Was mit Medien

KW 52/2025: Wake Up Dead Man, Django vs Zombies, Minority Report, Was vom Tage übrig blieb, The Menu und das Rad des Schicksals

Frohe Weihnachten!

Ich hoffe, ihr konntet die Feiertage gut und entspannt verbringen und könnt nun wohl genährt die letzte Tages des Jahres angehen. Die 52. Kalenderwoche des Jahres liegt ebenfalls bereits hinter uns und hiermit erscheint der 52. mediale Wochenrückblick des Jahres. Das ist eine 100% Erscheinungsquote! Wer hier immer fleißig mitgelesen hat, sollte nun sein Stempelheftchen voll haben.

Ausgabe 52/2025 ist so eine Art Film-Special. Sieben Abende, sechs Filme. Was gab es dann nur am siebten Abend? Eine Weihnachtsepisode von Agatha Christie’s Poirot mit David Suchet. Mehr gibt es in medialer Hinsicht über die vorige Woche nicht zu berichten. Viel Spaß!

Bevor sich jemand fragt: Die Filme sind alphabetisch sortiert, nicht qualitativ.

Django vs Zombies (Regie: Rene Perez, USA, 2010, Joyn) – 4 von 10

1849 finden Arbeiter in Kalifornien einen Meteoriten, der Sporen freisetzt, welche die Bevölkerung in blutrünstige Mutanten verwandeln. Die Billigproduktion braucht ganze 32 Minuten, bis die ersten Mutanten zu sehen sind. Reichlich spät für einen Film, der nicht einmal 85 Minuten geht. Und selbst die bekommt die dünne Story nur sehr schwer voll. Für das sinnlose zeigen von blanken Brüsten brauchte der Film bei weitem nicht so einen Anlauf. Wenigstens bemüht man sich, den für einen selbsternannten Splatterfilm notwendigen Blutzoll halbwegs abzuliefern. Die schwachen Schauspielenden, die halbgaren Masken, das dünne Buch und die phantasielosen Schießererein kann das aber nicht ausgleichen. Wer Horror-Western sehen möchte, sollte einfach weiter Red Dead Redemption: Undead Nightmare aus dem gleichen Jahr spielen.

Indiana Jones und das Rad des Schicksals (Regie: James Mangold, USA, 2023, ProSieben, Re-Watch) – 6 von 10

Der letzte Film der legendären Reihe bleibt auch im Couch-Kino eine zwiespältige Sache. Einerseits funktioniert der Einstieg mit dem digital verjüngen Harrison Ford als Indiana Jones weiterhin gut, anderseits ist auch [Spoiler] das Finale mit der Zeitreise eine mutige Idee, die aber viel erinnerungswürdiges bietet. Aus Anfang und Ende hätte man also prima eine Geschichte über Zeitreisen und das Älter-werden machen können. Leider wird alles dazwischen zu einer lieblosen Hatz nach Gegenständen mit Phoebe Waller-Bridge und Flucht vor Mads Mikkelsen gemacht, welche quer über die Welt führt, aber dabei mehr an das routinierte Chaos aus den Marvel-Filmen erinnert. Das ganze wird auf 150 Minuten gestreckt, weil die Actionsequenzen einfach kein Ende nehmen wollen. Und dazwischen wird der alternde Jones noch als Mecker-Rentner präsentiert. Schlecht ist der Film nicht, nur meistens etwas beliebig. (Eindruck aus dem Kino 2023: 6/10)

The Menu (Regie: Mark Mylod, USA, 2022, RTL) – 7 von 10

Ein junges Paar (Nicholas Hoult und Anya Taylor-Joy) reist auf eine abgelegene Insel, um in einem exklusiven Restaurant zu essen, wo der Chefkoch (Ralph Fiennes) ein üppiges Menü mit einigen schockierenden Überraschungen vorbereitet hat. Ein Film, der stetig an der Spannungsschraube dreht und einige Wendungen parat hat, und dabei sehr mit seinen hochkarätigen Gästen abrechnet – seien es Food-Supernerds, großspurige Kritiker oder neureiche Erlebnisgäste. Das Problem an dem Film ist nur: Es gibt auf keiner Seite sympathsiche Figuren, Taylor-Joy vielleicht als kleine Ausnahme. Dazu handelt Fiennes wie ein Super-Schurke, der sämtliche Schritte bereits vorausgeplant hat und dadurch emotional wenig greifbar wird. Auch mit dem Ende war ich nicht ganz glücklich, da es gefühlt zwei Abschlüsse bildet und sich nicht zwischen beiden entscheiden kann. Das – ich nenne es mal – Cheeseburger Ende hat emotional gut funktioniert und den beiden Beteiligten große Szenen hinterlassen. Es war aber recht konsquenzlos, weil es noch das große Finale gab. Ich bin also etwas unzufrieden mit dem Film, gebe aber trotzdem die bessere Punkzahl, weil der Film über die ganze Laufzeit hinweg doch recht fesselnd war.

Minority Report (Regie: Steven Spielberg, USA, 2002, ZDFneo, Re-Watch) – 9 von 10

Ist ein Steven Spielberg Film nach einer Vorlage von Philip K. Dick mit Tom Cruise in der Hauptrolle eine sichere Sache? Ist es, zumindest in diesem Fall. Besonders die erste Stunde ist sehr spannend, in der Spielberg sowohl diese Zukunftswelt und die Hauptfigur vorstellt, als auch das moralische Dilemma des Films – ist ein Schicksal vorbestimmt oder lässt es sich aktiv ändern? Am Ende ist der Film vielleicht eine Umdrehung zu lang, aber ich war wieder sehr gefesselt von dieser was-wäre-wenn Geschichte. Damit gebe ich dieses Mal einen Punkt mehr als bei der letzten Sichtung (8/10) vor fast genau einem Jahr.

Wake Up Dead Man: A Knives Out Mystery (Regie: Rian Johnson, USA, 2025, Netflix) – 8 von 10

Nach knapp zwei Jahren Pause ist nun nach Glass Onion (8/10) der mittlerweile dritte der Knives Out Filme erschienen, erneut mit dem gutbezahlten Daniel Craig als Ermittler Benoit Blanc in der Hauptrolle. Dieses Mal führt ihn sein Weg in die kleine Gemeinde Chimney Rock, in der der Monsignore Wicks (Josh Brolin) unter rästelhaften Umständen ums Leben gekommen ist. Erneut gibt es eine ganze Reihe von Verdächtigen (u.a. Josh O’Connor, Glenn Close, Jeremy Renner, Kerry Washington und Andrew Scott), erneut ist die Tat kniffliger, als es zunächst den Anschein hat. Weniger lustig als noch der Vorgänger kommt diese Geschichte auf den Bildschirm, dafür aber mit einer gewissen Offenbarung von religiöser Heuchelei daher. In der Erzählung gibt es einige gut funktionierende Twists und am Ende eine Auflösung, die tatsächlich das Kunststück schafft, alles Absurde von davor doch noch einigermaßen unter einen Hut zu bringen. Daher ist auch der dritte Teil gelungen.

Was vom Tage übrig blieb (Regie: James Ivory, UK, 1993, Netflix) – 8 von 10

Das Buch (9/10) von Kazuo Ishiguro war im vergangenen Jahr mein Roman des Jahres. Nun konnte ich endlich die Verfilmung der Lebensgeschichte des stolzen Butlers Mr. Stevens (Anthony Hopkins) nachholen. Der Film ist wesentlich linearer als das Buch erzählt, greift aber alle wesentlichen Elemente des Romans ab. Hopkins und Emma Thompson als Miss Kenton spielen toll. Es fehlt allerdings etwas der Überraschungseffekt des Romans, wo nach und nach erst klar wird, dass die Welt auf Darlington Hall nicht ganz so war, wie es sich der Butler zunächst eingeredet hat. Der Film ist der Hinsicht wesentlich offensiver, was vor allem Lord Darlington (James Fox) anbelangt. Trotzdem aber ein guter Film, der fast wie eine Art psychologisch düsteres Downton Abbey wirkt.

Um auch mal die oft gescholtene Deutsche Bahn in Schutz zu nehmen: Zumindest meine Heimfahrt am Tag vor Weihnachten klappte vorbildlich und ohne irgendwelche erwähnenswerte Zwischenfälle – was mittlerweile ja selbst eine Erwähnung wert ist. Zur Rückfahrt kann ich noch nichts sagen. Wenn dieser Beitrag online geht, dann sitze ich noch im ICE.

Herzlichen Dank für die Aufmerksamkeit und habt einen guten Start in die letzten Tage des Jahres!

Ein Kommentar

  • bullion

    Juhu, ein volles Stempelheft! 😉
    Gratuliere dir zum Durchhalten dieser stets unterhaltsamen Artikelserie, aus der ich zudem einige Filmtipps mitnehmen konnte. So auch dieses Mal: „Minority Report“ muss ich unbedingt einmal wieder schauen. Den habe auch als sehr positiv abgespeichert.

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