Schottland 2023: Teil 3 – Isle of Skye, Oban, Glenfinnan & Stirling
Teil 3 des Reiseberichts startet auf der Isle of Skye. Hier wachten wir am Morgen in unserer kleinen Unterkunft auf. Es war die einzige Nacht, die wir hier verbringen konnten, denn sonst war die Insel mit seinen paar Unterkünften restlos ausgebucht oder völlig überteuert.
Tag 6 – Isle of Skye & Oban
Nach dem liebevollen Frühstück von unserem netten Vermieter packten wir unsere ganzen Sachen wieder in den Wagen. Vor dem Haus fiel uns nun das erste Mal so richtig der Blick auf die Küste auf. Am Vorabend war uns der komplett entgangen.
Das Wetter war zu dieser Zeit okay. Es war zwar etwas diesig, aber trocken und mit angenehmen Temperaturen. Nun, so sollte es nicht bleiben. Im Laufe der Autofahrt zog es immer mehr zu und als wir schließlich an unserem ersten Ziel, dem Neist Point, ankamen, war es vorbei mit der Trockenheit und dem guten Blick. Dabei war das hier so etwas wie das Postermotiv der Isle of Skye, denn wer nach der Insel googelt, kommt an Bildern von hier kaum vorbei. Es ist ein Leuchtturm im Westen der Insel, wo das Meer auf grüne Weiden und eindrucksvolle Klippen trifft. In der Theorie sieht es so aus wie hier bei My Highlands. Diesen klaren Blick hatten wir nicht. Wir versuchten im Wagen sitzend noch den besten Moment abzupassen, und dann ging es los.
Ein Erlebnis war die Wanderung zum Neist Point aber trotzdem. Der Wind wehte uns um die Nasen, der Regen kam von allen Seiten. Schafe grasten auf der Weide und nur wenige Meter hinter ihnen fielen die steinigen Klippen schroff ins Meer ab. Der Weg war gut zu begehen, lediglich auf dem Rückweg war der Anstieg mit seinen Treppen kurz vor dem Besucherparkplatz noch einmal eine Herausforderung.
Weiter ging’s über die Insel zur nächsten Station. Dort mussten wir warteten zunächst im Wagen auf dem Besucherparkplatz warten, bis sich das Wetter besserte und es etwas trockener wurde. In einem günstigen Moment stiegen wir dann aus und besichtigten die Fairy Pools. Das sind eine Reihe von unterschiedlich großen, natürlichen Wasserbecken, welche durch einen kleinen Bach und kleine Wasserfälle verbunden sind. Der Wanderweg führte diekt an diesem Bach entlang, der in Wirklichkeit aber gar nicht so klein war. Es kommt auf den Bildern nicht so richtig zur Geltung, aber das war schon ein reißendes Flüsschen – achtet auf die Menschen auf den Bildern, um die Dimensionen besser einschätzen zu können. Rundherum war ein karge, nordische Landschaft, die Berggipfel verschwanden in den Nebelschwaden. Erst später klarte es kurzzeitig mal auf und der Himmel ließ ein paar Sonnenstrahlen zu. Da waren wir aber bereits wieder ziemlich durchnässt (so dass wir uns später im Auto noch einmal umziehen mussten). Der Wanderweg ließ sich recht einfach bewältigen, mit Sneaker und Jeans kamen wir eigentlich gut zurecht, auch wenn wir uns im Vergleich zu den besser ausgestatteten Wanderen in ihrer wetterfesten Kleidung etwas underdressed vorkamen. Nur die Überquerung eines kleines Baches stellte uns kurzzeitig vor Probleme, aber auch das ließ sich mit der geschickten Positionierung eines Steines lösen.
Mit diesen beiden Highlights endete unsere Zeit auf der Isle of Skye. Für die kommende Nacht hatte ich ein Zimmer in Oban gebucht, was ein ganzes Stück weg von der Insel war, aber dafür bereits auf halbem Wege nach Edinburgh. Je weiter wir uns von der Insel entfernten, um so belebter wurden auch wieder die Straßen.
Oban lag direkt am Wasser, etwas geschützt in einer Bucht. Sichelförmig erstreckte sich das Zentrum um den Hafen der Stadt. Das Muthu Alexandra Hotel war eines der größten und professionellsten Unterkünfte auf unserer Tour, hatte aber seine besten Zeiten wohl schon hinter sich. Aber dafür lag es ebenfalls direkt am Wasser, nur durch eine Straße von der Küste getrennt, auf dem nächsten Bild sieht man es recht schön. Unser Drei-Bett-Zimmer lag dort jedoch nicht, denn wir waren in einem Extragebäude gleich hinter dem Hotelparkplatz untergebracht, wie in einem amerikanischen Motel. Zum schnellen Ein- und Ausladen war es aber praktisch und es war ruhig, von daher war das okay.
Danach hatten wir mal wieder das Problem, ein Restaurant zu finden, in dem die Küche noch offen hatte. Warum waren wir auch immer so spät dran? Noch einigen Versuchen hatten wir am Hafen schließlich doch noch Glück, das Corryvreckan war groß und gut besucht, bestellt wurde an der Bar. Im Anschluß waren wir noch im Oban Inn, einem klassischen, alten Pub mit – natürlich – Live-Musik.
Tag 7 – Glenfinnan & Stirling
Die Nacht in Oban war ganz gut, wenn man mal von der Dusche absah, deren Bedienung ein ganz spezieller Fall gewesen war. Wir räumten unser Zimmer und packten wieder alles ins Auto. Bevor wir losfuhren gingen wir aber zunächst noch frühstücken und fanden dazu einen netten, kleinen Laden mit schöner Terrasse und mit Blick auf die Bucht, gleich in der Nähe des Pubs vom Vorabend. Lage ist alles, denn das Frühstück war dann leider nicht so besonders gut. Wenigstens war es zur Abwechslung mal sonnig.
Da wir es am Vortag beim besten Willen nicht mehr geschafft hatten, mussten wir nun ein ganzen Stück wieder zurück fahren. An Fort William vorbei bis nach Glenfinnan. Dort gibt es einen Viaduct, dass aus Film und Fernsehen wohl recht bekannt ist. Und wenn dann über diese Brücke auch noch eine gewisse Eisenbahn fährt, geraten sehr viele Menschen in helle Aufregung. Nun war es so, dass wir dachten, diesen Zug deutlich verpasst zu haben. Wir hatten den Besuch schlicht nicht besser timen können, aber wollten zumindest diese Brücke sehen. Und dann spazierten wir vom großen Parkplatz aus dorthin, unter den Bögen hindurch, als einige Leute hinter uns bereits ganz nervös wurden. Auch der Hügel, von dem aus man den besten Blick auf die Anlage hatte, war schon recht gut besucht. Sollten wir doch Glück haben? Sollten wir. Kaum, dass wir 10 Minuten gewartet hatten, kam auch schon der Zug angerauscht, verlangsamte seine Geschwindigkeit und blies noch einmal extra Dampf aus der Lokomotive für die Schaulustigen.
Nach diesem Highlight fuhren wir zunächst zurück nach Fort William, um dort etwas zu essen. Die Wahl fiel auf ein traditionelles Pub, wo es für mich noch einmal Fish & Chips und ein Irn-Bru gab. Von der Stadt haben wir nicht sonderlich viel gesehen. Die Fußgängerzone war zwar nett, aber unspektakulär und so waren wir nach gut einer Stunde auch schon wieder weg.
Von dort aus machten wir uns nun auf den Weg zu unserer letzten Übernachtungsstation auf diesem Urlaub: Stirling, unweit von Edinburgh. Viele Meilen lagen noch vor uns, die uns zunächst wieder durch fast menschenleere Gegenden brachten. Ein Teil der Strecke führte uns am River Etive entlang, über schmale Straßen und umgeben von imposanten, aber kargen Bergen. Hier wurden, so habe ich es mir jedenfalls sagen lassen, Teile von Skyfall gedreht, weswegen die Berge und das Tal ein belieber Fotostopp geworden waren. Da ich den Film nie gesehen hatte, gibt es von mir kein Bild an dieser Stelle (ich war so nett und habe die anderen fotografiert), wohl aber welche von diesem eindrucksvollen Tal.
Nach diesem kurzen Abstecher ging es wieder zurück auf die größeren Straßen und der Verkehr nahm nach einer Weile spürbar zu. Und dann war es doch noch so weit. Nach langer Fahrt und in einer Ecke, in der wir gar nicht mehr damit rechneten, stießen wir doch noch auf die berühmten Schottischen Hochlandrinder, die mit den zotteligen Frisuren. In einem kleinen Stunt wurde das Auto angehalten und wir gingen rüber zu ihrer Weide. Es war offenbar kein Zufall, dass wir sie entdeckten – den Hinweis auf das Futter, welches man für sie im angrenzenten Shop hätte kaufen können, zeigte uns, dass die Rinder hier am Straßenstrich standen, um Touristen anzulocken. Hat geklappt.
Da es mittlerweile schon wieder recht spät wurde und wir befürchteten, wieder in die Falle der geschlossenen Küchen zu kommen, suchten wir uns bereits im nächsten Ort auf dem Weg einen Platz für das Abendessen. Der Ort hieß laut Google Callander und war so, wie die meisten kleineren Orte, durch die wir gekommen waren: Sauber und gepflegt. Im dortigen Riverside Inn gab es ganz unspektakulär eine gute Pizza für mich.
Auf dem weiteren Weg nach Stirling gab es nun nur noch ein letztes Ziel. Das große und eindrucksolle Wallace Monument, benannt nach dem bekannten Freiheitskämpfer. So sah es jedenfalls voher auf den Fotos aus. Als wir selbst direkt davor standen, auf dem verlassenen Parkplatz, war der Anblick dann doch etwas unterwältigend. Naja. Also zurück ins Auto und weiter nach Stirling.
Für Stirling hatten wir die Unterkunft recht kurzfristig gebucht, aber noch ein schönes und zentrales Zimmer für uns drei bekommen. Lediglich das Bad machte etwas Probleme oder besser gesagt: Die Wasserversorgung. Irgendwas müssen wir falsch eingestellt haben, aber teilweise bekamen wir nur kochendheißes Wasser aus dem Wasserhahn. Und die Rezeption war schon nicht mehr besetzt.
Da wir bereits gegessen hatten, wollten wir in Stirling am Abend nur noch etwas trinken. Das sollte kein Problem werden: Es war Freitagabend und die Auswahl an Pubs war beträchtlich. Und aus vielen schallte Live-Musik heraus. So gab es zunächst in einem Pub das letzte Tennent’s für uns. Danach wechselten wir in ein etwas ruhigeres Pub und bestellten uns dort zum Abschluß noch einmal Whiskey, wobei wir uns dabei zweifelsohne als dumme Touristen enttarnt hatten. Drei Gläser, drei verschiedene Whiskey. Welche? Keine Ahnung, geben sie uns irgendwelche. Im Nachhinein waren wir heilfroh, dass der Barkeeper uns nicht mit den teuersten Whiskeys völlig über den Tisch gezogen hatte. Wir tranken schnell und waren danach ebenso schnell und ziemlich müde wieder in unserem Zimmer.
Tag 8 – Edinburgh
Langsam hieß es Abschied nehmen. Von unserem Zimmer in Stirling, was uns recht leicht fiel, aber auch von Schottland. Nach einem improvisierten Frühstück mit den letzten Keksen, die wir noch hatten, und mit etwas schwarzem Tee, wurde recht früh alles wieder ins Auto geladen und wir fuhren die letzten Kilometer rüber bis nach Edinburgh. Dort übergaben wir unser treues Gefährt wieder der Mietwagenfirma und liefen die letzten Meter zum Flughafen. Koffer aufgeben, Security-Check und schon saßen wir am Abfluggate zurück nach München.
Hier endete die Reise. Es war eine tolle Woche mit unheimlich vielen Eindrücken. Es war anstrengend, aber nie stressig. Schottland ist wirklich eine Reise wert!
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I: Edinburgh und St. Andrews // II: Loch Ness und Isle of Skye // III: Isle of Skye, Oban, Glenfinnan & Stirling
8 Kommentare
bullion
Klingt toll und die Fotos sehen (auch wettermäßig) so aus, wie man es von einem Schottlandurlaub erwartet. Bei jedem zweiten Namen, muss ich übrigens feststellen, dass es dort auch eine Whisky-Destillerie geben muss (z.B. Oban).
Nummer Neun
Vielen Dank 🙂
Haha, ja das stimmt bestimmt, wundern würde es mich tatsächlich nicht 😀
S.Mirli
Also eins ist fix, ich muss bald wieder nach Schottland. Wir hatten damals auch nur einen Tag auf der Isle of Skye (und ähnliches Wetter), deshalb möchte ich dort unbedingt einmal mehr Zeit verbringen. Und beim Glennfinnan Viaduct ist es uns ähnlich ergangen. Obwohl ich schon so ein kleiner Potterhead bin, war es mir zu blöd, den Fahrplan zu studieren und dachte mir, das Viaduct allein ist ja schon interessant. Kaum aus dem Auto ausgestiegen und ein paar Schritte gemacht, haben wir dann allerdings auch schon dieses verdächte Pfeifen gehört. Beim nächsten Mal möchte ich diese Teilstrecke im Zug fahren 😉
Vielen Dank für den ausführlichen Reisebericht, auch wenn du meine Schottlandsehnsucht erneut damit geweckt hast. Alles Liebe, x S.Mirli
https://www.mirlime.at
Nummer Neun
Freut mich, wenn der Bericht so gut ankommt 🙂 Und es gibt dort ja so viel zu sehen, uns hat am Ende ja auch noch so einiges gefehlt.
Christine
Schottland ist einfach toll und ich denke immer noch gerne an meine Tour dort vor einigen Jahren zurück. Für mich wird es im Herbst zwar nicht nach Schottland gehen, aber immerhin mal wieder nach England; ich freu mich schon.
Nummer Neun
Schottland war echt ein tolles Erlebnis! Was schaust du dir dieses Mal in England an?
Miss Booleana
Klingt großartig und macht mir immer noch sehr viel fernweh. 😀
Das Wallace Monument könnte man so aber auch in einem Film oder einer Serie sehen. Bekomme irgendwie Game of Thrones und Herr der Ringe Vibes.
Nummer Neun
Ja das stimmt, da würde es sich echt gut machen 🙂 Es gibt im Netz auch haufenweise Bilder, auf denen das Monument noch deutlich eindrucksvoller aussieht.