Unterwegs

Andalucía 2015: (II) Granada

Obwohl die direkte Zugverbindung zwischen Sevilla und Granada unterbrochen war und wir auf halber Strecke in einen Ersatzbus umsteigen mussten, kamen wir recht entspannt in Granada an. Die Taxifahrer waren auf diesen Fernbus anscheinend jedoch nicht eingestellt, es herrschte recht großer Andrang um das eine Taxi, das bereit stand. Wenige Minuten später kamen sie jedoch aus allen Himmelsrichtungen angeschossen und so gelangten wir zu unserem Hotel, ohne uns jetzt schon mit dem öffentlichen Nahverkehr vertraut machen zu müssen.

Granada

Unser Hotel, das Vincci Albaicin, war dieses Mal etwas größer als das letzte, aber ebenfalls sehr zu empfehlen. Sauber und schöne Zimmer, nur das Bad hätte etwas heller sein können. Dafür war die Lage erneut recht gut, an der Carrera del Genil, einer Straße mit Flanierallee in der Mitte, gleich um die Ecke vom Zentrum.Nach einer kurzen Stärkung – so ein Schinkensandwich am Nachmittag geht doch immer – stand erst einmal eine kleine Stadtbesichtigung an. Durch die Einkaufsstraßen, durch die Straße mit den etwas schickeren Bars, durch die Straße mit den einfachen Restaurants, vorbei an ein paar Plätzen – es war alles da, was man von einer Stadt erwartet. Aber so richtig wollte der Funke bei mir nicht über springen. Das war alles so nett, wie erwartbar. Jedoch hatte ich den Eindruck, dass hier alles viel mehr auf Touristen ausgelegt war als in Sevilla.

Wir kamen an der Catedral Santa Maria de la Encarnación vorbei, wo die Vorbereitungen für eine große Prozession liefen. Der Platz vor der Kathedrale füllte sich mit Touristen und Einheimischen (etwas überraschend, in welchen Kleidern die Frauen der Stadt teilweise zur Kirche kamen), und so gesellten wir uns dazu und warteten, bis die Prozession begann. Am nächsten Tag stand die Tour an, wegen der wohl jeder Gast nach Granada kommt: Die Alhambra. Dazu gehörte aber auch, zunächst nach Albaicin zu gehen, weil man von diesem arabischen Stadtteil aus die beste Sicht auf die Alhambra hat. Auf dem Weg dorthin machten wir erst einmal in einem kleinen Café am Rio Darro für ein Frühstück halt.

Danach ging es durch enge Gassen weiter zum Mirador de San Nicolás. Es ist der Vorplatz der gleichnamigen Kirche und von hier aus entstehen wahrscheinlich die meisten Bilder der Alhambra. So zögerten wir nicht, und machten selbst einige Fotos. Das Wetter war leider nicht so überragend wie in den letzten Tagen, so dass der Ausblick nicht ganz optimal war, die Berge im Hintergrunge ließsen sich teilweise nur erahnen, eindrucksvoll war es aber alle male. Und dann ging es – wieder bergab und berauf – zur Alhambra. Da der Zutritt jeden Tag limitiert ist, hatten wir uns vorher schon im Internet unsere Tickets für diesen Nachmittag gekauft. Am Eingang konnte man sie sich am Automaten mit seiner Kreditkarte ganz einfach abholen. Das verkürzte die Wartezeit beträchtlich. Mit der Karte hat man Zutritt zur Anlage entweder den ganzen Vor- oder den ganzen Nachmittag. Lediglich für die Königspaläste, die Palacios Nazaries, bekommt man eine fixe Uhrzeit, zu der man am Eingang zu sein hat.Als wir dort dann endlich rein durften, war ich zunächst etwas enttäuscht. So viele Leute, die sich durch die kleinen Räume drängten. Man sah kaum etwas und konnte sich kaum bewegen. Zum Glück entspannte es sich danach spürbar und es wurde etwas angenehmer, die alten Königsräume zu besichtigen. Als Entdeckter fühlte man sich hier jedoch definitiv nicht.Nach dem Besuch der Paläste schlenderten wir rüber zu Generalife, den Gartenanlagen der maurischen Könige. Sehr schön angelege Parks, die erneut einen tollen Ausblick auf die Alhambra boten. Als wir dort den Palacio de Generalife besichtigten, fing es an zu regnen. Der einzigste Schauer im ganzen Urlaub. Wir drückten uns ein wenig in dem kleinen Palast rum und als der Regen schließlich wieder etwas nach lies, gingen wir wieder zurück und beendeten den Besuch.

Der Ausflug: Guadix

Auch von Granada aus machten wir einen Ausflug. Dieser führte uns nach Guadix, einer kleinen Stadt, die mitten in einer wüstenhaften Ebene gelegen ist. Nach den Massen in der Alhambra war hier dagegen tote Hose. Durchaus angenehm. So suchten wir uns ganz in Ruhe den Weg zu diesem Aussichtspunkt, und konnten von hier aus ganz alleine den Blick über die Stadt und die Ebene genießen.Von hier aus ging es weiter zu der Besonderheit dieser kleinen Stadt: Das Barrio de Cuevas. Dort wohnen bereits seit dem 15. Jahrhundert Menschen in Höhlen – mittlerweile sogar mit Wasser und Strom ausgestattet. Von einem kleinen Mirador in der Nähe hat man einen guten Überblick über das Gelände, auch wenn sich die Höhlen natürlich nur erahnen lassen. Aber als Faustformel gilt: Da, wo ein Schornstein aus dem Boden kommt, da war auch eine Höhlenwohnung.Und das war dann auch fast schon alles in Guadix. Mehr schlecht als recht suchten wir uns zwar noch den Weg zur großen Bischofskirche – nur um dann dort vor verschlossenen Türen zu stehen. Und da es sonst nichts mehr zu tun gab, gingen wir zum Busbahnhof, buchten unsere Rückfahrttickets auf einen früheren Bus um und fuhren zurück nach Granada.

Bis zum Schluß ist Granada bei mir nie über ein okay hinaus gekommen. Dafür war mir zu viel auf die – natürlich wirklich sehr eindrucksvolle – Alhambra ausgelegt. Wie in Sevilla waren wir auch hier oft essen, aber eigentlich nie so richtig gut. Dafür haben wir hier mit unserem abendlichen Eisritual begonnen. Es war aber auch zu verführerisch, mit den ganzen Heladerias in Laufnähe zu unserem Hotel. Und was ich dabei nach einigen Jahren wieder entdeckt habe: Wenn es tagsüber heiß war, geht am Abend doch nichts über ein richtig gutes Zitroneneis!Von Granada aus führte uns der Weg nun zu unserer letzten Station: Malaga. Wir wählten dieses Mal gleich den Fernbus und holten uns unsere Tickets direkt vor der Abfahrt. Wirklich sehr unkompliziert. Und nach den Bergen in den vergangenen Tagen hieß es jetzt: Ab ans Meer!

***

(I) Sevilla(II) Granada(III) Málaga

Was sagst du dazu? Aber denke dran, deine Mail- und IP-Adresse wird gespeichert und auch Gravatar liest mit. Ist das ok? Dann kommentiere

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.