Was mit Medien

Cinema Unchained

Bei mir hat sich in den letzten Wochen das Sonntag Nachmittags Kino etabliert. Was soll man auch machen bei dem Wetter, wo es draußen matschig, kalt und dunkel ist? Also dann lieber besser ins Kino, in den bequemen Plüschsessel und sich von der richtig großen Leinwand berieseln lassen. Das Programm zur Zeit ist aber auch gut. Da lohnt es sich. Ein Überblick über die Filme, die ich dieses Jahr bereits gesehen habe.

Jack Reacher (Trailer)

Ein Thriller. Darum geht’s: In Pitsburgh erschießt ein Sniper anscheinend wahllos 5 Menschen. Schnell wird James Barr dafür verantwortlich gemacht. Im Verhör verlangt dieser nach Jack Reacher, einem ehemaligen Militärpolizisten, der sich fast völlig aus der Gesellschaft zurück gezogen hat. Er übernimmt den Fall und stößt auf eine Verschwörung.

So war er: Anders, als es der Trailer vermuten lässt, ist es kein Actionfilm, sondern mehr ein Verschwörungsthriller im Stile von Die Firma. Wenn man das akzeptiert, die klischeebehafteten Nebenfiguren außer acht läßt und Werner Herzog als Bösewicht ignoriert, dann hat man einen schönen und spannenden Kinoabend. Besonders der Einstieg in den Film, die Scharfschützenszene in Pitsburgh, ist äußerst gelungen. 7 von 10 Punkten

Silver Linings (Trailer)

Eine Komödie. Darum geht’s: Als Pat aus der psychatrischen Klinik entlassen wird, kommt er zunächst bei seinen Eltern unter. Seiner Frau darf er sich nicht nähern, mit Hilfe einer Therapie will er sie zurück gewinnen. Über Freunde lernt er Tiffany kennen, die ihm helfen möchte. Sie hat noch Verbindungen zu Pats Frau und bietet ihm an, ihr Briefe zu überbringen. Als Gegenleistung soll er mit ihr an einem Tanzwettbewerb teilnehmen.

So war er: Ein sympathischer kleiner Film, der nicht zu Unrecht in allen wichtigen Kategorien für den Oscar nominiert ist. Bradley Cooper mit einem überraschend starken Auftritt. Zwar kommt in dieser Romantik-Komödie alles so, wie es kommen muss, aber der Weg dorthin ist so nett anzuschauen. Irgendwie haben wir doch alle unsere Macken. 8 von 10 Punkten

Django Unchained (Trailer)

Ein Western. Darum geht’s: Der Kopfgeldjäger Dr. Schultz befreit den Sklaven Django, da er seine Hilfe bei einem Auftrag braucht. Die beiden freunden sich an und Dr. Schultz beschließt, Django bei der Befreiung seiner Frau zu helfen. Diese arbeitet auf der Plantage des Großgrundbesitzers Calvin Candie.

So war er: Tarantino vereint eine ganz Reihe von großartigen Schauspielern in diesem Film, allen voran DiCaprio und Waltz. Ein sehr dialoglastiger Film mit den für Western typischen Panorama-Aufnahmen. Blutig und grausam wird es nur an ausgewählten Stellen (ohje die Hunde-Szene!), wobei grade in einer der abschließenden Schießereien das Blut so dermaßen comic-haft spritzt, dass muss man halt mögen. Hintenraus hat der Film leichte Längen, für mich hätte er durchaus nach dem ersten großen Showdown zu Ende sein dürfen, so hat er sich doch noch einen Punkt verspielt. 8 von 10 Punkten

Quartett (Trailer)

Eine Komödie. Darum geht’s: Beecham House ist ein Altersheim für ehemalige Sänger und Musiker. Die heile Welt von Reg, Wilf und Cissy gerät in Aufruhr, als Regs Ex-Frau Jean einzieht. Und das kurz vor der jährlichen Benefizgala zur Rettung des Heims. Werden sich die 4 wieder zusammen finden, um wie in alten Zeiten Verdis Quartett zu singen?

So war er: Vorhersehbar. Wer den Trailer gesehen hat, weiß in etwas, was ihm bei Dustin Hoffmans Regie-Debut erwarten wird. Den schrulligen Alten schaut man aber gerne dabei zu und wer Maggie Smith schon in Downton Abbey gut fand, kann auch hier mal einen Blick riskieren. Für alle anderen dreht sich die Welt auch so weiter. 6 von 10 Punkten

Searching For Sugar Man (Trailer)

Eine Dokumenation. Darum geht’s: Sixto Rodriguez war in den 70ern ein erfolgloser Folk-Sänger aus Detroit. Nach zwei veröffentlichten Alben zog er sich wieder ins Privatleben zurück. Was er nicht wußte: Im damals isolierten Südafrika werden seine Platten über Umwege zu riesigen Hits, größer als die Platten der Stones. Nur: Dort dachte man, Rodriguez wäre tot, Selbstmord auf der Bühne. Bei dem Versuch, mehr über ihren Star zu erfahren, machen zwei Südafrikaner ihn schließlich ausfindig.

So war er: Die Dokumentation zeichnet die Suche der beiden und das Leben von Rodriguez nach. Es ist eine Geschichte, die man sich nicht ausdenken kann. Der bescheidene und arme Rodriguez wird zum gefeierten Star, ohne etwas davon zu wissen. Und wenn er dann Mitte der 90er für einige umjubelte und ausverkaufte Konzerte fern der Heimat in Südafrika auf der Bühne steht, dann ist das sehr emotional. Eine tolle Story. Der ein oder andere soll da schon ein Tränchen verdrückt haben. Dazu die tolle Musik, das macht dann 9 von 10 Punkten.

***

Da war also schon einiges gutes dabei. Und die nächsten Wochen werden bestimmt nicht schlechter. Mit Zero Dark Thirty, The Impossible, Warm Bodies und natürlich Stirb Langsam V stehen die nächsten Filme schon in den Startlöchern.

6 Kommentare

  • AndyMcLandy

    Oh tolle Filminspirationen! Django muss ich unbedingt noch schauen! 🙂
    Du hast mich nach Clubs in München gefragt, da kann ich dir natürlich helfen, kommt halt auf die Musikrichtung an 😀 Kenn mich nur mit Electro, Rock und Metal aus 😉

  • Ariane

    Django habe ich letztens auch gesehen, war aber eher enttäuscht (und das als großer Tarantino-Fan!)… ich hatte irgendwie das Gefühl, dass sich Tarantino inzwischen selbst aufs Klischee reduziert und nichts wirklich Neues mehr bringt. Trotzdem natürlich ein sehr unterhaltsamer Film.

    Ich habe auch über mein Peru-Jahr gebloggt – ich weiß nicht, ob meine Idee zu heldenwetter daher stammte oder dadurch, dass ich bereits lange vor Peru schonmal in verschiedenen Blog/Grafik/Foto-Bereichen online unterwegs war 😉 Was das Schreiben und die Kommentare darauf angeht, da hast du auf jeden Fall Recht. Ich habe in meiner Anfangszeit viel auf verschiedenen Modeblogs kommentiert und bekam eigentlich immer nur Kommentare mit höchstens drei Wörtern zurück – ein Feedback, wie ich es jetzt bekomme, ist davon natürlich qualitativ meilenweit entfernt. Das habe ich so eigentlich noch gar nicht mit dem Thema Text in Verbindung gebracht 🙂

  • Nummer Neun

    @Ariane: Ich bin jetzt nicht der allergrößte Tarantino-Fan, vielleicht war meine Erwartung deshalb nicht so hoch. Ich fand Django relativ konventionell, aber auch sehr unterhaltsam. Hat bei mir aber nicht so ein Staunen hervor gerufen wie die Inglorious Bastards oder natürlich Pulp Fiction. Aber trotzdem @Mici: Ansehen 🙂

  • blackbordeaux

    Silver Linings, sowie Warm Bodies, möchte ich beide unbedingt noch sehen.
    Aber für jeden Sonntag Kinokarten bezahlen? Gerade sonntags ist es doch so teuer..

    RE: Tja, es war auch nur eine „Hausparty“, allerdings motzen sich die jungen Erwachsene doch zu Silvester, egal wo sie sind, auf!

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