Unterwegs

Der Chiemsee mit Prien und der Herren- und der Fraueninsel

Mit der Bahn gelangt man innerhalb von ziemlich genau einer Stunde vom Münchner Hauptbahnhof nach Prien am Chiemsee. Für einen Zwei-Tagesausflug machte ich diese Reise und nahm dafür in Kauf, mir am Freitagvormittag den vollen Zug mit Junggesellinnenabschieden und Schulklassen zu teilen. Es war fantastisches Wetter vorher gesagt, das sollte für die Fahrt entschädigen.

Es war nicht mein erster Besuch am Chiemsee, ich erinnere mich an Arbeits-Workshops in grauer Vorzeit, Besuche des Chiemsee Rocks Festivals 2012 und des Seewärts Festivals 2013 und an einen winterlichen Ausflug mit meinen Eltern zur Herreninsel 2012. Aber an der Jahreszahlen merkt man bereits: Ich war lange nicht mehr hier.

Das Hotel

Eingebucht hatte ich mich für eine Nacht in Prien im Hotel Neuer am See. Kein Schnäppchen, aber dafür gleich gegenüber der Chiemsee-Schifffahrt gelegen. Mein Zimmer war groß und mit Balkon, Dusche und Bett waren gut und auch das Frühstücksbuffet war ordentlich. Daher kann ich das Hotel wärmstens empfehlen.

Da ich bereits am Vormittag eintraf, war mein Zimmer nachvollziehbarerweise noch nicht bereit. Aber ich konnte meinen Rucksack dort lassen und machte mich dann mit leichterem Gepäck auf den kurzen Weg zum See.

Herreninsel im Chiemsee

Dort landete ich direkt am Ticketschalter für die Fähren und holte mir eine Fahrtkarte für die Inseltour West (12,60€). Bereits zehn Minuten später legt das Schiff ab und machte sich auf den kurzen Weg zur Herreninsel, der größten der drei Inseln im Chiemsee. Ich fuhr mit der MS Siegfried – wie auch auf allen anderen Teilstücken an diesem Tag.

Kaum an Land, stand man bereits vor der ersten Entscheidung. Tickets für die Besichtung des Neuen Schloss Herrenchiemsee von Ludwig II. kaufen oder nicht? Nennt mich einen Banausen, aber ich entschied mich dagegen und investierte das Geld lieber in ein Weißwurstfrühstück in der Schlosswirtschaft Herrenchiemsee, pünktlich um 12 Uhr mittags, und genoss das Wetter, den Ausblick und das erste Urlaubsbier.

Erst danach machte ich mich an die Inselbesichtigung. Ich ging am Alten Schloss vorbei und wanderte eine lange Allee entlang, bis ich auf den Schlosspark traf. Die Blumen blühten und brachten ordentlich Farbe in diesen angelegten Park, Skulpturen säumten die Wege. Die Brunnen waren dagegen leider noch nicht aktiviert, sondern noch aufwändig eingerüstet. Das Neue Schloss von 1886 war nicht so spektakulär wie z.B. Neuschwanstein, wirkte aber erhaben und modern. Wenn man sich ihm über den Schlosspark näherte, gelangte man zunächst zur Rück- bzw. zur Gartenfassade. Die ruhigere Vorderseite mit dem Ehrenhof hatte aber auch ihren Reiz, auch wenn ich die beiden langen Alleen – die historische Schlossauffahrt – die zum Eingang führten, noch etwas eindrucksvoller fand.

Während ich über den Rundwanderweg wieder zurück zur Anlegestelle spazierte, versuchte ich die an mir vorbei flatternden Schmetterlinge zu fotografieren – erfolglos. Mehr Erfolg hatte ich damit, die Fähre zu erreichen. Fast ohne Wartezeit war ich wieder auf der MS Siegfried, die als nächstes die Fraueninsel ansteuerte.

Fraueninsel im Chiemsee

Die Fraueninsel wurde mir vorab von verschiedensten Seiten aus empfohlen und so richtig wusste ich gar nicht mal, warum eigentlich. Die Insel ist ganzjährig bewohnt von ca. 200 Personen – deutlich mehr als auf der sehr viel größeren Herreninsel – und es gibt einige Restaurants, Cafés und Imbisse. Selbst ein kleiner Supermarkt ist zu finden. Die gesamte Insel ist autofrei, dafür gibt es unzählige Bootsanlegeplätze. Ein Rundwanderweg von ca. 1,5km führt um die Insel.

Zunächst fiel die Klosteranlage Frauenchiemsee mit dem freistehenden Glockenturm ins Auge. Repräsentativ für die Insel war das aber nur so halb, der Rest der Insel beheimatete die Gemeinde Chiemsee, welche die größte Gaststättendichte Bayern aufweisen soll. Man hatte fast überall freien Zugang zum Ufer und viele Plätze luden zum Verweilen ein.

In der Mitte der Insel, wenn man so will im Zentrum des Ortes, war ein Lindenhain, das zwei angeblich mehr als 1.000 Jahre alte Bäume beheimatete. Von hier aus konnte man wirklich in ein paar Minuten jede Ecke der Insel erreichen.

Zum Abschluss des Ausfluges probierte ich noch das hier gebraute Inselbräu und kombinierte es frech mit einem Stück Kuchen. Beides war toll und sehr zu empfehlen.

Danach war es Zeit um aufzubrechen und zurück zum Festland zu fahren. Die MS Siegfried – wer sonst – brachte mich wieder sicher zurück nach Prien. Und die Lobhudeleien auf die Insel konnte ich mittlerweile sehr gut nachvollziehen.

Priener Seepromenade

Direkt neben den Stegen für die Chiemsee Schifffahrt begann die Priener Seepromenade. Neben den schön angelegten Priener Schären fanden sich auch Bootsvermietungen und einige größere Restaurants. Am ersten Abend kehrte ich hier ein und wurde gut satt (Cordon-Bleu!). Da man hier auch gut saß, war das alles fair und gut – ein kulinarisches Highlight war es nun aber auch nicht.

Im Hotel gab man mir jedoch auch noch den Tipp für den nächsten Tag, die Seepromenade als Startpunkt für eine kleinen Wanderung zu nutzen. Hinter dem Prienavera Erlebnisbad konnte man tatsächlich ganz gut spazieren, auf einem Waldweg mitten durch die Schutzgebiete – teilweise auf geteilten Wegen mit den Radfahrern. Gelaufen bin ich bis zum Mündungsdelta der Prien, wo sich der Fluß in den Chiemsee ergoß. Hier gab es eine sehr schön angelegte – und an diesem Vormittag auch ruhige – Landzunge mit Badestellen, die man gut für eine Pause nutzen konnte, incl. bewirteten Kiosk. Von der Seepromenade aus brauchte man für den Weg hierher vielleicht eine halbe Stunde, wenn man keine Zwischenhalte einlegte, um auf den Chiemsee heraus zu schauen.

Stadtzentrum Prien am Chiemsee

Man durfte in Prien der Weg von der Seepromenade bis ins Stadtzentrum und zum Bahnhof nicht unterschätzen. Der konnte sich ganz schön ziehen. Zu Fuß habe ich ungefähr 20 Minuten für die Strecke gebraucht und trotz Tourismusgegend ist mit dem Busverkehr nicht viel anzufangen. Vielleicht schließt normalerweise die historische Chiemsee-Bahn diese Lücke, Mitte April fuhr sie jedoch noch nicht.

Vor der Rückfahrt wollte ich mich im Stadtzentrum noch ein wenig umsehen. Sonderlich viel gab es hier jedoch nicht. Rund um den Marktplatz war es zwar ganz schön und bunt, aber das war es auch schon fast. Wer typisch kitschige, mittelgroße, bayerische Städte sehen woltle, der war woanders deutlich besser aufgehoben.

Und damit endeten meine beiden Tag in Prien am Chiemsee. Bei diesem fantastischen Wetter verging die Zeit wie im Flug und es war sehr erholsam. Die Highlights waren für mich der Besuch der Fraueninsel und die kurze Wanderung an der Seepromenade bis hin zum Delta. Das würde ich beides durchaus noch einmal machen.

6 Kommentare

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