Sportlich

EM-Splitter 2021: Die Vorrunde

Und damit zum Sport. Es folgt ein Überblick über die Männer-Fußball-Europameisterschaft 2020, die im Jahr 2021 ausgetragen wird.

1.) Gesehene Spiele bisher: 23/36 = 64%

Ordentlicher Schnitt bisher an Spielen, von denen ich mindestens eine Halbzeit live gesehen habe. Und das trotz Fantasy Filmfest, Biergartenwetter und dieser Job-Geschichte, die mich tagsüber beschäftigt hält. Immerhin konnte ich alle 24 Teams mindestens einmal sehen.

2.) Die Zuschauer sind zurück im Stadion

Vorbei mit den Geisterspielen, die Zuschauer dürfen wieder ins Stadion. Zwar noch nicht alle und auch nicht jeder, aber teilweise sind die Stadien wieder besetzt und man hört das Anfeuern und das Mitleiden von den Zuschauerrängen. Okay, damit die Fans die gegnerischen Hymnen wieder auspfeifen, dafür hätte es sie jetzt nicht zurück gebraucht, und für rassistische und homophobe Beleidigungen erst recht nicht. Aber trotz allem gut, dass sie wieder da sind. Auch wenn die Bilder vor allem aus Budapest, aber auch aus Kopenhagen, mit voll besetzten Rängen, durchaus ungewohnt und irritierend sind.

3.) Der Spielplan muss an die Wand

Da in den Zeiten des Home Offices natürlich die Wand im Büro wegfällt, an der der Spielplan hängt und täglich aktualisiert werden muss, ist in meiner Wohnung nun die Wohnungstür als Ersatz eingesprungen. Dort hängt ganz stilecht der Kicker-Spielplan zum selbsteintragen und wird penibel nur wenige Sekunden nach jedem Schlußpfiff aktualisiert. Manches muss halt einfach immer noch analog gemacht werden. (Der Plan hängt übrigens gerade, nur die Kamera hielt ich etwas schief.)

4.) Das Spiel Niederlande – Ukraine war eines der attraktivsten der Vorrunde

Das Turnier hat nun gut zwei Wochen gebraucht, um aus den 24 gestarteten Nationen die 16 für die K.O.-Phase heraus zu filtern. Die Quote 16 aus 24 gibt dabei schon die Richtung vor: Wenn man nicht etwas grundlegendes falsch macht, darf man auch im Achtelfinale ran. Bedeutet: In erster Linie darf man seine Spiele nicht verlieren. Der Attraktivität hat das nicht immer gut getan, manche Tage gestalteten sich recht zäh. Ein frühes Highlight war allerdings die Partie zwischen der Niederlande und der Ukraine. Flottes Tempo, attraktive Angriffe und schöne Tore kennzeichneten dieses Spiel, dass den Niederländern mit 3:2 das bessere Ende bescherte. In diesem Zusammenhang auch noch erwähnenswert: Das attraktive und emotionale Duell zwischen Russland und Dänemark am letzten Spieltag (1:4).

5.) Im Home Office mit Ukraine – Nordmazedonien

Bei diesem Turnier liefen in der Vorrunde nicht alle Partien bei den Öffentlich-Rechtlichen. Neben den Parallel-Spielen am letzten Gruppenspieltag verschwanden auch einige andere Gruppenspiele im Stream auf Magenta TV. Das betraf ausschließlich Partien um 15 Uhr. Und so kam es, dass am Ende lediglich eine Partie übrig geblieben ist, die frei empfangbar war und während meiner Arbeitszeit lief. Daher konnte ich genau einmal die Home Office Situation nutzen, um nebenbei den Fernseher laufen zu lassen. Es war der moderne Klassiker: Ukraine gegen Nordmazedonien, live übertragen aus Bukarest. Es wurde eine relativ kurzweilige Partie mit dem besseren Ende eines 2:1 für die Ukraine. Und ich habe gemerkt, dass hier irgendwo in der Nähe ein paar Ukrainer leben müssen.

6.) Das deutsche Team entfacht doch noch EM-Stimmung und tritt es fast wieder aus

Wann gab es das zuletzt, dass die Erwartungen an Deutschland so niedrig waren? Und so verloren die Jungs von Trainer Jogi Löw zwar das erste Spiel gegen Frankreich knapp mit 0:1, aber die meisten waren schon damit zufrieden, dass das Team nicht komplett vom aktuellen Weltmeister abgeschossen wurde. Das zweite Gruppenspiel gegen den amtierenden Europameister aus Portugal erweckte das deutsche Fußball-Volk aus seiner Lethargie. Ein mitreißendes Spiel mit einer Vielzahl von tollen Torchancen, dem neuen Fan-Liebling Robin Gosens und am Ende ein 4:2-Sieg. Da wurde ein Feuer entfacht, das im biblischen Regenspiel zu München gegen Ungarn aber fast wieder ausging. Goretzka schoß das deutsche Team schließlich ins Achtelfinale, das „Wie“ ist dabei morgen schon wieder vergessen. (Und parallel dazu schießt sich Ronaldo zu demjenigen Spieler, der die meisten Länderspieltore aller Zeiten erzielt hat. Respekt dafür, über so viele Jahre hinweg immer diese Leistung gebracht zu haben!)

7.) Die Europameisterschaft für ganz Europa

Ich hatte es ja anderer Stelle bereits gesagt: Die Idee, das Turnier über ganz Europa verteilt zu spielen, ist eigentlich ganz gut. So wenige Stadien wie dieses Mal wurden schon seit Jahrzehnten nicht mehr für ein großes Fußball-Turnier gebaut (und danach dann nicht mehr gebraucht werden) und auch kleinere Nationen haben so die Chance, Teil dieser Veranstaltung zu sein. Der Stimmung vor dem Fernseher tat diese Form auf jeden Fall keinen Abbruch. Dass man das – besonders in Pandemie-Zeiten – noch optimieren hätte können, um die Reisekilometer noch zu drücken: Geschenkt. Wenn man übrigens mal auf die Werbebanden achtet, dann merkt man, dass die Überschrift dieses Punktes gar nicht stimmt – es sind auch Spiele für Asien, dort gibt es einen riesigen Markt, dort wird mittlerweile das Geld verdient.

8.) Die UEFA macht sich die Welt, wie sie ihr gefällt

Um das auch mal gesagt zu haben: Die UEFA ist keine Westeuropäische Vereinigung von nationalen Fußballverbänden, sondern ein Verband, in der sich ganz Europa wiederfinden sollte. Dementsprechend ist es auch nicht ihre Aufgabe, für eine Fortsetzung der westeuropäischen Politik oder eine Verbreitung der westlichen Moralvorstellungen zu sorgen. Im Prinzip ist das der Grund, warum die UEFA versucht, Sport und Politik zu trennen. Sie stellen eine Plattform zur Verfügung, auf die sich alle irgendwo einigen können. Und wenn man dann als Reaktion auf ein Gesetz in Ungarn die Allianz Arena in Regenbogen-Farben streichen möchte, wird das natürlich abgelehnt. Clever ist das nicht. Anständig ist das nicht. Besonders, wenn man sich selbst auf die Fahnen schreibt, gegen Rassismus und Homophobie zu sein. Besonders, wenn die UEFA zur gleichen Zeit noch mit Budapest in der Hinterhand droht, wenn es um die Ausrichtung der Finalspiele geht. Budapest, wo man der UEFA ein volles Stadion geliefert hat, wo man bereits verschiedene Champions League Spiele durchgeführt hat, als es woanders nicht mehr ging. Es ist nicht die einzige kritikwürdige Aktion der UEFA bisher. Spiele in Aserbaidschan durchzuführen – wenigstens fielen die Zuschauer dort bisher nicht negativ auf. Der Umgang mit dem Fall Christian Eriksen. Man kann den Druck fast greifen, mit dem die UEFA versucht, ihr Turnier durchzuziehen. Und jetzt sogar die Zusage bekommen hat, die Finalspiele vor 60.000 Zuschauern in London zu spielen, während sich dort alle weiteren Öffnungsschritte verschieben. The show must go on. Auf Platz 2 des Eigentor-Rankings hat es übrigens Greenpeace mit ihrer lebensgefährlichen Protestaktion geschafft und ihrer folgenden #sorryabernaja Entschuldigung.

9.) Das Power-Ranking aller Teams, die noch im Wettbewerb sind

  • Top-Top-Top Teams: Niederlande, Italien
  • Könnten weit kommen: Belgien, Deutschland, England, Frankreich
  • Sind auch noch dabei: Dänemark, Österreich, Portugal, Schweden, Schweiz, Spanien, Wales
  • Huch, sogar die sind ja noch dabei: Kroatien, Tschechien, Ukraine

Und wenn ich mir den weiteren Turnierbaum anschaue, würde ich auf diese Halbfinals tippen: Frankreich – Italien und Niederlande – Deutschland. Wahrscheinlich wird es ganz anders kommen.

Das war’s für heute, schauen wir mal, wie lange die Sender die Zusammenfassungen der Spiele auf YouTube stehen lassen dürfen. Das Fazit zu den Achtelfinals folgt im Monatsrückblick.

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EM-Splitter 2021: Die Vorrunde / Achtelfinale / Finalrunde

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