KW 27/2024: EURO 2024, Leberkäsjunkie und Bodies
Gut Kick!
Mittlerweile befindet sich die EURO 2024 auf der Zielgeraden, nur noch drei Spiele stehen aus. Aber was war das für eine Zeit bisher? Ich jedenfalls genieße sie und auch in meinem Freundeskreis wird das Turnier sehr abgefeiert. Abende mit Freunden vor Leinwänden in Biergärten oder vor Screens in Restaurants oder zu Hause. Gute Stimmung überall und freundlich und respektvoll ist es meist auch. Könnte das nicht immer so sein?
Man merkt, nach den vielen schweren Jahren zuletzt, die meist von irgendwelchen Krisen gezeichnet waren, mögen viele diese fünfte Jahreszeit im Land. Es gab sie aber auch zu lange nicht mehr. Die letzten Fußball-Weltmeisterschaften der Männer fanden in Russland und Quatar statt, die letzte Europameisterschaft litt noch unter den Corona-Einschränkungen und war über den ganzen Kontinent verteilt. So einen zentralen Ort, an dem alle Fußball-Fans zusammenkommen und in den Straßen feiern konnten, den gab es zuletzt 2016. Und die bunte Stimmung aus den Stadien und Städten verbreitet sich auch über die Bildschirme.
Gesehen: 33 von 48 EM-Spielen = 69% (zum Vergleich: 50% bei WM 2022, 71% bei EM 2021).
- Die Achtelfinals am Wochenende: Nichts davon gesehen. Ich habe mich auf dem Festival (Bericht dazu folgt) nur vom kicker tickern lassen und Deutschland – Dänemark nachträglich im 11Freunde Ticker verfolgt. Es war vermutlich das erste Turnierspiel vom deutschen Herrenteam seit Jahrzehnten, dass ich nicht live gesehen habe. Aber machte auch nichts.
- Achtelfinale Rumänien – Niederlande: Am Dienstag fand das zweite (und letzte) EM-Spiel statt, für das wir Tickets hatten. Zufälligerweise erneut mit Rumänien, die wir bereits am ersten Spieltag gesehen hatten, die nun in diesem Achtelfinale auf die Niederlande trafen. Tolle Stimmung, ein buntes Stadion, gute Sicht auf den Platz. Ja, das machte erneut viel Spaß. Nur hätte das Spiel noch etwas spannender sein dürfen. Nach dem 1:0 für die Niederlande hatte Rumänien nicht mehr viel entgegen zu setzen, bei allem Einsatz und Support. Und irgendwann war dann klar, hier geht nicht mehr so viel für sie. Am Ende wurde es ein deutliches 3:0 für Niederlande.
- Viertelfinale Spanien – Deutschland: Und dann platzten in der 119. Minute die deutschen EM-Träume. Nach einem großen und spannenden Spiel gegen Favorit Spanien und sehr viel Drama. Ausgleich für Deutschland in der 89. Minute durch Florian Wirtz und damit die Rettung in die Verlängerung. In der dann Spanien ebenfalls kurz vor Ende den entscheidenden Treffer erzielte und damit nicht nur das Stadio, sondern das ganze Fußball-Land für einen kurzen Moment zum Schweigen brachte. Diskussionen um einen nicht gegebenen Elfmeter, Diskussionen um Nagelmanns Startaufstellung (die er dann in den strittigen Punkten in der Halbzeitpause beim Stand von 0:0 selbst korrigierte) – es war unterm Strich ein Spiel und eine Niederlage, wegen der sich Deutschland nicht schämen muss.
- Viertelfinale Portugal – Frankreich / England – Schweiz: Es bleibt ein Ärgernis. Die beiden Teams, die ihr Potential am wenigsten nutzen, konnten sich hier jeweils im Elfmeterschießen durchsetzen: Frankreich und England. Leider wurde da nicht der mutige Fußball der Schweiz belohnt, sondern das feige Fehlerverhinderungsspiel von England. Bei Frankreich ebenso – die aber zusätzlich das Glück hatten, dass Portugal bis zuletzt zu seinem Starspieler Ronaldo hielt, der offenkundig die beste Zeit für seinen Abschied verpasst hat.
- Viertelfinale Niederlande – Türkei: Als Kontrastprogramm entwickelte sich das vierte Spiel, welches als einziges in der regulären Spielzeit entschieden wurde. Eine spannende und unterhaltsame Partie, fair geführt, und mit wechselnden Führungen. Am Ende setzte sich die Niederlande mit 2:1 durch.
- Ausblick Halbfinale: Im ersten Spiel treffen am Dienstag Spanien und Frankreich aufeinander. Die einen überzeugten meist durch schönen Fußball und faires Verhalten, die anderen durch ihre Defensive (die bisher nur durch einen Elfmeter überwunden wurde), aber stets den Eindruck erweckten, ihr offensives Potential nicht zeigen zu können. Meine Sympathien gehören Spanien. Im zweiten Spiel setzen sich England und die Niederlande auseinander. Da Englands Defensive schwer zu knacken ist, gehen sie als Favorit ins Spiel. Wo meine Sympathien liegen? Als jahrzehntelang vorgeprägter deutscher Fußballfan ist das eine schwierige Wahl!
Bodies (Staffel 1, 8 Folgen, UK, Netflix) – 8 von 10
In vier verschienden Epochen ermitteln vier verschiedene Detectives (Kyle Soller, Jacob Fortune-Lloyd, Amaka Okafor und Shira Haas), allesamt Außenseiter in ihrer Zeit, im Londoner East-End in einem scheinbar gleichen Mordfall. Wie ist das möglich, was ist das verbindende Element zwischen den Morden? Bei der Beschreibung der Serie fällt es schwer, nicht zu viel zu spoilern. Aber so viel lässt sich sagen: Es ist eine seltsame Mischung zwischen Crime und Mystery – aber sie funktioniert gut. Alle vier Epochen sind glaubhaft inszeniert, die Ermittelnden in ihren Konflikten interessant und durch den ständigen Sprung zwischen den vier Ebenen auch kurzweilig anzusehen. Das die übrigens Personen in ihrer Zeit meist recht oberflächlich bleiben und kaum mehr als Stichwortgeber sind, ist durch die Komplexität der Geschichte verschmerzbar. Ob man der großen Auflösung am Ende etwas abgewinnen kann oder nicht liegt vor allem daran, ob man sich darauf einlassen möchte. Immerhin nehmen sich die letzten beiden Folgen die Zeit, um die roten Fäden zusammenzuknoten. Wer jedoch seine Energie darauf verwenden möchte, die Geschichte auf ihre tiefere, innere Logik zu hinterfragen, wird zweifelsfrei auf einige Widersprüche stoßen – aber warum sollte man sich selbst damit diese innovative Story kaputt machen?
Leberkäsjunkie (Deutschland, 2019, Netflix) – 6 von 10
Nach einer Urlaubs- und EM-bedingten Pause von über einem Monat ging es nun endlich mit dem sechsten Eberhofer-Krimi weiter. Dieses Mal bekommt es Polizist Franz Eberhofer (Sebastian Bezzel) mit einer verkohlten Leiche zu tun. Wer steckt dahinter? Um dieses Rätsel zu lösen braucht er natürlich wieder die Hilfe seines Kumpels Rudi Birkenberger (Simon Schwarz). Aber ähnlich wie auch im letzten Film nimmt auch hier der Kriminalfall nur einen kleinen Teil des Films ein, denn der konzentriert sich mehr auf Eberhofer und seinen kleinen Sohn, sowie auf die übrigen Bewohner von Niederkaltenkirchen. Einerseits schön, weil man die Figuren mittlerweile gerne wieder sieht, andererseits schade, weil die Figuren selbst nicht mehr groß überraschen, vieles recht konsequenzlos bleibt und manches oft nur für einen müden Witz herhalten muss. Sein Potential fährt die Reihe so leider aber nicht mehr aus. Dafür bleibt jedoch der Gastauftritt von Klaus Augenthaler als Fußball-Trainer noch positiv im Gedächtnis.
Und das war es schon wieder. Herzlichen Dank für die Aufmerksamkeit und habt einen guten Start in die neue Woche!
5 Kommentare
bullion
Jetzt hast du mich direkt eingeholt mit den Eberhofer-Krimis. Bleibt nun spannend, wer den nächsten Schritt macht. 😉
Nummer Neun
Da bei Netflix die Zeit drängt, bevor die Filme aus dem Angebot verschwinden, musse ich heute abend bereits den nächsten Schritt machen….
bullion
Den nächsten habe ich noch im Regal, danach dünnt es sich auch aus. Der übernächste soll dann den Monat noch in der ARD laufen. Das schon einmal als Tipp.
Nummer Neun
Danke, die Ausstrahlung in der ARD habe ich auf dem Schirm – den dazwischen („Guglhupfgeschwader“) gibt es im Moment aber wohl nur in den verschiedenen Stores zum Leihen.
bullion
Oh, ich bin gespannt!