Der richtige Ton,  Was mit Medien

KW 47/2023: Poker Face, Sincere Engineer, Ein ganzes Leben und Tod auf dem Nil

Hallo, Servus und Grüezi, liebe Freunde aus Deutschland, Österreich und der traumhaft schönen Schweiz! Schön, dass ihr eingeschaltet habt zu dieser Ausgabe, die so aufregend wird wie der Versuch, mit Hausschuhen auf Legosteinen zu balancieren – aber keine Sorge, wir versprechen, es wird schmerzfrei! Wetten dass?

Heute werfen wir einen Blick auf den Film Ein ganzes Leben. Die Kritiker haben sich daran versucht, das Werk zu sezieren, wie Oma Erna ihren Sonntagsbraten. Ob es ein Festmahl oder ein eher zäher Brocken ist, das erfahren wir heute Abend. Dann geht’s weiter zum Serien-Schlaraffenland mit Poker Face. Einschalten oder wegblinzeln – wir enthüllen, ob diese Serie wirklich alle Karten auf den Tisch legt oder ob da noch der ein oder andere Bluff dabei ist. Und als Sahnehäubchen auf diesem Entertainment-Kuchen haben wir die großartige Musik von Sincere Engineer. Die Band verspricht mehr Emotionen als ein Liebesbrief von James Bond.

Also, schnappt euch ’nen Snack, lehnt euch zurück und lasst uns gemeinsam einen Abend erleben, der so bunt ist wie ein Regenbogen nach einem Sommergewitter. Viel Spaß!

Am Freitag und Samstag fiel der erste Schnee dieser Wintersaison. Erst nur ein paar Flocken, am Nachmittag dann noch ein paar Flocken mehr, die auf die herbstlichen Pflanzen trafen. Die Schönheit finden sich auch dann, wenn man nur den Müll runterbringt.

Poker Face (Staffel 1, 10 Folgen, USA, Sky Atlantic) – 8 von 10

Nachdem Rian Johnson mit seinen Knives Out Filmen das Genre der Whodunit-Krimis (also: Wer hat es getan?) wieder neu belebt hat, nimmt er sich nun zusammen mit Hauptdarstellerin Natasha Lyonne die Howcatchem-Krimis (etwa: Wie werden sie geschnappt?) vor. Ähnlich wie beim klassischen Columbo weiß das Publikum schon meist recht früh, wer der Täter oder die Täterin ist – das spannende ist dann, wie in diesem Fall Charlie Cale (Lyonne) auf die Lösung kommt. Sie setzt dafür ihre besondere Gabe ein: Sie erkennt sofort, wenn jemand lügt. Und diese Fähigkeit wird von ihr recht häufig benötigt, denn bei ihrer Reise durch die USA stolpert sie in ihrem Umfeld immer wieder über Morde. Über diese kontinuierlichen Zufälle sollte man aber besser nicht intensiver nachdenken. Sie rutscht oft eher ungewollt in ihre Fälle hinein, so wie damals The Big Lebowski. Und trinkt dabei auch ähnlich viel. Es gibt einen klassischen Fall der Woche und diese sind sehr abwechslungsreich geraten, da sie jeweils in verschiedenen Milieus spielen. Meine Highlights waren dabei die Folge, bei der Charlie mit einer Heavy Metal Band unterwegs war und die Folge bei einer Theatherinszenierung. Prominente Gaststars geben sich dabei die Türklinke in die Hand und so gibt es Auftritte von Nick Nolte, Adrien Brody, Simon Helberg, Judith Light, Tim Russ, Joseph Gordon-Levitt und Ron Perlman. Es ist bestes Unterhaltungsfernsehen – nicht zu brutal, etwas lustig und am Ende wird alles gut. Der Schwachpunkt ist dagegen die große Staffelgeschichte, welche die Folgen verbindet. Diese war sehr bemüht und konstruiert und konnte zumindest bei mir nur wenig Interesse wecken. So waren dann für mich die erste und die letzte Folge die schwächsten der Staffel und ich brauche etwas, um mich mit Poker Face wohl zu fühlen. Aber dann ist alles gut.

Ein ganzes Leben (Deutschland/Österreich) – 8 von 10

Meinen ersten Roman von Robert Seethaler las ich im Februar 2017. Es war Ein ganzes Leben und ich war so begeistert von dieser kleinen Geschichte, dass ich sie auf #2 in meinem Jahresranking setzte. Nun hat Hans Steinbichler den Roman verfilmt, das Ergebnis lässt sich im Moment im Kino bewundern. Wie würde er die Geschichte eines einfachen Mannes im Wandel der Zeit vor der Kulisse der massiven Alpen auf der Leinwand lebendig werden lassen? Zunächst einmal: Insgesamt fängt er die Atomosphäre des Romans sehr gut ein. Die Hauptfigur des Andreas Egger wird von drei Schauspielern gespielt: Ivan Gustafik spielt ihn als Kind, Stefan Gorski als Erwachsenen und August Zirner darf ihn als alten Mann portraitieren. Vor allem letzterer hat die Figur wunderbar getroffen – dieses Ausgeglichene und mit den einfachen Gegebenheiten zufriedene, trotz aller widrigen Umstände und Schicksalsschläge, denen er im Laufe seines Lebens ausgesetzt war. Er spricht weise, aber bedächtig, so als müsse er sich jedes Wort in seinem Satz erst erarbeiten. Gorski, der den Egger als Erwachsenen spielt, wirkt dagegen etwas zu glatt, etwas zu gepflegt und auch etwas zu clever für diese Rolle, um komplett zu überzeugen. Die andere Hauptrolle des Films haben die Alpen inne. Eindrucksvoll und rau werden sie gezeigt, mit allen Einschränkungen der Bequemlichkeiten, die das Leben in dieser Umgebung mit sich bringen, es gibt keine Spur von Glorifizierung der Bergwelt. Und trotzdem ist diese Gegend nicht isoliert vom Rest der Welt und so gelangen auch die beiden Weltkriege in dieses Bergtal, genau wie der aufkommende Bergtourismus und die Annehmlichkeiten der Zivilisation. Fans des Romans werden sich hier schnell zurechtfinden (auch wenn ich etwas brauchte, weil ich Eggers Kindheit nicht ganz so schlimm in Erinnerung hatte), für alle anderen hat man die Sprache deutlich entschärft, so dass die abgeschiedenen Bergbewohner alle eine verständliches Deutsch sprechen. Und so ist es am Ende eine gute Literaturverfilmung geworden, jedoch mit einigen Kompromissen für ein (hoffentlich) größeres Kinopublikum.

Tod auf dem Nil (USA, 2022, Sat.1) – 6 von 10

Für die letzte Bügel-Session ließ ich mich von Kenneth Branaghs Neuinterpreation des Agatha Christie Klassikers unterhalten. Den Vorgänger Mord im Orient-Express hatte ich mit 8/10 ja ganz gut bewertet. Auch wenn nun dieser Film ebenfalls mit einer Riege an bekannten Stars bestückt ist (Gal Gadot, Armie Hammer, Russel Brand, Emma Mackey, Annette Bening) kann die Mörderjagd hier nicht ganz so gut unterhalten. Erneut sind die CGI-Bilder offensichtlich und lassen den Film sehr kulissig wirken, dazu gesellt sich der langsame Aufbau der Vorlage, die mir schon bei der 1978er Verfilmung mit Peter Ustinov nicht gefallen hatte. Dagegen ist die Auflösung fast etwas zu schnell geraten. Trotzdem fand ich den Film nicht ganz so schlimm, wie er in vielen Kritiken gemacht wurde.

Heute gibt es etwas Neues von Sincere Engineer. Mit Cheap Grills (Grills, Leute! Nicht Girls.) haben die US-Amerikaner und -innen ihr zweites Album veröffentlicht und auch das ist wieder voller Pop-Punk Nummern. Das ist jetzt vielleicht kein Album für den ewigen Weltruhm, aber für den Moment klingt das immer noch frisch und frech, wie der Song Fireplace vielleicht beweist.

Gesehene Spiele in dieser Saison: 11 von 14 Liga-Spielen = 79%.

12 Sekunden. So lange dauerte es, bis der KSC das erste Mal im Heimspiel gegen den 1. FC Nürnberg den Ball in den gegnerischen Kasten befördern konnte. Von da an war der KSC drückend überlegen und vergab viele gute Chancen und so passiert das, was im Fußball den Teams, die unten in der Tabelle stehen, öfter passiert: Nürnberg kam in der 60. Minute zum Ausgleich. Aber überraschenderweise konnte sich der KSC noch einmal berappeln, ging 10 Minuten später durch ein Kopfballtor von Schleusener erneut in Führung. Der eingewechselte Zivzivadse erhöhte mit einem Doppelpack kurz vor Schluß sogar auf 4:1, dem Endstand.

Es war ein wichtiger Sieg für den KSC, der so wieder den Anschluß an das hintere Mittelfeld schaffte.

  • Wetten, dass…?: So wie durchschnittlich 12 Mio. anderer Menschen in Deutschland auch, habe ich Samstagabend einen Großteil der Abschiedsvorstellung von Thomas Gottschalk als Moderator der legendären Unterhalungs-Sendungen gesehen. Und so wie es Frank Elstern am Ende zusammenfassend gesagt hat, würde ich zumindest einen Teil davon auch unterschreiben: Die Sendung, in der gewöhnliche Menschen (oder Tiere) auf die Bühne gestellt werden und außergewöhnliches leisten, funktioniert im Kern immer noch. Sicher könnte man den Kontrast zu den großen Promis durch ein direkteres Zusammenspiel noch etwas erhöhen, aber auch so ist das immer noch gute Unterhaltung. Gottschalk selbst, der große Entertainer der 1990er, hat dagegen etwas den Anschluß verloren und dreht sich in seiner Moderationen mehr um sich selbst als um seine Gäste und ergibt sich zu sehr seinem „das darf man heute ja gar nicht mehr sagen“ Unverständnis. Aber mit einem frischen Personalcoup könnte diese Sendung als jährliches Event durchaus noch eine Zukunft haben.
  • Statistik: An diesem Dienstag war es soweit, der Jahreszähler übersprang bereits jetzt die Marke des Vorjahres bei den Seitenaufrufen. Damit ist 2023 schon jetzt das zweiterfolgreichste Jahr seit dem Bestehen dieser Seite, wenn man denn Erfolg so definieren möchte.
  • Looks Like Christmas: Das Wochenende habe ich genutzt, um meine bescheidene Weihnachtsdekoration aufzubauen. Die Lichterkette hängt draußen am Balkon und auch der goldene Weihnachtshirsch wacht von seinem Platz aus über mich. Aber wegen dieser ganzen Glitzersachen sieht es bei mir jetzt aus, als hätten sich zwei Vampire nackt über den Boden gewälzt.

Herzlichen Dank für die Aufmerksamkeit und habt einen guten Start in die neue Woche!

(Das heutige Intro ist mit Hilfe von ChatGPT entstanden.)

5 Kommentare

  • bullion

    Bei uns gab es auch Schnee, was mich direkt dazu veranlasst hat, im Schneeregen die Weihnachtsbeleuchtung draußen zu installieren. Nicht meine beste Idee. 😉 Jetzt sieht es aber schön aus.

    „Wetten, dass.. ?“ sehe ich recht ähnlich. Kann mir auch vorstellen, dass man das Format etwas aufgefrischt gut fortführen kann, doch für Gottschalk war es der richtige Zeitpunkt, abzudanken. Das wurde immer unangenehmer, ihm zuzuschauen (und zu hören).

  • S.Mirli

    Poker Face hört sich richtig gut an, werd ich bestimmt reinschauen. Danke für den Tipp. Und ich bin auch überhaupt nicht neidisch, über den Wintereinbruch bei euch. Wobei, heute habe ich zumindest mit der Lupe drei Schneeflocken entdecken können. Die Hoffnung stirbt zuletzt. Wetten dass …??? wird immer deshalb einen besonderen Stellenwert haben, weil es für mich pure Nostalgie und Kindheitserinnerungen sind. Das eine Mal im Monat, wenn wir länger wach bleiben durften. Aber ich kann mich deinen Worten nur anschließen, man sollte wissen, wann man in Rente gehen sollte … Starte gut in den Dezember, liebe Grüße, x S.Mirli
    https://www.mirlime.at

  • Nummer Neun

    Poker Face ist echt sehr zu empfehlen! Die Serie ging hierzulande leider etwas unter, aber die hat mir dann doch sehr gut gefallen. Im Gegensatz zum Schnee, der hätte ruhig noch etwas warten können 😉

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