
Live im Stadion beim UEFA Nations League Finale 2024/25
Am Pfingstsonntag fand in München das Finale der UEFA Nations League im Männer-Fußball statt. Und nachdem der Wettbewerb vor allem in Deutschland lange belächelt wurde, hat zumindest diese Ausgabe einen gewissen Hype erfahren.
Was ist die UEFA Nations League?
Es ist ein von der UEFA organisiertes Fußball-Turnier für Männer- bzw. für Frauen-Nationalmannschaften in Europa. Sämtliche Nationen sind dabei anhand ihrer sportlichen Leistungen in ein Ligensystem eingeteilt. Dadurch haben sowohl stärkere, als auch schwächere Teams die Chance, gegen gleichstarke Mannschaften zu spielen. Das hat für teilweise sehr schöne Geschichten gesorgt, so wie in San Marino, die dadurch tatsächlich auch mal zwei Länderspiele gewinnen konnten. Die besten Teams jeder Liga haben die Möglichkeit, in die nächsthöhere Liga aufzusteigen. Damit erinnert das System etwas an die Eishockey-Weltmeiterschaften. Die besten vier Teams der Top-Liga nehmen am Ende am sogenannten Final Four – Turnier statt, dass zentral in einem der Teilnehmerländer ausgetragen wird. In diesem Jahr übernahm Deutschland die Rolle und richtetet die Spiele in Stuttgart und München für das Final Four der Männer aus.
Wie hat das deutsche Team abgeschnitten?
In Deutschland wurde der Wettbewerb lange belächelt, die früheren Ergebnisse trugen ihren Teil dazu bei. In dieser Spielzeit wurde der Wettbewerb erstmals populärer. In der Ligaphase gab es für die Herren-Nationalmannschaft keine einzige Niederlage, dafür aber u.a. ein 1:0 Heimsieg gegen den ewigen Rivalen aus den Niederlanden. Bei diesem Spiel konnte ich im Stadion sein.
Im Viertelfinale kam es zum Duell mit Italien, dass das deutsche Team in zwei mitreißenden Spielen für sich entscheiden konnte. Spätestens hier war nun eine gewisse Euphorie da. Der Dämpfer kam im Halbfinale gegen Portugal, dass verdient mit 1:2 verloren ging und zeigte, dem Team fehlt noch so einiges, um im nächsten Jahr ein gewichtiges Wort bei der Weltmeisterschaft in Nordamerika mitreden zu können. Auch das Spiel um Platz 3 wurde verloren, hier entpuppte sich Frankreich über 90 Minuten als zu stark. Wenn vier oder fünf Stammkräfte ausfallen, kann das Team diese noch nicht ersetzen.
Wie war das Finale?
Frühzeitig hatten wir versucht, auch an Tickets für das Finale hier in München zu kommen. Wie bei der EM im vergangenen Jahr gab es auch jetzt wieder ein Losverfahren. Da hatten wir jedoch kein Glück. Aber so ca. einem Monat vor dem Finalspiel bekam ich noch einmal eine Mail von der UEFA, in der sie den Verkauf von Tickets ankündigten, die nicht bezahlt wurden. Und der Verkauf würde genau jetzt beginnen. Im Home Office ist man ja always online und so klickte ich rein und es gab tatsächlich immer wieder Tickets. Meistens für die beiden Spiele in Stuttgart, aber auch für das Finale. Für 150€. Immer wieder legte ich diese Tickets in meinen Warenkorb – aber eigentlich waren sie mir zu teuer und so löschte ich sie schnell wieder. Aber ich blieb dran und schließlich waren doch noch die Tickets verfügbar, die ich haben wollte: Katgorie 2 für 75€, vertretbar für eine europäisches Finale (wo potentiell auch Deutschland hätte spielen können). Also zwei Stück gekauft und nun saßen wir im Stadion. Hinter der Eckfahne, Reihe 11 – dort, wo normalerweise die ganz großen Bayern-Fans stehen. Und sahen uns das Finale zwischen Portugal und Spanien an.
Es war ein ausgeglichenes Spiel, was vor allem an Portgual lag, die alles in die Waagschale warfen, was sie hatten, und dabei lautstark von ihren Fans unterstützt wurden. Sie hatten in der Arena ein klares Übergewicht im Vergleich zu den spanischen Fans. Die deutschen Fans machten sich dagegen bei jeder Ballberührung des Spaniers Cucurella bemerkbar und zeigten sich damit auch ein Jahr nach dem verlorenen Spiel bei der Europameisterschaft als schlechte Verlierer.
Spanien ging durch Zubimendi und Oyarzabal zweimal in Führung, beide Mal konnte Portugal ausgleichen. Zunächst durch Nuno Mendes, dem Spieler des Spiels, und schließlich durch Cristiano Ronaldo himself, der vom ganzen Stadien dafür gefeiert wurde. Nervig: Jedes Tor wurde durch den VAR überprüft, im Stadion bekommt man jedoch kaum mit, was da gerade genau passiert. Nach 90 Minuten stand es im dem interessanten und ausgeglichenen Spiel 2:2, in der Verlängerung kamen keine weiterer Treffer hinzu.
Unsere Plätze waren im Unterrang nah am Spielfeld, hinter der Eckefahne. Was bedeutete, das Tor auf „unserer“ Seite sah man sehr gut, das auf der anderen Seite war schon weit weg und dazu in einem flachen Winkel. In den 120 Minuten Spielzeit fielen von den vier Toren gleich drei auf der Gegenseite. Lediglich der zwischenzeitlich Ausgleich der Portugiesen zum 1:1 fiel vor unserer Nase. Auch das Elfmeterschießen fand auf der anderen Seite des Stadions statt. Gesehen hat man aber trotzdem gut und für die Details (war der Torwart dran oder nicht?) gab es die Videoleinwand. Die ersten Schützen auf beiden Seiten verwandelten sicher, erst der Spanier Morata war derjenige, der sich einen Fehlschuss leistete und den portugiesischen Torwart nicht überwinden konnte. Neves verwandelte den finalen Strafstoß und sicherte damit dem Team aus Portugal den Titel. CR7 sank auf die Kniw, die Spieler bildeten eine Jubeltraube vor ihren Fans – es war der Abschluß eines langen Fußball-Tages.
Es war mittlerweile Mitternacht, als die Siegerehrung schließlich startete und sehr zackig durchgezogen wurde. Kein großes Brimborium drum herum, hier ist der Pokal, hoch damit und ab in die Stadionrunde. Das Team Portgual hat sich sichtlich über diesen Titel gefreut – der ganz große Preis ist es allerdings nach wie vor nicht.
Entgegen den Erfahrungen aus dem Vorjahr verlief die Rückfahrt aus der in diesem Spiel nicht so heißen durftenden Allianz Arena ohne Probleme, was wohl auch daran lag, dass die Fans von Portugal noch etwas länger im Stadion blieben. So ging es fast ohne Wartepause direkt bis zur U-Bahn durch und auch beim Umsteigen am Marienplatz fuhr meine S-Bahn genau in dem Moment ein, als ich den Bahnsteig betrat. Es war zwar spät, aber dafür war ich schnell zu Hause. Von dem tragischen Unfall habe ich im Stadion nichts mitbekommen.
Wann findest die nächste UEFA Nations League statt?
Über die nächste Ausgabe des Turniers ist noch nicht viel bekannt, im Moment gibt es noch nicht einmal eine deutschsprachige Wikipedia-Seite dazu. Die englische Seite setzt das Turnier erst nach der WM von November 2026 (Liga-Phase) bis zu den Final Fours im Juni 2027 an, eine offizielle Bestätigung seitens der UEFA gibt es aber offenbar bisher noch nicht. Dafür finden die Halbfinals beim Turnier der Frauen-Nationalteams noch dieses im Oktober statt. Auch dort trifft das Team aus Deutschland auf die Rivalinnen aus Frankreich, das zweite Halbfinale lautet Spanien gegen Schweden. Über fehlende Möglichkeiten Fußball zu schauen kann man sich wirklich nicht beschweren.