Was mit Medien

Filme, die gut sein sollen, mir aber nicht gefallen haben

So, nach vielfachem Wunsch habe ich mich nun doch dran gesetzt, um über Filme zu schreiben, die mir nicht besonders gefallen haben, obwohl sie von vielen Leuten oder von den Kritikern eigentlich abgefeiert werden. Wegen dem ein oder anderen Film wurde ich im Freundeskreis schon ungläublig angeschaut, als würde ich die Filme entweihen. Deshalb hier noch einmal ausdrücklich: Das ist meine eigene, persönliche Meinung. Und ja, ich habe diese Filme auch wirklich gesehen! In Klammern jeweils, wie viele laut Rotten Tomatoes den Film positiv bewertet haben. Los geht’s.

The Master (60%): Noch nie gehört? Vielleicht eher ein Kritikerliebling. Mit Joaquin Phoenix und dem kurz danach verstorbenen Philip Seymour Hoffman in den Titelrollen, beide wurden danach in Verbindung mit dem Oscar gebracht. Sie spielen auch nicht schlecht, haben nur das Pech, einen Film erwischt zu haben, der sich um eine Art Guru oder Sektenführer dreht, es dann aber nicht schafft, aus dem blabla-Quark heraus zu kommen und eine Aussage zu treffen. Ist der Guru gut oder schlecht, warum macht er das? Man weiß es nicht. Aber die Intellektuellen um uns herum im Kino, denen glühten die Ohren vor Aufregung.

Inside Llewyn Davis (74%): Normalerweise mag ich die Coen-Brüder. So einige moderne Klassiker, die über ihren Tisch gelaufen sind. Und dann machen sie auch noch einen kleinen Film über ein Folk-Sänger? Muss ich sehen, dachte ich mir vorher. Der Soundtrack hätte gereicht, dachte ich mir danach. Mehr als ein kleiner episodenhafter Film war es nicht. Und am Ende war wieder alles so, wie am Anfang. Keine Heldenreise, kein Spannungsbogen, nichts. Nur eine kleine Katze und eine nette Episode mit John Goodman.

The Place Beyond The Pines (75%): Jaja Ryan Gosling. Und dann auch noch Bradley Cooper. In dem Film war ich verabredet. Das erste Mal mit ihr. Und dann heult sie den halben Film durch. Vermutlich, weil Gosling so früh erschossen wurde. Ich hätte am liebsten gleich mitgeweint, weil der Film so langweilig war. Er war anders, als vorher gedacht: Kein Problem. Aber dass es gleich 3 einzelne Episoden sein müssen, von denen grade mal die letzte dann wirklich dramatisch war? Die erste baute nur auf Gosling im zerrissenen T-Shirt auf, die zweite um Cooper war mal richtig 08/15, die dritte dann wie gesagt Drama. Da hätte man wirklich ein Tränchen verdrücken können. Ich war danach nie mehr mit ihr unterwegs.

Drive (78%): Jaja Ryan Gosling, noch mal. Toller Soundtrack. Schon klar. Nur der Film war halt leider Mist. Brauchte 45 Minuten, um überhaupt erst mal die Ausgangssituation herzustellen. Bis der junge Herkules endlich mal soweit war, war ich schon halb eingeschlafen. Da halfen auch die wilkürliche eingestreuten und übertriebenen Gewaltsequenzen nichts mehr. Meine Waschmaschine hat mehr Drive.

Der talentierte Mr. Ripley (80%): Zwei Mal habe ich versucht, mir den Film anzuschauen. Durchgehalten habe ich nie. Spätestens zur Hälfte musste ich wegschalten. Jude Law hatte danach massive Imageprobleme bei mir. Um was es da genau gehen soll, ist mir bis heute verschlossen geblieben.

Avatar (82%): Pocahontas. Oder The New World mit Collin Farrell. James Cameron hat aus der gleichen Geschichte einen zweieinhalb Stunden Schinken gemacht. Was mal wieder zeigt: Nicht jeder Schinken ist lecker. Dieser hier hat schon einen deutlichen Blaustich. Und ist bis Unendliche mit Luft aufgepumpt. Warum soll man sich den Film überhaupt anschauen, wenn man schon vorher weiß, was passiert?

Marvel’s The Avengers (91%): Ich hab’s nun wirklich nicht mit Superhelden. Wirklich gute Superhelden-Filme fallen mir kaum ein. The Dark Knight war gut, Hellboy okay aber sonst bin ich da eher bei den Parodie-Filmen wie Kick Ass oder Super. Und nun also ein Film mit einem ganzen Haufen von diesen Typen, herausgefordert von irgendeinem Bubi mit langen Haaren? Also bitte. Da hilft kein Captain America, kein hammerschwingender Thor und jemand mit Pfeil und Bogen will ich nur bei Walking Dead sehen. Spätestens mit diesem Film sind die Helden in Strumpfhosen für mich gestorben.

Herr der Ringe (95%): Leute, ihr findet den Film wirklich gut? Weshalb? Zugegeben, Gollum besitzt ein gewisses Kultpotential und ist vielleicht der moderne Yoda, aber sonst? Hier kommt ein Armee mit 10.000 merkwürdigen Gestalten angeritten, aber schau mal da: Noch mal 15.000 Figuren mehr, die ich nicht kenne und sich wegen irgendwas bekriegen, was mir egal ist. Den ersten Teil hatte ich noch auf DVD gesehen und dachte mir, so langweilig kann der Film doch gar nicht sein. So lang, okay, aber so öde? Den zweiten Teil sah ich dann sogar ganz mutig im Kino und… genau so öde. Als dann auch noch die Bäume anfingen zu sprechen setzten bei mir akute Fluchtphantasien ein. Den dritten Teil habe ich mir dann ganz gespart und was sinnvolleres mit meiner Zeit angefangen: Die Endlos-Schleife von Bernd, das Brot auf Kika gesehen. Das ist wenigstens großes Entertainment! Aber doch nicht diese Geschichte über einem Ring aus einem Kaugummiautomaten.

Das war’s. Vielleicht sollte ich so eine Aufstellung auch mal umgedreht machen: Filme, die schlecht sein sollen, mir aber gefallen haben. Hätte auch was.

6 Kommentare

  • LittleMissSunshine

    Mit „The Place Beyond Pines“ habe ich meinen Mann auch gequält. Er hätte den Film am liebsten nach 20 Minuten ausgemacht – ich dann nach ca. 45 Minuten – aber irgendwie haben wir uns dann doch bis zum Ende durchgerungen, weil wir dachten es müsse irgendwann ja besser werden. WURDE ES NATÜRLICH NICHT.
    Nachdem ich in dieser Zeit gleich bei mehreren Filmen extrem daneben lag, habe ich seitdem „Film-Auswahl-Verbot“ ! 😉

  • inka

    Hahaha, alleine wegen des Kommentars von LittleMissSunshine lesenswert! 😀
    Beim Drive schließe ich mich an – was für ein Dreck. Leider habe ich eine Neurose, wenns um das Vorzeitige Ausschalten geht – das geht eben irgendwie nicht und dann ärgere ich mich hinterher über verschwendete Lebenszeit.
    Der talentierte Mr. Ripley: Jep, dito. Völlig nichtssagend.
    Fehlt übrigens dringend Walter Mitty in dieser Auflistung. Vielleicht habe ich mich ja auch von dem euphorischen Gekreische vorher mit Übererwartungen vollstopfen lassen, aber bitte: Verdrehte Zeiten, doofe Geschichte und irgendwie, ach, irgendwie gings doch nur um die Bilder, oder? Nur blöd, dass Grönland und Afghanistan irgendwie ja nicht Island sind. Amis halt. Na gut, einige witzige Ansätze. Keine 90 Minuten wert.

  • Nummer Neun

    @LittleMissSunshine: Ja manchmal hat man ja so einen Lauf 😉 Aber wenn du dich jetzt mit True Detective eingebracht hast, ist ja alles wieder gut 🙂

    @morgenwirdgestern: An einen guten Film mit ihm kann ich mich echt nicht erinnern!

    @inka: Walter Mitty fand ich jetzt gar nicht so schlimm. Natürlich nun wirklich kein Highlight, aber ich war immerhin mit Interesse bis zum Schluß dabei.

  • bknicole

    Du darfst jetzt lachen, bis auf Avatar habe ich keinen der Filme gesehen und bin auch nicht wirklich interessiert daran. Avatar hingegen fand ich jedoch wirklich gut, wobei ich mich da auch erst gesträubt hatte den anzuschauen, aber ich fand diese Welt die man erschaffen hat, am Ende wirklich gelungen. Aber so Filme sind halt nun mal auch immer Geschmackssache.

    Mit Herr der Ringe konnte ich ja noch nie was anfangen und deshalb auch den Hype nicht nachvollziehen, aber gut, ebenso geht es mir mit Marvels The Avengers. Wobei es Superhelden bei mir auch nicht ganz so leicht haben, aber Thor mag ich. Gut als Mädel muss ich gestehen, das Chris Hemsworth nun mal schon ein Leckerbissen ist und den schaut man sich doch ganz gerne mal 2 Stunden an :D. Leider setzt sich dieser Trend was Superhelden angeht ja gerade auch im Serienbereich fort, wird mir langsam ehrlich gesagt dann auch etwas zu viel Superhelden.

    Danke auch für dein liebes Kommentar.
    Ich bin mal gespannt was du dann von der Serie hältst ;). Mir gefällt sie wie gesagt bisher sehr gut.

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