Unterwegs

Südkorea – Outtakes von A bis Z

So schnell vergehen zwei Wochen. Donnerstag Abend hat mich die Lufthansa wieder sicher in München abgesetzt. Am Anfang hatte der Flug ziemlich gewackelt, danach hat es sich einfach nur noch gezogen. Drei Filme habe ich auf dem Flug sehen können (The Founder, Die wilde Maus und Fences – wie aktuell die Mediathek doch ist), die kann man sich alle gut ansehen, auch auf dem kleinen Screen.

Genau wie Südkorea. Was für tolle zwei Wochen! Ich habe spannende Städte und exotische Tempel gesehen und mich in einem völlig anderen Kulturkreis bewegt. Ich hatte sogar richtig gutes Wetter! Bevor aber der ausführliche Reisebericht folgt (was wohl leider noch etwas dauern kann) – vorab schon mal ein paar Outtakes.

A wie Abenteuer: Da passt der Ausdruck Großstadt-Dschungel tatsächlich. Hochhaus-Schluchten mit Werbung und Hinweis-Schildern, geschrieben in einer Schrift, die man nicht lesen kann. Das kann sehr schnell abenteuerlich werden.

B wie Bier: Bekommt man überall und auch Sorten aus der ganzen Welt. In den Restaurants gab es oft San Miguel (bei dem ich ja sowieso immer an Urlaub denke) oder auch Corona, im Supermarkt habe ich auch Becks gesehen. Und wenn man etwas die Augen offen hält, schenken einige Restaurants deutsche Biere aus. Ich habe mich in der Zeit ja sehr an das Cass gewöhnt.C wie Cash: In Südkorea gibt es den Won. Dabei entsprechen 10.000 Won zur Zeit ungefähr 8 €. So weit, so klar. Problematischer ist da eher die Geldbeschaffung. Bei meiner Kreditkarte hatte ich die Geld-Abheben-Funktion nie frei geschaltet, so blieb mir nur meine EC-Karte. Und einen Automaten zu finden, der die akzeptiert, ist ein echtes Glücksspiel. Mein Tipp: Die Citibank am Cheonggyecheon inSeoul, der zweite Geldautomat von links. Davon abgesehen habe ich oft bargeldlos bezahlt, das macht man schon bei kleinsten Summern (ich bin auf die Abrechnung gespannt) und habe meine mitgebrachten 30 € vor Ort gewechselt – das war dann zum Schluß mein Notgroschen. Am Ende hatte ich noch knapp 5.000 Won in der Tasche.

D wie DMZ: Die demilitarisierte Zone zwischen Nord- und Südkorea ist ein beliebtes Ausflugsziel aus dem Süden. Die Busse fahren in Reihe dahin.

E wie Englisch: Können dort nicht viele. In den Großstädten wie Seoul und Busan kommt man damit grade noch so zu recht. Auf dem Land wird die Verständigung dann noch schwieriger (aber das ist in Bayern ja genau so). Da wurde es dann im Restaurant teilweise echt zum Problem.F wie Fotografieren: Zum Glück braucht man dafür nicht viele Sprachkenntnisse. Wenn man mit der Kamera in der Hand auf jemanden zu geht und dabei freundlich lächelt, wissen die anderen schon, was man von ihnen will. Ich bin irgendwann dazu übergegangen, immer die jungen Frauen zu bitten, ein Foto zu machen. Der Grund dafür war ganz einfach: Die können das wenigstens. Bei vielen Familienvätern wundert man sich dagegen sehr, wie die Fotos danach aussehen.

G wie Geburtstagswoche: Happy Birthday! Ich war genau zu Buddhas Geburtstagswoche in Südkorea. Das zeigte sich in unheimlich vielen bunten Laternen und in vielen Straßenfesten. Das hat doch gut gepasst!

H wie Hygiene: Bei der Einreise wird man nach aktuellen Krankheiten befragt, sogar eine Wärmekamera achtet auf extrem überhöhte Temperatur. In Restaurants bekommt man meist ein Hygiene-Tuch zum Essen, Finger-Food wird so gehändelt, das man es nicht mit den Fingern anfassen muss und viele laufen mit Mundschutz durch die Straßen. Man ist auf der Halbinsel also äußerst vorsichtig, was die Ansteckungsgefahr an geht. Aber dafür werden die Naseninhalte gerne und lautstark hoch gezogen. Naja, jedem das seine.

I wie Internet: Jedes Hotel hat Wifi (in Qualität, die für Netflix ausreicht), in Restaurants gibt es das auch oft genug, dazu noch an vielen öffentlichen Plätzen. Abgeschnitten von der Welt ist man in Südkorea nicht.

J wie Japan: Kommt nicht wirklich gut weg in den Geschichts-Museen des Landes. Dort ist Koreas Besatzungszeit unter den Japanern noch sehr präsent und emotional aufgeladen.

K wie Kimchi: In koreanischen Restaurants bekommt man gerne einige Beilagen zu seinem Essen serviert. Das kann alles mögliche sein, was aber immer dabei ist, das ist Kimchi. Dabei handelt es sich um einen in einer Art Chilipaste eingelegten Kohl. Und wenn es nicht zu scharf ist, kann man den eigentlich ganz gut essen.

L wie Limonaden: im Urlaub steigt mein Cola-Konsum schnell in die Höhe. Nach einem Tag zu Fuß unterwegs gibt es doch nichts schöneres, als eine kalte Dose Coca Cola. Um etwas Abwechslung hinein zu bekommen, habe ich mich immer mal wieder an den bunten, koreanischen Dosen versucht. Wer glaubt, eine Bananen-Limo könnte lecker sein, dem muss ich diese Vorstellung nehmen. Ich hab’s versucht.M wie Mülleimer: Die Innenstadt von Seoul ist unglaublich sauber. Noch erstaunlicher wird das, wenn man nirgends Mülleimer stehen sieht. Mehr als ein Mal bin ich dabei verzweifelt, meinen Plastikbecher mit dem frisch gepressten Saft irgendwo entsorgen zu können.

N wie Nordkorea: Wenn man nicht die Nachrichten lesen würde, würde man nicht mitbekommen, dass es zur Zeit größere Spannungen gibt. Die Leute auf den Straßen ergeben sich ihrem Alltag, es gibt keine Lichterketten und auch keine Hamsterkäufe.

O wie Operationen: Wer hätte das gedacht? Südkorea gilt als Mekka der Schönheitschirurgie und es gibt angeblich einen regelrechten Tourismus aus China hier her. Was mir aufgefallen ist: Die Einkaufsstraßen sind voll von Kosmetik-Läden, die südkoreanische Frau von heute scheint sich ihre Schönheit einiges kosten zu lassen.

P wie Posen: Südkoreaner machen nun wirklich immer Fotos mit ihren Smartphones und Kameras. So war es in den Tempelanlagen, als sie sich gegenseitig in ihrer Tracht fotografiert haben, beim Essen, am Strand oder vor anderen Sehenswürdigkeiten. But first, let me take a selfie.

Q wie Queren: Auch hieran bin ich teilweise verzweifelt, bis ich die nächste Möglichkeit gefunden hatte, die vier- oder mehrspurigen Straßen zu überqueren.

R wie Regen: Genau einen Tag lang gehabt. Das ist alles.

S wie Supermärkte: An jeder Ecke gibt es die kleinen 24/7 Läden, wodurch die Versorgung mit Getränken zuverlässig gesichert ist. Damit sind sie das Äquivalent zu den Friseuren in deutschen Innenstädten.

T wie Tempel: Während man sich in den europäischen Metropolen die Kirchen anschaut, besichtigt man in Südkorea die Tempel. Aber wie schön die sind! Sie sind wirklich ein Ort der Ruhe und fügen sich sehr harmonisch in ihre Umgebung ein. Nur etwas irritierend ist es, dass manche Tempel mit einem umgedrehten Hakenkreuz verziert sind, das Zeichen Buddhas.

U wie U-Bahn: Sowohl Seoul, als auch Busan, verfügen über ein dichtes U-Bahn-Netz. Beide sind sehr effizient und günstig. Wenn man erst einmal verstanden hat, wie das ganze funktioniert, ist die Fahrt damit kein Problem mehr. Die Ansagen werden jeweils auch auf Englisch gemacht und Busan hat seine Haltestellen sogar durchnummeriert.

V wie Verständigungsprobleme: Nicht immer klappt die Verständigung auf Englisch gut. Neulich am Strand kam ein Pärchen auf mich zu und drückte mir ihre Kamera in die Hand, ich solle doch ein Foto machen. Mache ich natürlich und frage dann, ob sie dafür auch für mich eins machen können. Na klar, er nimmt sich meine Kamera, sie stellt sich neben mich und man sieht auf dem Foto, wie sie asiatisch typisch post und ich etwas verdutzt in die Kamera schaue.

W wie WC: Was das angeht, sind uns die Koreaner nun wirklich um Jahre – ach was sag ich, Jahrzehnte! – voraus. Wahrscheinlich kann das Ding sogar twittern.

X wie X-Beine: Nein, die haben die Koreanerinnen eher nicht. Warum man das so genau sagen kann: Ab 20 Grad wird hier kurzer Rock oder Shorts getragen. Können sie sich auch erlauben.

Y wie Yin und Yang: Deren koreanische Variante – Eum und Yang – bildet in rot und blau das Grundgerüst der südkoreanischen Flagge und ist umgeben von vier schwarzen Trigammen.

Z wie Zukunft: Vergangene Woche hat Südkorea einen neuen Präsidenten gewählt: Moon Jae-In, Menschenrechtsanwalt und Sohn eines nordkoreanischen Flüchtlings, ist das neue Staatsoberhaupt und will für eine Entspannung in der aktuellen Krise sorgen. Bei mir ist es weniger episch: Ich sitze ab Montag wieder im Büro.

Der richtige Reisebericht wird dann wohl erst in ein paar Tagen kommen. Der soll ja auch gescheid werden! Nun am Wochenende begebe ich mich erst einmal an den nächsten, exotischen Ort: Ich bin in Köln.

I: SeoulII: DMZ & CheonanIII: BusanOuttakes

4 Kommentare

  • Hotaru

    Ohh, das klingt sehr interessant. Schöne Fotos. Ich finde Südkorea ganz interessant, beschäftige mich aber zu wenig mit dem Land. Nur mal gelegentlich einen Film oder eine Serie, das war’s 🙂 Wobei ich vor Jahren auch eine interessante Serie „Appa! Eodiga?“ (Papa! Wohin?) verfolgt habe, wo südkoreanische Persönlichkeiten, die Vater sind, mit ihren Kindern jede Menge interessante Orte in Südkorea besucht haben. Waren sehr viele tolle Orte darunter <3

    Ich bin auf deinen Reisebericht gespannt. 🙂

    • Nummer Neun

      Oh da kannst du dann deutlich mehr als ich! Habe letztes Jahr Train To Busan gesehen – einer der besten Zombie-Filme der letzte Jahre – und vielleicht noch 1 oder 2 andere Filme. Das war es aber auch schon :/

  • ide02

    Du musst unbedingt erklären, welcher Knopf beim Klo der Spülknopf ist. 😉 Ich wäre wahrscheinlich in Panik geraten, wenn Knöpfe erst einmal Musik abgespielt hätten oder plötzlich eine Intimdusche ausfährt 😉
    Südkorea hört sich aber jetzt schon interessant an. Bin auf den Reisebericht gespannt.

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