Was mit Medien

KW 26/2023: Succession, Los Colonos, Animalia und Nora from Queens

In dieser Woche fand das Filmfest München statt. Das ist keine Veranstaltung, die ich mir vorab im Kalender rot markiere. Das Programm ist mir meist zu unübersichtlich und die Filme zu ernst. Das hier ist oft mehr Kunst und Anspruch als Vergnügen. Trotzdem war ich in diesem Jahr in zwei der Vorstellungen, es gibt wohl keinen Jahrgang, in dem ich öfter dort war. Beide Karten habe ich mir relativ spontan, keine 24 Stunden vor der Vorstellung, gekauft. Ob es sich gelohnt hat, erfahrt ihr später.

Zunächst gibt es erst noch einen kleinen Sonntagsausflug und zwei große Serienstaffeln. Wer sich übrigens die Finalstaffel von Succession anschaut und dabei an den großartigen Film Ex Machina denken muss, der liegt damit nicht ganz falsch. Beide wurden teilweise im Hotel Juvet Landskapshotell in Norwegen gedreht.Heute ein Bild aus dem Nymphenburger Schlosspark, dem Ziel des Sonntagsspaziergangs in der Vorwoche. Es ist doch immer wieder nett dort!

Awkwafina is Nora from Queens (Staffel 2, 10 Folgen, USA, Comedy Central) – 7 von 10

In der zweiten Staffel stürzt sich Nora (Awkwafina) in noch verrücktere Abenteuer, während sie versucht, ihren Platz in der Welt zu finden. Neue Liebesgeschichten, chaotische Familienzusammenführungen und ungeahnte berufliche Möglichkeiten warten auf sie, und Nora stellt fest, dass das wahre Chaos manchmal nur einen U-Bahn-Trip entfernt ist.

Lange hat es gedauert bis ich endlich die zweite Staffel der Comedy sehen konnte. Die erste hatte ich im Januar 2021 mit guten 7/10 bewertet. Und es gibt keinen Grund, der zweiten Staffel eine andere Bewertung zu geben. Oder doch? Zumindest die ersten Episoden waren eigentlich wirklich richtig gut, mit tollen Stories und derben Witzen. Es gab Zeitreisen (!) und Verkleidungen als 3 Engel für Charlie, wobei Awkwafina zu ihrem eigenen Bedauern dabei nicht Lucy Lu sein durfte. Awkwafina ist weiter gewohnt schräg, skurill und liebenswert in der Rolle ihres Lebens (?), auch wenn mir nicht ganz klar ist, wie dicht die Serie wirklich an ihrer eigenen Biografie ist. Das hohe Niveau des Auftakts kann die Staffel nicht ganz halten, aber wenn ich nach der letzten Folge gehe, könnte da auch Corona seine Finger im Spiel gehabt haben. Für die höhere Punktzahl hat es so leider doch nicht ganz gereicht. Lustiger und einzigartiger als die letzten Netflix-Comedies, die ich zuletzt gesehen habe, blieb sie aber bis zum Schluß.

Succession (Staffel 4, 10 Folgen, USA, Sky on Demand) – 9 von 10

Der Verkauf des Medienkonglomerats Waystar Royco an den Tech-Visionär Lukas Matsson (Alexander Skarsgård) rückt immer näher. Die Aussicht auf diesen seismischen Verkauf löst bei den Roys existenzielle Ängste und familiäre Spaltungen aus. Ein Machtkampf entbrennt, während die Familie eine Zukunft abwägt, in der ihr kulturelles und politisches Gewicht stark eingeschränkt ist

Das war’s, damit endete eine der besten Serien unserer Zeit. Und sie schaffte das, was nicht jeder Serie vergönnt ist: Succession lieferte ein rundes und befriedigendes Ende. Und der Weg dorthin war voller lohnenswerter Hindernisse. Optisch und darstellerisch war die Serie weiterhin ein Genuss. Ein frühes Highlight der Staffel war die Hochzeitsfolge. In guter HBO-Tradition war sie ein grandioses Wechselbad der Gefühle mit äußerst einschneidenden Entwicklungen und zeigte Logan Roys (Brian Cox) Kinder in Bestform: Egal ob Jeremy Strong, Sarah Snook, Kieran Culkin oder Alan Ruck – sie alle pendelten mit ihren Rollen stets zwischen verachtenswerten Wohlstands-Kindern und mitleidserweckenden, gestörten Persönlichkeiten, bei denen die Schere zwischen Eigen- und Fremdwahrnehmung immer weiter auseinander zu gehen schien. Spielten sie gegeneinander oder miteinander? Die Fronten änderten sich stetig. Dazu kam Schwiegersohn Tom (Matthew Macfadyen), ein Schleimer, wie er im Buche stand, aber trotzdem einer der wenigen, der gut in seinem Job war, und Cousin Greg (Nicholas Braun), der mittlerweile auch wusste, wie das Spiel funktionierte. Die Verbindung zwischen den beiden letztgenannten war ebenfalls äußerst spannend. Abgerundet wurde der Cast in dieser Staffel von Alexander Skarsgård als schwedischer Tech-Milliadär – der Neureiche, der das etablierte Geldadel aufmischen möchte. Es gab die Präsidentschaftswahl, an dessen Abend die Roys (wie die Kurzform von Royals?) als Medienmacher sich so wie die Königsmacher fühlen wollten – und schließlich das große Finale, wenn ein letztes Mal die Messer gewetzt wurden und es sich entschied, wie es mit dem familiären Medienunternehmen weitergeht. Und es war unglaublich, wie die Serie hier ein allerletztes Mal die Erwartungen eigentlich gleichzeitig erfüllen und eben nicht erfüllen wollte und konnte.

Animalia (Frankreich / Marokko) – 6 von 10

Der in Marokko spielende Film überzeugte vor allem durch seine tolle Optik, die schönen Landschaften und durch Hauptdarstellerin Oumaïma Barid als schwangere Itto, die aufgrund von äußeren Umständen aus ihrem gut behüteten Zuhause ausbrechen und selbständig ihren Weg finden muss. Erkennbar ohne größeres Budget gedreht, krankte der Film aber leider etwas an dem schwammigen Mystery-Aspekt, welcher der Auslöser für die Handlung sein sollte. So richtig war es für mich jedenfalls nie greifbar, was dort in der Welt gerade vor sich gehen und die Bevölkerung in Aufregung versetzen sollte. Und auch die Heldenreise der Hauptfigur wollte nicht so richtig passen, war sie doch selbst schon nur eine geduldete Außenseiterin, eine Aufsteigerin in das schicke Leben, aus dass sie dann ausbrechen musste. Daher konnte mich die Ausgangssituation des Films nicht richtig überzeugen, auch wenn Ittos Entwicklung schon interessant und der Film optisch hochwertig war.

Los Colonos (Chile) – 7 von 10

Der in Feuerland spielende Film hatte viele Elemente eines Spät-Westerns, nur dass er eben an der Südspitze Amerikas spielte. Das er dort nicht so zu geht wie im Wilden Westen zeigte uns die Figur des herbeigerufenen, amerikanischen Cowboys Bill (Benjamin Westfall), der immer wieder betonen musste, dass da, wo er herkam, die Dinge anders geregelt werden. Aber hier hatte der pragmatische Ex-Leutenant Alexander MacLennan (Mark Stanley) das Sagen, auch wenn er eigentlich nicht viel sprach. Eine gewisse Schneise zog er trotzdem hinter sich her. Der dritte im Bunde war der Mischling Segundo (Camilo Arancibia), der aber nicht mehr als Erfüllungsgehilfe der Gruppe war und so zu einigen sehr tragischen und grausamen Sachen gezwungen wurde. Der Film war optisch äußerst gelungen, die karge und windige Landschaft Feuerlands kam auf der Leinwand sehr gut rüber. Die historische Einbettung klappte, ohne vieler Worte konnte man die Konflikte der Zeit gut nachvollziehen. Etwas seltsam wirkte aber der Bruch nach ungefähr 3/4 des Films, der einen Zeitsprung und einen Perspektivwechsel mit sich brachte und die Gründung Chiles auf einmal aus einer größeren Sichtweise erzählte und dabei mit ungleich größeren Zaunpfählen winkte als alles davor. Das wäre vielleicht sogar einen eigenen Film wert gewesen, so sorgt es dafür, dass Los Colonos als Gesamtprodukt etwas unrund wurde.

  • Halbjahresbilanz: Das erste Halbjahr ist bereits schon wieder rum. Das ging vor allem seit dem Ende des nassgrauen Winters ziemlich schnell. Im ersten Halbjahr zählte diese Seite bereits 51% der Seitenabrufe von 2022 – womit sich die Nutzung bisher sehr konstant im Vergleich zum Vorjahr zeigte. Auf Google wurde meine Seite etwas seltener angezeigt als im Vorjahr, aber dafür blieb die CTR konstant bei 1,5%. Allerdings drücken die aktuellen Beiträge aus diesem Jahr die Werte, die Suchmaschine springt noch nicht so wirklich auf die 2023er Beiträge an.
  • Drei Jahre: Erinnert sich noch wer, wie ich anlässlich des Lido Sounds schrieb „[…]auf der die englische Band Coach Party spielte. Die kannte ich vorher zwar nicht, aber das Konzert wurde gut“? Kommt schon, das ist erst ein paar Tage her. Wie auch immer, ein guter Freund machte mich darauf aufmerksam, dass er mir die Band bereits im April 2020 empfohlen hatte. Tja.
  • Sechs Jahre: One Drive hat mich freundlicherweise daran erinnert: Mein aktuelles Smartphone habe ich nun seit 6 Jahren – jedenfalls habe ich vor sechs Jahren ein Foto von der Verpackung gemacht. Das ist doch schon länger her, als ich gedacht hatte. Aber der Blog unterstützt diese These – 300 Euro hatte ich damals bezahlt. Vielleicht ist das doch noch ein weiteres Zeichen dafür, mir in den nächsten Monaten endlich ein neues zu holen. Mit ausreichendem Speicher und lange haltendem Akku. Habt ihr irgendwelche aktuellen Empfehlungen aus diesem Bereich?

Herzlichen Dank für die Aufmerksamkeit und habt einen guten Start in die neue Woche!

(Der Teaser zu Nora from Queens ist mit Hilfe von ChatGPT entstanden, der Teaser zu Succession orientiert sich am Pressetext von Sky.)

10 Kommentare

  • flightattendantlovesmovies

    Ich hatte auch angedacht, dieses Jahr mal wieder beim Filmfest München aufzuschlagen. Hatte aber auch nichts im Programm gefunden, was mich interessierte.

    Ja Succession – schluchz. Ich hatte ja die einzelnen Folgen immer direkt nach der Erstausstrahlung geschaut. Was aber auch einen Horror darstellte, weil man dann ja halt auch immer eine Woche warten musste bis es weiterging. Mir sind erstmalig (bei der von der beschriebenen Highlight-Folge) bei einer der Succession-Episoden die Tränen gekommen.

    Wenn man die ganze letzte Staffel sieht, konnte es keinen anderen Nachfolger geben, daher perfekt. Ich hätte nie gedacht, dass ich Cousin Greg eines Tages hassen werde. Klar ist Waystar Royco der Königsmacher, wie im wahren Leben sicherlich seinerzeit Rupert Murdoch und Fox News den Weg für Trump geebnet haben. Ich werde zu gegebener Zeit sicher noch einen sehr ausführlichen Beitrag über die 4. Staffel (und die gesamte Serie) veröffentlichen. Vorher werde ich sie mir aber noch ein oder wahrscheinlich sogar zwei Mal anschauen. Zu viele Details, die man bei nur einer Sichtung übersehen kann. Geliebt habe ich die 4. Staffel aber gleich.

    • Nummer Neun

      Bin auf deinen Bericht sehr gespannt!

      Ich hatte mir die Folgen aufgehoben und jetzt innerhalb der letzten beiden Wochen die Staffel durchgesehen. Aber ich muss zugeben: Für Wiederholungen egal welcher Serie fehlt mir mittlerweile die Geduld 😀

      In meinem Eintrag hatte ich aus Spoiler-Gründen nicht einmal eine meiner Lieblingsstellen erwähnt. In den Kommentaren sollte das aber hoffentlich gehen… Aber als Roman bei der Trauerrede scheiterte, da stand mir echt der Mund offen. Das hatte ich in dieser Form nicht erwartet.

      • flightattendantlovesmovies

        Ja Roman hat ne echte Wandlung vollzogen. Wobei er eigentlich – wie so oft auch im wahren Leben – nur nach außen den Harten mimte. Definitiv ist er verhaltensauffällig – vielleicht durch Missbrauch in seiner Kindheit (wurde ja immer wieder erwähnt).

        Mich hatte Shiv zum Weinen gebracht.

        Am meisten leid tut mir sicherlich Kendall, hat er sich sein gesamtes Leben auf den Job vorbereitet. Er ist für mich die tragischste Figur. Aber liebenswert, auch wenn er sicherlich oft peinlich, „drüber“ ist und ein richtiges A… sein kann.

        Aber eigentlich liebe ich sie alle.

        Etwas länger habe ich für Tom gebraucht, in dem Haifischbecken sicher der Loyalste.

  • bullion

    Da mit dem Smartphone sagst du was. Meines nähert sich jetzt langsam den 4 Jahren und ich mag es immer noch sehr gerne, doch ist es leider schon super langsam geworden und der Akku hält auch kaum noch einen ganzen Tag. Habe bisher auch immer max. 300 Euro ausgegeben und überlege, ob ich mal mehr investieren sollte. Aber die teuren werden ja wohl auch nicht länger „frisch und flott“ bleiben.

    • Nummer Neun

      Ich habe bereits mal langsam angefangen, mich umzuschauen. Aber mein Eindruck ist: Die Kategorie, die damals noch für 300€ zu haben war, ist mittlerweile bereits bei 400-500€ angekommen. Das macht mich leider etwas ratlos bei der Frage, was ich mir holen soll.

      • bullion

        Kann ich verstehen. Wäre neugierig auf ein Google Pixel, doch das ist mir wohl zu teuer. Bisher bin ich mit LG-Vorjahresmodellen gut gefahren, doch die haben leider die Produktion eingestellt.

        • Nummer Neun

          Über das Googel Pixel denke ich im Moment auch nach, aber ja, mir ist es auch etwas zu teuer. Das heißt: Vielleicht noch etwas warten oder auf die Vorgängermodelle zurück greifen.

          • bullion

            Lass mal hören, wofür du dich entscheidest. Mein LG hat momentan noch einen optischen Zoom an der Kamera, den ich ungern missen würde. Allerdings sind die neuen Smartphones mit sowas schweineteuer. Immer wieder schwierig. Kann so ein Gerät nicht einfach 10 Jahre halten? Ist das zu viel verlangt? 😅

  • S.Mirli

    Halbjahresbilanz – du hast recht, ein halbes Jahr ist schon wieder rum. Erschreckend. Aber ich finde, dann wird es auch Zeit, dass das Jahr endlich Gas gibt, ich hinke noch immer etwas hinterher. Dein Foto der Woche ist allerdings ein Traum, ich war vor Jahren einmal bei der Nymphenburg, wirklich der perfekte Ort für einen Sonntagsspaziergang. Ich wünsche dir eine fantastische neue Woche, alles Liebe, x S.Mirli
    https://www.mirlime.at

    • Nummer Neun

      Die Nymphenburg ist immer wieder schön 🙂 Von mir aus kann das Jahr jetzt allerdings auch mal langsam machen und der Sommer etwas länger bleiben (wenn er denn nicht zu heiß wird).

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