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KW 20/2025: Black Mirror, Press Club und die Freibadclique

Happy Sunday!

Für die TV-Sport-Freunde ist der Mai immer ein großer Monat. Die Eishockey-WM der Männer läuft (mit einem ernüchternden Spiel des deutschen Teams gegen die Schweiz und einem umkämpfenden, aber ebenfalls verlorenen Spiel gegen die US und A), die großen Finals der Fußball-Männer stehen noch bevor. Für eines davon habe ich kurzfristig doch noch ein Ticket bekommen: Für das Finale der UEFA Nations League in München.

Das Bundesliga-Finale am Samstag war dagegenroutiniert spannend mit der drängendsten Fragen, wer in der neuen Saison in welchem Europapokal auflaufen darf. Abschied nehmen heißt es dagegen von der Bundesliga Konferenz auf Sky – dem Original, wie man nie müde wurde zu betonen. Nach 25 Jahren und mit einem festen Platz an meinem Samstagnachmittag war dies die letzte Übertragung in dieser Form, bevor in der neuen Saison Dazn an dieser Stelle übernimmt. Ob die technische Lösung von Sky, die ja nach wie vor die Einzelspiele übertragen werden, das kuratierte Umschalten ersetzen kann, wird die Zukunft zeigen.

Und damit zum medialen Wochenrückblick. Der ist in dieser Woche inhaltlich überschaubar mit nur einer Serienstaffel und einem Couchfilm. Wenigstens gibt es dazu noch etwas Musik.

Black Mirror (Staffel 7, 6 Folgen, UK, Netflix) – 7 von 10

Nach knapp zwei Jahren Pause ist von der Anthologieserie Black Mirror rund um digitale Alpträume (und dessen schwarzen Bildschirmen, auf die sich der Titel bezieht) eine neue Staffel erschienen. Wie gehabt hat Charlie Brooker die Bücher für alle sechs neuen Folgen geschrieben. Und man kann sich vor dieser siebten Staffel langsam fragen: Wie viele Ideen soll der Mann noch haben, um das Grundthema der Serie zu variieren? Immerhin heißt es, sich für jede Folge eine neue Ausgangssituation zu überlegen und neue Figuren und neue Konflikte zu entwickeln. Der Cast beinhaltete in dieser Staffel wieder einige bekannte Namen: Rashida Jones, Chris O’Dowd, Awkwafina, Will Poulter, Peter Capaldi, Paul Giamatti, Cristin Milioti, Jimmi Simpson und Jesse Plemons waren für mich die Namen, die mir vorab ein Begriff waren.

Es liegt in der Natur dieser Art von Serien, dass es zwischen den einzelnen Episoden größere Qualitätstunterschiede gibt und manche Folgen mehr Interesse wecken als andere. Mein Highlight dieser Staffel war die Folge Bête Noire, über eine wieder aufflammende Rivalität zwischen den Figuren von Siena Kelly und Rosy McEwen, die lange mit einem gruseligen Unterton daher kommt und sich am Ende traut, das Finale episch zu erhöhen. Ebenfalls gut gefiel mir die Episode mit Peter Capaldi, der eine tiefe Bindung zu einem digitalen Volk eines Computerspiels aufbaut. Interessanterweise haben für mich die Episoden, die bei ImdB für diese Staffel am Besten bewertet werden, etwas schlechter funktioniert. Das wäre zum einen die Abschlußepisode, in der sich Brooker das erste Mal eines alten Settings bedient, nämlich der USS Callister und sich dabei etwas zu sehr in den unterschiedlichen Aspekten verheddert. Zum anderen aber vor allem die Auftaktfolge Common People, die ebenfalls zu viel will und gleich zwei Ideen präsentiert: Körperliche Verbesserungen als Abomodell und digitale Plattformen, die die Geldnot ihrer User ausnutzen. Zusammen wird die Episode keiner der beiden Aspekte gerecht und hastet viel zu sehr durch die Story. Trotzdem ist die gesamte Staffel aber insgesamt wirklich gelungen, womit die Eingangsfrage so beantworten kann: Brooker hat noch genug Ideen. Und hätte mich die letzte Folge nicht etwas enttäuscht, wäre auch der achte Punkt noch möglich gewesen.

Die Freibadclique (Regie: Friedemann Fromm, Deutschland, 2017, Das Erste) – 7 von 10

Kurz vor dem Ende des Zweiten Weltkrieges wird eine Gruppe von 15jährigen Jugendlichen aus Schwäbisch Hall zwangsweise doch noch rekrutiert. Der Film zeigt ein Jahr in ihrem Leben zwischen Freibad und der Befreiung durch die US Armee. Coming of Age trifft auf Kriegsdrama und zeigt eine Generation, die trotz der Umstände versucht, doch noch eine Art Jugend zu haben und die halbgaren Durchhalteparolen nicht mehr hören kann. Es ist die Geschichte von kleinen Dramen in einer menschenverachtenden Welt. Mit schwarz-weiß Bildern, Zeitlupenszenen und Vorausblicken zum Ende des Films nimmt sich der Film inszenatorisch einiges heraus und wertet so die Studioatmosphäre deutlich auf. Guter Film, dem aber der letzte Punch noch fehlt.

Gesehene Spiele in dieser Saison: 29 von 34 Liga-Spielen = 85%. (Saison 2023/24: 76%).

Damit habe ich in dieser Saison mehr Spiele gesehen als im Vorjahr. Das muss an der Terminierung gelegen haben, denn darauf angelegt hatte ich es eigentlich nicht. Zusätzlich habe ich den KSC in der vergangenen Woche auch mal wieder live im Stadion gesehen, tatsächlich das erste Mal seit dem 2. Spieltag der Saison 2022/23. Zu meiner Verteidigung muss ich aber sagen: In der Zwischenzeit hätte ich noch Tickets für zwei Stadionbesuche gehabt, war dann jedoch jeweils krank.

Das war der letzte Spieltag der 2. Bundesliga Saison 2024/25. Das Rennen um den Aufstieg war lange sehr ausgeglichen und teilweise konnte sich die halbe Liga berechtigte Hoffnung machen, am Ende ganz oben zu landen. Das spricht für die Spannung, weniger für die Qualität der Liga. Voll waren die Stadien trotzdem, über 30.000 Zuschauer waren in jedem Spiel live dabei. Nach Jahren der Qual und der Häme hat der HSV endlich den Wiederaufstieg in die erste Klasse geschafft. Ihnen folgt der 1. FC Köln, der sich am letzten Spieltag keine Blöße gab, sein Spiel souverän gewann und damit sich sogar noch Platz 1 sichern konnte. Elversberg zeigt, wie bereits in der gesamten Saison, keine Nervosität und sichert sich Platz 3 und damit die Relegation gegen den 1. FC Heidenheim.

In Karlsruhe gab es die größte Nachricht bereits vor dem Spiel: KSC-Kapitän und Vereinsikone Marvin Wanitzek hat seinen Vertrag langfristig verlängert. Aufgrund der Ergebnisse auf den anderen Plätzen hatte das Spiel gegen den SC Paderborn am Ende keine übergeordnete Bedeutung mehr. Randnotizen waren: Torwart Max Weiß hält seinen ersten Elfmeter und der zuletzt oft kritisierte Egloff steuert einen Doppelpack bei. Abwehrchef Franke erzielt den letzten Treffer zum 3:0 Endstand.

Damit schließt der KSC die Saison auf Platz 8 ab. Durchaus fair, wenn man die gesamte Spielzeit betrachtet. Für mehr haben am Ende sechs bis sieben Punkte gefehlt. Es sind drei Punkte weniger als im Vorjahr, damit bliebt man aber halbwegs stabil. Mit Coach Eichner ist man nun das vierte Mal zwischen Platz 5 und 8 gelandet. Ob man irgendwann mal ins Risiko gehen wird, um einen Schritt mehr machen zu können?

Press Club, unserer Lieblings-Punkrockband aus Australien, hat mit To All The Ones That I Love ihr mittlerweile viertes Album veröffentlicht. Wie die Zeit doch vergeht! Es hat nicht mehr ganz die ungestüme, wilde Energie des Debuts, überrascht dafür aber mit neuen Variatonen. Zu denen gehört der Song Vacate, der mit einer für die Band untypischen Länge von 5:34, etwas ruhiger, aber trotzdem bestimmt und rhythmisch daher kommt und den Gesang von Natalie Foster gut zur Geltung bringt. Da kann man gut mal reinhören.

Herzlichen Dank für die Aufmerksamkeit und habt einen guten Start in die neue Woche!

9 Kommentare

  • bullion

    Ich sollte „Black Mirror“ wirklich einmal schauen. Habe es letztes Jahr mal versucht, war aber nach zwei Episoden schon wieder raus, obwohl ich die gut fand. Anthologie-Serien sind für mich schwieriger dran zu bleiben als seriell erzählte.

  • Sari Kroschel

    Ich fand die erste Folge aus Black Mirror tatsächlich sehr kritisch und zeitnah. Wenn unser Leben nachher von Abo-Modellen abhängt… ich finde das gar nicht mal so abwegig, plus die Tatsache, dass wir Menschen zu allem bereit sind, wenn es sein muss… Manche Folgen fand ich seltsam, andere wirklich gut. Typisch Black Mirror halt…

    • Nummer Neun

      Bei der ersten Folge dieser Staffel gefiel mir das Thema auch sehr und halte es auch nicht für komplett abwägig. Mein Eindruck war nur, dass diese Geschichte schlecht, weil sehr überhastet erzählt wurde. Dann auch noch diese Verknüpfung mit der Online-Plattform, auf der man für Geld dumme Dinge tut – das war mir zu viel für eine Folge.

  • Miss Booleana

    Da kam Black Mirror bei uns beiden punktemäßig gleich weg. Bete Noir und die Peter Capaldi-Episode haben mir auch am besten gefallen, die mit der USS Callister gehört auch zu denen, die mir nicht gefallen haben. Ich finde die verschenkt echt viel Potential und hätte sich ruhig auf das Überleben in einer durch Abos, Nutzer:innen, Bugs etc. kontrollierten, digitalen Welt konzentrieren können. Was sehen wohl andere in der Folge, wenn sie so hoch bewertet wird?
    Die Folge mit dem digitalen Nachlass hat für mich aber alles getoppt.

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