Der richtige Ton,  Fahr Bus und Bahn,  Was mit Medien

KW 04/2024: Blush Always, Deadwind, The Vaccines und das Schweigen der Esel

Die Deutsche Bahn ist ein leichtes Opfer für Spott und Hohn. Ein marodes Schienensystem, unpünktliche Züge, unverständliche Bonuszahlungen für den Vorstand und eine Vielzahl an Fehlermeldungen, mit denen man ein ganzes Bullshit-Bingo befüllen könnte. Senk ju vor träwelling with Deutsche Bahn.

Auf der anderen Seite die GDL. Vertreter der einfachen Arbeiter. Im Kampf für bessere Arbeitsbedingungen und höhere Löhne, für Menschen, die tägliche die Verantwortung für hunderte von Passagieren haben. Aber wie schlimm muss bitte deren Öffentlichkeitsarbeit sein, wenn sie in einem Konflikt mit der Deutschen Bahn die geringeren Sympathiewerte haben?

Heute Nacht wird verfrüht der aktuelle Streik enden, denn die GDL nimmer wieder die Arbeit auf. Verhandelt wird wieder ab nächstem Montag, es besteht eine Friedenspflicht bis zum 3. März – bis dahin sind keine weiteren Streikmaßnahmen zu befürchten.

Pünktlich wie immer: Der mediale Wochenrückblick.

Deadwind (Staffel 3, 8 Folgen, Finnland, Netflix) – 5 von 10

Wie oft darf man eigentlich den gleichen Fehler machen? Im Winter habe ich oft Lust auf eine Nordic Noir Serie wie Die Brücke oder Bordertown. Mangels ins Auge springender Alternativen bin nun im dritten Jahr in Reihe wieder bei dem finnischen Deadwind gelandet. Staffel 1 bekam von mir 6 Punkte, Staffel 2 auch. Und Staffel 3? Da habe ich nun endgültig die Geduld verloren. Die beiden Ermittler Sofia Karppi (Pihla Viitala) und Sakari Nurmi (Lauri Tilkanen) schaffen es auch im dritten Jahr nicht übermäßiges Interesse zu wecken. Die Verknüpfungen mit ihrem Privatleben und ihren Hintergrundgeschichten wirken halbgar und unmotiviert. Der Fall selbst hat eigentlich einen guten Start mit interessantem Background und mysteriös inszenierten Tatorten, verliert sich dann aber irgendwie. Und dann diese beliebigen Dialoge und die auf Zufälligkeiten eingebauten Indizien bei den Ermittlungen – nein, das war einfach wieder nichts.

Das Schweigen der Esel (Österreich, 2023, Arte) – 7 von 10

Als Polizistin Landner (Julia Koch) auf einem Bauernhof eine Leiche findet, wendet sie sich an Jonas Horak (Karl Markovics), der mittlerweile in einer „Sonderanstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher“ sitzt. Es ist die mehr oder weniger direkte Fortsetzung des Fernsehfilms Das letzte Problem von 2019. Von Markovics stammt erneut das Drehbuch und er hat auch Regie geführt. Es ist ein psychologisches Drama im Krimigewand,  denn der eigentliche Kriminalfall führt nur zu Horak und seinen aus dem letzten Film bekannten Einbildungen. Was ist real und was ist es nicht? Man kann der Erzählung nicht trauen, denn vieles ist anders, als es zunächst scheint. Mit einigem Witz und vielen Skurilitäten wird die Geschichte erzählt, die von tollen Einstellungen unterstützt wird. Allerdings muss man auch sagen, dass der Vorgänger etwas mehr Atmosphäre hatte und von dem damals engen Setting in einem verschneiten Hotel sehr profitierte. Hier springt die Handlung zwischen der Anstalt und dem Kriminalfall da draußen hin und her. Trotzdem macht das auf seine Art und Weise Spaß, zumal der Film auch hochwertig umgesetzt ist. Wer jedoch einen klassischen Krimi erwartet, der ist hier falsch.

Blush Always (Deutschland) – München, Milla

In den vergangenen Jahren konnte ich Blush Always zweimal als Supportact (bei Just Mustard und bei My Ugly Clementine) in München sehen. Beide Male gefiel mir ihr Soloset ausgesprochen gut. Als dann im letzten Jahr endlich ihr Debutalbum erschien, bestätigte das den guten Eindruck. Ehrensache, dass ich beim ersten Auftritt als Mainact in München dabei war, dieses Mal sogar mit Begleitband. Ein Sonntagabend mit dieser Musik im schönen Milla, was könnte da schon schief gehen?

Die kurze Antwort: Nichts. Die lange: Es war ein schöner und entspannter Abend. Obwohl es bisher nur ein Album gibt, umfasste die Setlist incl. der Zugabe ganze 17 Songs! Aber nicht nur quantitativ war das top, auch die Qualität stimmte. Schöne Songs, sympathische Ansagen dazwischen, sowie ein angenehmes Publikum. Es war eine runde Geschichte mit den für mich musikalischen Highlights At Home, Dance Into My Head und Virtual For You. Nächstes Mal gerne wieder.

Vor 13 Jahren fragten die Briten von The Vaccines, What did you expect und lieferten damit ein tolles Indierock-Debut ab. Danach kam erst einmal lange nichts, mit dem sie mich erreichten, bis sie vor 6 Jahren das überraschend gute Combat Sports veröffentlichten – immerhin #2 in meinem damaligen Jahresranking. Ihr neustes Album hört auf den wenig griffigen Titel Pick-up full of pink carnations und erschien im Januar.

Das Album wird eröffnet von Sometimes, I Swear, und das gibt gut die Richtung vor: Tanzbare Mid-Tempo-Poprock Nummern mit ordentlich Synthies hintenraus. Kann man durchaus mögen.

Gesehene Spiele in dieser Saison: 14 von 19 Liga-Spielen = 74%.

Bereits seit einigen Jahren haben sich die Duelle gegen den HSV zu den emotionalen Höhepunkten der KSC-Saison entwickelt. Relegation, Pokalspiele, enge und hitzige Duelle. Das heutige Auswärtsspiel machte da keine Ausnahme.

Noch während der Stimmungsboykott im Stadion lief, legte der KSC los. Doppelpack von Matanovic nach nur 5 Minuten. Ab Mitte der ersten Halbzeit wurde der Druck der Hamburger dann immer größer und sie kamen durch zwei schöne Tore zum Ausgleich. In der zweiten Halbzeit hatte der KSC wieder den besseren Start: Erneute Führung durch Zivzivadze nach nur knapp 50 Sekunden. Wieder antwortete der HSV, nach bärenstarker Vorlage von Jatta fällt das 3:3. Aber das war es immer noch nicht: Wanitzek nutzte einen Fehler in der HSV-Defensive und schob zum 4:3 Siegtreffer in der langen Ecke ein. Erster Auswärtssieg beim HSV seit 1992 – damals mit einem Doppelpack von Wolfgang Rolff!

Der KSC bleibt damit im siebten Spiel in Folge ungeschlagen und klettert auf Platz 8. Der HSV dagegen rutscht erstmals in dieser Saison von den ersten drei Plätzen runter.

  • Entschädigung: Noch immer warte ich auf eine Reaktion der Deutschen Bahn auf meine Horrorfahrt von Wien nach München kurz vor Weihnachten. Neun Stunden statt vier, das ist schon eine ordentliche Verspätung, da sollte schon eine Gutschrift für mich heraus springen.
  • Bahncard: Dafür kam recht überraschend in dieser Woche die Rechnung für ein weiteres Jahr BahnCard50. Die habe ich seit Studienzeiten und hat sich meist auch gerechnet. Nun, im Zeitalter des Deutschland-Tickets, sollte ich das vielleicht wieder einmal durchrechnen.
  • Noch ein Zwergenbier?: Ein Beitrag auf Tor Online über die Alkoholnutzung in phantastischen Stoffen. Darauf ein romulanisches Ale!
  • Mad Cats: Bei Die Nacht der lebenden Texte gibt es im Moment ein Mediabook des japanischen Films Mad Cats zu gewinnen, immerhin der Kinofilm, dem ich mit nur 3 Punkten die schlechteste Bewertung des vergangenen Jahres gegeben hatte. Also greift zu!

Herzlichen Dank für die Aufmerksamkeit und habt einen guten Start in die neue Woche!

4 Kommentare

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