Unterwegs

[Wales] II: Swansea und Mumbles

Nach dem Rugby-Spiel hatte ich es tatsächlich rechtzeitig nach Swansea geschafft. Immerhin war ich um kurz nach 21 Uhr in meinem Hotel. Das war recht sauber, einfach und groß und lag am Ende der Wind Street, der Partystraße der Stadt, wo es aber an diesem Donnerstag recht ruhig zu ging. Gegenüber ging ich noch schnell mexikanisch essen, dann war dieser Tag vorbei.Am nächsten Morgen wurde ich erneut von strahlendem Sonnenschein erwartet. Ich startete meine Stadterkundung gleich in der Nähe, im noblen Maritime Quarter. Hier gab es Wohnungen in edlen Backsteinhäusern, gleich mit dem Parkplatz für die Yacht vor der Tür. So hatte ich mir diese alte Industriestadt nicht vorgestellt! Hübsch war es allerdings schon.Fast direkt dahinter stand man bereits am Strand. Außer ein paar Hunde und ein paar Joggern waren hier nur wenige unterwegs. Gut, abseits des Sandstrandes war hier an der Promenade allerdings auch nur wenig geboten. Aber der Blick aufs Meer fasziniert doch immer wieder. Wäre ich dem Weg gefolgt, wäre ich früher oder später am Ende der Bucht in Mumbles gelandet. Irgendwann langte es mir aber erst einmal und ich ging zurück in das Zentrum der Stadt.Das bot dann allerdings nicht viel überraschendes. Es gab einige Einkaufsstraßen, mit dem Quadrant Shopping Center ein typisches Einkaufszentrum und, immerhin, mit den Indoor Markets, den größten, überdachten Markt von Wales. Mitten in der Stadt stehen ebenfalls die Ruinen des Swansea Castle – etwas spannender war der direkt davor liegende Castle Square, dessen Springbrunnen an diesem Tag mit lilafarbenem Wasser befüllt war. Außerdem fand man hier eine große LED-Leinwand, wo wohl abendlich die Rugby Spiele übertragen wurden.Das war es dann auch erst einmal mit den Sehenswürdigkeiten der Stadt. Ich bin noch einmal kurz zurück ins Hotel und dann gleich wieder zurück nach Cardiff, zu meinem zweiten Spiel. Als ich wieder in Swansea war, war es bereits Mitternacht und ich bin über die Wind Street zurück zu meinem Hotel gelaufen. Und jedes Klischee, was man so von den jungen Engländerinnen kannte, traf hier auch auf die Waliserinnen zu. Gleich folgt ein Bild der Straße an einem ruhigeren Abend. Freitag und Samstag war es hier dagegen voll, die Läden mit Türstehern versehen, Polizei stand an vielen Ecken, besoffene Jugendliche torkelten rum, die Mädchen hatten trotz der kalten Temperaturen nicht viel an und waren dick geschminkt. Es wurde Zeit, mal einen Tag auf dem Land zu verbringen. So nahm ich morgens einen Bus ab dem Hauptbahnhof nach Mumbles, dem kleinen Ort, der etwa 10km westlich von Swansea liegt, am anderen Ende der Bucht. Der erste Eindruck rund um die Bushaltestelle war etwas ernüchternd: Eine Kleinstadt mit normalen Läden und wenigen Cafés, weder hübsch noch häßlich, sondern einfach gewöhnlich. Besser wurde es, als ich dann an der Uferpromenade entlang gelaufen bin und schließlich am Ende der Bucht bei der Mumbles Pier landete. Eine weiße Pier aus Holz, mit einem Touristenrestaurant, einer Spielhalle und einem Fish & Chips Stand. So stellt man sich das doch vor!Auch das Wetter war an diesem Tag very british: Der Himmel bedeckt, es war windig und frisch. An der Landspitze war ein Leuchtturm, ein Stück weiter gelangte man direkt bis an das sich langsam zurück ziehende Meer und konnte hier ein wenig über die Steine klettern.Dazwischen lag ein kleiner Hügel, den man besteigen konnte, und von wo man einen schönen Blick über die Pier, den Leuchtturm und die Küste hatte. Und musste ich mich beim hochkommen noch ein wenig bemühen, stellte ich beim abwärts gehen etwas enttäuscht fest, dass es gar nicht mal so weit bis zum Parkplatz war. Nunja.Viel blieb in Mumbles nicht mehr zu tun. Ich lief zurück ins Zentrum, als langsam auch die Sonne raus kam – während sich das Meer immer weiter zurück zog – und ging noch zur Ruine von Oystermouth Castle, nur um dort fest zu stellen, dass ich für eine Besichtigung ein paar Tage zu spät war. Es schloß Ende September.Ich fuhr also wieder zurück nach Swansea, wo ich am Abend im hübschen Pump House essen war (Burger mit Fleisch von walisischen Rindern und Pommes, so schlecht war es dieses Mal nicht, nur das lokale Bier Brains war etwas fad). Dummerweise fand genau an diesem Abend auch ein Junggesellinnenabschied dort statt, weswegen es etwas lauter wurde. Dabei wollten die Männer wahrscheinlich einfach nur Rugby im Pub schauen, während aus dem ersten Stock immer wieder Frauen jeder Alters- und Gewichtsklasse in ihren knappen Kleidchen nach unten stöckelten, um sich am Tresen etwas zu trinken zu kaufen. Irgendwie fiel oben bei den Damen wohl ein Glas um und das Bier ergoß sich über die Balustrade nach unten. Ich hoffte jedenfalls, dass es Bier war. Nach dem Essen war ich schnell wieder weg und sah mir das Ausscheiden Englands am Hotelfernseher an. Dabei suchte ich mir aus meinem Reiseführer ein weiteres Ziel auf der Halbinsel Gowler raus: Am nächsten Tag sollte es nach Rhossili gehen.

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I: Cardiff + II: Swansea und Mumbles + III: Rhossili

2 Kommentare

  • bknicole

    Die Teile des Schlosses mitten in der Stadt finde ich ja genial. Sieht wirklich suepr aus und hat was sehr originelles. Generell gefallen mir beide Schlösschen in deinem Post, schade, dass du das letzte nicht mehr besichtigen konntest. Wäre sicherlich interessant geworden.

    Ansonsten sieht aber vor allem der Strand von Swansea wirklich schön aus, dort hätte ich wohl viel Zeit verbracht.

    Danke auch für dein liebes Kommentar.
    Nashville möchte ich aber auch unbedingt mal schauen, aber mich interessiert da vor allem die Musik ;).

    • Nummer Neun

      Naja von dem in Swansea stand leider nicht viel mehr als eine abgesperrte Ruine. Aber der Strand von Swansea war wirklich recht nett – frage mich, wie der wohl im Sommer besucht ist. So war es halt schon etwas frisch und zugig, so das kaum etwas los war.

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