Der richtige Ton,  Unterwegs

London 2014

Nach dem ich nun schon fast einer Woche wieder zurück bin, wird es doch mal Zeit für meinen London Eintrag. Ich war jetzt das erste Mal dort, eine Tatsache, die doch einige meiner Freunde überrascht hatte. Aber es hatte sich vorher einfach nie ergeben. Nun war ich also über meinen Geburtstag dort, von Mittwoch bis Sonntag und habe mich dabei hauptsächlich an das Touristenprogramm gehalten.

London

Es ist wirklich erstaunlich, was man in London alles unternehmen und sich anschauen kann. Man kann alles machen. Sightseeing, Shopping, Museumsbesuche, Essen gehen, und das alles noch in völlig verschiedenen Ausprägungen! Noch erstaunlicher: Überall scheint die Stadt anders zu sein, sie wechselt an jedem Tube-Ausgang ihr Gesicht. Mir hat es sehr gut gefallen, wie die Stadt sich entwickelt. Da verlässt man sich nicht einfach auf einen historischen Stadtkern, sondern da wachsen auch noch ultramoderne Wolkenkratzer in die Höhe. Wir waren jeden Tag in der Stadt unterwegs und haben noch so viel nicht gesehen!

Blick auf die Tower Bridge vom schön gestalteten Themse-Ufer

Alte und neue Wahrzeichen auf einem Blick

Der Big Ben erhebt sich hinter dem Parlament

Vor den Toren des Buckingham Palace

Die Leuchtreklame am Piccadilly Circus

Der Portobello Straßenmarkt in Notting Hill (nicht auf dem Bild: Hugh Grant)

Der Tower von London

Katzenvideos auf Alt-Ägyptisch: Im British Museum

Unser Hotel

Eingenistet hatten wir uns im Apex City Hotel, gleich in der Nähe vom Tower und vom Financial District. Damit hatten wir einige Wahrzeichen direkt vor der Tür, das Hotel teilten wir uns mit vielen Business Gästen. Dafür waren das Hotel und die Zimmer sehr sauber und gepflegt, das WLAN funktionierte und die Hotelbar war abends von Anzugträgern noch gut besucht. Allerdings waren die Zimmer recht klein, was aber wohl ein weit verbreitetes Phänomen in London sein soll.

Das Wetter

Das Wetter war so, wie man es von London erwartet, um es mal positiv zu formulieren. Konkret gesagt heißt das: Es war äußerst windig, immer mal wieder regnete es, teilweise recht heftig, aber das war meistens auch schnell wieder vorbei. So richtig gut war das Wetter eigentlich nur an unserem letzten Tag, als durchgehend die Sonne schien und sich kaum ein Wölkchen am Himmel zeigte. Aber gut, es war nun mal Mitte Februar. Was sollte man da schon erwarten?

Was macht man, wenn es regnet? Shoppen gehen zum Beispiel

Das Essen

Das Essen war gar nicht so schlimm, wie man denkt. Aber da unterscheidet sich die Weltstadt London wahrscheinlich noch einmal deutlich vom Rest von England. Beim Frühstück haben wir uns das Geld für das Hotelbuffet gespart und uns beim nahe gelegenen Pret A Manger mit Muffins, Croissants, Joghurts und Smoothies versorgt. Hat einen Haufen Geld gespart und die Läden findet man wirklich an fast jeder Ecke.

Wenn abends kein besonderer Programmpunkt anstand, waren wir immer ein wenig auf der Suche nach einem Restaurant. Beim Schlendern rund um unser Hotel sind wir dann überraschend auf den Leadenhall Market gestoßen. Dort bevölkerten nach Feierabend zwar die Anzugträger die Pubs, wir entschieden uns aber zweimal für kleine Restaurants im ersten Stock und waren so sehr gut einmal Pasta und einmal Tapas essen.

Frank Turner

Der eigentliche Grund für die Reise aber war ja das Konzert von Frank Turner in der riesigen O2-Arena. Da zunächst Streiks für die Tube an diesem Tag angekündigt waren, entschieden wir uns im Vorfeld schon für die Anreise per Fähre ab der London Bridge. Zwar etwas teurer, aber doch sehr gediegen, wenn man auf der Themse per Boot zu einem Konzert unterwegs ist und das Schiff nach dem Konzert dann auch wieder auf einen wartet. Sehr zu empfehlen.

Dort angekommen waren wir ob der Größe doch ein wenig überrascht. Das war nicht nur einfach eine Konzerthalle (für 20.000 Leute – wenn man bedenkt, dass ich ihn das erste Mal im 59:1 gesehen habe, sehr beachtlich), nein das war ja fast ein ganzes Einkaufszentrum, was da aufgebaut war! Unsere Tickets waren an der Kasse hinterlegt. Daher waren wir recht früh da, hatten die Zeit, dort in einem Restaurant noch etwas zu essen, bequem in die Halle zu gehen und uns Plätze in der 5. oder 6. Reihe zu sichern. Nur wohin mit den Jacken? Wir fragten einen Ordner nach der Garderobe, aber der fing fast an zu lachen, als er zurück fragte, wie das denn gehen solle für so viele Leute?

Die vielen Leute konnten Frank Turners Show nichts anhaben. Ob 200 Leute oder 20.000 – er schafft es immer, sie gut zu unterhalten. The Telegraph schrieb am nächsten Tag, seit dem Split von Oasis hätte es wohl nie mehr so eine große mitsingende Masse auf einem Konzert gegeben. Dem kann man eigentlich nichts hinzufügen. Es war fantastisch. Die Setlist war super, Frank Turner und seine Sleeping Souls gut aufgelegt, es wurde ein grandioser Abend. Hier am Beispiel von Long Live The Queen (via mipevo6)

Americana in London

Kurzfristig hatten wir uns auch noch für ein zweites Konzert in London entschieden. Da gibt es ja durchaus Auswahl. Die Australierin Emily Barker spielte mit ihrer Begleitband The Red Clay Halo einen Showcase zum Thema Americana. Wir kannten sie, weil sie schon einmal als Vorband von – natürlich – Frank Turner unterwegs war und hatten sie noch ganz gut in Erinnerung.

Ihr Auftritt war im Kings Place und wir erwarteten irgendwie eher so etwas wie das Münchner Feierwerk, also eine bunte Veranstaltungslocation mit Jugendzentrum Charme. Statt dessen war es eher so etwas wie der Gasteig, feine Hochkultur, mit einem bestuhlten Konzertsaal. Das Publikum war bunt durchmischt, von 20 bis 60 Jahren war alles dabei, wir hatten die letzten beiden Plätze ergattert: Hinterste Reihe, ganz außen.

Der Abend bestand dabei aus drei Acts. Den Anfang machten Hatful of Rain, die ich irgendwie anders erwartet hätte, aber nach einiger Zeit fiel mir auf, dass ich mich einfach verlesen hatte. Die hießen ja gar nicht Hateful! Kein Wunder, dass sie etwas biederer wirkten als gedacht!

Es folgte Austin Lucas, ein Singer/Songwriter aus den USA. Nur mit einer Gitarre bewaffnet spielte er sich durch sein nettes Set, immer unterbrochen von kurzen, lustigen Geschichten.

Abschluß und Höhepunkt war dann die schnuckelige Emily Barker mit den Red Clay Halos. Schöne Songs, klasse Akustik im Saal, da merkt man halt doch, ob man in einer alten Fabrikhalle ist oder in einem richtigen Konzertsaal. Ihr Auftritt machte Spaß, sie hat eine tolle Stimme, streute ein paar Coversongs und Erzählungen dazwischen ein und wer gleichzeitg Gitarre und Mundharmonika spielen kann, dem gehört eh Respekt. Schöner Abend, wenn auch etwas anders als gedacht. Und da bei dem Konzert ungewöhnlicherweise niemand mitfilmte, ein normaler Clip von ihr: Ghost Narrative.

Und das waren meine London Erlebnisse. Die Stadt hat mich wirklich überzeugt, hier war ich mit Sicherheit nicht das letzte Mal.

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