Was mit Medien

Fantasy Filmfest 2021

In der vergangenen Woche hatte das Fantasy Filmfest bereits zum 35. Mal seine Pforten geöffnet und empfing sein Publikum mit einer reichhaltigen Auswahl aus aktuellen Genre-Produktionen. Im Vergleich zu früheren Jahren allerdings mit einer etwas verkürzten Laufzeit von nur noch acht Tagen, was aber – so die verbreitete Meinung – der Qualität nicht geschadet hat.

In München ist das Filmfest umgezogen und hat sich in diesem Jahr im Rio Filmpalast breit gemacht. Tatsächlich ein Kino, in dem ich vorher noch nie war, obwohl ich um die Ecke jahrelang auf dem Weg zur Arbeit umgestiegen bin. Der Kinosaal war (im Gegensatz zum Vorraum) deutlich größer und angenehmer als der Saal in der alten Location und durfte auch zum ersten Mal seit Pandemiebeginn wieder ordentlich gefüllt werden, die 3G Plus Regel wurde angewandt (mal schauen, wie gut diese Information altern wird). Richtig voll war es allerdings leider nur selten.

Für mich war es bereits das zwölfte Fantasy Filmfest in Folge, bei gut einem Drittel war ich also dabei. Für mich geht es jedes Jahr wieder darum, mir eine schöne Auswahl zusammen zu stellen. Und so holte ich mir im ersten Rutsch Karten für fünf Filme, um dann – als es mich doch wieder gepackt hatte und die ersten Reviews aus anderen Festivalstädten veröffentlich wurden – noch einmal mit drei weiteren nachzulegen. Insgesamt waren es damit acht Tage, acht Filme, acht Spezis. Von Lämmern und Moskitos, über Zeit- und Körperreisende und desaströse Dinnerparties, bis hin zu Ballerorgien und blanken Brüsten. Es war vieles geboten.

In chronologischer Reihenfolge habe ich diese acht Filme gesehen:

Gunpowder Milkshake (USA/D/F, 2021) – 5 von 10 Punkten

Pressetext: Vor Jahren musste Profikillerin Scarlet (Lena Headey) ihre Tochter Sam (Karen Gillan) zurücklassen und vor ihren Feinden in den Untergrund abtauchen. Inzwischen ist Sam in die Fußstapfen ihrer Mutter bei der „Firma“ getreten. Kein Job ist der Assassine zu schmutzig, furchtlos und abgebrüht schaltet sie ihre Widersacher aus – auch wenn es schon mal ein paar Dutzend werden. Der neueste Auftrag bringt sie jedoch ins Straucheln und löst einen Bandenkrieg aus, der ihrem Boss Nathan gar nicht schmeckt. In die Enge gedrängt sucht sie Hilfe bei ihren einstigen Hitwoman- Gefährtinnen, und die haben offensichtlich nur darauf gewartet, ihre tödlichen Talente wieder unter Beweis stellen zu dürfen.

Fazit: Ein stylisher Action-Film machte den Auftakt in diesem Jahr. Und er kann seine Inspiration bei John Wick und in etwas geringerem Maße auch bei Atomic Blonde wohl nicht leugnen. Hier gibt es ähnliche, knallharte Action zu sehen, die in ebenfalls völlig durchgestylten Locations abgefilmt wurden. Der Film erhebt nie den Anspruch, eine echte Realität abzubilden, das ist einfach Action in einer bunten Comic-Welt. Optisch sieht das absolut hochwertig aus und einige Kills erhielten im Kinosaal Szenenapplaus. Wenn doch nur der ganze Rest nicht wäre. Schon John Wick war nicht grade für seine tolle Story bekannt, hier ist es noch einmal weniger. So werden manche ganz nette Gags viel zu lange gespielt (wie das Lachgas oder die eingeschränkte Kontrolle von Gillan über ihre Arme), einiges viel zu offensichtlich abgekupfert (die Gangsterorganisation) und die Charaktäre lassen nur wenig Nähe zu. Mal ehrlich, hat irgendjemand so mit Gillan gelitten wie man mit Keanue Reeves bei John Wick leidet? Der Film macht sich nicht einmal groß die Mühe zu erklären, warum auf der einen Seite die Frauen der Geschichte (mit durchaus bekannten Namen wie Angela Bassett, Michelle Yeoh und Carla Gugino) sich unverzüglich verschwistern und sich auf der anderen Seite die namenlosen Männer rund um Paul Giamatti versammeln. Das ist zu wenig, die Bilder reichen nur für einen schönen Trailer.

Spiritwalker (Südkorea, 2021) – 6 von 10 Punkten

Pressetext: Verletzt und blutend erwacht der junge I-An Kang (Yoon Kye-Sang) neben einem Unfallauto. Was ist passiert? Wie kommt er hierher? Und vor allem, wer ist er? Sein Gedächtnis ist wie ausgelöscht, dafür entdeckt er mit der Zeit immer neue Facetten und Fähigkeiten an sich. Denn alle zwölf Stunden, stets zum Mittag und um Mitternacht, schlüpft sein Geist in einen neuen, fremden Körper. Für I-An Kang beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit, um seine wahre Identität herauszufinden, aber auch die der Männer, deren Statur er annimmt. Während sein eigenes Spiegelbild mehr und mehr zu einem Seelen-John-Doe verkommt, scheint die Begegnung mit einer geheimnisvollen Frau (Lim Ji-Yeon) die Karten neu zu mischen und ihn näher an die Verantwortlichen zu bringen.

Fazit: Dank solcher Publikumserfolge und Kritikerlieblinge wie Train to Busan, Snowpiercer und Parasite und ganz aktuell mit Squid Game hat sich Südkorea in der Wahrnehmung weit nach vorne katapultiert. Hochwertige Produktionen für einen internationalen Markt. Was in der Musik mit K-Pop funktioniert hat, setzt sich nun im Film- und Serienbereich fort. Aber auch in Südkorea gelingt nicht jedes Projekt, wie dieser Film beweist. Dabei sieht auch Spiritwalker sehr hochwertig aus, hat eine wirklich faszinierende Grundidee (bei der man gut an Memento denken kann) und bietet Action- und Thrillerelemente satt. Aber er schafft es trotzdem nicht, seine Power komplett auf die Leinwand zu bringen. Die anspruchsvolle Grundidee entpuppt sich dann doch als etwas zu hoch. Man braucht eine Weile, um im ganzen Konstrukt durchzusteigen, was aber mit etwas Wohlwollen noch machbar ist. Verloren hat er mich dann aber endgültig, als auch noch eine Drogengeschichte eingebaut wurde. Ich hätte ja damit leben können, wenn man diese Körpersprünge nicht erklärt hätte. Aber so, wie es aufgelöst wurde, hat das für mich nicht mehr gepasst und dadurch leider auch die Gangster-Oper im letzten Viertel mit runtergezogen. Auch wenn es da an jeder Ecke knallt und die Leinwand sich blutrot färbt, das hat mich nicht mehr interessiert. Insgesamt etwas schade um die gute Grundidee.

Beyond The Infinite Two Minutes (Japan, 2021) – 8 von 10 Punkten

Pressetext: Cafébesitzer Kato (Kazunori Tosa) geht nach Feierabend in sein Apartment über dem Laden. Auf einem Monitor wird er begrüßt – von einer Version seiner selbst aus der Zukunft: „Ich bin du in zwei Minuten. Geh wieder runter in den Shop!“ Dort wartet der Kato von oben schon auf dem Bildschirm. Ein bizarrer Dialog folgt. Die Situation wird zusehends verrückter, als sich Katos Freunde einmischen und das Raum-Zeit-Kontinuum weiter aus den Angeln heben.

Fazit: Was für eine kreative Idee!  Und die wurde im Rahmen der begrenzten Möglichkeiten tadellos umgesetzt. Eine handvoll Schauspieler, drei Locations, gedreht auf Smartphones – und es funktioniert. Wie sich die Freunde langsam an die sich bietenden Möglichkeiten herantasten macht viel Spaß zu sehen. Das der Blick in die Zukunft nicht ewig so rosig bleiben kann, ist aber auch von Anfang an klar – der Gangsteraspekt ist dann aber ein kleiner Nebenaspekt. Das der Film in Echtzeit läuft und keine offenen Schnitte zeigt, steigert den Spaß noch weiter an. Mit rund 70 Minuten ist er allerdings auch keine Minute zu kurz. Wahrscheinlich stößt man, je länger man über den Film nachdenkt, auf einige Logikfehler und vermisst einige Erklärungen (wie soll das mit den Fernsehern überhaupt funktionieren? Wie lange kann bitte so ein Stromkabel sein?), aber das zu hinterfragen sollte man lassen, man würde sich nur die Magie zerstören. Wenn man Freude an kreativen Filmexperimenten hat – die in diesem Fall aber auch nicht zu verkopft sind – sollte man den Film auf jeden Fall mal eine Chance geben. Mit Recht der Gewinner des Fresh Blood Awards in diesem Jahr.

After Blue (Frankreich, 2021) – 4 von 10 Punkten

Pressetext: Die Erde ist gestorben und die Menschheit hat mit dem Planeten After Blue ein neues Paradies gefunden. Der männlichen Bevölkerung ist die Atmosphäre dort allerdings weniger gut bekommen, sie ist inzwischen vollständig ausgelöscht. Im dank künstlicher Befruchtung trotzdem weiter prosperierenden Frauenstaat werden Verbrechen streng geahndet und alles Böse sofort im Keim erstickt. Als Außenseiterin Roxy (Paula Luna) einen folgenschweren Fehler begeht, muss sie sich zur Strafe gemeinsam mit ihrer armen Mutter (Elina Löwensohn) zu den Minen aufmachen, ihre Sünde zu büßen. Ob polnische Kriminelle, Wesen mit einem dritten Auge anstelle der Vagina oder eine Schurkin, die Kate Bush (Agata Buzek) heißt: In der erotischen Fantasy-Sciencefiction voller rauschhafter Kulissen wird dem spielerisch ekstatischen Treiben keine Grenze gesetzt.

Fazit: Das war der einzige Film im diesjährigen Programm, der nicht auf der Erde spielte, und somit der einzige, der eine fremde Welt aufbauen und etablieren musste. Das funktioniert so einigermaßen gut. Immerhin ist die Welt in sich stimmig, auch wenn sie damit eher an billige 1980er Fantasy-TV-Filme erinnert, aber das ist wenigstens eine sehr eigene Bildsprache. Viel Weichzeichner und Unschärfe, es fühlt sich an wie eine fiebrige Traumwelt, die so auch in einem Softerotik-Film auftauchen könnte. Auf dem Frauenplaneten blitzen einem ständig Brüste entgegen, allerdings ohne dabei erotisierend zu wirken. Würde im Hintergrund Reality laufen, es würde einen nicht überraschen. Im Programmheft wurde der Vergleich mit Barbarella gezogen, aber dafür nimmt sich After Blue selbst zu ernst. Die Handlung ist nicht der Rede der Welt, die Motivation der Figuren schwierig nachzuvollziehen, die Ästhetik speziell, aber auch fragwürdig. Aber der Film ist vermutlich genau so geworden, wie er werden sollte: Kunst. Das bedeutet, dass nicht jeder etwas damit anfangen können muss – ich konnte es nicht, kann aber die Besonderheiten und den Wunsch „anders“ zu sein durchaus anerkennen. Der Film wird eine Weile im Kopf bleiben – zwar nicht unbedingt positiv, aber immerhin.

Lamb (IS/S/PL, 2021) – 8 von 10 Punkten

Pressetext: Etwas Unheimliches bewegt sich mit schwerem Atem durch die eiskalte Nacht, am Haus der einsam gelegenen isländischen Farm vorbei, hin zum Schafstall. Ergeben harren die Tiere mit sanften Augen ihrem Schicksal. In der frischen Luft des in leuchtende Farben getauchten nächsten Morgen ist von den mysteriösen Geschehnissen allerdings nichts mehr zu ahnen. Wir folgen dem kinderlosen Ehepaar Ingvar (Hilmir Snær Guðnason) und Maria (Noomi Rapace), wie es in stiller Übereinkunft seinen täglichen Pflichten nachgeht: der rauen Natur eine Ernte abringen, Gerätschaften in Stand halten, die Schafe versorgen. Doch irgendwann in diesem routinierten Alltag passiert etwas, was ihr Leben auf immer und mit aller Konsequenz auf den Kopf stellen wird.

Fazit: Und damit zum nächsten Arthouse-Film – irgendwie bin ich in diesem Jahr sehr in dieser Ecke gelandet. Lamb wurde in diesem Jahr als isländischer Kandidat für den Oscar als Bester Internationaler Film eingereicht. Für die Scandi Noir erprobten, europäischen Zuschauer gibt es hier einige bekannte Merkmale, wie die grandiosen Landschaftsaufnahmen und die ruhige Erzählweise. Angereichert ist das mit (nicht lachen) fantastischen Tierportraits von Regiseur Valdimar Jóhannsson. Was können Schafe doch für Charakterköpfe sein! Zur Story etwas zu sagen ist schwierig, wenn man Spoiler vermeiden möchte, denn es gibt doch zwei-drei sehr wirkungsvolle Twists. Und die funktionieren auf der Leinwand wesentlich besser als auf dem Papier, was vor allem an den beiden tollen Hauptdarstellern liegt, denen man die Reaktionen darauf jederzeit abkauft. Was sich als leiser Horror tarnt, ist eigentlich ein Familiendrama um Toleranz und Ausgrenzung. Ein wirklich schöner Film, nur das Ende kam für mich etwas unvermittelt, früher als erwartet.

The Feast (UK, 2021) – 7 von 10 Punkten

Pressetext: Eine wohlhabende Familie lädt zu einem üppigen Abendessen in ihrem prachtvollen Haus in den walisischen Bergen. Gemeinsam mit den hochrangigen Gästen sollen finanzielle Interessen ausgelotet werden. Um bei den Dinnervorbereitungen zu helfen, wird die junge Cadi (Annes Elwy) angeheuert. Der Tisch muss gedeckt, das Besteck poliert und die frisch geschossenen Kaninchen zerlegt werden. Doch nach und nach geschehen merkwürdige Dinge in dem Haus, an dessen Stelle früher eine alte Farm stand: Überall tauchen Spuren von Erde auf, Mutter Glenda (Nia Roberts) hört plötzlich ein Lied aus ihren Kindheitstagen und Vater Gwyn (Julian Lewis Jones) hat ein seltsames, schrilles Pfeifen im Ohr. Und das ist erst der Anfang.

Fazit: Was bitte ist Walisisch denn für eine Sprache? Beim Versuch, das gesprochene Wort mit den englischen Untertiteln in Einklang zu bringen, ist mir einige Male der Kopf explodiert. Ein eskalierender Empfang der Higher Class ist jetzt kein wahnsinnig neues Thema (in Deutschland hat man daraus in den letzten Jahren ja einige Komödien gemacht), aber immer wieder schön anzuschauen. Wenn die Abgründe der Besseren offen gelegt werden, der schöne Schein (in schönen Häusern) verblasst und das spießige Essen in Anarchie umschlägt. So auch hier, auch wenn es etwas braucht, bis es rund geht, bis Gewalt und animalische Triebe durchbrechen und sich dazu auch noch eine Spur Öko-Terror gesellt. Kann man sich anschauen, ist klassisch inszeniert und bekommt daher eine solide Wertung.

Mosquito State (USA/Pol, 2020) – 6 von 10 Punkten

Pressetext: Das ständige Surren eines Moskitos. Der Blutsauger brütet im höhlenartigen Penthouse des Datenanalysten Rich (Beau Knapp). Äußerlich ist der kein Master of the Universe, aber durch einen genialen Algorithmus basierend auf dem Verhalten von Bienen ist er reich geworden. Sagen wir mal so: Die Insekten liegen ihm im Blut. Die Stechmücken nähren sich an Rich, sorgen buchstäblich für bizarre Auswüchse in Gesicht und Körper: ein Spiegel dessen, was kurz darauf 2007 an der Börse passieren wird. Und wir wissen: Es war ein Blutbad.

Fazit: War bisher Harvey Spectors Appartement in Suits die Benchmark, ist nun Richs bescheidene Wohnung das Maß aller Dinge. Wow, was für ein Ausblick! Überhaupt ist der ganze Film optisch sehr sytlish geraten – und ich wieder in einem sehr arthousigen Film gelandet. Es ist ein langsames Unbehagen, was sich hier aufbaut. Was mit einer harmlosen Stechmücke beginnt, wächst zu einem ganzen Mücken-Rudel an. Die Moskitos sind fantastisch eingefangen und lassen sich desöfteren in Großaufnahme betrachten. Und ihr Sounddesign lässt einem in Kino wild um sich schlagen. Auch die immer wilderen Auswüchse in Richs Gesicht sind bemerkenswert. Die Blutsauger lassen sich natürlich gut mit den Wallstreet-Kapitalisiten vergleichen, unter denen Rich ein Außenseiter geblieben ist, weil er außer der Wohnung (und dem Wein, den er sammelt, aber nicht trinkt) sich kaum ein ausschweifendes Privatleben gönnt. Und er ist der mahnende Rufer vor dem großen Börsencrash. Die Verbindung zwischen dem Kapitalismus und den Moskitos hätte für mich aber gerne noch etwas plakativer und inniger sein dürfen – mit etwas mehr Eskalation zum Abschluß. Aber kann man sich durchaus mal anschauen.

Silent Night (UK, 2021) – 8 von 10 Punkten

[Einen richtigen Trailer gibt es im Moment noch nicht und auch Wikipedia kennt bisher nur eine französische Seite.]

Pressetext: Ein gemütlich verschneites Cottage auf dem Land: Der Baum ist liebevoll geschmückt, ein Festmahl opulent vorbereitet und nostalgische Evergreens erfüllen die Räume. Als Nell (Keira Knightley), Simon (Matthew Goode) und ihr Sohn Art (der aus Jojo Rabbit bekannte Roman Griffin Davis) Familie und Freunde willkommen heißen, scheint alles bereit für ein perfektes Weihnachtsfest. Perfekt, bis auf die Tatsache, dass alle sterben werden …

Fazit: Viel war im Vorfeld nicht zu erfahren über den diesjährigen Abschlußfilm. Und so saß ich im Kinosaal und wusste gar nicht genau, was mich da erwarten sollte. Der Film beginnt wie ein kitschiger Weihnachtsfilm und wandelt sich dann schließlich in eine Endzeitvision. Wie auch bei The Feast eskaliert wieder eine schicke Dinnerparty, wenn einige, unbequeme Wahrheiten auf den Tisch kommen. Nur schlägt das hier nicht in Gewalt um, sondern hat seinen eigenen, tragischen Twist. Das Beeindruckende ist hier der Spagat zwischen Comedy und Drama. Lacht man in der ersten Hälfte noch mit und über die Gruppe, trauert man gegen Ende mit ihnen mit. Beides funktioniert, was damit eine beachtliche Spanne an Emotionen abdeckt. Dazu sieht das ganze auch optisch sehr hochwertig aus und bietet einen, von Keira Knightley angeführten, starken und sympathischen Cast. Silent Night ist ein Genre-Film, der es auf den breiten Mainstream abgesehen hat. Vielleicht fehlt ihm allerdings dadurch noch etwas der letzte Biss.

Das hat in diesem Jahr mal wieder Spaß gemacht. Mit acht Filmen waren es etwas mehr als im verkürzten, vergangenen Jahr. Eine Durchschnittsbewertung von 6,5 (im Vorjahr: 6,7) klingt vielleicht nicht ganz so stark, dieser Eindruck täuscht aber. Mit meiner Auswahl war ich jedenfalls recht zufrieden. Die Filme waren breit gestreut, wenn man sich die Produktionsländer und Genres anschaut. Das die Qualität dann ebenfalls breit gestreut war, das gehört dazu, war schon immer so und ist für mich auch ein Teil des Spiels. Zumal ich in diesem Jahr auf die klassischen Grusel-, Survival- und Blutrauschfilme verzichtet habe, die meist anspruchslos eine sichere Bank sind.

Pig mit Nicolas Cage hätte ich noch gerne gesehen, ließ sich aber zeitlich nicht machen. Auf Midnight aus Südkorea hatte ich auch noch ein Auge geworfen, war dann aber doch zu schwach für drei Filme am Stück.

Am Ende steht ein positives Fazit der Veranstaltung. Es war wieder ein Stück Normalität in dieser verrückten Welt und die Länge von acht Tagen war eine gute Mischung zwischen der verkürzten Vorjahresausgabe und den etwas zu langen Veranstaltungen vor der Pandemie. Der Rio Filmpalast hat sich für weitere Festivals qualifiziert, auch wenn abseits des Kinosaals so ein wenig das stimmungsvolle Ambiente gefehlt hatte.

Im nächsten Jahr geht es wohl mit den Nights im April weiter – ich werde mit dabei sein.

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4 Kommentare

  • Miss Booleana

    Wow, coole Mischung! Bis auf Gunpowder Milkshake hätte ich die wohl alle gern gesehen. 🙂 Allen voran lamb und Silent Night klingt sehr interessant. Beyond The Infinite Two Minutes durfte ich auf der Nippon Connection sehen und fand den sehr charmant und cool gemacht. Über das tolle Stromkabel habe ich mich auch gewundert und entschieden es zu ignorieren 😉

    • Nummer Neun

      Dann hast du Glück, weil ich meine, dass beide Filme noch ins reguläre Kino kommen. Lamb allerdings erst Anfang 2022.

      Von Beyond The Infinite Two Minutes bin ich auch nachhaltig noch begeistert 🙂 Die hatten bestimmt sehr viel Spaß beim Drehen!

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