Der richtige Ton

Tätowierte Typen mit Gitarre

Einmal jährlich findet im Sommer im Münchner Backstage das Free & Easy Festival statt. Jeden Abend mit Konzerten von kleinen oder sehr kleinen Acts, aber für umsonst und teilweise sogar draußen. Bisher war ich nie dort, weil mir das Line-Up nie etwas gesagt hatte. Vergangenen Samstag war das aber anders. An diesem Abend spielten vier Männer alleine mit ihrer Gitarre auf der kleinen Bühne im Außenbereich – zwei davon kannte ich – und man konnte die Konzerte schön von einem Liegestuhl aus verfolgen.Den Anfang machte Martin Piehlmeier, der neben weiteren Musiken auch komplett auf Gesang verzichtete und nur auf seiner Gitarre zupfte und klopfte. Das war durchaus nett und chillig, aber das Konzert über konnte es nicht so richtig tragen.

Als zweiter Act stand der Hamburger John Allen bereit, mir noch bekannt als Support von Frank Turner im vergangenen Jahr. Wegen ihm war ich eigentlich auch hier. Mittlerweile hatte er sich mit Hilfe von Crowdfunding Studioaufnahmen für sein neues Album Sophomore finanziert und stellte das Werk nun vor. Und im Vergleich zum letzten Jahr hat er sich noch einmal weiter entwickelt, hatte mehr Abwechslung in seinen Songs und war deutlich entspannter und gesprächiger auf der Bühne. Sehr schönes Set, im Anschluss konnte man sich sein noch nicht veröffentliches Album vorab schon zu legen, wovon ich auch Gebrauch machte und mir das Werk auch signieren ließ. Hat sich gelohnt, es ist ein wirklich schönes Album geworden. Sophomore – merkt es euch!

Als nächstes war Ghost of a chance auf der Bühne. Auch wenn der Name nach Band klang, auch das war ein Einzelkünstler, ebenfalls aus Deutschland, dem die nächsten 40 Minuten gehörten. Ganz nett, aber ich fand es auch etwas beliebig. Aber so auf dem Liegestuhl mit einem Bier in der Hand, da störte es nicht weiter.

Als letztes nahm Joe Ginsberg aus Ell-Ey, America, die kleine Bühne ein, und zeigte den Deutschen, wie man das so machte. Starke Stimme, starke Bühnenpräsenz, nette Stories dazwischen. Das war gut, wenn auch nicht ganz so sympathisch wie John Allen. Aber als vierter Künstler in einem begrenzten Genre war es auch nicht grade einfach. Vor einiger Zeit hatte ich mal ein Album von ihm gehört, ein paar Songs erkannte ich wieder. Er war auch der einzigste, der an dem Abend eine Zugabe spielte – ich war mir aber nicht sicher, ob das geplant war oder nicht. Erwartet oder gefordert hatte das niemand (es war immer noch ein Festival, da sind Zugaben ja eher unüblich), aber als er nach seinem Set noch mal auf die Bühne musste um sein Zeug zu holen und einige anfingen zu schreien, spielte er von Tom Petty den Klassiker Into the great wide open, was dann noch zum Highlight des Abends wurde.Nur wenige Tage später, am Dienstag, sah ich Ghost of a chance erneut, dieses Mal als Support für Frank Turner, der kurzfristig noch eine kleine Bayerntour mit Stopps in Nürnberg und an diesem Abend in Augsburg eingeschoben hatte. Und da kann man ja schon mal die kurze Strecke nach Augsburg zurück legen, war ja nun auch nicht so weit, und auch den Supportact noch einmal über sich ergehen lassen.

Mittlerweile kann ich gar nicht mehr genau zählen, wie oft ich Frank Turner mit seinen Sleeping Souls schon gesehen habe, in diesem Jahr war es nach London bereits das zweite Mal, wenn auch wieder in einem wesentlich kleineren Rahmen. Und gut ist es jedes Mal wieder, egal wie groß die Halle ist. Die Setlist ist jedes Mal etwas anders, dieses Mal widmete er einen Song Robin Williams und spielte drei neue Stücke, die alle ganz gut angenommen wurden. Neunzig Minuten mit Zugabe, drunter macht er es nicht.Nach seinen Konzerten kommt er ja ganz gerne noch mal aus dem Backstage Bereich raus und spricht mit den Fans, verteilt Autogramme und lässt sich fotografieren (was ja eigentlich die Autogramme unserer Zeit sind). Nun haben wir auch ein Foto mit dem guten Frank in unserer Mitte. Und ich bin mir sicher, wenn er irgendwann wieder hier in der Nähe spielt, dann sind wir wieder da.

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