
KW 17/2025: Roller Derby, Eternals, NCIS: Sydney, Pulp und die wilden Neunziger
Happy Sunday!
Gestern war ich recht fleißig. Erstmals war ich alleine Pflanzen für die Balkonkästen kaufen. Ohne Ahnung, ohne Erfahrung, ohne Auto. Für letzteres habe ich den Bus benutzt, beziehungsweise den Shuttle, der von hier direkt zum Möbelhaus fährt. Ich bin von dort weiter zum Baumarkt gegenüber und habe knapp 40 Euro in Pflanzen investiert und diese dann mit dem Bus wieder nach Hause geschleppt. Überraschenderweise hatte ich mich bei der Menge nicht verschätzt, es ging sogar relativ gut auf. Japanisches Blutgras, Lavendel und irgendwas, was blüht (Levkojen, sagt Google Lens). Jetzt sind die Kästen bepflanzt und gegossen, mal schauen, was daraus wird. An den Bambus aus dem letzten Jahr habe ich mich noch nicht ganz ran getraut. Ich müsste ihn wohl etwas zurück schneiden, vor allem die vielen trockenen Blätter und Stränge, aber das kommt mir noch etwas so seltsam vor. Ich habe hier auch noch Bambusdünger rumfliegen, den ich mir auf Anraten aus dem letzten Jahr gekauft hatte. Muss ich auch noch anwenden.
Aber alles zu seiner Zeit. Jetzt erst einmal der mediale Wochenrückblick. Es gibt zwei Serienstaffeln, einen Film, ein Konzert und ein musikalisches Comeback. Viel Spaß!
Und das ist das Ergebnis der samstäglichen Action (links im Einkaufswagen, mitte und rechts in der freien Wildnis):
In dieser Woche gibt es zwei zweite Staffeln und es ist eigentlich ganz interessant zu sehen, dass sich meine Einschätzungen im Vergleich zu den ersten Staffeln im Grunde einmal vertauscht haben.
NCIS: Sydney (Staffel 2, 10 Folgen, Australien, Paramount+) – 6 von 10
Nach dem mir die erste Staffel des Ablegers der großen Crimeserie eigentlich ganz gut gefallen hatte (7/10), hat mich die Fortsetzung nun doch etwas enttäuscht. Es war die erste Serie des NCIS-Franchises, dass auf kürzere Staffel setzten und erstmals versuchte, sein Heimatland zu verlassen und ist in Australien angesiedelt. Das Team rund um die US-Agentin Mackey (Olivia Swann) und den australischen Ermittler Dempsey (Todd Lasance) ist weiterhin sympathisch, wenn auch etwas baukastenartig zusammen gestellt. Gefällt aber definitiv besser als das Team aus dem mittlerweile eingestellten NCIS: Hawai’i. Die Fälle sind meist routiniert, was für eine Serie in der zweiten Staffel kein Ruhmesblatt ist. Es fehlen die erinnerungswürdigen Ausreißer, Fälle mit einer epischen und episodenübergreifenden Handlung. Stattdessen gibt es gleich zwei Folgen, die mir deutlich zu kreativ geraten sind und einfach unpassend wirken. Die erste davon spielt auf einem Piratenschiff, die zweite hat Vampirismus zum Thema. Und das bei einer eigentlichen bodenständigen Crime-Serie. Was kommt als nächstes, eine Musicalfolge? Nichts gegen Experimente, aber wenn, dann sollten sie etwas gelungener sein als diese hier, erst recht, wenn sie sowieso schon in eine eher durchschnittliche Staffel hinein gepackt wurden. Wäre der Abschluß-Zweiteiler nicht doch noch ganz spannend geworden, wäre es noch ein Punkt weniger geworden.
Die wilden Neunziger (Staffel 2, 16 Folgen, USA, Netflix) – 7 von 10
Netflix geht immer öfter bei der Zählung von klassischen Staffeln auf Teilen über und listet für diese Comedy insgesamt drei Teile auf. Ich vertraue auf die Bullion’sche Zählung und spreche nun von Staffel 2, welche die Teile 2 und 3 zusammenfasst. So oder so: Es ist der Abschluß der kurzen Serie. Die wilden Neunziger bedient sich der ganzen Palette des Retro-Gefühls. Nicht nur, dass die Serie in den 1990ern spielt – sie wirkt auch so, als wäre sie genau da produziert. Und es ist das Spin-Off von Die wilden Siebziger, das genau in dieser Zeit populär war. Also dreimal Retro-Charme – kann das funktionieren? Nach der ersten Staffel (5/10) war ich wenig begeistert. Immerhin, die längere zweite Staffel gefiel mir dagegen schon deutlich besser. Die Geschichte um Leia (Callie Haverda), die den Sommer bei ihren Großeltern verbringt (Debra Jo Rupp und Kurtwood Smith, beide schon in der Originalserie mit dabei), und dort neue Freundschaften schließt, ist nett und tut niemandem weh. Mit steigender Episodenanzahl wird das immer runder und pro Folge gibt es einige Witze, die gut zünden, und so konnte die zweite Staffel bei mir auf die 7 Punkte klettern. Ungeachtet dessen, dass das furchtbar aus der Zeit gefallen aussieht und sich die Serie hauptsächlich damit begnügt, die 1990er zu zitieren als den zeitlichen Abstand zu nutzen und dieses Jahrzehnt zu kommentieren. Und das Publikum mit den aufgezeichneten Lachern ist auch in Staffel 2 immer noch mehr als nervig. Aber richtig böse sein konnte ich dem ganz nicht.
Eternals (Regie: Chloé Zhao, USA, 2021, Pro Sieben) – 6 von 10
Das faszinierende am Marvel-Universum ist ja, dass man die Filme grundsätzlich in ziemlich verschiedene Genres einteilen kann. Mal sind sie mehr Sci-Fi, mal mehr Action, mal Comedy, mal Coming of Age. Black Widow (7/10) in der letzten Woche war eher ein Spionagefilm, Eternals nun ist eine epische Geschichte über eine mit Superkräften ausgestatte Gruppe eines außerirdischen Volkes, welche die Menschheit vor den invasiven Deviants beschützen soll und dies über die Jahrhunderte tut. Das Problem ist nur: Alles wird von Marvel immer mit dem selben Käse aus Action, CGI und lustigen Sprüchen überbacken. Für den Moment schmeckt das meist, am Ende ist es dann aber doch alles zu ähnlich. Dieser Film krankt außerdem darunter, dass er mal eben eine ganze Gruppe von zehn Figuren ein- und zusammenführen muss und dabei auch noch durch die verschiedensten Zeitebenen und Orten springt, so dass zum Schluß keine der Figuren groß interessiert. Und der Film nebenbei auch noch erklären muss, warum diese Gruppe mit ihren Superkräften bei sonstigen Bedrohungen für die Erde nie aktiv geworden ist, obwohl ja alle Marvel-Filme im gleichen Universam spielen. Das alles ist etwas schade, weil die Bilder teilweise tatsächlich sehr episch sind und auch eine für das Franchise ungewohnte Ruhe aushalten und weil Eternals auch nicht an den schon legendären schwachen Gegnern scheitert, sondern die Helden vor nachvollziehbare moralische Probleme stellt. War das alles falsch, für das sie all die Jahrhunderte gekämpft haben? Aber das geht in den grundsätzlichen Problemen des Films ziemlich unter.
Roller Derby (Deutschland) – München, Milla
Vor zwei oder drei Jahren las ich das erste Mal in irgendwelchen Foren vom Hamburger Dream Pop Duo Roller Derby. In diesem Jahr erschien endlich ihr wunderbares Debutalbum When The Night Comes, aktuell befindet sich die Band auf der dazugehörigen Tour durch Deutschland und Europa. Am Freitagabend machten sie dafür Halt in München.
Wer das Album mag, war auch bei ihrem Live-Auftritt goldrichtig. Sie standen zu viert auf der kleinen Bühne in der Grotte der Milla und spielten sich durch ihr komplettes Album, angereichert mit einigen Zusatzstücken. Es ist keine Musik für ausgelassene Feierei und es ist keine Band für eine ausgelassene Bühnenperformance. Aber wer auf seinem Platz etwas hin und her wippen und dabei schönen Melodien lauschen möchte, der war hier richtig. Nach einer guten Stunde war der unaufgeregte Auftritt vorbei und in der vorher recht dunklen Halle gingen die Lichter wieder an.
Live-Mitschnitte der Band sind auf YouTube noch sehr spärlich zu finden, aber hört dafür doch mal in die Albumversion von Dreams rein.
Gesehene Spiele in dieser Saison: 26 von 31 Liga-Spielen = 84%. (Saison 2023/24: 76%)
In dieser Woche stieg weißer Rauch über dem Wildpark auf. Nach zweijähriger Suche wurde endlich ein neuer Geschäftsführer Sport gefunden: Mario Eggimann. Ex-Spieler und schon seit einigen Jahren wieder im Verein aktiv. Ob man zu diesem Ergebnis auch hätte schneller kommen können, sei mal dahin gestellt, seine ersten Interviews versprühen jedenfalls verhaltene Aufbruchsstimmung. Und hoffentlicht schafft er es, gegen die zweifelos wichtigen BWLer im Verein, das Augenmerk auch wieder mehr auf den Sport zu lenken. Gehen muss dagegen Sebastian Freis, dessen Transfer- und Kaderplanung im vergangenen Jahr durchaus kritisch gesehen werden kann.
Und dann wurde am Sonntag auch noch Fußball gespielt. Auwärts beim Hamburger SV, der Gegner, gegen den es in den letzten Jahren viele emotionale Duelle gegeben hatte. Das Spiel in diesem Jahr passt gut in die Reihe. Der KSC gewinnt mit 2:1 durch die Tore von Ben Farhat und Wanitzek. Auf der Gegenseite waren die Hamburger nur durch einen zweifelhaften Elfmeter erfolgreich und hat es in der zweiten Hälfte nur durch einen Pfostentreffer geschafft, energisch auf den Ausgleich zu drängen. Die Hamburger haben damit drei wichtige Punkte im Aufstiegsrennen verspielt, wie so oft in den letzten Jahren zu dieser Jahreszeit. Und die Tabellenspitze hat sich wieder enger zusammen geschoben.
Der KSC ist nun auf Platz #8, aber doch nur noch mit drei Punkten Rückstand auf den Relegationsplatz. Das hat nun dafür gesorgt, dass ich mir für den 33. Spieltag in der übernächsten Woche ein Ticket für das bayerische Gastspiel bei Jahn Regensburg gekauft habe. Denn man weiß ja nie.
Ist es das Jahr der großen Comebacks in der britischen Musik? Die kommende Konzertserie einer gewissen Band aus Manchester ist ja weithin bekannt. Aber auch in Sheffield tut sich etwas. Von dort stammt die Band Pulp um Jarvis Cocker. Diese fiel in den letzten Jahren vor allem durch vereinzelte Festival-Auftritte auf. Nun wurde aber mit More das erste reguläre Album seit 2001 angekündigt und auch gleich ein erster Song veröffentlicht. Dieser klingt zweifelsfrei nach der Band und hört auf den Namen Spike Island. Hier könnt ihr ihn hören:
Herzlichen Dank für die Aufmerksamkeit und habt einen guten Start in die neue Woche!
7 Kommentare
Sabine
Sehr schön geworden dein Balkon finde ich. Das mit dem Bambus finde ich eine gute Idee. Ist der einfach in der Pflege, hab nur einen mittelgrünen Daumen und einen Balkon mit super voll Sonne, das können nicht allzu viele Pflanzen ab….
Nummer Neun
Im Moment ist der Bambus nach dem Winter noch sehr braun und trocken. Ich hoffe, der kommt nochmal. Ein paar grüne Blätter sind schon da, aber das darf noch nicht alles sein.
Sari Kroschel
Die wilden 90er haben mich leider so gar nicht abgeholt, obwohl Originalstars dabei sind die ihren Charme nicht verloren haben. Es wirkt so erzwungen irgendwie. Auch Eternals gehört weniger zu meinen Favoriten.
Nummer Neun
Bei den wilden 90ern habe ich auch etwas gebraucht und auch die zweite Staffel hat sich erst gegen Ende in den 7er Bereich noch gehoben. Eigentlich schade, dass es genau dann vorbei war.
bullion
Freut mich, dass dich „Die wilden Neunziger“ gegen Ende dennoch mehr abzuholen wussten.
Nummer Neun
Ja mit zunehmender Dauer hat mich die Serie dann doch noch erreicht. Auch das war ja in der großen Sitcom Zeit in den 1990ern so. Erst mit der Zeit wurden sie richtig gut.
bullion
Ja, ich glaube auch, dass die Serie nun noch gut 2-3 Staffel auf einem Höhepunkt hätte durchhalten können. Aber naja.