Was mit Medien

KW 14/2023: Das Mädchen im Schnee, Der vermessene Mensch, Dungeons & Dragons, Verschwiegen und HIMYF

Frohe Ostern!

Nur noch 40mal Ostern feiern und dann ist es übrigens soweit! Am 5. April 2063 wird der Tüftler Zefram Cochrane in sein Raketenschiff steigen und das erste Mal den von ihm entworfenen Warp-Antrieb nutzen. Das ist für das Volk der Vulkanier der Anlass, sich den Menschen zu zeigen. Es ist der erste Kontakt der Menschheit mit einer außerirdischen Spezies. Ob Cochrane ein Selfie mit ihnen machen wird, das ist jedoch nicht überliefert.

Und damit zum medialen Wochenrückblick. Es gab zwei Kinobesuche, zwei beendete Serienstaffeln und einen ausgelesenen Roman.

Bekannterweise schaue ich Nordic Noir als Serie ja ganz gerne. Gelesen hatte ich einen Vertreter dieses Genres bisher jedoch nicht. Das wollte ich nun ändern, aber einen passenden Roman zu finden gestaltete sich recht schwierig. Ich wollte einen Autor / eine Autorin aus dem Norden lesen und es sollte doch bitte schön keine Buchreihe sein. Ich schaute mich an einem Ort um, an dem ich für so etwas lange nicht mehr gewesen war: Ich stöberte im stationären Buchladen. Dabei fiel mir dieser Roman der isländischen Autorin Eva Björg Ægisdóttir in die Hände und kaufte es. Mission erfüllt? Nicht ganz, bereits im Roman wurde ein zweiter Teil beworben. Ob der erste Teil wenigstens gut war, das erfahrt ihr jetzt.

Eva Björg Ægisdóttir – Verschwiegen (Island, 2018) – 6 von 10

Klappentext: Als in der Nähe des Leuchtturms der isländischen Stadt Akranes die Leiche einer zunächst unbekannten jungen Frau gefunden wird, stellt sich schnell heraus, dass sie keine Fremde in dem kleinen Ort ist. Polizistin Elma, die selbst in Akranes aufgewachsen und nach dem Ende ihrer Beziehung aus Reykjavík in den Ort ihrer Kindheit zurückgekehrt ist, übernimmt die Ermittlungen zusammen mit ihren Kollegen Saevar und Hördur. Gemeinsam stoßen sie auf ein Geheimnis in der Vergangenheit der Toten, dessen Folgen bis heute nachwirken.

Review: Der Krimi ist mit „solide“ wohl ganz gut charakterisiert. Der Fall an sich ist nur mäßig spannend, wird aber durch die Rückblicke in die Kindheit der Ermordeten sehr interessant aufgeladen. Als Leser war ich so dem Ermittlerteam oft einen Schritt voraus, was eine spannende Perspektive war. Autorin Ægisdóttir schafft es, eine triste und irgendwie morbide Atmosphäre zu kreieren und bietet am Ende eine saubere und flotte Auflösung der Geschichte an. Vielleicht ist das der Ausgleich dafür, dass der Anfang recht zäh war und es sehr lange dauerte, bis der Kriminalfall passierte. Die vielen ungewohnten, isländischen Namen waren – so willkommen sie im Prinzip auch sind – allerdings ein nicht zu unterschätzender Stolperstein, vor allem, da sich Ægisdóttir nicht auf einen überschaubaren Personenkreis beschränken wollte. Aber Arbeitskollegen, private Kontakte und die in die Morduntersuchung involvierten Figuren sorgen dafür, dass es recht schnell recht unübersichtlich wurde. Da war ich schon froh, dass mit Elma der Name der Hauptermittlerin schlicht und prägnant gewählt war. Jedoch wird meiner Meinung nach etwas zu viel Zeit auf ihre privaten Probleme verwendet, was den Lesefluß immer wieder bremst und dadurch den eigentlichen Fall weiter verwässert.

Fazit: Für Alleslesende wahrscheinlich lohnenswert, aber bestimmt kein Highlight des Genres. Dafür fehlte der Fokus auf den Fall.

How I Met Your Father (Staffel 1, 10 Folgen, USA, ProSieben) – 7 von 10

Sophie (Kim Cattrall) erzählt ihrem Sohn die Geschichte, wie sie seinen Vater im Jahr 2022 kennengelernt hat. Gezeigt wird das Leben von der jungen Sophie (Hilary Duff) und ihren Freunden in New York, die versuchen, sich im Zeitalter von Dating-Apps und anderen unendlichen Möglichkeiten zu verlieben, um den Richtigen zu finden.

Da ist er, der lang erwartete Nachfolger von How I Met Your Mother. Erneut wird die Geschichte von einer Clique erzählt, die in New York auf der Suche nach der oder dem Richtigen ist. Die Hauptunterschiede: Eine weibliche Figur (Duff / Cattrall) ist die Hauptfigur und dieses Mal sehen wir sie als Erzählerin, während ihr Publikum (ihr Sohn) nicht zu sehen ist. Letzteres ist meiner Meinung nach nicht ganz so geschickt wie im Original gelöst, ersteres ist die logische und passende Fortsetzung. Aber müssen Auftaktfolgen von Comedies oft so schlimm sein? So auch hier, erst ab ca. Folge 3 oder 4 funktioniert die Serie dann doch noch ganz gut. Es sind nette, kleine Geschichten rund um junge Erwachsene, am Start in ihre Berufswelt. Dazu gibt es ein paar Lacher vom Band, ungewohnt heutzutage, aber mittlerweile fast schon nostalgisch. Der Zusammenhalt der anderen Gruppe war stärker, die Figuren dort noch etwas sympathischer, aber das hat schon ein gewisses Potential – auch wenn ich mit dem Engländer Charlie (Tom Ainsley) noch nicht ganz warm werde und vielleicht auch deshalb seine Beziehung mit Valentina (Francia Raisa) nicht richtig glaubhaft finde. Unterm Strich langt mir das aber knapp für die 7 Punkte, wobei in der zweiten Staffel schon noch etwas mehr kommen muss.

Das Mädchen im Schnee (Staffel 1, 6 Folgen, Spanien, Netflix) – 8 von 10

Als bei einer Parade im spanischen Málaga ein kleines Mädchen verschwindet, setzt Journalistin Miren (Milena Smit) alles daran, deren Eltern (Loreto Mauleón und Raúl Prieto) zu helfen, sie aufzuspüren.

Die spanische Thrillerserie ist es einen Adaption eines Romanes von Javier Castillo und hat vieles, was man sich von so einer Serie erhofft. Einen emotionalen Fall, der sich über einen langen Zeitraum erstreckt, interessante Hauptfiguren (neben Smit ist hier auch die Inspektorin Millán (Staffel 2 soll wohl voraussichtlich 2024 erscheinen und den Roman El cuco de cristal adaptieren.

Dungeons & Dragons: Ehre unter Dieben (USA) – 8 von 10

Wer hätte das gedacht, dass mir mal ein Fantasy-Film ehrlich gefällt? Aber Dungeons & Dragons gelingt dieses Kunststück und liefert ein unterhaltsames Abenteuer in einer mittelalterlichen Fantasy-Welt ab. Das Herzstück des Films ist dabei der sympathisch zusammengefürfelte Cast mit Chris Pine und Michelle Rodriguez an der Spitze, die als bunte Gruppe die abwechslungsreichen Abenteuer des Films bestehen müssen. Dazu gibt es mit Hugh Grant einen gelungenen Gegenspieler, von dem ich gerne noch etwas mehr gesehen hätte. Optisch ist der Film sehr stark und verschmilzt die unterschiedlichsten Welten. Von Wäldern über Wüsten bis zu Eislandschaften und dunklen Tunneln ist da alles dabei. Und auch der Humor kommt nicht zu kurz und wird zielgerichtet eingesetzt (man denke nur an die fünf Fragen). Ein wirklich gelungener und kurzweiliger Blockbuster.

Der vermessene Mensch (Deutschland) – 7 von 10

Etwas zweispältig verlässt man den Kinosaal. Einerseits ist der Film an sich spannend und interessant. Filme über die deutsche Kolonialgeschichte sind ja rar gesät, daher schließt Der vermessene Mensch eine gewisse Lücke. Und hätte ich vor sehr vielen Jahren nicht Morenga von Uwe Timm gelesen, wüsste ich wahrscheinlich noch weniger über diese Epoche. Der Film sieht hochwertig aus, was sowohl die Szenen in Deutschland, als auch die in Namibia beinhaltet und bietet mit dem Doktoranden Hoffmann (Leonard Scheicher) eine sympathische und identifikationsstiftende Hauptfigur. Er steht stellvertretend für die damalige Lehre, die er zunächst aus wissenschaftlichen Gründen und später durch persönliche Erfahrungen anfängt zu hinterfragen.

Erst im Nachgang fällt auf, was dieser Film alles nicht zeigt – das in eine Bewertung zu gießen ist aber etwas schwierig, weil es eine Sache der persönlichen Erwartungshaltung ist und nicht berücksichtigt, was der Film sein will. Aber die titelgebende Verknüpfung zwischen Wissenschaft und Rassenlehre hätte man gerne noch intensiver ausbauen können. Das ganze Ausmaß der Verbrechen an den Herero und Nama wird nicht richtig deutlich. Dafür ist der Film nicht episch genug, was mit Sicherheit eine Frage des Budgets war. Unabhängig davon erhält die Stimme afrikanischen Völker zu wenig Gewicht. Lediglich Girley Charlene Jazama hat als Dolmetscherin Kezia Kambazembi eine größere Rolle, allerdings beschränkt sich auch die nur auf die ersten 30 Minuten. Das Leiden nicht in ihr (oder in einen anderen Figur) zu personifizieren ist eine verschenkte Chance. So verharrt die Perspektive auf den deutschen Kolonialisten bzw. auf deren mitlitärischer Vertretung. Zwar wird auch so deren Vorgehen angemessen angeprangert (ich denke da vor allem an eine eindrucksvolle Szene, bei der das Militär auf eine Gruppe wassersuchender Frauen und Kinder trifft), aber ein Perspektivwechsel hätte nicht geschadet. Und letztlich wirkt der Film stellenweise etwas abgehackt in seinen soften Zeitsprüngen. Die ganze Kritik soll aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Film trotzdem spannend und bedrückend ist und aus seinen beschränkten Möglichkeiten viel herausholt.

Gesehene Spiele in dieser Saison: 24 von 27 Liga-Spielen = 89%.

Zwar sind die Irritationen rund um die holprige „strategische Neuausrichtung“ aus der vergangenen Woche halbwegs geglättet. Trotzdem habe ich mir an diesem Wochenende eine Pause gegönnt und auf das Spiel verzichtet. Kuchen essen und Kinofilm gucken war am Samstag die attraktivere Alternative.

  • Lese-Challenge: Da ich Anfang April nun schon mit Roman Nummer 5 von meiner 10-Romane-pro-Jahr Challenge durch bin, habe ich mir etwas Zeit für einen umfangreicheren Roman geschaffen. Die Wahl dafür fiel auf die Budenbrooks. Um Franz Beckenbauer zu zitieren: We call it a Klassiker.
  • Schreib-Challenge: Das Projekt neigt sich nach über zwei Jahren dem Ende entgegen. Als Hauptkommunikationstool habe ich dafür diese Instagram-Seite aufgesetzt, relevate Updates wird es aber natürlich auch hier geben.

Herzlichen Dank für die Aufmerksamkeit, genießt den Rest der Feiertage und habt einen guten Start in die neue Woche!

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