Der richtige Ton,  Was mit Medien

KW 45/2025: Deliver me from Nowhere, Old Henry, Task Force Querlitz, Of Monsters and Men and Resident Alien

Happy Sunday!

Manchmal kommt es zu Nachrichten, die man in dieser Form niemals erwartet hätte. Und die offenbar auf mehr Interesse stoßen, als man zunächst gedacht hätte. In München ist nach einer Reinigungsaktion die Eisbachwelle verschwunden. Dort, wo sich Surfende und Touristende treffen, fließt zwar weiter das Wasser, es will sich aber nicht mehr wellen. Die Expterten rätseln, der Bürgermeister sieht sich zu einer Stellungnahme gezwungen. War dies der nächste Coup der Louvre-Bande?

Heute im Wochenrückblick: Die finale Staffel einer Sci-Fi-Comedy, Musik aus Island, ein Musiker aus den USA, ein Western und ein Experiment des ZDF. Viel Spaß!

Das Foto der Woche stammt mal wieder vom Starnberger See. Am vergangenen Wochenende bin ich vormittags schnell mit dem Zug nach Starnberg gefahren, bin dort für eine Stunde etwas am Seeufer entlang und habe das vielleicht letzte Eis des Jahres gegessen. Und dabei ist auch dieses herbstliche Foto entstanden.

Resident Alien (Staffel 4, 10 Folgen, USA, Syfy) – 7 von 10

Als in der tiefsten Corona-Zeit auf einmal eine Sci-Fi Comedy veröffentlich wurde, hatte sie damals einen gewissen Nerv getroffen. Leichter Eskapismus, ohne große Dramatik. Leider ohne den ganz großen Erfolg in Deutschland, aber wer es gesehen hatte, hatte es gemocht. Nun geht die Serie mit der vierten Staffel zu Ende. Dem sich als Dr. Harry Vanderspeigle ausgebende Alien (Alan Tudyk) wurden seine Alien-Gene geraubt, so dass er nun wirklich so wie ein Mensch leben muss. Wie könnte er nur seine Kräfte wieder erlangen? Auch die finale Staffel ist wieder sehr lustig geraten (vielleicht sogar die lustigste bisher?) und die Kleinstadt Patience ist mit seinen ganzen Bewohnern und -innen weiter sehr sympathisch. Harrys Hütte am Seeufer ist vielleicht eines der schönsten Locations der jüngeren Seriengeschichte (auch wenn sie so in der Form wohl nur im Studio existiert (Quelle)). Dagegen verblasst die Story dieser Staffel leider etwas. Was passiert da jetzt genau warum, wer sucht was? Grob geht es darum, wo man eigentlich hingehört. Eigentlich ist es fast egal. Aber man folgt einfach den Figuren, was auch immer sie da gerade tun. Immerhin ist es ein sauberes Ende geworden und man kann die Serie deshalb in guter Erinnerung behalten.

Task Force Querlitz (Staffel 1, 3 Folgen, Deutschland, ZDF) – 4 von 10

Das ZDF hat sich an einer Animationsserie jenseits eines Kinderpublikums nach amerikanischen Vorbild versucht und ist damit leider gescheitert. Darum geht es: Das Bürgeramt von Querlitz muss sich mit den Nachwirkungen eines  Meteoriteneinschlags beschäftigen und deren Auswüchse in den Griff bekommen. Deutsche Bürokratie gegen das Chaos? Das hätte lustig werden können. Aber dafür hätte es Profis im Bürgeramt gebraucht, eine engagierte Truppe, die mit harter Hand durchgreift. Die Men in Black haben es vorgemacht. Dieses Büro ist das Gegenteil, das „mir egal“ Shirt von Ullrich spricht Bände. Daher fehlen der Serie die Sympathiefiguren, wenn man mal vom engagierten Bürohund Goldie absieht – denn er zeigt genau das, was den anderen Figuren fehlt. Dazu kommt eine schwache und lustlose Synchro und ein Animationsstil, der an Grafik Adventures aus den 1990ern erinnert. Es ist echt schade, solch ein Low-Budget-Projekt müsste eigentlich vom Enthusiasmus hinter dem Screen leben. Vor dem Bildschirm ist davon leider nicht mehr viel zu spüren. Die gute Nachricht ist: Mit drei mal zwanzig Minuten war das wenigstens für mich die kürzeste Serie des Jahres.

Wer im Moment einen Film über das Leben von Bruce Springsteen sehen möchte, der muss an der Kinokasse etwas aufpassen. Die Gefahr ist real, dass man aus Versehen eine Karte für Badlands löst. Das wäre falsch, denn es geht um diesen Film:

Springsteen: Deliver Me From Nowhere (Regie: Scott Cooper, USA) – 7 von 10

Kurz gesagt, beschäftigt sich der Film mit Bruce Springsteen (stark: Jeremy Allen White) und der Entstehungsgeschichte seines Albums Nebraska von 1982. Damit unterscheidet sich die Story grundlegend von den anderen Musik-Filmen der letzten Jahre. Springsteen ist in diesem Film bereits ein etablierter Rockstar. Für sein neues Album möchte er einen anderen künstlerischen, intimeren Ansatz wählen und wird dafür von seinem Manager Jon Landau (Jeremy Strong) auch zähneknirschend unterstüzt. Damit fehlt dem Film das typische Konfliktpotential vieler vergleichbaren Filme. Der Blick richtet sich nach innen, in Springsteens Seele, auf seine unverarbeiteten Beziehung zu seinem Vater (Stephen Graham mit seiner nach Adolescence (9/10) zweiten starken Vaterrolle in diesem Jahr) und auf seine Bindungsängste, in diesem Fall zur fiktionalen Figur von Faye (Odessa Young). Keine leichte Kost also, die es dem unbedarften Zuschauer auch nicht immer ganz leicht macht, dem allen zu folgen und greifbar zu machen. Und so bleibt am Ende die plakativste Herausforderung der Story, wie man die intimen Songs von Kassette auf den Master bekommt, der nachvollziehbarste Aspekt. Für die Schau-Werte wurden noch einige toll inszenierte Live-Sequenzen von Born to Run und vom zynischen Born in the USA mit eingebaut, aber auch der Rest der Inszenierung passt. White ist der hemdsärmerlige Rockstar und das New York von 1982 fühlt sich ziemlich echt an.

Old Henry (Regie: Potsy Ponciroli, USA, 2021, Das Erste) – 7 von 10

Henry (Tim Blake Nelson) lebt mit seinem 15-jährigen Sohn Wyatt (Gawin Lewis) um das Jahr 1900 auf einer einsamen Farm, als ein Fremder (Scott Haze) in Not gerät und er weitere zwielichtige Männer anlockt. Der spärliche Spätwestern kann nicht mit epischen Bildern punkten, liefert dafür aber eine zwar dünne, aber starke Story, die von den Darstellern intensiv vorgetragen wird. Er fühlt sich an wie ein Home Invasion Thriller in Form eines Westerns und kann am Ende sogar noch mit einem gewissen Twist punkten. Trotz seiner knappen Laufzeit von 100 Minuten hat er aber doch noch einige Längen, vor allem in der ersten Hälfte. Und die finale Schießerei wirkt manchmal etwas unfreiwillig komisch.

Gesehene Spiele in dieser Saison: 12 von 12 Liga-Spielen = 100%. (Saison 2024/25: 85%)

Die Stimmung nach dem Last Minute Sieg in der Vorwoche war rund um den Karlsruher Wildpark verhalten euphorisch. An diesem Wochenede gab es einen kräftigen Stimmungsdämpfer. Auswärts setzt es bei Arminia Bielefeld eine deftige 0:4 Niederlage.

Kurz vor der Halbzeitpause gab es einen berechtigen Elfmeter für Bielefeld, die diesen sicher verwandelten, 0:1. In der zweite Hälfte setzte es nach nur 11 Sekunden das 0:2 – bei eigenem Anstoß. Fünfzehn Minuten später stand es bereits 0:4. Nun könnte man es sich einfach machen und sagen, die Gegentore fielen zu einem ungünstigen Zeitpunkt und das Spiel wäre allgemein unglücklich gelaufen. Das ist aber nur die halbe Wahrheit. In den ganzen 90 Minuten gab es keinen einzigen, gefährlichen Torschuss durch die Karlsruher. Und die ersten Gegentore fielen nach schweren Fehlern von eigentlich erfahreren und etablierten Spielern. Es war insgesamt an diesem Tag einfach nicht gut genug.

Es gibt Neues von der isländischen Band Of Monsters And Men. Nachdem es in den letzten Jahren etwas ruhiger um sie geworden ist, haben sie nun mit All is Love and Pain in the Mouse Parade ein neues Album veröffentlicht. Das ist vielleicht nicht mehr ganz so jugendlich euphorisch wie ihr Debut von 2012 (!), aber immer noch voller schöner Melodien und bietet den bekannten Wechselgesang von Nanna Bryndís Hilmarsdóttir und Ragnar Þórhallsson. Wer Television Love hört, wird schnell wieder heimisch bei dieser sympathischen Band.

Herzlichen Dank für die Aufmerksamkeit und habt einen guten Start in die neue Woche!

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