Belgien 2023: Teil 3 – Brügge, Oostende & Blankenberge
Nach den schönen Tagen in Gent wollte ich den Abschluß meines Urlaubs an der Küste verbringen. Praktischerweise liegt eine weitere der bekannten Städte Flanderns auf dem Weg dorthin, so dass ich dort für einen Tagesausflug einfach nur aus der Bahn aussteigen brauche. Die Rede ist von:
Brügge
Am Bahnhof suche ich mir erst einmal ein Schließfach für meinen Koffer. Für das moderne Schließfach zahle ich mehr als für die Fahrt nach Brügge – was für die günstigen Bahnpreise spricht. Als alles verstaut ist, folge ich zu Fuß dem ausgeschilderten Weg ins Zentrum. Der Weg dahin braucht ein paar Minuten, aber dann empfängt mich die Stadt mit solchen Straßen wie dieser hier:
Wie zuvor auch in den anderen Städten in Flandern, so beeindruckt auch Brügge mit seinem zentralen Platz. Hier ist es der Grote Markt, der die Besucher zurück ins Mittelalter versetzen möchte. Optisch sticht der aus dem 13. Jahrhundert stammende Belfort mit seiner Höhe von 83m hervor. Er bietet eine Aussichtsplattform, deren Besuch ich aber übersprungen habe, da ich mir zuvor in Gent schon ähnliches angeschaut hatte.
Gleich in der Nähe befindet sich mit dem Burgplatz ein ähnlicher schöner, zentraler Platz, für den sich eine Besichtigung lohnt. Hier findet sich auch der sehr schöne Eingang zur Basiliek van het Heilig Bloed. Wer sich nicht für die historischen Reliquien interessiert, der wird vielleicht eher bei den unzähligen Schokoladegeschäften in dieser Gegend fündig oder drückt sich die Nase an deren Schaufensterscheiben platt. Ich kaufe mir hier einige Pralinen und werde mich in den nächsten Tagen ärgern, mir nicht auch noch einige Trinkschokoladen am Stiel gegönnt zu haben.
Wie schon in Gent prägen auch in Brügge die vielen kleinen Kanäle und Wasserstraßen das Stadtbild. Eine kurze Bootstour sollte deshalb unbedingt zum Stadtbesuch dazu gehören, bietet sie doch noch einmal eine ganz andere Perspektive auf die Stadt. Das Erlebnis, auf dem Wasser unterwegs zu sein, können die Bilder nur unzureichend widergeben.
In der Nähe der Liebfrauenkirche finden sich im Arentshof Die vier Reiter der Apokalypse, eine Bronzeskulpturengruppe des belgischen Zeichners und Expressionisten Rik Poot. Ein etwas moderneres Element im historischen Stadtkern.
Auf dem Weg zur bereits angesprochenen Kirche überquert man die Bonfazius-Brücke. So toll wie sie sich in das gesamte Ensemble einfügt, mag man kaum glauben, dass die Brücke „erst“ Anfang des 19. Jahrhundert entstanden ist.
Und damit endet schon fast wieder mein Rundgang durch Brügge. Durch den zu dieser Zeit leider halb gesperrten Minnewaterpark spaziere ich wieder zurück zu meinem Ausgangspunkt am Bahnhof.
Denn das war ja bisher nur ein Teil meiner Tagesstrecke. Ich musste noch weiter, denn das heutige Endziel sollte die belgische Nordseeküste sein.
Oostende
Am späten Nachmittag komme ich schließlich in Oostende (im Deutschen wird eines der beiden ersten Os gestrichen) an. Die Hafenstadt beherbergt ca. 72.000 Einwohner. Von dem, was ich von der Stadt gesehen habe, kann ich aber sagen: Der großflächige Strand ist spannender als die Stadt selbst.
Über Booking habe ich mir ein kleines und modernes Appartment für zwei Nächte gemietet. Die Schlüsselübergabe funktioniert ganz gut und wenn ich mich bemühe, dann kann ich von der Wohnung aus bereits das Meer sehen. Präsenter ist aber leider die Baustelle genau gegenüber, dort wird zu diesem Zeitpunkt ein größeres Wohnhaus abgerissen. Aber sei’s drumm, tagsüber bin ich eh kaum in der Wohnung. Und auch jetzt schon führt mich der erste Weg direkt zum um die Ecke gelegenen Strand, rechtzeitig zum Sonnenuntergang. Was für ein Anblick, was für einen Farbenspiel, was für eine Freiheit! Bei angenehmen Temperaturen lässt es sich hier auch noch Mitte Oktober sehr gut aushalten.
Wie schon angedeutet kann die Stadt Oostende selbst mich dagegen nicht richtig überzeugen. Die Uferpromenade ist zwar noch großzügig und weitläufig angelegt und bietet überall den Zugang zum breiten Sandstrand. Die Gebäude, die hier stehen, gewinnen dagegen keinen Schönheitspreis und sind meist grau in grau und schlichte Kästen. In den Straßen dahinter ist es nicht viel besser. Zwar bietet die Stadt eine Fußgängerzone mit Geschäften und Cafés, etwas Besonderes sucht man hier jedoch vergebens.
Die Menschen müssen sich den Strand mit einigen Meeresbewohnern teilen. Ein kleinerer Abschnitt ist gesperrt, denn dieser ist den ruhenden Seehunden vorbehalten.
An der Uferpromenade finden sich einige einladende Restaurants, die zu diesem Zeitpunkt im Jahr nicht mehr übermäßig frequentiert sind. Andererseits tun es manchmal ja einfach auch nur ein paar Churros am Strand – verrückt, dass mir diese mehr im Gedächtnis geblieben sind als die Belgischen Waffeln.
Eine Besonderheit der belgischen Küste ist die Kusttram – eine Straßenbahnlinie, die sämtliche Orte an der flämischen Nordseeküste verbindet und mit seinen 67km als längste Tramstrecke der Welt gilt. Mit dieser fuhr ich für einen kleinen Ausflug weiter nach Blankenberge.
Blankenberge
Mit seinen gut 20.000 Einwohnern ist Blankenberge deutlich kleiner, aber immer noch recht umtriebig. Wie in Oostende gibt es auch hier eine sehr breite Uferpromenade am langen Sandstrand, die aber mit einigen Bars direkt am Strand sehr viel lebhafter bespielt wird. Das muss man mögen – letztlich ist es gut, wenn es sowohl die ruhigeren, als auch die lebhafteren Strandabschnitte gibt.
Zumindest das optische Highlight der Küste ist der Belgium Pier, der vor der Stadt 350 Meter tief in die Nordsee hinein ragt. Im Hochsommer ist hier vielleicht mehr los, an dem Vormittag, an dem ich dort bin, passiert auf der Pier jedoch nicht viel. So springt nicht mehr als ein kleiner Spaziergang sprang dabei heraus.
Da auch das Stadtzentrum selbst nicht sehr viel aufregendes bietet, macht ich mich schon gegen Mittag wieder auf den Rückweg nach Oostende, wo ich dann schließlich an dem weiter oben schon gesehen Churros-Stand einfinde und danach den Nachmittag mit einem Bier am Strand einläute.
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Das war mein Urlaub in Belgien. Es war eine spannende und abwechslungsreiche Woche in Flandern, in der ich einige spannende Städte kennenlernen durfte. Vor allem Gent und Brüssel haben mich nachhaltig beeindruckt. Die letzten Tage an der Nordseeküste haben den Urlaub rund gemacht und für den nötigen Ausgleich zu den Städten zuvor gesorgt. Ich blicke jedenfalls sehr positiv auf diesen Urlaub zurück und kann ein Ausflug in das kleine Land wirklich sehr empfehlen.
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I: Brüssel // II: Gent und Antwerpen // III: Brügge, Oostende & Blankenberge
6 Kommentare
bullion
Ach, schöne Fotos! Bringen mich direkt zurück zu meinem Abstecher nach Brügge 🙂
Hast du die schon mit dem Pixel 7 gemacht?
Blankenberge fand ich im Sommer ja komplett überlaufen und viel zu voll. Aber du hast schon recht, ist wohl gut, dass es lebhafte und ruhige Abschnitte gibt.
Nummer Neun
Also dafür war ich vermutlich zu spät im Jahr dort. Oostende und Blankenberge waren beide angenehm leer ohne zu leer zu sein. Aber gut, dafür war es natürlich auch für den Strand schon recht frisch und windig.
Genau, im Urlaub hatte ich nur noch das Pixel 7 für die Fotos genutzt.
flightattendantlovesmovies
Danke für den interessanten Reisebericht. Ganz toll fand ich das Bild mit der Bonfazius-Brücke und natürlich das mit dem Sonnenuntergang.
Nummer Neun
Vielen Dank! Eigentlich sollte ich die Brügge- Bilder und Erinnerungen zum Anlass nehmen und mir nach langem mal wieder „Leben und Sterben in Brügge“ anschauen.
flightattendantlovesmovies
stimmt, toller Film. 🙂
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