
KW 22/2025: The Last of Us, Redux Redux, The Damned, The Resort, Das Geisterschiff und 28 Days Later
Happy Sunday!
Das hier wird der vollste mediale Wochenrückblick seit einiger Zeit. Ein Doppelpack im Kino, in Doppelpack im Couch-Kino und zwei Serienstaffeln ergeben reichlich Stoff. Und das beste daran: Nichts davon war richtig schlecht. Daher wollen wir keine Zeit mit unnötigen Vorreden verschwenden, sondern direkt loslegen!
Nach der Rückkehr aus Madrid schaffte ich es am Sonntag noch zum letzten Tag der Fantasy Filmfest Nights. Zwei Filme sah ich mir noch im an, es war insgesamt eine gelungene Mischung.
The Damned (Regie: Thordur Palsson, UK) – 6 von 10
Das Nischen-Genre von unglamourösen, historischen Überlebenskämpfen in möglichst authentischen Bildern wirft in den letzten Jahren immer wieder einige europäische Filme ab. Der Mensch an unwirtlichen Orten im Kampf gegen die Natur und den eigenen Aberglauben, das alles eingefangen in ruhigen und erdigen Bildern. Man denke nur an The Witch (8/10) von Robert Eggers oder an Des Teufels Bad (7/10) und King’s Land (7/10), die beide als Kandidat für den Oscar eingereicht wurden. Dieser Film passt gut in diese Reihe. Der isländische Regisseur Palsson erschafft mit seinem Kameramann Eli Arenson (der schon die tollen Bilder in Lamb (8/10) geliefert hatte) eine packende und unheimliche Atomsphäre auf einer abgelegenen Insel, auf der diese Gemeinschaft ohne großen Kontakt zur Außenwelt am Rande des Ertragbaren versucht zu überleben. Als sie dann in der Nähe ein Schiff sinken sehen und sich entscheiden, nicht helfen zu können, setzt das irgendwas bei ihnen in Gang. Welche Schuld haben sie dadurch auf sich gezogen? Obwohl der Film atmosphärisch toll ist und eine interessante Grundidee hat, macht er zu wenig daraus. Odessa Young und die Männer in der Siedlung schauen zwar immer verzweifelt in die Kamera, mitleiden mag man mit ihnen aber nicht. Die vereinzelt auftretenden Erscheinungen nutzen sich nach eine Weile ab, ohne die Story voran zu bringen – schlimmer gar: Der finale Twist, der daraus hervorgeht, funktioniert gar nicht und hätte es nicht gebraucht. So gibt es von mir zwar noch 6 Punkte für den Film und seine Atmosphäre, die mich einige Male frösteln ließ. Wer allerdings mehr eine packende Story braucht, würde vielleicht eher einen Punkt weniger geben.
Redux Redux (Regie: Kevin & Matthew McManus, USA) – 8 von 10
Die Liste an Filmen, die spannendere Geschichten über das Multiversum erzählen, als es Marvel tat, wird länger. Nach dem vielfach Oscar-prämierten Everything, Everywhere, All At Once (8/10), macht auch dieser kleine Film aus der Idee von parallel exisitierenden Welten deutlich mehr. Denn hier jagt Irene (Michaela McManus, die Schwester der beiden Regisseure) quer durch alle Universen den Mörder ihrer Tochter. Kompliziert wird die Geschichte, als sie in einer dieser Welten auf ihre lebende Tochter Mia (Stella Marcus) trifft, die dort kurz vor der Tat abgehauen ist. Es ist kein Science-Fiction Film, alle Universen gleichen genau unserer bekannten Erde. Die Apparatur, der sich Irene bedient, wird nicht weiter erklärt und spielt letzlich auch keine große Rolle. Es ist ein Action-Film, der um einen was-wäre-wenn Aspekt erweitert wurde. Mehr ist es nicht, aber das reicht auch schon, um über die Spieldauer hinweg gut zu unterhalten.
The Last of Us (Staffel 2, 7 Folgen, USA, Sky Atlantic) – 8 von 10
Wer dachte, nach The Walking Dead hätte man schon alles zum Thema Untote gesehen, der wurde mit der ersten Staffel von The Last Of Us (nur eine 8/10 – ich dachte, ich hätte sogar einen Punkt mehr gegeben) eines besseren belehrt, denn diese Serie zeigte sich lebendiger und überraschender, als die erstgenannte seit vielen Jahren. Ob die zweite Staffel daran anschließen kann? Ohne das Videospiel als Vorlage zu kennen, fühlte ich mich in dieser Staffel öfter an die Mutter aller Zombie-Serien erinnert: Feste Home Base und die Überlebenden treffen auf immer mehr umherziehende Gruppen. Das prägte auch die letzten Jahre von The Walking Dead. Glücklicherweise konzentriert man sich hier aber auf nur einen kleinen Cast, nämlich Ellie (Bella Ramsey) und ihren Ziehvater Joel (Pedro Pascal), sowie die neu zum Cast gestoßene Isabela Merced als Ellies Freundin. Wie in der ersten Staffel gibt es wieder ganz wunderbare Einzelepisoden, wie die vorletzte, welche die Geschichte von Ellie und Joel komprimiert zeigt. Aber auch der Staffelauftakt ist äußert gelungen und vor allem die zweite Folge ist so schockierend und brutal, so etwas hatte ich in ihrer Wirkung seit Negans Baseballschläger in The Walking Dead nicht mehr gesehen. Zwischen den Highlights bleibt das Niveau okay. Es gibt kinoreife Bilder zu sehen, die Infizierten werden aber nur punktuell eingesetzt. Eine Rachestory als Basis für den roten Faden durch diese Staffel zu wählen ist vielleicht etwas dünn und auch das Staffelfinale hätte durchaus heftiger sein dürfen. Aber der Ausblick auf Staffel 3 stimmt und vielleicht bekommt dort ja dann Kaitlyn Dever als Antagonistin auch wieder etwas mehr zu tun.
The Resort (Staffel 1, 8 Folgen, USA, Joyn) – 8 von 10
Nach dem Ende der dritten Staffel von The White Lotus (8/10) war an einigen Stellen zu lesen, diese kleine Serie könnte ein guter Nachfolger dafür sein. Nun, das stimmt nicht ganz. Zwar spielen beiden Serien an einem Ferienort, aber The Resort ist dann doch ganz anders. Das Pärchen Emma (Cristin Milioti) und Noah (William Jackson Harper) wird in ihrem Mexiko-Urlaub zufällig in einen alten Kriminalfall verwickelt: Die Jugendlichen Sam (Skyler Gisondo) und Violet (Nina Bloomgarden) sind vor vielen Jahren spurlos verschwunden. Was ist damals passiert? Die Serie ist eine ungewöhnliche Mischung aus Mystery, Crime und Comedy, die aber – überraschenderweise – gut funktioniert. Die Handlung wird auf zwei Zeitebenen erzählt und von den sympathischen Figuren getragen. Dabei treffen sie auf einige skurille Wegbegleiter und originelle Twists. Das ist kurzweilig inszeniert und spannend erzählt. Eine kleine, kompakte Serie, die man durchaus mal antesten kann.
28 Days Later (Regie: Danny Boyle, UK, 2002, DVD, Re-Watch) – 9 von 10
Als Jim (Cillian Murphy) in einem Londoner Krankenhaus wieder zu Bewußtsein kommt, ist die Welt nicht mehr so, wie er sie kannte. Nach dem Ausbruch eines tödlichen Virus ist die Gesellschaft völlig zusammen gebrochen. Was Danny Boyle hier zeigt, war für mich damals der Einstieg in die Welt der Zombies, auch wenn es sich hier streng genommen gar nicht um Zombies handelt. Die Intensität ist jedoch die gleiche. Sei es der ruhige Einstieg in das verlassene London oder die ersten Aufeinandertreffen mit den Wesen – Boyle schafft es immer, die richtigen Knöpfe zu drücken, Emotionen zu wecken und einen in diese Welt hineinzuziehen. Am Ende entpuppen sich die anderen Lebenden als die größeren Monster. Was The Walking Dead später ins Endlose zelebriert hatte, wird hier kompakt in 113 Minuten erzählt. Das hier ist für mich der Prototyp des modernen Zombie-Films. Überrascht war ich jedoch, wie schlecht die Bildqualität doch mittlerweile wirkt. Kein Vergleich zum Hochglanzhorror von The Last Of Us.
Die Toten vom Bodensee: Das Geisterschiff (Regie: Patricia Frey, Deutschland/Österreich, 2025, ZDF) – 7 von 10
Der mittlerweile 22. Film der Reihe brachte eine Premiere mit sich: Erstmals ermittelte Kriminalhauptkommissar Oberländer (Matthias Koeberlin) ohne eine berufliche Partnerin und war damit (fast) auf sich alleine gestellt. Immerhin wurde Chefinspektor Komlatschek (Hary Prinz) etwas mehr in den Vordergrund gerückt, aber ohne dass das groß thematisiert wurde. Der Fall: Im Bodensee taucht ein 15 Jahre altes Wrack wieder auf und präsentiert: Eine Leiche. Und da es davon auch eine in der Gegenwart gibt, wird die Verbindung zwischen beiden Fällen gesucht. Der TV-Film wandelt sich im Laufe seiner Spielzeit immer mehr vom Krimi zur Tragödie – was gut ist, weil der Kriminalfall doch arg konstruiert scheint. Aber wie man es bei der Reihe gewohnt ist: Die Erzählweise ist recht ruhig und die Bilder sehr stimmungsvoll.
- Statistik Mai: Zum Abschluß noch ein Blick auf die Zahlen: Im Mai gingen die Seitenabrufe leicht zurück und lagen erneut unter denen des Vorjahres. Gleichzeitig war es auch der schwächste Monat des Jahres bisher. Ein Grund dafür ist schnell gefunden: Die CTR von Google hierher ist erneut gesunken und lag nur noch bei 1,2% und damit deutlich unter den Werten von Beginn des Jahres. An der Sichtbarkeit lag es nicht, denn die Seite wurde 35k mal bei Google ausgespielt, so oft wie nie zuvor. Der Beitrag aus dem Jahr 2020 zum Song Crimson and Clover war erneut der meistgelklickte Artikel, mittlerweile steht er seit einem Jahr ununterbrochen an der Spitze des Rankings. Der Eintrag zur Musik bei Inas Nacht aus 2024 landete nach einem Monat Pause wieder zurück auf Platz 2.
Herzlichen Dank für die Aufmerksamkeit und habt einen guten Start in den Juni!
6 Kommentare
misscharlesdexterward
Oh man, ich hatte mich verlesen und war bei 28 Years later. Okay er lief bereits im UCI, aber trotzdem. Ja,The Damned war okay, aber kein Burner, Redux Redux fand ich nicht ganz so überzeugend. Irgendwie hatte der ne Logiklücke. Durch The Last of US kämpfe ich mich folgenweise durch. Ich finds echt langweilig. The Resort hört sich vielversprechend an. Ich mag Cristin Milioti total gerne; von The White Lotus habe ich gerade die dritte Staffel gesehen, ohne die beiden davor zu kennen. Ein Freund meinte, das geht auch so. Bin begeistert.
Nummer Neun
Ja das ist echt der Vorteil bei „The White Lotus“. Die beiden anderen Staffeln sind auch sehr lohnenswert. Zu „The Damned“ hatte ich nach dem Berliner Festival ein paar vernichtende Kritiken gelesen und war dann wirklich überrascht, dass er mir eigentlich doch recht gut gefallen hatte.
bullion
Auf die zweite Staffel von „The Last of Us“ freue ich mich auch schon sehr. Wird aber noch dauern, bis ich die sehe. „28 Years Later“ wurde damals ja auf Video gedreht, sprich SD-Auflösung und stark reduzierter Dynamikumfang. Da würde auch eine Blu-ray keinen Vorteil bieten.
Was die Blogzahlen angeht: Google hat ja angefangen, die AI-Übersicht über alles drüberzuklatschen. Vmtl. geht deshalb auch die CTR runter. Kann ich zumindest im professionellen Umfeld beobachten.
Nummer Neun
Du meinst „28 Days Later“ 😉 Der neue wurde doch dagegen jetzt komplett auf iPhones gedreht, auch ein spannendes Experiment.
bullion
Äh ja, genau den meine ich. Sind aber auch schwierige Titel. 😉
Nummer Neun
Offensichtlich! Siehe auch den Kommentar von MissCharlesDexterWard!