Unterwegs

Brasil 2014: IV – Morro de São Paulo

Zwischen den beiden Spielen in Salvador gönnten wir uns eine kleine Auszeit von dem Trubel in den ganzen Städten der letzten Tage. Wir hatten drei Übernachtungen auf der Ilha de Tinharé gebucht, besser bekannt als Morro de São Paulo, nach dem Hauptort der Insel.

Die Fahrt dorthin gestaltete sich jedoch schwieriger, als vorher gedacht: Wir wurden in unserem Hotel in Salvador abgeholt und zum Hafen gefahren. Dort wurden wir mit der Fähre auf die andere Seite der Bucht gebracht, wo Busse auf uns warteten. Diese fuhren uns landwärts nach Valença, wo wir dieses Mal auf ein Schnellboot umsteigen mussten, dass uns dann zum Hafenanleger von Morro de São Paulo brachte. Doch damit noch nicht genug: Unser Hotel lag am Ende der Quarta Praia, des vierten Strandes (ja, die Strände sind dort durchnummeriert), der ein ganzes Stück von der autofreien Stadt weg lag. Helfer brachten unsere Koffer per Schubkarren-Taxi ans Ende der Stadt zur sogenannten Receptive, einer Art Touristenlobby für die Besucher der weiter gelegenen Hotels. Hier wurden wir dann schließlich von unserem Hotel abgeholt und zu deren Anlage gebracht. Ganz schön kompliziert.Als wir endlich angekommen waren, war es dafür richtig idylisch. Es ist halt einfach so: Je komplizierter und weiter die Anreise, um so weniger Menschen hat man um sich herum. Und so war es auch mit der Pousada Tatiba: Sehr schöne kleine Anlage direkt am Meer und am schönen Sandstrand. Persönlicher Kontakt mit den Besitzern, kleine Bungalows mit den Wohneinheiten, den Sonnenaufgang direkt vor der Tür, gutes Frühstück und gutes Essen, ein Pool, Kokusnusswasser und kaum weitere Gäste. Was für eine Erholung!Die Vormittage habe ich dann mit Strandspaziergängen verbracht. Feinster Sandstrand in beide Richtungen, gesäumt von Palmen. Dazu blauer Himmel mit kleinen Wölkchen, so stelle ich mir das vor. Ab und an kamen andere Spaziergänger oder kleine Pferdewaren von den nächsten Hotels vorbei, aber die konnte man an zwei Händen abzählen.

Was ich jedoch nicht wusste: Auch da gibt es Ebbe und Flut. Am frühen Nachmittag war kein Wasser mehr zu sehen. Machte aber auch nichts, so konnte man einige hundert Meter in den Atlantik hinein laufen. Und hatte auch kein schlechtes Gewissen, wenn man sich dann in die offene Lobby gesetzt und dort die WM verfolgt hat.Einen kleinen Ausflug haben wir dann aber doch gemacht: Wir sind an einem Nachmittag zurück in die Stadt gefahren. Haben dort am Farol do Morro auf den Sonnenuntergang gewartet (wie viele andere auch), haben die kleine Kirche der Stadt besichtigt, uns ein Eis gegönnt und waren am Abend essen.Viel mehr gibt es von der Insel nicht zu berichten. Im Vergleich zu den vorherigen Tagen war es tatsächlich Erholung pur. Die Rückfahrt nach Salvador verlief wieder genau so wie die Hinreise. Da wir aber wußten, was noch alles kam, war es dieses Mal etwas entspannter.

In Salvador hatten wir schließlich noch ein Wochenende Zeit, bevor es von dort mit Condor zurück nach Frankfurt ging. Zwei Wochen Brasilien waren damit vorbei.

Kann ich jetzt sagen, ich kenne das Land? So riesig, wie Brasilien ist, tue ich mir damit noch etwas schwer. Wenn ich nach meinem Reiseführer gehe gibt es noch so viele interessante Orte, die man entdecken kann, dass da noch viel Luft ist. Immerhin habe ich von den Big Five, von denen der Reiseführer spricht, nun bereits vier gesehen: Rio de Janeiro, Salvador und den Amazons dieses Mal, in Iguaçu war ich bereits vor Jahren schon, nur der Pantanal fehlt mir noch. Zur Kriminalität kann ich wenig sagen. Uns ist nichts passiert, es war auch nie irgendwie brenzlig. Womit sicher auch die erhöhte Polizeipräsenz während der Weltmeisterschaft zu tun hatte. Die Leute waren immer hilfsbereit, nicht nur in den Hotels, sondern auch die Taxi- und Busfahrer, Kioskbesitzer und mit wem man sonst noch so zusammen trifft. Zwar kommt man mit Englisch nicht immer weiter, aber mit Händen und Füßen versteht man sich schon irgendwie. Überraschenderweise hat auch die ganze Organisation geklappt, alle Flüge waren pünktlich, alle Hotels da – nur in Manaus wurden wir umgebucht, aber standen nun mal auch nicht vor verschlossenen Türen.

Es war eine erlebnisreiche Zeit mit interessanten Städten und Orten, erholsamen Strandtagen, einer tollen WM-Atmosphäre und klasse Spielen, die wir im Stadion erleben konnten. Eine runde Sache.

I: Rio de JaneiroII: ManausIII: SalvadorIV: Morro de São Paulo

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5 Kommentare

  • ide02

    Du kannst einen so Lust auf Urlaub machen! *träumt* 🙂 Und die Bilder unterstützen das natürlich… 🙂
    Sag mal, kann es sein, dass du das KSC-Jubiliumstrikot hast bzw. es auch mit in Brasilien hattest?! Wenn ja wäre das total lustig und ich hätte dich bei der Torzusammenfassung bei ZDF gesehen… 😉 Musste jedenfalls direkt an dich denken…

  • bknicole

    Da hat sich die lange und komplizierte Anfahrt wirklich gelohnt, denn das sieht echt traumhaft aus. So stellt sich wirklich jeder Brasilien vor. Das man sich dort gut erholten konnte glaube ich dir sofort. Ich bin echt neidisch, dort hätte ich auch gerne ein paar Tage entspannt. Ich finde sie haben da wirklich generell gut Arbeit geleistet, denn es gab ja wirklich kaum irgendwelche Vorfälle während der Wm und für Brasilien ist das wirklich toll und ich denke den Tourismus wird das wohl in der nächsten Zeit sehr, sehr, sehr ankurbeln. Zumindest mich haben die Bilder sehr angesprochen und ich würde dort auch gerne mal Urlaub machen und ehrlich gesagt, stand Brasilien bisher nicht auf meiner Reiseliste. Dafür hatte ich mich einfach bisher nicht mit dem Land auseinander gesetzt und kaum etwas davon gesehen.

    Danke auch für dein liebes Kommentar.
    Vielleicht ist er ja in der Zdf Mediathek und du kannst ihn dort nachschauen? Die haben ja ab und an auch Filme dort drinnen. Da fühl ich mich gleich etwas besser, dass ich nicht die einzigste bin die ihn nicht wirklich gut fand. Meine Beste Freundin fand ihn auch nur okay. Sie hatte ein paar Stellen, wo sie geschockt wurde, aber das war bei mir halt echt gar nicht der Fall. The Conjuring habe ich mir auch ganz fest vorgenommen zu sehen, weil alle so von diesem Film schwärmen. Haunter kenne ich jetzt gar nicht. Aber im Moment sieht es eh so Mau aus mit guten Horrorfilmen. Im Moment floppen die meisten die ich sehe. Irgendwie ist das Genre da etwas festgefahren und es kommt nichts mehr Neues.

    Habe gerade mal nachgeschaut, in unmittelbarer Nähe jetzt nicht, müsste überall hin doch noch recht weit fahren. Werde mich wohl einfach so mal durch die Trailer klicken und schauen ob einer dabei ist, bei dem eine Dvd Anschaffung sich lohnen würde.

  • Nummer Neun

    @nicole: Danke für deinen ausführlichen Kommentar 🙂 Ja es war auch wirklich traumhaft – nach den stressigen Städten eine echte Erholung. Brasilien hatte ich vorher auch nicht sooo auf dem Schirm (eher Peru, wo ich auch noch unbedingt hin will), aber das Land hat viel zu bieten. Bei der Größe kein Wunder 🙂

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