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Robert Seethaler – Ein ganzes Leben (2014)

Andeas Egger, geboren um das Jahr 1900 herum, wächst in einem Bergtal in einer Pflegefamilie auf, aber hat keine einfache Kindheit. Er findet später Arbeit für eine Firma, welche die ersten Seilbahnen in den Bergen errichtet. Er verbringt einige Jahre in russischer Kriegsgefangenschaft und führt nach seiner Rückkehr in die Heimat die Touristen durch die Berge. Zwischendurch findet der wortkarge Einzelgänger in Maria auch noch die Liebe seines Lebens.

Auf knapp 200 Seiten erzählt der Wiener Schriftsteller Robert Seethaler das, was der Titel verspricht: Ein ganzes Leben. Und trotz aller widrigen Umstände ist es für Egger ein zufriedenes Leben. Er ist glücklich mit dem, was ihm sein karges Leben bietet. Und weiß im Laufe seiner Jahre immer mehr das zu schätzen, was ihm und seiner Umwelt gegeben wurde. Er fügt sich in sein Schicksal und strebt nicht nach mehr.

Was vielleicht etwas schlicht klingt, hat eigentlich viel mehr zu bieten. Es ist eine Hommage an das einfache Leben, es erzählt, wie man auch mit wenig zufrieden sein kann und ist eine kleine Liebeserklärung an die Ruhe und Abgeschiedenheit der Berge. Dabei ist der potraitierte Egger nicht dumm, sondern tatsächlich sehr selbst reflektiert. Seethaler schafft es dabei, dem Leser immer interessante Episoden aus Eggers Leben zu erzählen und macht dies ruhig und souverän und lässt keinerlei Längen aufkommen.

Mit bestem Dank an Alltag und Kultur für diese Empfehlung – ein Volltreffer. Ein kleiner und großer Roman zugleich.

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