Was mit Medien

KW 14/2024: Totenfrau, Der Abgrund, El Conde und Parks and Recreation

Happy Sunday!

Fast ansatzlos zeigte sich in München auf einmal der Sommer. Plötzlich lagen die Temperaturen über 20° und der Himmel war blau. Die Männer der Stadt nutzten das offenbar für einen Freiseurbesuch – so lange, wie am Freitag Nachmittage hatte ich nicht mehr warten müssen, seit die Friseure nach den Corona-Schließungen wieder aufmachen durften. Am Samstag habe ich meinen Balkon fit gemacht und am heutigen Sonntag bin ich, wenn dieser Artikel online geht, beim Eishockey.

Der mediale Rückblick führt uns in dieser Woche nach Österreich, nach Chile, nach Pawnee und in die Badlands.

Jeffrey Lang – Star Trek – Deep Space Nine 8.3: Sektion 31 – Der Abgrund (USA, 2001) – 6 von 10

Klappentext: Sie sind die selbsternannten Wächter der Föderation: Sektion 31. Im Verborgenen agierend und ohne jede Moral, sind sie niemandem Rechenschaft schuldig. Der rätselhafte Geheimbund der Sternenflotte ist dazu entschlossen, die Föderation um jeden Preis zu beschützen. Wenige Tage nach den erschreckenden Ereignissen von Offenbarung steht Dr. Julian Bashir seinem schlimmsten Albtraum gegenüber: Sektion 31 wirbt ihn an, gegen einen der ihren vorzugehen. Doch der Abtrünnige ist kein gewöhnlicher Agent. Wie Bashir ist Dr. Ethan Locken ein genetisch aufgewerteter Mensch, körperlich und geistig überlegen. Und er träumt davon, die Galaxis nach seinen eigenen Vorstellungen umzugestalten. Dazu will er ein neues menschliches Imperium schaffen, ganz nach dem Vorbild des berüchtigten Khan Noonien Singh…

Review: Wie kompliziert kann ein Buchtitel sein? Also – das hier ist der dritte Roman aus der inoffiziellen achten Staffel Deep Space Nine. Gleichzeitig gehört er aber zu einer Star Trek Buchreihe zum Thema Sektion 31, der zwielichtigen Geheimorganisation innerhalb der Sternenflotte. Diese Geschichte selbst heißt schlicht Der Abgrund. Alles klar? Gut, dann zum Buch. Das fügt sich gut in die Reihe ein und schließt unmittelbar an den vorherigen Band an. Allerdings konzentriert sich Der Abgrund mehr auf einzelne Figuren und trifft diese ziemlich gut, so dass wir unsere TV-Helden gleich wieder erkennen. Neben den etablierten Figuren Dr. Bashir und Ezri Dax gehören auch Ro Laren und der Jem Haddar Taran’atar aus der „neuen“ Crew zu den Hauptfiguren dieser Story.

Die Geschichte ist interessant und konfrontiert Dr. Bashir mit einem anderen, genetisch aufgewerteten Forscher – und lässt ihn so über die Stellung dieser Personen in der Gesellschaft und deren Nutzen sinnieren. Wie kann man sich der Wissenschaft verschreiben, aber genau diesen einen Aspekt, der ihn selbst ausmacht, so stigmatisieren? Ein typisches Star Trek Dilemma. Da verzeiht man auch das etwas überstrapazierte Klischee des verrückten Wissenschaftlers. Die Auflösung kann man dagegen nicht ganz so leicht verzeihen, setzt sie doch nur auf eine bequeme Mischung zwischen kurzem Technik-Geplapper und simpler Action. Für was die moralischen Zwickmühlen, wenn man sie einfach mit einem Phaser elimieren kann?

Fazit: Routinierte Fortsetzung der Serie und der Romanreihe, allerdings hätte man aus dem interessanten Thema noch mehr machen können.

Totenfrau (Staffel 1, 6 Folgen, Österreich, Netflix) – 7 von 10

Bestattungsunternehmerin Brünhilde Blum (Anna Maria Mühe) ist bei der Suche nach den Mördern ihres Mannes als Todesengel unterwegs. Und stößt dabei auf eine größere Geschichte, als es eingangs den Anschein hatte. Eine ausgeklügelte Crime-Story sollte man jedoch nicht erwarten, denn die Spur ist ähnlich linear wie eine aus Brotkrumen. Die Serie ist doch mehr auf (gelungene) Action ausgelegt, bietet ebenfalls einige düstere Momente und liefert eine interessante Hauptfigur. Leider wird das Stilmittel, dass die Toten auf ihrem Tisch mit ihr reden können, selten wirklich sinnvoll eingesetzt. Das alles ist eingebettet in ein wunderbares Alpenpanorama, was aber, abseits der Bilder, kaum eine Rolle spielt. Und so bleibt ein etwas zwiespältiger Eindruck zurück. Zwar ist das durchaus in einem passenden Mix unterhaltsam und gleichzeitig verstörend, es wirkt aber auch so, als hätten die Macher ihr gutes Blatt nicht bestmöglich ausgespielt.

Parks and Recreation (Staffel 3, 16 Folgen, USA, Joyn) – 7 von 10

Das war zum Ende der Staffel hin noch ein ziemlicher Stress. Wahrscheinlich war ich der letzte, der eine Folge gestartet hatte (15 Minuten vor Mitternacht), bevor die Serie aus dem Programm von Joyn gestrichen wurde. Aber sei es drum, die dritte Staffel habe ich auf den letzten Drücker noch geschafft. Und auch von dieser Staffel fühlte ich mich gut unterhalten und es war schön zu sehen, dass das Grünflächenamt mit ihrer stellvertretenden Leiterin Leslie Knope (Amy Poehler) – die ich anfangs nur wenig mochte und mitterweile recht sympathisch finde – mit der Ausrichtung des Erntedankfestes auch große Erfolge feiern konnte. Ich mag es immer, wenn Ron Swanson (Nick Offerman) zeigt, was er doch für ein guter Vorgesetzter ist und zeigt, dass er seine Leute versteht. Die Geschichten sind meist kurzweilig und auf einem guten Grundniveau. Tja und dann kommt das aber: Manche Entwicklungen fand ich etwas öde. Sei es die Beziehung zwischen April (Aubrey Plaza) und Andy (Chris Pratt), sei es der zu absehbare Flirt zwischen Leslie und dem Neuen, Ben (Adam Scott), sowie der zweite Neue (Rob Lowe), dessen Figur mir noch etwas zu comic-haft ist. Zugegeben, das ist Jammern auf gutem Niveau, aber es bleibt doch ein Jammern.

El Conde (Chile, 2023, Netflix) – 6 von 10

Schau an, der ehemalige chilenische Diktator Augusto Pinochet (Jaime Vadell) ist gar nicht tot, sondern lebt als Vampir weiter. Was nach trashiger Unterhaltung klingt, entpuppt sich als schwere, in schwarz-weiß gedrehte Kost. Nun kann man dem Film meine falsche Erwartungshaltung kaum vorwerfen. Aber dass er so ewig braucht, um wenigstens etwas in Schwung, dagegen schon. Die Off-Kommentare sind viel zu umfangreich, für die aufklärerischen Anspielungen an seine Zeit als Diktator setzt er (zumindest für ein europäisches Publikum) zu viel historisches Wissen voraus. Die kraftvollen Bilder, die skurille Ausgangslage und einige deftige Szenen bleiben jedoch.

Gesehene Spiele in dieser Saison: 22 von 28 Liga-Spielen = 79%.

Bei dem schönen Wetter verbrachte ich den Samstagabend im Biergarten und verpasste so das Topspiel zwischem dem KSC und dem Spitzenreiter FC St. Pauli zu weiten Teilen. Aber ich war gerade zu Hause angekommen, da erzielte der KSC nach schöner Kombination den 2:1 Siegtreffer durch Nebel und man möchte sich fast gar nicht fragen, was möglich gewesen wäre, wenn es im Sommer nicht immer einen größeren Umbruch geben würde. So einen, wie er auch im nächsten Sommer wieder droht.

  • Statistik März: Es war klar, dass es nicht ewig so weiter gehen konnte. Die Abrufzahlen waren in den fünf Monaten davor jeweils gestiegen, nur ging es im März leicht zurück. Aber gut, es war immer noch der dritterfolgreichste Monat aller Zeiten! Falls das Jahr so weiter läuft (und wir wissen alle, je öfter ich darüber schreibe, desto unwahrscheinlicher wird es), wird es das mit Abstand erfolgreichste Jahr seit Bestehen.
  • Das langweiligste Fernsehen der Welt: Von der Elchwanderung bis zu Deutschlands schönsten Bahnstrecken – DWDL über die Geschichte des sogenannten Slow-TVs.

Herzlichen Dank für die Aufmerksamkeit und habt einen guten Start in die neue Woche!

3 Kommentare

Was sagst du dazu? Aber denke dran, deine Mail- und IP-Adresse wird gespeichert und auch Gravatar liest mit. Ist das ok? Dann kommentiere

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.