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KW 28/2024: EURO 2024, Maxxxine, My Ugly Clementine, Loudermilk und Kaiserschmarrndrama

Felicitaciones España!

Spanien ist neuer Europameister im Männer-Fußball und damit die erste Nation, die das Turnier zum vierten Mal gewinnen konnte. Damit endete das schönste, größte und farbenfroheste Fußball-Großevent seit vielen, vielen Jahren. Was für eine tolle EM!

Aber bevor wir jetzt alle in eine psychisches Loch fallen: Haltet durch! In zwei Wochen starten die Olympischen Sommerspiele in Paris und in drei Wochen die beste Fußball-Liga der Welt: Die 2. Fußball Bundesliga der Männer.

Außer um Fußball geht im heutigen Wochenrückblick noch um einen Kinofilm und eine Serie aus den USA, eine Film aus Bayern und eine Band aus Österreich. Viel Spaß!

Der Blick auf München, vom Dachgarten auf dem alten Gasteig aus fotografiert. Leider kommt der Zoom am Smartphone dann doch an seine Grenzen.

Gesehen: 36 von 51 EM-Spielen = 71% (zum Vergleich: 50% bei WM 2022, 71% bei EM 2021).

  • Halbfinale Spanien – Frankreich: Das Gute hat gesiegt! In einem spannenden Spiel und nach einer tollen ersten Halbzeit dreht Spanien die Partie und setzt sich mit 2:1 gegen Frankreich durch. Kaum erzielen diese ihren ersten eigenen Treffer aus dem Spiel heraus, scheiden sie aus dem Turnier aus. Verdient, denn so richtig drückend waren sie bis zum Schluß nicht und so konnte es Spanien – das beste Team des Turniers bisher – über die Zeit bringen.
  • Schlechte Verlierer: Der Spanier Marc Cucurella wurde nach seinem (vom englischen Schiedsrichter) nicht als strafwürdig eingeschätzten Handspiel in der Viertelfinalpartie gegen Deutschland nun in München bei jedem Ballkontakt ausgepfiffen. Als ob er etwas dafür konnte! So sehen schlechte Verlierer im Publikum aus, so sieht Fair Play nicht aus.
  • Halbfinale Niederlande – England: Mit der besten Turnierleistung dreht England das Spiel und zieht ins Finale ein. Unwürdig nach den Leistungen zuvor, haben sie es sich hier tatsächlich verdient. Natürlich unglücklich für die Niederlande, weil der Siegtreffer erst so spät fällt, aber das war nicht der erste späte Treffer für England.
  • Finale Spanien – England: Nach einer eher ereignisarmen ersten Hälfte, nahm das Spiel in der zweiten Halbzeit an Fahrt auf. Dort fiel der von Turnierdirektor Philipp Lahm geforderte frühe Treffer. Williams brachte die Spanier in Front und entfesselte damit das Spiel. In der Folge hätten sie ihre Führung noch ausbauen können oder müssen. Stattdessen kam England zurück ins Spiel – 1:1 durch den eingewechselten Palmer. Kurz vor Schluß dann die verdiente Erlösung: Bei einem Konter passt Cucurella – ausgerechnet – den Ball von der linken Seite schnell zurück in die Mitte und dort schiebt Oyarzabal den Ball ins Netz. Kurze Schrecksekunde danach, als Dani Olmo der Ball per Kopf auf der Linie klären musste, aber dann war es fix. Spanien ist Europameister! Verdient! Alle Spiele innerhalb der 90 Minuten gewonnen, lediglich gegen Deutschland brauchte es die Verlängerung.
  • 14 unvergessene Momente der EM 2024: Der kicker listet jetzt schon einige unvergessene Eindrücke auf, dabei ist das Turnier doch gereade erst zu Ende gegangen. Alles natürlich sportliche Momente, es ist immer noch der kicker.
  • Weitere, unvergessliche Momente:
    • Naar links! Naar rechts! Die Niederländer und ihr Gehüpfe.
    • Der Typ mit dem Saxophon!
    • Die schottischen Fans.
    • Die rumänischen Fans!
    • Die englischen Fans, wenn sie Hey Jude anstimmen.
    • Die albanischen Fans, die vor den Augen der italienischen Fans die Spaghetti brechen.
    • Normale Kartoffeln auf die 1!
    • Christoph (bzw. neuerdings nur noch Chris) Kramer und Per Mertesacker.
    • Alexander Bommes interviewt sich selbst, weil ihn sein Experte Schweinsteiger ignoriert.
    • Die beiden EM-Spiele, bei denen ich live dabei sein konnte.
    • Wie wir nach dem zweiten Stadion-Spiel versucht haben, rechtzeitig irgendwo zu sein, um das Achtelfinale Österreich gegen Türkei sehen zu können (exklusiv auf Magenta). Am Ende sahen wir es über technische Tricks im Schweizer Fernsehen.
    • Die vielen Abende im Biergarten, bei erstaunlich gutem Wetter (mit bestem Dank an den Hofbräukeller!)
    • Der Zeitverzug zwischen den Leinwänden im Biergarten.
  • All In: Um mein Wettkonto zum Ende der EM wieder auszugleichen, habe ich im letzten Spiel noch einmal alles auf eine Karte gesetzt: Beide Teams sollten jeweils mindestens einen Treffer erzielen. Und so kam es! Mit 50 Euro Einsatz bin ich ins Turnier gestartet, mit 51,53€ gehe ich raus. Das ist eine Verzinsung von 3%.
  • Elf der Turniers – abseits von Titelträger Spanien erstaunlich bunt zusammen gesetzt:

Nico Williams (Spanien) – Cody Gakpo (Niederlande)

Jamal Musiala (Deutschland) – Dani Olmo (Spanien) – Lamine Yamal (Spanien)

Rodri (Spanien)

Marc Cucurella (Spanien) – Manuel Akanji (Schweiz) – Kyle Walker (England) – Andrei Ratiu (Rumänien)

Giorgi Mamardashvili (Georgien)

Loudermilk (Staffel 1, 10 Folgen, USA, Netflix) – 8 von 10

Der zynische Sam Loudermilk (Ron Livingston) ist Leiter einer Selbsthilfegruppe für Drogenabhängige, hat aber sein Leben selbst nicht so im Griff hat, wie man es von einem Berater erwarten würde. Aus dieser Grundidee entwickelt sich eine interessante Dramedy mit einigem an schwarzem Humor, aber auch mit einem gewissen Tiefgang bei den ernsthaften Sucht-Themen und bei der Charakterisierung einiger Außenseiter der Gesellschaft. Spannend ist vor allem die Beziehung zu seinem WG-Mitbewohner Ben (Will Sasso) und zur ungeplanten Neu-Mitbewohnerin Claire (Anja Savcic). Manche Nebenhandlungen waren vielleicht etwas alberner und unrealistischer als nötig – ich denke da an den Strang um Cutter (Danny Wattley) und seinen im Laufe der Staffel eingeführten Schützling Tom (Brendan McNamara) – aber insgesamt ist die Serie unterhaltsam und interessant und steigert sich bis zu seinem Finale in den letzten 2-3 Folgen kontinuierlich.

MaXXXine (USA) – 8 von 10

Nach X (7/10) und Pearl (9/10 – mein Kinofilm des Jahres 2023) liefert Regisseur Ti West nun mit MaXXXine den dritten Teil seiner lose miteinander verbundenen Horrorfilmreihe ab. Aber auch ohne Kentnis der ersten beiden Teile findet man sich in diesem Film ganz gut zurecht. Der Film begleitet die junge Schauspielerin Maxine (Mia Goth) im Los Angeles des Jahres 1985, die nach ihren Engagements in Pornofilmen (siehe X) nun nach höherem strebt. Und während ein Seriekiller namens Night Stalker die Runde macht, wird sie von einem Privatdetektiv (Kevin Bacon) aufgestöbert. Der Film sieht fantastisch aus und führt das Publikum zurück in die Filmbranche der 1980er. Unterstützt wird das durch einen tollen Soundtrack, so das der Film sogar das audiovisuelle Setting des nicht unähnlichen Love Lies Bleeding schlägt. Dazu ist er angenehm flott inszeniert und hat vor allem mit Goth und Bacon zwei Darstellende zu bieten, die das Interesse wecken können. Nebenbei gesagt, die beiden Polizisten Michelle Monaghan und Bobby Cannavale gefielen mir ebenfalls gut. Technisch ist der Film also sehr überzeugend gelungen. Dagegen schwächelt etwas das Buch. Zum einen, weil die Geschichte mehr ein teilweise zielloses Sittengemälde der damaligen Zeit ist (weswegen der Wortvogel ihn mit Once Upon A Time In Hollywood verglich), zum anderen, weil es eine ähnliche Geschichte erzählt wie bereits im Vorgängerfilm Pearl, ohne das zu thematisieren. Wieder geht es um eine junge Frau (auch dort gespielt von Mia Goth), die mit allen Mitteln versucht, berühmt zu werden, um ihr trauriges Leben hinter sich zu lassen. Das ist vielleicht etwas zu dünn, um damit gleich zwei Filme zu füllen – und sich dann im Nachfolger nicht einmal auf den Vorgänger zu beziehen. Gute Unterhaltung ist der Film trotzdem und vom Horroretikett braucht man sich nicht abschrecken zu lassen, letztlich gibt es nur zwei kurze Schnipsel, die darauf einzahlen.

Kaiserschmarrndrama (Deutschland, 2021, Netflix) – 7 von 10

Machen wir uns nichts vor… auch der siebte Film der Eberhofer-Reihe taugt nur bedingt als Krimi. Die im Wald erschlagene Joggerin ist nur der Aufhänger für die anderen Sachen, die in Franz Eberhofers (Sebastian Bezzel) Leben so vor sich gehen. Da gibt es seinen im Rollstuhl sitzenden Kumpel Rudi (Simon Schwarz), der Hausbau mit seiner Freundin Susi (Lisa Maria Potthoff) und der kranke Familienhund Ludwig. Deshalb ist es wohl auch nur konsequent, dass die emsige und hochprofessionelle Elisabeth Mayerhofer (Nora Waldstätten) wieder einen Gastauftritt hat und sich des eigentlichen Kriminalfalls annimmt. Der ist zwar nötig skurill und sorgt für Gesprächsstoff in Niederkaltenkirchen, aber würde nicht einmal eine einfache Folge eines Vorabendkrimis füllen. Nur gut, dass Drama und Comedy in diesem Film wieder etwas besser funktionieren als in den letzten beiden.

My Ugly Clementine (Österreich) – München, Black Box

Nach ihrem Besuch im vergangenen Jahr schauten My Ugly Clementine aus Wien auch in diesem Jahr wieder in München vorbei. Neue Musik hatten sie zwar nicht im Gepäck, aber da die alten Songs immer noch gut genug sind, war es gar keine Frage, ob wir dieses Mal wieder mit dabei sein sollten oder nicht. Bei einem Preis von 22€ kann da nicht meckern.

Die für mich eher ungewohnten Konzert-Location Black Box im ersten Stock des ehemaligen Gasteig lieferte einen glasklaren Sound und eine schöne, dunkle und quadratische Halle, bei der man sich wünschen würde, dass sie öfter als Heimat von Indie-Konzerten dienen würde. Oder besser doch nicht? So schön die Black Box selbst war, war das drumherum etwas emotionslos. Die riesigen Flure drumherum sind nur für diese Location etwas überdimensioniert. Dafür kam der Getränkestand auf der Etage teilweise an seine Grenzen. Also alles nicht ganz ideal.

Aber zurück zur Musik. Wie schon im vergangenen Jahr machte My Ugly Clementine Spaß. Ohne Vorband ging es los, weswegen sich das Publikum wohl erst etwas in den Abend reinfinden musste, aber dann taute die gut gefüllte Halle auf. Obwohl es bisher nur zwei Alben von ihnen gibt, haben sie doch schon eine Fülle von Songs mit Wiedererkennungspotential im Repertoire, unter denen Never Be Yours, My Dearest Friend und Cool For You besonders bemerkenswert sind. Höhepunkt des Konzerts war dann der Dreierpack aus No, Feet Up und Playground.

Da der Konzertabend bereits gegen halb zehn beendet war, konnten wir im Anschluß noch kurz hoch auf den Dachgarten gehen. Womit sich der Kreis für diesen Beitrag schließt.

Herzlichen Dank für die Aufmerksamkeit und habt einen guten Start in die neue Woche!

5 Kommentare

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