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KW 45/2023: The Darkness, Yellowstone, Onoda, Diplomatische Beziehungen und Lower Decks

Happy Sunday!

Die vergangenen Wochen waren auf der Arbeit relativ anstregend. Zum 1. November sind einige Umstrukturierungen aktiv geworden, die mich auch in einem nicht unbeträchtlichen Maße treffen. Das kann sich am Ende als ganz gute Chance entwickeln, der Weg dorthin ist allerdings kein Selbstläufer, da die zukünftigen Tanzbereiche immer noch nicht ganz klar abgesteckt sind. Für die neue Funktion muss ich mich noch mit vielen neuen Tools und Datenquellen vertraut machen – und auf diese überhaupt Zugriff zu bekommen, das hat mich in den letzten Wochen bereits einige Nerven gekostet und ist noch nicht komplett erledigt. Aber Stück für Stück wird es langsam und bald wird der Moment kommen, da werden wir dann übernehmen und liefern müssen, ob wir dafür bereit sind oder nicht. Mal schauen, wie reibungslos das werden wird.

Privat war dagegen in dieser Woche nicht so viel los, so dass sich einiges für den medialen Wochenrückblick ansammeln konnte.

Die Sterne standen in dieser Woche günstig und so kam es zu der seltenen, kosmischen Konstellation, dass ich gleich drei Serienstaffel in den vergangenen Tagen beenden konnte. Und keine davon war schlecht!

Diplomatische Beziehungen (Staffel 1, 8 Folgen, USA, Netflix) – 7 von 10

Man hat Großes vor mit Kate Wyler (Keri Russel), wenn man sie als Amerikanische Botschafterin nach London schickt. Mit im Gepäck hat sie ihren Ehemann Hal (Rufus Sewell), einem erfahrenen Diplomaten. Es sind unruhige Zeiten, denn es drohen Konflikte mit Iran und Russland. Erzählt wird das in einer sehr unterhaltsamen Serie, dessen größtes Problem für mich die Unterhaltsamkeit war. Denn wird diese dem Thema gerecht? Muss sich die hochrangige Botschafterin damit beschäftigen, dass sie sich vor einem wichtigen Meeting bekleckert? Dass sie lange Zeit im Schatten ihres Mannes steht, während ihre Beziehung auf eine Trennung hinausläuft? Hätte man bei vertauschten Geschlechterrollen die Geschichte ebenso locker erzählt? Die Serie wäre eine Chance gewesen, unterschiedliche Erwartungen an eine Frau in der Rolle der Botschafterin zu zeigen, besonders im Zusammenspiel mit ihrem bekannten und beruflich anerkannten Mann. Es ist schade, dass das nicht passiert. Weil die Figuren und der Cast gefallen (mir besonders Ato Essandoh als persönlicher Berater und dessen Freundin Ali Ahn als dessen CIA-Freundin – aber auch Rory Kinnear als britischer Premierminister ist stark) und auch der Konflikt um den angegriffenen, britischen Flugzeugträger ist interessant und voller Vorverureilungen. Leider gerät dieser immer wieder etwas aus dem Fokus. So kommt die Serie nicht an das dänische Borgen heran, was zwar auch sehr unterhaltsam war, aber den Politikbetrieb sehr viel ernsthafter präsentierte. Eine zweite Staffel von Diplomatische Beziehungen ist jedoch bestellt, vielleicht ist diese dann ja etwas mehr auf den Punkt.

Star Trek: Lower Decks (Staffel 4, 10 Folgen, USA, Paramount+) – 8 von 10

Stillgestanden! Unsere Lieblings-Kadetten und Kadettinnen betreten wieder die Bühne. Nach ihrem jetzt schon legendären Ausflug zu Strange New Worlds sind Ensign Boimler und Ensign Mariner wieder zurück bei den anderen auf der USS Cerritos und müssen kleine und große Abenteuer erleben. Und siehe da: Es stehen ihne neue Karrieremöglichkeiten offen, wenn sie es nicht wieder verbocken. Neben den Herausforderungen der Woche, die den ein oder anderen Gaststar des 1990er Star Treks in die Serie bringen (Leeta!), hat die Crew der USS Cerritos es dieses Mal mit einem staffelumgreifenden Gegner zu tun: Ein mysteriöses Schiff, welches wahllos andere Schiffe quer durch den Alpha-Quadranten zerstört. Wer steckt wohl dahinter? Lower Decks macht auch in seinem vierten Jahr weiterhin Spaß und ist mittlerweile deutlich erwachsenener als noch zu Beginn, wenn auch immer noch genau so schnell. Der Überraschungseffekt von Beginn der Serie ist mittlerweile weg und die großen Experimente werden auch nicht mehr gewagt (das hat man in diesem Jahr Strange New Worlds überlassen), gute Unterhaltung für alle Trekkies ist es aber immer noch.

Yellowstone (Staffel 4, 10 Folgen, USA, Paramount+) – 7 von 10

Nach der großartigen Vorgängerstaffel (von mir mit 9/10 bewertet) und dessen krachendem Abschluß, war in dieser Staffel zunächst einmal aufräumen und erholen angesagt, während sich die Duttons rund um Oberhaupt John (Kevin Costner) auf der Suche nach den Drahtziehern dieser Ereignisse machen. Die Ruhe tut zunächst einmal ganz gut und die Serie versäumt es bei allen Intrigen und aller Action nie, auch die verklärten Seiten des Landlebens zu zeigen und den Cowboys und -Girls viele freudige Moment zu bereiten. Hier stimmt die Mischung zwischen Harmonie, Action, Drama und Heile-Welt weiterhin! Selbst Umweltaktivistinnen wie Summer Higgins (Piper Perabo) finden ihren Platz, wenn auch oft etwas plakativ. Jedoch sind die einzelnen Storylines dieses Mal nicht so interessant geraten wie zuletzt. Kayce Dutton (Luke Grimes) und seine Frau Monica (Kelsey Asbille) entfernen sich von der Yellowstone Ranch und haben so weniger zu tun. Auch Jamie Dutton wird eigenständig und muss seine Familienverhältnisse mit Garrett (Will Patton) klären – und natürlich weiter als Anwalt tätig sein. Und unser aller Lieblings-Cowboy Jimmy (Jefferson White) wird weggeschickt und lernt woander sein Handwerk. Besser gefallen dagegen das neue Glück zwischen der dieses Mal deutlich im Vordergrund stehenden Bethany (Kelly Reilly) und Rip (Cole Hauser), sowie der aufkommende Konflikt zwischen den beiden Cowboys Lloyd (Forrie J. Smith) und Walker (Ryan Bingham). Insgesamt bleibt die Serie weiter auf einem guten Niveau, aber für die acht Punkte reicht es dieses Mal nicht ganz.

Onoda: 10.000 Nächte im Dschungel (Frankreich, 2021, Arte) – 7 von 10

Es ist die Geschichte des japanischen Soldaten Onoda (Yuya Endo / Kanji Tsuda), der jahrelang auf einer philippinschen Insel ausharrt, weil er vom Ende des Krieges nichts mitbekommen hat. Dabei ist der Film von Arthur Harari (Co-Autor von Anatomie eines Falles, evtl. demnächst im Wochenrückblick) mehr Abenteuer- als Kriegsfilm, der durch seine Länge und Kargheit ein Gefühl der Abgeschiedenheit der und des Soldaten vermittelt. Allerdings braucht es zumindest am Anfang ein wenig Geduld, bis man sich auf den Film einlassen kann. Und es lässt sich schwer glauben, dass der Film tatsächlich noch relativ frisch ist, vermittelt doch die Optik, die Kameraführung und die Geschwindigkeit eher das Gefühl eines Filmes maximal aus den 1980er Jahren. Aber wenn man das Ende dann doch mitfühlt, dann muss der Film vorher vieles richtig gemacht haben.

The Darkness (UK) – München, Technikum

Wer möchte sich mal wieder so richtig alt fühlen? Das Debutalbum der britischen Glamrock-Band The DarknessPermission To Land – feiert in diesem Jahr seinen zwanzigsten Geburtstag (!) und ist der Band rund um Dan Hawkins eine Jubiläumstour wert, die sie an diesem Samstag auch nach München geführt hat.

Und so wurde das Album komplett gespielt – zum Glück jedoch nicht in der Original-Reihenfolge. Erwartungsgemäß war ihr Signature-Song I Believe in a Thing Called Love der große Abräumer des Abends, aber auch über Get Your Hands Off My Woman, Stuck in a Rut und Friday Night habe ich mich an diesem Samstag sehr gefreut. Hawkins und seine Mannen unterhielten auf der Bühne gut und bei all dem Quatsch und Spaß rund um ihre Songs, sind sie doch auch sehr gute Musiker, was vor allem bei den Gesangskünsten Hawkins immer wieder auffällt. Das Publikum hatte ebenfalls seinen Spaß und ging gut mit, wenn auch nicht mehr ganz so exzessiv, wie ich es von einem früheren Auftritt in Erinnerung hatte. Das Alter aller Beteiligten. Unabhängig voneinander habe ich an diesem Abend insgesamt drei bekannte Gesicher im Publikum entdeckt, weswegen ich das Konzert offiziell als Klassentreffen der Indie-Rock-Generation bezeichnen darf.

Wenn es eine 25-Jahre-Tour geben wird – wer weiß, wahrscheinlich bin ich dann auch wieder dabei.

Gesehene Spiele in dieser Saison: 10 von 13 Liga-Spielen = 77%.

Das Auswärtsspiel bei Hertha BSC fand zeitgleich zum The Darkness Konzert statt, weswegen ich das Spiel nicht sehen konnte. Gespielt wurde trotzdem, es ging 2:2 aus. Der Punkt reichte, um den KSC vom Relegationsplatz aus nach oben zu hieven.

  • WM der Schande – Ein Jahr danach: Aus den Augen, aus dem Sinn? Die WDR Sport Inside Dokumentation hat sich ein Jahr nach der Weltmeisterschaft in Katar umgeschaut. Wie sieht es dort ein Jahr später aus, was hat sich seit dem Finale verändert?
  • 7ème art: Murder Mystery: Dank der Knives Out Filme sind Krimis über die Suche nach dem Mörder wieder in aller Munde. Miss Booleana stellt sieben Filme dieses Genres vor.

Herzlichen Dank für die Aufmerksamkeit und habt einen guten Start in die neue Woche!

2 Kommentare

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