vorstellung und verließ sie einigermaßen zufrieden. Dem Film merkt man seine Ursprüne als Computerspiel an. Die Story hätte gerne etwas verwinkelter sein dürfen als ein recht gradliniges: Suche Schlüssel A, öffne damit Tür B und fliege mit dem Hinweis zu Ort C. Das sieht schon sehr nach Action-Adventure der alten Schule aus. Der Film hat zwei große Actionsequenzen, die ebenfalls sehr gamelastig aussehen. Optisch sehr eindrucksvoll und rasant geschnitten, mehr als diese beiden brauchte es für mich aber auch nicht, die restliche Action war deutlich handgemachter. Das Herz des Filmes sind nämlich Tom Holland als Nate und Mark Wahlberg als Sully, denen man wirklich gerne folgt (und das Gauner und Taschendiebe in solchen Filmen ja gerne völlig unkritisch als Helden genommen werden, ist wohl einfach so). Dazu kommen Sophia Ali als weiblicher Sidekick und Antonia Banderas als etwas verschenkter Superschurke. Der Film erfindet das Abenteuergenre jedoch nicht neu, macht aber das Beste aus seiner Videospielvergangenheit und lässt sich gut weggucken. Sollte es eine Fortsetzung geben, bin ich wieder dabei.

Die Shybits sind eine Berliner Band, was eigentlich von daher schon falsch ist, weil das Trio aus allen Ecken der Welt kommt, sich aber in Berlin gefunden hat. Die Band konnte ich vor einiger Zeit bereits als Support für Gurr live sehen (zur Erklärung: wenn Band und Publikum sich im gleichen Raum befinden und die Musik genau in diesem Moment entsteht, dann nennt man das „live“). Nach dem Konzert kamen wir kurz ins Gespräch und landeten schließlich leicht angetrunken in einer Fotobox.

Jedenfalls haben sie nun mit Body Lotion ihr Debutalbum veröffentlicht. Ein Album für den Frühling, wenn nicht sogar für den Sommer, ihr Surf-Pop vertreibt jedenfalls die Wolken. As Seen On MTV.

Gesehene Spiele in dieser Saison: 22 von 24 Liga-Spielen = 92 %.

Auf die beiden Siege zuletzt folgte an diesem Wochenende ein gutes 1:1 gegen den FC Schalke 04. Nach einem schwierigen Start in dieses Jahr hat sich der KSC nun in seiner Leistung stabilisiert und zeigt sich zumindest gegen mitspielende Gegner von einer sehr positiven Seite. Das macht Hoffnung für die schwierigen Aufgaben in den nächsten Tagen.

  • Schritte: Ich hätte nicht gedacht, dass das möglich wäre. Aber die durchschnittliche Anzahl meiner täglichen Schritte ist im Februar erneut nach unten gegangen – also vorbehaltlich, der Monat ist ja noch nicht rum, aber was sollte die Bilanz jetzt noch retten? Mittlerweile komme ich nur noch auf rund 4.400 Schritte pro Tag, letztes Jahr im Februar waren es noch 5.800. Zwar gibt es immer mal wieder einzelne Ausreißertage, aber das Problem steckt wohl eher in der Routine. Um das zu ändern brauche ich noch einen guten Ansatzpunkt.
  • Lesetipp I: Die Gropiusstadt in Berlin: Seelenkompott stellt diese Monstrosität von Architektur vor und hat beeindruckende Bilder dazu parat.
  • Lesetipp II: Ich hasse das Internet: Das sagt Maribel, fügt aber sehnsüchtig hinzu, dass sie ICQ zurück will.
  • Sehtipp: Interrail – Die beste Reise meines Lebens: Unterhaltsame Reportage der ARD über die Anfangstage von Interrail, dem Bahn-Programm, das mehr für die europäische Einheit getan hat als viele andere Institutionen.

Herzlichen Dank für die Aufmerksamkeit und habt einen guten Start in die neue Woche!

6 Kommentare

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