
Mein Hamburg-Wochenende: Drei Tage mit Konzert, Kultur und Kulinarik
Das letzte Wochenende im Juni verbrachte ich in Hamburg. Nicht mein erster Besuch dort, alle paar Jahre gibt es doch Anlässe, die mich gerne in die Hansestadt führen. Dieses Mal war es das Konzert von The Black Keys. Die Band versuche ich seit bestimmt 10 Jahren mal live zu erwischen. Aber da sie offenbar einen Bogen um München machen, musste ich nun nach Hamburg kommen. Und das vorweg: Sowohl Hin- als auch Rückfahrt verliefen mit der Deutschen Bahn ohne Probleme.
Freitag
Nach der Ankunft am dunklen und engen Hamburger Hauptbahnhof nahm ich von dort einen Bus, der mich zu meinem Hotel brachte. Dieses Wochenende war die Stadt aus irgendwelchen Gründen sehr ausgebucht, so dass ich nicht mehr so viele Auswahlmöglichkeiten für eine bezahlbare Unterkunft hatte. Ich entschiede mich für das Hotel Commodore. Sauberes Zimmer, gute Dusche und zentral gelegen – nämlich direkt gegenüber des Millerntor-Stadions.
In diese Richtung ging dann auch mein erster Weg. Rüber zum Stadion und weiter zum frisch begrünten Hamburger Bunker. Eine imposante Erscheinung und die Bepflanzung nimmt ihm tatsächlich seinen Schrecken. Man könnte sagen, dass sich der urbane Lifestyle dieses monströse Ding zurück geholt hat. Über die Treppen kann man den Bunker kostenlos begehen und sich an dem Ausblick über Hamburg erfreuen. Eine großartige Skyline hat die Stadt von hier aus zwar nicht zu bieten, aber die Weite macht schon was her. Und wenn man die markanten Punkte entdeckt, freut man sich. Aber wahrlich: Da hat sich die Stadt innerhalb weniger Jahre ein zweites Wahrzeichen erschlossen, wobei der Bunker und die Elbphilharmonie kaum gegensätzlicher sein könnten.
Zeit für Dinner. In den Seitenstaßen von Sankt Pauli hatte ich mir das Grilly Idol für einen schönen Burger herausgesucht und wurde nicht enttäuscht. Sehr lecker und sehr angenehme Location. Von der aus spazierte ich zu meinem Abendprogramm: Das Imperial Theater. Da meine Abend-Verabredung mir abgesagt hatte, hatte ich mir für die Vorstellung von Das indische Tuch noch kurzfristig eine Karte gekauft. Eigentlich bin ich ja gar kein Theater-Mensch, aber das hier hatte mir gefallen. Es war schlicht ein Krimi von Edgar Wallace, den man für die Bühne adaptiert hatte. Und das klappte ausgesprochen gut. Nach einiger Zeit war man gedanklich voll in dem Stück und erfreute sich über die verrückten Wendungen. Selbst wenn man Berührungsängste zum Theater hat, das hier kann man sich gut geben. Man bekommt genau das, was man erwartet. Ein schöner Abend.
Die Bilder des Tages:
Samstag
Für den zweiten Tag war ich zum Frühstück verabredet. Das vorgeschlagene Café Marie Louise war in Laufnähe, das Wetter war gut – also spazierte ich vom Hotel aus durch den südlichen Teil vom Planten un Blomen Park bis dorthin, um mit einem French Toast in den Tag zu starten. Danach liefen wir weiter durch die Innenstadt und am Rathaus vorbei bis zum Hauptbahnhof, wo sich unsere Wege trennten. Die Jacke, die ich am Morgen noch eilig eingepackt hatte, sollte ich den ganzen Tag nutzlos mit mir herum tragen.
Ich besuchte danach die nahe gelegene Hambuger Kunsthalle. Neben der Dauerausstellung gibt es dort zur Zeit die Sonderausstellung Rendezvous der Träume. Surrealismus und deutsche Romantik. Highlight der Kunsthalle war für mich Der Wanderer über dem Nebelmeer von Caspar David Friedrich – ein Motiv, dass den Wanderer in den Fokus rückt und nicht die von ihm betrachtete Landschaft. Ein ganz früher Vorbote der Selfie-Kultur. Ich war fast etwas enttäuscht, dass ich bereits nach fünf Minuten in der Ausstellung vor diesem Gemälde stand. Insgesamt war ich so ca. zwei Stunden in der Ausstellung.
Danach fuhr ich erst einmal zurück ins Hotel und gönnte mir etwas Ruhe. Bevor es zum Konzert ging, brauchte ich jedoch erst noch eine Stärkung. Die Wahl fiel auf die Taquería Mexiko Strasse, in der ich wirklich fantastische Tacos hatte. Gut gestärkt fuhr ich danach mit der U-Bahn, die irritierend selten unter der Erde fährt, zur Alsterdorfer Sporthalle, wo das Konzert statt finden sollte.
Es wurde ein großes Fest. Die Black Keys spielten die beiden ersten Songs noch in ihrer eigentlichen Besetzung zu zweit, danach wurden sie von einer vielköpfigen Live-Band begleitet. Am Ende spielten sie sich durch 22 Songs (komplette Setlist) – von Thickfreakness bis Lonely Boy – , ohne dazwischen allzuviele Worte an ihr Publikum zu verlieren. Viele Harcore-Fans waren darunter, die Altersspanne umfasste viele Jahrzehnte. Die Stimmung war prächtig, es war sogar fast etwas enttäuschend, dass es im Publikum nicht noch ausgelassener zu ging. Vielleicht sind die Black Keys zur Zeit die hipste und modernste Form des Dad-Rock. Ihr Bluesrock kommt mit viel Power daher und ist oft einfach auf den Punkt, ohne sich zu sehr zu verzetteln. Wenn Pedro Pascal eine Band wäre, wäre er vermutlich The Black Keys.
Sowohl An- als Abreise klappten ohne Probleme und so war ich recht zeitig wieder zurück auf St. Pauli. Zum Hotel lief ich über die Reeperbahn zurück und was soll ich sagen. So angenehm ich das alternative Ambiente auf St. Pauli ja finde, aber die Reeperbahn selbst geht halt gar nicht mehr. Ich weiß nicht, wann ich das letzte Mal hier war, aber so hatte ich es nicht in Erinnerung. Ein Touristen-Hot-Spot, mit lauten Bars, alles voll mit Menschen und mit vollen Menschen. So stelle ich mir den Ballermann vor.
Naja. Die Bilder des Tages (und ein Video von den Black Keys):
Sonntag
Der letzte Tag stand an und da ich es bisher bei diesem Besuch noch nicht gegessen hatte, musste zunächst einmal ein Franzbrötchen her.
In der Stadt fand an diesem Tag ein Halbmarathon statt, der auch durch St. Pauli führe. Die Straßen waren daher schon am Sonntagmorgen recht belebt und mit Musik beschallt. Ich lief runter zu den Landungsbrücken, ein typisches Ding für mich in Hamburg. Wenn ich in der Stadt bin, will ich hier mal vorbei. Das Wetter war weiterhin gut und so konnte man da schön auf einer der Stufen sitzen und sein Gebäck snacken.
Danach ging ich zum Alten Elbtunnel und lief unter der Elbe durch bis zum Aussichtspunkt Steinwerder. Der war aber leider etwas fad. Aber immerhin habe ich nun endlich auch mal den Elbtunnel gesehen. Ich lief noch ein wenig an den Landungsbrücken entlang, an der Kirche St. Michaelis vorbei und gönnte mir ein vietnamesisches Mittagessen bei Nom.
Und damit endete mein Aufenthalt schon wieder. Kurz zurück ins Hotel und meinen Rucksack abgeholt und dann ging es schon zum Hauptbahnhof, wo ich noch etwas die Zeit vertrödeln musste, bis mein ICE nach München einfuhr.
Die Bilder des Tages:
Was gehört für euch zum Pflichtprogramm, wenn ihr in Hamburg seid?
5 Kommentare
bullion
Das klingt wundervoll! Nach Hamburg möchte ich auch gerne einmal wieder. Leider ist das doch sehr weit weg, gerade für einen Kurztrip. Muss mal überlegen, ob wir das nicht doch noch einmal angehen und direkt mit Musicalbesuchen o.ä. kombinieren können. Deine positive An- und Abreise mit der Deutschen Bahn macht Mut. 😅
Nummer Neun
Wenn ich so die Nachrichten der letzten Wochen verfolge, war das mit der DB wohl schon eher die Ausnahme… Aber ihr müsstest euch doch da schon so 1-2 Stunden sparen können im Vergleich zur Anreise aus München?
bullion
Bestimmt, aber mit den Auto dennoch zu lang, finde ich.
Sari Kroschel
Hamburg steht bei mir auch nochmal auf der Liste. Zuletzt ging es für mich meist zwischen Bahnhof und Harry Potter Theater hin und her *lach*. Tagestrip halt.
Der Bunker sieht wirklich sehr beeindruckend aus und irgendwie musste ich bei seinem Anblick an Ghibli denken… oder geht es nur mir so?
Nummer Neun
Ist natürlich angenehm, wenn man es als Tagesausflug machen kann 🙂
Also das Foto vom Bunker ist auf jeden Fall ohne irgendwelche Filter gemacht. Der sieht wirklich so aus, das kann ich versprechen!