Der richtige Ton

Fall From Grace

Am Freitag war großer Konzertabend in München. Im Strom war Austin Lucas mit Emily Barker zu Besuch (also ähnliche Kombi wie neulich in London), im Zenith trat Casper mit Portugal, The Man als Vorband auf und gegenüber im Kesselhaus waren die Babyshambles angekündigt. Das wichtigste vorweg: Pete Doherty war da und das Konzert fand statt.Ist ja nicht so selbstverständlich. Vor einigen Jahren wartete ich ja auch schon einmal vergeblich. Aber dieses Mal wurden wir nicht wieder nach Hause geschickt: Er tauchte auf. Genau wie Nessi, der Supportact aus Berlin. Ganz nett, aber irgendwie wurde ich das Gefühl nicht los, sie wäre bei Casper und dafür Portugal, The Man hier besser aufgehoben gewesen. Aber gut, kommen wir zu den Babyshambles.

Zunächst für die angeschlossenen Boulevardblätter: Mister Doherty war da, hatte deutliche Rundungen bekommen, aber war offensichtlich schon leicht betankt. Dass er zu den ersten vier Songs zwei weitere Becher leerte, machte es nicht besser. Manchmal taumelte er schon sehr offensichtlich über die Bühne. Und als er einem Roadie seine Gitarre zu warf, wurde im Publikum die Luft angehalten, ob das auch gut ginge.

Eben diese Gitarre hatte er nicht oft in der Hand. Wahrscheinlich griff der Alternativplan: Die übrigen Bandmitglieder (ja, die gibt es) übernahmen die Instrumente, Doherty schlang sich das Mikrofonkabel um den Hals und beschränkte sich aufs singen. Das Tempo wurde bei den Songs etwas angezogen, dadurch war alles recht flott und rockig, aber die Feinheiten des aktuellen (tollen) Albums gingen etwas verloren.

Nichtsdestotrotz wurde es ein gutes Konzert. Ging mit Delivery schon klasse los und endete grandios mit der Babyshambles Hymne Fuck Forever. Dazwischen lagen grade mal gute 60 Minuten, aber keine Zugabe. Enger Zeitplan, laut Doherty. Sie spielten einige für mich unbekannte Sachen, aber auch vieles von der Sequel to the Prequel Platte. Highlights dabei: Nothing Comes To Nothing, Fireman und Fall From Grace.


babyshambles – fall from grace von celardar

Nach dem Konzert gab es keine Fantrennung. Zwischen den ganzen jungen Mädchen vom Casper-Konzert, (also diejenigen, die nicht von ihren Eltern abgeholt wurden), ging es zurück zur U-Bahn. Sie hatten wahrscheinlich grade ein ganz tolles Pop-Konzert gesehen, von jemandem, der an so einem Abend perfekt funktioniert, da sitzt jeder Ton und jede Geste. Wir hatten wohl das genaue Gegenteil: Eine Band, bei der jedes Konzert anders ist und man vorher nie so genau weiß, was passiert. Wir hatten keine Zugabe bekommen, hatten einen Künstler gesehen, der mit seinen Ansagen sparsam umging und die Pausen zwischen den Songs lieber zum trinken nutzte. Aber das war der Reiz, dafür war alles echt.

Einen sehr schönen Bericht zum Konzert gibt es auch hier: Augsburger Allgemeine.

2 Kommentare

  • Christine

    Deine Geschichten über Pete Doherty haben mich zum schmunzeln gebracht. Ich dachte schon immer, dass die Medien dahingehend auch ein klein wenig übertreiben, aber anscheinend scheint der ja echt immer schön betrunken aufzutreten… ^^

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