Was mit Medien

Fantasy Filmfest 2015

Es war mal wieder soweit: Das Fantasy Filmfest tourte durch das Land und machte auch Station in München. In einem neuen Kino, dem CineMaxx anstelle des Cinemas. Ich fand es deutlich angenehmer, nur Sitzplatzreservierungen hätten sie gerne wieder einführen können, grade am Eröffnungstag war es so etwas nervig.

In diesem Jahr sind es gleich 8 Filme bei mir geworden – neuer Rekord! Hier die Besprechungen in chronologischer Reihenfolge:

Kill Your Friends (Großbritanien 2015, Trailer) – 7 von 10 Punkten

Inhalt: Steven (gespielt von Nicholas Hoult) ist 26 und A&R Manager bei einem britischen Plattenlabel in den 90ern. Er hat zwar nicht viel Ahnung von Musik, weiß aber, wie man Karriere macht. Dafür geht er auch über Leichen.

Fazit: Eine Literaturverfilmung als Auftakt. An die Klasse des Buches reicht der Film nicht ran, dafür ist der Hauptdarsteller nicht Arschloch genug, aber man kann ihn schon recht gut wegsehen, falls man mit der etwas deftigeren Wortwahl kein Problem hat. Der Film steuert auf ein etwas höhepunktloses Ende zu, aber mit immer wieder einigen guten Episoden, Moritz Bleibtreu als deutscher Produzent sei hier zu nennen. Die Konzertszenen sind stimmungsvoll umgesetzt. Und der Soundtrack ist eh über alle Zweifel erhaben.

Maggie (USA 2015, Trailer) – 5 von 10 Punkten

Inhalt: Die Zombie Apokalypse ist ausgebrochen. Titelhelden Maggie (Abigail Breslin) wird gebissen und wird sich in den nächsten Wochen zwangsläufig ebenfalls in eine wandelnde Bestie verwandeln. Ihr Vater (Arnold Schwarzenegger) holt sie zu nach Hause, um sie nicht irgendwo in der Quarantäne zu sperren, sondern ihr das restliche Leben so erträglich wie möglich erleben zu lassen.

Fazit: Schwarzenegger und Zombies – das kann doch nur ein krachender Actionfilm sein? Weit gefehlt, der Film ist äußerst ruhig und zeigt, wie der große Muskelprotz hilflos mit seiner sterbenden Tocher umgeht. Ja, eigentlich geht es in dem Film um Sterbehilfe, in eine Zombie-Geschichte gepackt. Die Melancholie wird sehr gut eingefangen, auf Dauer ist das jedoch sehr ermüdend.

Demonic (USA 2015, Trailer) – 6 von 10 Punkten

Inhalt: John ist der einzigste Überlebende in einem alten, verlassenen Haus, als ihn die Polizei dort aufgreift. Seine Freunde liegen in den Zimmern verstreut – ermordet. Was ist in der Nacht passiert? Die Polizei versucht es mit den Videoaufnahmen der Freunde und einer Polizeipsychologin aufzuklären.

Fazit: Es ist eine klassische Spukhausgeschichte mit ein paar Jugendlichen, die sich bei ihrem Abenteuer selbst filmen. Aufgebaut ist es durch die Polizeistory ein wenig anders, was einerseits erfrischend ist, andererseits machten die Sprünge zwischen den Aufnahmen und den Ermittlungen die Stimmung etwas kaputt. Sonst hält sich der Film an die bekannten Zutaten, zeigt das gruseligste schon im Trailer und findet das Ende ausgerechnet dann, wenn es noch einmal etwas interessanter wird.

 Therapie für einen Vampir (Österreich 2014, Trailer) – 8 von 10 Punkten

Inhalt: Dem Graf Geza von Köznöm (Tobias Moretti) ist nach einigen Jahrhunderten mit seiner Frau ein wenig die Lust am Vampir-Leben vergangen. Über seinen Psychotherapeuten Sigmund Freund lernt er die junge Lucy kennen – wenn das mal nicht eine Wiedergeburt seiner Jugendliebe Nadila ist?

Fazit: Zu Vampiren hat man schon alles gesehen? Nicht doch – ausgerechnet die Österreicher konnten dem Thema noch etwas frisches Blut einhauchen. Die Mischung aus den schrulligen Charaktären, dem alten Wiener Flair und einigen wirklich tollen Einfällen funktioniert überraschend gut. Eine nette kleine Komödie, die wahrscheinlich die Jahrhunderte nicht überstehen wird, aber man sich guten Gewissens jetzt anschauen kann.

Yakuza Apocalypse (Japan 2015, Trailer) – 3 von 10 Punkten

Inhalt: Es geht um die Yakuza, aber auch um Vampire und um einen Terroristen in einem großen Froschkostüm. Mehr habe ich nicht verstanden, was nicht an der japanischen Sprache oder den englischen Untertiteln lag.

Fazit: Ok, da versucht man mal was anderes, gönnt sich ein Film des wohl Kult-Regisseurs Takashi Miike – da kann man auch mal daneben greifen. Zugegeben, der Film hatte viele schräge Einfälle und alles, was ich von einem japanischen Film erwarte: Etwas „anders“, Kung-Fu, Frauen in Schuluniform und ein großes Monster. Aber für einen richtigen Trash-Film hat er sich zu ernst genommen, und für einen Gangsterfilm war er dagegen zu skurril. Nein, damit kann ich wenig anfangen. Aber jedem das seine.

The Visit (USA 2015, Trailer) – 8 von 10 Punkten

Inhalt: Die Geschwister Becca und Taylor fahren für eine Woche zu ihren Großeltern aufs Land. Sie haben sie nie zu vor gesehen, dementsprechend groß ist bei ihnen die Vorfreude auf das Treffen. Der Empfang ist nett, doch nach und nach häufen sich bei den Großeltern die Merkwürdigkeiten.

Fazit: Der neue Film von M. Night Shyamalan erlebte seine Deutschlandpremiere auf dem Fantasy Filmfest. Der Regisseur war vor Ort und versprach einen Film, der einen zum lachen und zum fürchten bringt. Das hat tatsächlich funktioniert, besonders der Humor war da, was vor allem an den beiden Kindern lag, die sehr viel rumgealbert haben. Sonst war es ein eher ruhiger Film, der Gruselfaktor überschaubar, aber legte nach dem unvermeidlichen, aber gelungenen Twist erst so richtig los.

Bound To Vengeance (USA 2015, Trailer) – 6 von 10 Punkten

Inhalt: Die junge Eve kann sich aus dem Folterverlies ihres Peinigers befreien. Statt ihn zu töten, zwingt sie ihn zu einem Deal: Er soll sie zu den anderen Verstecken führen, in denen er noch weitere Frauen gefangen hält. Aber er lockt sie ein ums andere Mal in die Falle.

Fazit: Solider blutiger Actionfilm, vom dem ich mir noch etwas mehr abgründiges Drama erhofft hatte. Aber der Aspekt, wie die brave Eve immer härter zu sich selbst und zu anderen wird, im Angesicht des Grauens, dass sich ihr offenbart, ist gut umgesetzt. Und das ich während des Films ein wenig gegen den Schlaf kämpfen musste, lag mehr an der späten Startzeit als am Film selbst.

Hellions (Kanada 2015, Trailer) – 6 von 10 Punkten

Inhalt: Die 17jährige Dora erfährt ausgerechnet an Halloween, dass sie schwanger ist. Und während sie am Abend in ihrem Engelskostüm auf den Besuch ihres Freundes wartet, tauchen immer mehr kleine Kinder in ihren gruseligen Kostümen vor ihrer Tür auf und wollen nicht nur Süßes.

Fazit: Unheimliche Kinder sind ja immer gruselig, nur ist hier relativ früh klar, dass nichts so ist, wie es scheint. Wirbelstürme in der Küche, dieses geisterhafte Licht und wie schnell der Fötus heranwächst! Leider geht mit der Wirklichkeit auch ein wenig die Spannung flöten. Die unheimliche und surreale Atmosphäre kann dagegen einiges wieder gut machen, genau wie Hauptdarstellerin Chloe Rose – ein Name wie ein Parfum. Etwas mehr Auflösung am Ende wäre allerdings schön gewesen!

***

Das war mein Programm, 8 Filme in 11 Tagen, dabei zweimal 2 Filme an einem Abend. Mich hat es schon ein wenig geschlaucht, das muss ich zugeben. Dieses Jahr war in meiner Auswahl viel Durchschnittliches dabei, allerdings auch nur ein Ausfall. Dafür gab es mit Therapie für einen Vampir und The Visit zwei Filme, die ich wirklich gut fand. Der Schnitt lag in diesem Jahrgang bei 6,1 Punkten, das war allerdings schon mal besser.

Zum Nachlesen: FFF 2014FFF 2013FFF 2012FFF 2011FFF 2010

5 Kommentare

  • bknicole

    Du machst mich nun doch neugierig auf The Visit. Deine Eigenwerbung war auch vollkommen okay, hatte ja auch geschrieben ,das ich bei dem Film noch etwas unsicher bin, ob ich ihn anschauen soll oder nicht. Found Footage mag ich nicht bei jedem Film, dafür hat der Trailer mich aber schon richtig neugierig gemacht und lässt einen nicht so leicht los.

    Kill Your Friends fände ich persönlich sehr interessant und ich würde mir glaube ich wohl auch mal Demonic anschauen, aber wohl eher zuhause auf Dvd und nicht im Kino. Therapie für einen Vampir hatte ich mir den Trailer angeschaut, aber der hat mir irgendwie gar nicht zugesagt.

    Danke auch für dein liebes Kommentar.
    Dankeschön :). Sinister werde ich definitiv auf Dvd schauen, weil mir Teil 1 ja nicht zu 100 % zugesagt hatte, jedoch war der Trailer für die Fortsetzung ausschlaggebend, das ich mir diese doch mal anschauen werde. Der hatte mir ja dann überaschenderweiße sehr gut gefallen. The Maze Runner ist für mich mein fester Kinobesuch in diesem Monat. Da fand ich Teil 1 schon so gut ,das ich mir sofort noch mal die Dvd gekauft hatte. Fack Ju Göethe muss ich erstmal den ersten Teil anschauen. Ich zähle da zu der kleinen Minderheit die ihn nicht kennen und liebeäugel deshalb mit der Dvd.

    • bknicole

      The Strain ist halt wirklich eine Vampire Version für die älteren Zuschauer, da sehen die nämlich so gar nicht schön aus, sondern richtig furchteinfößend :). Aber war bei diesem Produzenten auch so zu erwarten.

      Ja genau die bleiben abrufbar, es kommt halt nur jeden Montag eine weitere hinzu ;). Da ich nich warten kann, schaue ich sie wochenweise, aber wie gesagt man könnte auch warten bis alle Folge nda sind und sie dann ganz Binge Watching mäßig in ganz kurzer Zeit anschauen.

      Ja nur leider ist der jetzt schon weider verschwunden. Ich verstehe immer nicht, warum manche Filme nach ein paar Tagen erstmal wieder draußen sind. Keine Ahnung ob es dann im Nachhinein immer nochmal was mit den Rechten gab oder ob die nur ins System eingeflösst wurden, aber zu einem späteren Zeitpunkt dann erst für die Mitglieder verfügbar sein sollen. da bin ich echt überfragt. Aber sobald er wieder für Prime Mitglieder verfügbar ist, werde ich mir den sofort anschauen.

      • Nummer Neun

        Ok das klingt danach, als sollte ich mir The Strain noch anschauen 🙂 Von Sinister 2 bin ich auch nicht richtig überzeugt. Wie viele Gruselfilme hatten denn schon eine gute Fortsetzung? Maze Runner 2 ist bei mir wahrscheinlich auch ein Pflichttermin.

        Bei Therapie für einen Vampir ist der Trailer tatsächlich etwas müde, der Film ist wesentlich besser.

  • singendelehrerin

    Ach nö, M. Night Shyamalan war da? Höchstpersönlich? Zu schade, dass ich wegen meiner USA-Reise da nicht dabei sein konnte. Ich mag ja auch noch Filme von ihm, die schon von den Kritikern zerrissen worden sind (z. B. „Lady in the Water“), nur „The Last Airbender“ fand ich absolut UNTERIRDISCH schlecht, wohl einer der schlechtesten Filme, die ich je gesehen habe. Dass er mit „The Visit“ jetzt vielleicht doch zu alter Größe (deine Wertung von 8 von 10!) zurückkehrt würde mich doch sehr, sehr freuen!

    Dass das FFF aus dem Cinema ins CineMAXX gezogen ist, finde ich zwar auf der einen Seite positiv, weil das bestimmt bequemer ist, andererseits hatte ich schon irgendwie das Gefühl, dass das FFF zum Cinema irgendwie dazugehört. Da muss ich am Freitag mal nachfragen, wie’s dazu kam…

    • Nummer Neun

      Also von „The Last Airbender“ habe ich ehrlich gesagt noch nie was gehört 🙂

      Aber „The Visit“ finde ich auch jetzt eine Woche später immer noch gut – wobei es wohl stark davon abhängt, was man erwartet hat. So richtig gruselig ist er halt nicht, aber einfach eine schöne Mischung mit sympathischen Darstellern und einem überraschenden Twist. Er kommt ja demnächst ins reguläre Programm, ich bin auf deine Meinung gespannt!

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