Unterwegs

Weihnachten 2022 in Norwegen – Teil 2

Und weiter ging die wilde Dampferfahrt. Nach Bergen und Stavanger erreichten wir am zweiten Weihnachtsfeiertag das eher unscheinbare Kristiansand an der Südspitze Norwegens.

Kristiansand

Es waren tatsächlich eher schlechte Voraussetzungen für einen Besuch der immerhin 115.000 Einwohnern umfassenden Stadt. Nieseliges, unangenehmes Wetter und die Läden in der Innenstadt zu weiten Teilen geschlossen. Wikipedia spricht davon, dass Kristiansand im Sommer eine der beliebtesten Ferienorte des Landes wäre. An diesem Wintertag war davon nicht viel zu sehen.

Wir bewanderten die Uferpromenade, vorbei an einigen hübsch geschmückten alten Häusern und an modernen Gebäuden. Auch wenn es nicht so viel zu sehen gab, so war der Ausblick auf das unruhige Meer immerhin doch ganz nett. Wir kamen an der Festung Christiansholm vorbei, aber da diese geschlossen war, blieb sie für uns an diesem Tag uneinnehmbar.

Neben der Uferpromenade hatte sich noch ein Abstecher in die zentrale Fußgängerzone gelohnt, in der vor allem der Platz vor der Domkirche weihnachtlich geschmückt war. Bemerkenswert war noch der örtliche McDonald’s, der in einem alten Bankgebäude seine Heimat gefunden hatte und dessen Eingang nun hinter einer imposanten Säulenarchitektur zu finden war (wir waren nicht drin). Für den Kauf meiner Souvenir-Tasse ließ ich noch ein paar Euros in der Stadt, bevor wir wieder zurück zum Schiff gingen und den Ausflug damit beendeten.

Am nächsten Morgen erwachten wir im letzten Hafen unserer Reise: In der norwegischen Landeshauptstadt Oslo mit seinen 700.000 Einwohnern. Hier gab es tatsächlich genug zu sehen, um einige Tage in der Stadt zu verbringen. Wir hatten nur diesen einen Tag und mussten uns daher entscheiden.

Oslo

Bestes Wetter erwartete uns in Oslo. Strahlend blauer Himmel, Sonnenschein, Kälte. Aber wieder kein Schnee. Jedenfalls kein frischer. Was man auf den Bildern sieht, war mehr oder weniger Eis. Blankes Eis, über das man sich äußerst vorsichtig bewegt hatte. Besonders im Bereich der Anlegestelle war nichts geräumt, sondern es war eine einzige Rutschpartie. Bis hin zum Rathaus und zum Nobel Peace Center, was um diese frühe Zeit leider noch geschlossen war.

Leichter war der Weg zum Königlichen Schloss. Den Weg dahin konnte man nur schwer verpassen, das Schloss war weithin sichtbar – angeblich war der Weg sogar beheizt, zumindest wurde hier auf jeden Fall gestreut. Das Schloss selbst war von einem großen (vereisten) Park umgeben und von königlichen Wachen – nunja – bewacht, welche mich auch gleich darauf aufmerksam machten, nicht zu nahe an das Gebäude zu treten. Also drehte man sich um und schaut von hier aus auf Oslo herunter.

Die Innenstadt war ganz nett und sehr belebt – es war nunmal auch der erste Tag nach den Weihnachtsfeiertagen – unterschied sich aber nicht groß von anderen Shoppingstraßen vergleichbarer Städte. Wenn man aber den Straßen folgte und den Hauptbahnhof passiert, erreicht man das Ufergelände, in dem in den letzten Jahren sehr viel neu gebaut wurde.

Es wirkt wie ein komplettes Neubaugebiet, was Oslo hier am Ufer in die Höhe gezogen hatte. Nicht nur das mittlerweile recht bekannte Opernhaus und das große Munch-Museum lagen hier, auch die Deichman Bjørvika (ein Neubau der Bibliothek) und viele moderne Bürogebäude haben sich hier angesiedelt, inklusive der davon angezogenen Restaurants und Cafés. Das Dach des Opernhauses konnte man betreten, was wohl – wie ich hörte – ein sehr rutschige Angelegenheit war. Das Innere des Opernhauses bot großzügig viel Platz und war weihnachtlich geschmückt. Vom Munch-Museum sah ich nicht mehr als den Souvenir-Shop, das Museum selbst war etwas zu groß, um es nur mal kurz zu besichtigen. Den besten Blick auf das Gebäude-Ensemble hatte man übrigens vom gegenüberliegenden Ufer, dort, wo auch die Saunen am Wasser waren.

Als letztes sahen wir uns noch die Festung Akershus an, die man am Morgen bereits vom Schiff aus sehen konnte. Aber auch hier wieder: Alles vereist. Wie auf rohen Eiern sind wir herum geirrt. Der Ausblick war zwar ganz schön, aber da ich mehr damit beschäftigt war, nicht hinzufallen, hatte ich keinen Blick für alles andere. Immerhin konnten wir aufrecht die Festung wieder verlassen.

Und dann ging es zurück aufs Schiff. Schade, einen zweiten Tag hätte man in Oslo noch gut verbringen können. Etwas mehr Zeit für die Museen und Ausstellungen zu haben, mit der U-Bahn zur Skisprungschanze rausfahren, da hätte sich schon etwas gefunden. Aber stattdessen hieß es „Leinen los“ und zurück in Richtung Deutschland. Ein weiterer Seetag sollte noch vor uns liegen, dann wären wir wieder in Hamburg.

Essen an Bord

Hungrig musste niemand von Bord geben. Dazu gab es genug Auswahl und das in guter Qualität. Das Verwirrendste waren für mich ja die Kosten. Also: Die Buffetrestaurants und die meisten der Bedien-Restaurants an Bord waren im Preis inbegriffen. Für die Getränke abseits der Mahlzeiten konnte man Flatrates buchen, wir hatten eine für anti-alkoholische Getränke, so dass nur die alkoholischen Getränke noch zusätzlich abgerechnet werden mussten. Da man stets mit seiner Bordkarte bezahlt hatte, kam die Abrechnung erst zum Schluß (bzw. hätte man sie auch immer über die Systeme z.B. am Fernseher in der Kabine einsehen können).

Frühstück wurde in allen großen Buffetrestaurants angeboten. Wir waren immer im East-Restaurant, wo wir auch immer ohne Probleme einen Platz gefunden hatten. Das Buffet war ordentlich groß und am europäischen Gaumen ausgerichtet. Das Angebot war am Morgen im übrigen in allen Restaurants gleich.

Mittags waren wir meist schnell in den Buffetrestaurants, wenn wir nicht in den Städten waren. Oft ebenfalls im East, dort konnte man sich sogar Wok-Gerichte selbst zusammenstellen und frisch zubereiten lassen. Aber auch hier gab es ein Buffet, wobei das in den anderen Restaurants noch größer war. Vor allem das Marktrestaurant hatte eine so große Auswahl, dass ich mich dort mehr über die einfachen Gerichte gefreut hatte und dann gegessen hatte wie ein Kind. Nudeln und Chicken Nuggets und solche Sachen. Der Gourmet in mir meldete sich erst am Abend.

Für die Abende hatten wir in den Bedienrestaurants vorab reserviert. Über das Essen an Heiligabend im French Kiss hatte ich ja schon berichtet. Sehr gut fand ich es auch im Brauhaus (um mal ein bayerisches Klischee zu bestätigen), in der Tapas-Bar und im Buffalo Steak House, welches allerdings nicht im Preis enthalten war.

Wie gesagt, niemand musste an Bord hungern.

Fazit

Und so verging unser einwöchiger Weihnachtsurlaub an Bord der AIDAprima mit dem Besuch der vier Häfen in Norwegen recht schnell. Insgesamt eine schöne Sache, ich bezweifle, dass ich ansonsten im Moment nach Norwegen gekommen wäre. Abseits der Städte hatte ich leider nichts weiter sehen können, aber dafür bei den vier Halten zu Fuß viele Kilometer gesammelt. Der Blick vom Fløyen auf Bergen war eindrucksvoll. Stavanger mit seinen Holzhäusern hat mir gut gefallen. Kristiansand war ein ruhiger Zwischenhalt vor dem großen Oslo, wo ich gerne noch etwas mehr Zeit verbracht hätte.

Das Leben auf dem Schiff muss man mögen. Aber letztlich wurde da für alles gesorgt und alles war super organisiert. Das Essen war überraschend gut und die Menschenmengen haben sich angenehm verteilt, so dass es nie so voll gewirkt hatte, wie man es vermuten könnte. Das abendliche Entertainment-Programm bot ein paar Möglichkeiten, wobei mir hier überraschenderweise die Nightfly-Bar am Besten gefallen hatte. Die Innenkabine war gut und für meine Zwecke völlig ausreichend. Nur die ruhigeren Ecken haben auf dem Schiff etwas gefehlt und ob eine Kreuzfahrt, abseits vom eigenen Komfort, eine Reiseform ist, die man unterstützen möchte, muss jeder selbst mit sich selbst ausmachen.

Mir gefiel es jedenfalls ganz gut, auch wenn solch ein Urlaub für mich sehr an den Reisezielen hängen würde. Das Schiff alleine wäre es nicht, aber deshalb mache ich ja auch sonst keinen Cluburlaub.

Teil 1: Bergen & Stavanger // Teil 2: Kristiansand & Oslo

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