Unterwegs

Schottland 2023: Teil 2 – Loch Ness und Isle of Skye

Und weiter geht die wilde Reise durch Schottland. Am Vorabend sind wir recht spät in unserem Hotel in Fort Augustus am Ufer von Loch Ness angekommen. Von hier aus starteten wir am nächsten Morgen zu einer Rundreise um den See.

Tag 4 – Loch Ness

Nach einer ruhigen Nacht in unserem neuen Appartment im Highland Club am Ufer des Loch Ness, plünderten wir fürs Frühstück das große Willkommenspaket. Müsli, Kekse, frische Milch und frisches Obst – das ist doch mal was. So gut gestärkt ging es auf die Tour des Tages. Einmal rund um Loch Ness bitte.

Ich sage es gleich: Nein, wir haben Nessie nicht gesehen. Ja, Nessie ist durchaus ein Thema, man kommt daran nicht vorbei. Es gibt das Nessieland in Drumnadrochit. Dort machen wir tatsächlich einen kurzen Halt – aber nicht wegen dieser Nessiefigur auf dem Bild unten, sondern um dort bei einer Destillerie etwas Whiskey zu kaufen. Zum einen als Mitbringsel, zum anderen für unser privates Whiskey-Tasting am Abend. Ganz touristenhaft gab es dafür für uns ein 3er-Probierset.

Auf dem Weg dorthin hatten wir das erste Ziel allerdings bereits verpasst. Wir wollten eigentlich zum Urquhart Castle bei Drumnadrochit – aber der Besucherparkplatz war um die frühe Zeit bereits voll und eine andere Möglichkeiten als diesen Parkplatz gab es nicht. Aber was soll’s, weiter ging’s. Das Wetter wurde immer sonniger, das Fahren auf den schmalen und kurvigen Straßen soll auch sehr viel Spaß gemacht haben.

Nächstes Ziel dann halt: Inverness, die Hauptstadt der Highlands. Wir parkten in der Nähe eines Einkaufszentrums und gingen von dort ins Zentrum der Stadt. Die ist am Fluß Ness am schönsten, hier gibt es ein schönes Panorama aus grünem Flussufer und historischen Bauten zu bestaunen. Auf einer Anhöhe steht das Inverness Castle aus dem 19. Jahrhundert. Zur Zeit im Umbau befindlich konnten wir es leider nur von außen sehen. Aber wenigstens war der Blick über die Dächer der Stadt von hier aus ganz nett. Die Innenstadt selbst war dann recht unspektakulär und bot nur die üblichen Verdächtigen in einem wenig ansprechenden Ambiente. Aber Mittagessen gab es noch: Einen guten Chickenburger bei Filling Station, einem netten American Diner, in dem wir auch das erste Mal das süße Irn-Bru getrunken haben. Vor der Abfahrt kauften wir im Supermarkt schnell noch ein paar Sachen, so dass wir uns an diesem Abend auch mal selbst versorgen konnten.

Ein willkürliches Bild von der weiteren Straße, aber sehr charakteristisch: Gaaaanz leicht hügelig, kaum weitere Autos zu sehen, eine Fahrt unter Bäumen und überall diese herrlich gelben Büsche am Straßenrand (weiß jemand, wie die heißen?). Das einzige, was das Bild nicht richtig wiedergibt: Der geschwungene Straßenverlauf. In dieser Ecke ging es selten so streng geradeaus wie hier.

Bei Dores Beach machten wir wieder einen Zwischenstopp. Den Zugang zum Strand verpassten wir zwar, aber dafür war es vielleicht einhundert Meter weiter sehr ruhig und außer uns niemand hier. Es lagen zwar nur große Steine am Ufer und es gab keinen feiner Sandstrand, für den kurzen Halt langte das aber auf alle Fälle.

Beim nächsten Stop mussten wir etwas laufen. Von einem Parkplatz aus ging es die Treppen runter zu den Falls of Foyers und die gleichen Treppen danach wieder rauf. Gut machbar, die Oberschenkel merkte man danach aber schon. Auf der weiteren Fahrt sahen wir dann das erste mal die charakteristischen Hochland-Rinder grasend auf einer Weide stehen. Zwar recht weit weg von uns, aber mit dem Zoom der kleinen Kamera konnte man sie wenigstens noch ganz gut fotografieren. Mit dem Handy gab es da kaum eine Chance.

Weiter ging es auf der mittlerweile sehr leeren Straße. Plötzlich kamen wir an einer alten, kleinen Steinbrücke vorbei – der Whitebridge – und stoppten den Wagen. Schnell raus, ein paar Fotos machen von der Brücke, vom Fluß, von der grünen Landschaft, und dann ging es weiter.

Die Straße entfernte sich an dieser Stelle immer weiter vom See. Das machte aber nichts, denn die Highlands waren hier sehr eindrucksvoll. An einer relativ beliebigen Stelle hielten wir den Wagen an und begannen ein wenig zu wandern. Der Wind pfiff uns um die Ohren, aber der Ausblick entschädigte dafür auf jeden Fall. Hier ein Bild nach den ersten Metern. Und das zweite von vielleicht zehn Minuten später. Gab es sonst noch jemanden auf dieser Welt?

Gut durchgelüftet ging es mit dem Wagen weiter. Kurz vor dem Ende des Rundweges stießen wir schließlich noch auf ein paar Schafe, die auf einer schönen, hügeligen Wiese weideten.

Nach dem langen Tag waren wir froh, nicht wieder umziehen zu müssen, sondern einfach in unser tolles Appartement im Highland Club zurückkehren zu können. Mit der in Invergordon gekauften Tomatensauce und den Nudeln aus dem Willkommens-Paket machten wir uns ein schönes und entspanntes Abendessen. Danach ging es kurz noch einmal raus, um in der Abenddämmerung ein paar Fotos vom eindrucksvollen Gebäude zu machen und um am Seeufer die Ruhe genießen zu können. Nun gab es nur noch einen Programmpunkt für den Abend: Wir holten unseren am Vormittag gekauften Whiskey und ein paar Gläser und gingen in die Club Lounge, einem Raum mit schweren Sesseln, holzvertäfelten Wänden, einem Schachbrett und einem riesigen Pool-Tisch. Wahrscheinlich nervten wir mit unseren Fotos die paar anderen anwesenden Gäste etwas. Aber besonders am Schachbrett sind einige sehr schöne Fotos entstanden – obwohl wir mit den Figuren wie bei Mensch-ärgere-dich-nicht umgegangen sind. Warum auch immer, irgendwann hatten wir den Raum für uns alleine und bespaßten uns selbst beim Pool. Keiner konnte es richtig, aber lustig war es.

Tag 5 – Isle of Skye

Am nächsten Morgen nutzen wir noch schnell die Annehmlichkeiten des Highlands Clubs: Ein paar Klamotten waschen und das kleine Hallenbad ausprobieren. Danach schnell gepackt und die mitnehmenswürdigen Reste unseres Willkommens-Pakets verstaut und schon waren wir wieder unterwegs. Das nächste Ziel war die Isle of Skye an der Westküste Schottlands. Dort war jedoch die Hotelsituation recht schwierig, so gut wie alles ausgebucht und wir waren froh, im Vorfeld wenigstens noch eine Hotelübernachtung zu bezahlbaren Preise abbekommen zu haben. Dazu jedoch später mehr.

Auf dem Weg zur Skye Bridge, über die man klassischerweise mit dem Auto auf die Insel gelangte, kamen wir am Eilean Donan Castle vorbei. Und im Gegensatz zum Vortag ließ man uns sogar auf den Besucherparkplatz. Für ein paar schnelle Fotos von außen und für einige Minuten an der frischen Luft war das gut genug. Auch wenn der Anblick bei Flut wahrscheinlich noch etwas eindrucksvoller gewesen wäre.

Weiter ging die Fahrt zur Isle of Skye. Das Wetter war durchwachsen, passte aber zur teilweise kargen Landschaft. Unterwegs ist dieses Bild entstanden, ich kann aber beim besten Willen nicht mehr sagen, ob das noch vor oder erst nach der Skye Bridge war.

Über halb verlassene Straßen fuhren wir über die Insel und es war fast unglaublich, dass es in Europa (geographisch gesehen) solche unwirklichen Landschaften gab. Bei der Collie and MacKenzie Statue machten wir Pause. Es war eine weite Ebene, auf welche die beiden Figuren blickten. Der Wind pfiff uns wieder um die Nasen, aber alles war toll.

Wir folgten der Straße und kamen schließlich nach Portree, wo wir erfolglos versuchten, etwas gutes zum Lunch zu finden. Wir waren mal wieder einen Tick zu spät dran, die meisten Lokale servierten um diese Zeit kein Essen mehr und die wenigen, die offen waren, waren voll besetzt. Wir warteten eine zeitlang hinter einer Katze an der Leine, aber entschieden uns dann doch anders. Abgepackte Sandwichs aus dem Supermarkt sind vermutlich nirgends gut, hier gab es davon keine Ausnahme. Immerhin, ein schönes Foto von der bunten Häuserfront am Hafen ist dabei doch entstanden.

Das nächste Ziel waren die Old Man of Storr. Einer skurillen Felsformation, die wie lange Finger aus dem Boden wuchsen. Nur: Das Wetter wurde immer schlimmer und die Sicht immer schlechter. Der Wind kam von allen Seiten, der Weg war nicht mehr als unbefestigte Steine und Geröll. Meine Brille war ständig beschlagen, so dass ich fast gar nichts mehr sah. Also ging ich zurück ins Auto, während die anderen Beiden näher an die Felsformation gingen. Sehr viel mehr als ich scheinen sie aber auch nicht gesehen zu haben.

Über die schmalen Straßen fuhren wir zunächst zurück nach Portree, um dann in Richtung des kleines Ortes Stein abzubiegen. Dort hatten wir wenigstens eine Nacht in einem kleinen Bed & Breakfast buchen können. Verabredungsgemäß hätten wir bis um acht Uhr abends dort sein sollen – um zehn vor acht waren wir da. Als wir auf den kleinen Parkplatz fuhren, kam uns der Besitzer schon freundlich entgegen. Das B&B hatte zwei Zimmer, mit uns war es damit bereits ausgebucht. Da wir natürlich noch Hunger hatten – und durch einige Erlebnisse auf der Reise vorgewarnt waren – fragten wir den Besitzer, wo wir um diese Zeit noch etwas zu Essen herbekommen könnten. Er empfahl uns das The Stein Inn, das – natürlich – älteste Pub des Ortes, reservierte uns noch einen Tisch und fuhr uns später schnell dorthin. Von außen waren die Erwartungen gedämpft, aber von innen war das eines der schönsten Pubs, die ich je gesehen habe. Es gab einige kleine Räume, die mit vielen Details dekoriert waren, eine große Bar – und auch das Essen war gut. Und es gab mal wieder Tennent’s, was wir mittlerweile sehr zu schätzen gelernt hatten.

Nach einem schönen Abend machten wir uns so gegen halb elf und bei der einsetzenden Dämmerung zu Fuß auf den Rückweg zu unserem Bed & Breakfast. Dort hatte ich das einzige Mal in dieser Woche ein Einzelzimmer und freute mich drauf. Es war außerdem das letzte Mal auf der Reise, dass es eine gute Dusche gab, aber das nur am Rande. Eine ruhige Nacht lag hoffentlich vor uns, denn der nächste Tag sollte wieder recht vollgepackt werden, denn es war unser zweiter und bereits letzter Tag auf der Isle of Skye.

***

I: Edinburgh und St. Andrews // II: Loch Ness und Isle of Skye // III: Isle of Skye, Oban, Glenfinnan & Stirling

 

8 Kommentare

  • S.Mirli

    Ich habe so sehr auf einen ausführlichen Bericht deiner Schottlandreise gehofft und du enttäuscht natürlich nicht. Wir haben damals eine sehr ähnliche Route genommen. Sind war bereits von London weggefahren, das war ein breiter Weg bis an die nördlichste Küste von Schottland, aber die Landschaft ist ja einmalig schön. Ich bin gespannt auf den dritten Teil. Auf der Isle of Skye hatten wir übrigens ein ganz ähnliches Wetter, aber wenn es an einem Ort nicht stört, dann an diesem. Freue mich auf die Fortsetzung, alles Liebe, x S.Mirli
    https://www.mirlime.at

    • Nummer Neun

      Vielen Dank! Was habt ihr noch von Schottland gesehen?

      Bei mir steht der dritte Teil ja noch aus. Der beinhaltet dann den zweiten Tag auf der Isle of Skye. Und da war das Wetter dann… genauso.

  • Nicole

    Oh wie schön, dass du in Schottland warst. Seit ich die erste Staffel von Outlander gesehen habe, möchte ich da auch unbedingt einmal Urlaub machen und musste bei Iverness und den Highlands auch gleich an die Serie denken. In deinem Beitrag sind auch einige Aufnahmen, die ich durch die Serie kenne :). Mit dem ganzen Hype um Loch Ness kann ich aber auch wenig anfangen, das reizt mich jetzt auch nicht unbedingt.

    Übrigens danke für deine lieben Kommentare. Ich weiß, ich komme echt spät dazu mich zu melden, aber es ist bei mir nicht weniger stressig geworden. Freut mich aber, dass dir The Last of Us auch so gut gefallen hatte wie mir. Ich bin schon gespannt auf die zweite Staffel und etwas traurig, dass die sich wsl durch den Autorenstreik (der natürlich berechtigt ist) wohl etwas verschieben wird. Irgendwann würde ich auch gerne mal das Videospiel spielen, das soll ja auch richtig gut sein.

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