KW 43/2023: Rugby-WM, The Devil’s Backbone, Sörensen fängt Feuer und das Boot
Happy Sunday!
Die schlimmste Zeit meiner Erkältung ist mittlerweile überstanden, auch wenn die Nase immer noch gerne dicht macht und den Taschentuchverbrauch konstant hoch hält. Die nächste Herausforderung wird in den nächsten Tagen sein, endlich wieder vom Nasenspray runterzukommen.
Da ich in dieser Woche aber bereits einige Abende schon wieder gewesen bin (aber nichts wildes, ich war zeitig zu Hause), ist der mediale Wochenrückblick nicht so prall gefüllt. Es gibt die vermutlich letzte Staffel einer deutschen Serie und das Ergebnis eines Filmabends auf den Öffis. Außerdem war gestern das große Finale der Rugby-Weltmeisterschaft!
Sind Aliens auf der Erde gelandet? Es scheint jedenfalls, schließlich steht seit vielen Jahren in München vor der Pinakothek der Moderne dieses Raumschiff, das sogenannte Futuro-Haus. Und endlich habe ich es bei einem Abendspaziergang mal geschafft, ein Foto von dieser Installation zu machen.
Das Boot (Staffel 4, 6 Folgen, Deutschland, Sky One) – 6 von 10
Die vermutlich letzte Staffel der Serie taucht ungefähr auf dem gleichen Niveau wie Staffel 3 und damit unter seinen Möglichkeiten. Ein titelgebendes Boot spielt mittlerweile kaum noch eine Rolle und selbst wenn, dann wirken die Szenen aus den ersten Folgen der Staffel über die Enge des Schiffes, den Zusammenhalt der Crew und die Ungewissheit der Fahrt wie eine schwache Kopie der Intensität aus den ersten beiden Staffeln. Das hat man einfach alles schon mal gesehen. Der Fokus dieser Staffel liegt dagegen am Land und jede und jede(r) der Figuren dort muss mit sich selbst ausmachen, wie er oder sie zum Nazi-Regime steht. Natürlich ist auch das ein spannender Ansatz, aber nicht mehr besonders einzigartig. Man hätte sich gewünscht, dass mit etwas mehr persönlichem Drama über die Konsequenzen der Entscheidung zu verbinden, so wird das nur bei manchen Nebenfiguren angeschnitten. Der Rest wirkt – trotz guter Darstellender – recht austauschbar und schablonenhaft. Den Vergleich mit Babylon Berlin, der zweiten großen Sky-Serie der letzten Jahre, hat Das Boot mitterweile deutlich verloren.
The Devil’s Backbone (Spanien/Mexiko, 2001, Arte) – 5 von 10
Oft ist es ja eine Frage der Erwartungshaltung. Dieser Film ist immerhin ein Frühwerk von Guillermo del Toro mit den entsprechenden Erwartungen und läuft unter dem Genre Horrorfilm. Er wird sogar als Horrorfilm der ruhigeren Art bezeichnet. Aber ruhig ist hier gar nichts, langweilig trifft es eher. Wobei ein Waisenhaus während des Spanischen Bürgerkriegs als Location schon einiges verspricht. Aber das Potential will – ähnlich wie die Bombe im Innenhof des Waisenhauses – einfach nicht zünden. Die Kinderdarsteller sind nicht alle überzeugend, Mystery und Grusel sucht man fast vergeblich und auch das Blut wird nur sehr dosiert verspritzt. Mag sein, dass das wahre Grauen die Umstände aus Krieg und das Schicksal der Kinder sein sollen, das wird aber nicht wirklich vermittelt.
Sörensen fängt Feuer (Deutschland, 2023, Das Erste) – 7 von 10
Erst im vergangnen Jahr sah ich den ersten Teil der Reihe und habe ihn mit 8/10 bewertet. Beim zweiten Teil, erneut mit Bjarne Mädel als Regisseur und als Hauptdarsteller, war ich dieses Mal schneller. Sörensen (Mädel) hat die Medikamente gegen seine Angststörung abgesetzt und kämpft immer mehr mit seiner Psyche. Beruflich trifft er auf eine blinde Frau (Liv Clasvogt), durch die sich vor ihm ein Netz aus religiösen Sekten und Verschwörungen auftut. So gelungen der Fall in der nordischen Provinz auch ist, Sörensens Psychosen waren mir dieses Mal etwas zu viel und zu kunstvoll ungesetzt. Dadurch wird der Film zwar definitiv individueller im Reigen der vielen TV-Krimis, aber nicht unbedingt besser.
Gesehene Spiele in dieser Saison: 9 von 11 Liga-Spielen = 82%.
Beim Spitzenreiter FC St. Pauli gab es eine 1:2 Auswärtsniederlage. Das Ergebnis geht in Ordnung, die xGoals sprechen mit 1,5 zu 0,4 schließlich für die Hamburger. Ärgerlich ist aber das Zustandekommen. Kurz vor Ende der ersten Halbzeig ging der KSC mit 1:0 durch Matanović in Führung und konnte diese gegen ein offensiv harmloses St. Pauli auch lange verteidigen. Erst ab der letzten Viertelstunde kannte das Spiel nur noch eine Richtung, St. Pauli wurde drückend überlegen und erzielte zunächst den Ausgleich und dann in der Nachspielzeit durch einen fulminanten Schuss von Treu den Siegtreffer. Sowas gelingt auch nur, wenn man oben in der Tabelle steht.
- Das Finale der Rugby WM: Südafrika hat sich mit einem knappen 12:11 Erfolg im Finale gegen Neuseeland zum König der Rugby-Welt gekrönt und seinen Titel erfolgreich verteidigt. Damit sind sie nun alleiniger Rekordweltmeister. Das Spiel war denkbar knapp, den einzigen Try des Spiels legte Neuseeland. Sie hätten nur den anschließenden Erhöhungskick verwandeln müssen, schon hätten sie den Pokal in Empfang nehmen können. So war es Südafrika, dass am Ende ohne einen einzigen Try das Spiel gewinnen konnte. Mit nur einem winzigen Punkt Vorsprung, wie schon im Halbfinale und im Viertelfinale.
- Das Fazit der Rugby WM: Die Weltmeisterschaften verfolge ich mittlerweile schon seit vielen Jahren (2015 war ich sogar live vor Ort) und auch dieses Jahr fühlte ich mich wieder gut unterhalten. Auch wenn ich nicht alle Regeln und strategischen Feinheiten verstehe. Aber besonders die Viertelfinals waren dieses Mal ein Erlebnis. Man hat den Eindruck, man verfolge epische Auseinandersetzungen, die bei Spielern und bei Fans ganz große Gefühle frei setzen. Etwas, dass bei der Massenware Fußball mittlerweile schon fast verloren geglaubt ist. Die Spieler sind echte Typen mit den unterschiedlichsten Körperprofilen. Es ist ein harter Sport, der aber meist fair bleibt und in dem der Schiedsrichter respektiert wird. Seine Entscheidungen incl. die der Videoschiedsrichter sind transparent für alle im Stadion und am Fernseher. Die Sportart vereint einen großen Teil der Bevölkerung, die Top-Teams kommen von den unterschiedlichsten Kontinenten und geben auch den trditionsreichen Teams aus Ozeanien ihren Platz. Wenn Neuseeland oder Fidji vor dem Spiel ihre Kriegstänze zelebrieren, ist das ein wichtiger Bestandteil des ganzen Spektakels. Selbst in Deutschland erkämpft sich die Sportart langsam etwas mehr Aufmerksamkeit, was sich in erfreulichen Quoten für den übertragenen Sender widerspiegelt. Man sagt, Rugby sei „a game for hooligans played by gentlemen“ – das trifft es ganz gut. Man sieht sich 2027 in Australien wieder!
- Winterzeit: Alleine das Wort. Immerhin nimmt die Anzahl der Uhren, die man manuell umstellen muss, seit Jahren kontinuierlich ab. Bei mir ist es nur noch eine analoge Uhr im Regal und die digitale Uhr am Herd, die eine persönliche Betreuung erfordern.
- Set-Jetting: Der neue Reisetrend für Film- und Serienfans: Schon Ideen für den nächsten Urlaub? Immer mehr Menschen lassen sich dabei von Serien inspieren und besuchen die Drehorte, wie man bei Sneakfilm lesen kann.
- E-Mail-Gold: Meine Newsletter-Empfehlungen: Sind Newsletter das Medium der Zukunft? Ines nutzt sie jedenfalls für ihre täglichen Nachrichten.
Herzlichen Dank für die Aufmerksamkeit und habt einen guten Start in die neue Woche!
4 Kommentare
bullion
„The Devil’s Backbone“ hat mir damals übrigens sehr gut gefallen. War für mich ein Vorläufer im Geiste zu „Pans Labyrinth“.
Nummer Neun
Ah interessant! Mir gefiel er ja nicht so wirklich und ich fand weder gruselig noch atmosphärisch. Und viele der Kinderdarsteller waren eher schwierig…
Aber das mit dem Vorläufer habe ich einige Male gelesen!
Miss Booleana
Falls du noch nicht wieder ganz fit bist … gute Besserung!
Nummer Neun
Vielen Dank und ja, mittlerweile geht es wieder besser. Und ich komme auch langsam wieder vom Nasenspray runter.