Der richtige Ton,  Was mit Medien

KW 38/2025: The Outrun, Villanelle, Ida rettet die Welt und Wednesday

O’zapft is!

Bei strahlendem Sonnenschein und sommerlichen Temperaturen wurde in München mit der Wiesn 2025 das größte Volksfest der Welt eröffnet. Sechszehn Tage lang wird die Stadt eine andere sein. Im Gegensatz zu den letzten beiden Jahren war ich dieses Mal nicht am Eröffnungssamstag dort. Das gute Wetter habe ich anders genutzt. Wahrscheinlich werde ich deshalb in diesem Jahr das erste Mal erst am zweiten Wochenende dort sein.

Nüchtern betrachtet: Im medialen Rückblick sind in dieser Woche zwei Serienstaffeln, von denen ich mir mehr versprochen hatte. Dazu gibt es ein hochgelobtes Filmdrama im Couch-Kino und etwas Musik von der Insel. Viel Spaß!

Das Bild entstand am Montag auf dem Weg zum Fantasy Filmfest. Die Sonne schien genau zwischen den Häusern der nicht besonders schönen Schwanthalerstraße hindurch und tauchte selbst diese Straße in einen edlen Goldton.

Ida rettet die Welt (Staffel 1, 8 Folgen, Norwegen, One) – 5 von 10

Ida (Elli Rhiannon Müller Osborne) zieht von zu Hause weg, um Psychologie an der Universität Oslo zu studieren und sich im WG- und Studenten-Leben zurecht zu finden. Eine Coming-of-Age Geschichte aus Norwegen könnte spannend sein, leider ist sie es in diesem Fall nicht. Das liegt zum einen an der blassen Hauptfigur, die bis zum Schluß als passiv getriebene durch ihre eigene Serie schlurft. Obwohl sie durchaus versucht, zu allen nett, hilfsbereit und unvoreingenommen zu sein, flüchtet sie doch immer wieder in die ihr bekannte Umgebung bei den getrennt lebenden Eltern. Auch die Dialoge sind schwierig. Klar muss es nicht immer der absolut pointierte Dialog sein, die grammatikalisch und sprachlich perfekten Einzeiler. Denn so spricht ja niemand. Aber das hier ist das andere Extrem, denn es zeigt sich, es ist nur ein schmaler Grat zwischen naturalistischen Gesprächen und unfokussierter Langeweile. Aber als zum hundertsten Mal nur ein gemumeltes „hä“ kam mit anschließender Wiederholung des Gesagten, war es mir dann endgültig zu viel. Schade, das hätte eine sympathische und ungekünzelte Serie sein können, ist sie aber nicht.

Wednesday (Staffel 2, 8 Folgen, USA, Netflix) – 6 von 10

Die erste Staffel von Wednesday (8/10) wurde richtig gehyped. Mit Recht, denn sie war auch wirklich gelungen und machte Hauptdarstellerin Jenna Ortega zum Star. Zu den Erfolgsrezepten gehörte unter anderem die „bunte Welt der Außenseiter und etabliert den Gegensatz zu der spießigen Erwachsenenwelt im Nachbar-Dorf, welche die Schule der Außenseiter ablehnen“ (Selbst-Zitat). Von diesem Gegensatz ist in Staffel 2 nicht mehr viel übrig, wir sind nun komplett in der Schul-Welt der Nevermore Academy angekommen, der Blick zu den „Normalos“ fehlt völlig. Dafür dachte man sich, bringen wir zur College-Welt auch noch Wednesdays Familie (mit Catherine Zeta-Jones und Luis Guzmán als ihre Eltern) dauerhaft mit dazu – damit ist die Welt, von der sie sich eigentlich abnabeln müsste, gleich mit dabei. Das passt doch nicht! Steve Buscemi spielt den neuen Schuldirektor und ist natürlich so verschroben, wie man es von ihm erwarten muss. Die Handlung war in der ersten Staffel stringenter, hier ist es irgendwie alles und nichts. Und spätestens als sich die Nevermore Academy mit einer anderen Gruppe um einen Platz im Feriencamp duelliert, war mir das zu sehr amerikanische Teenager-Serie. Am interessantesten war da noch die Körpertausch-Folge zwischen Wednesday (Ortega) und ihrer Mitbewohnerin Enid (Emma Myers). Retten konnte es die Staffel aber auch nicht mehr. Trotz offensichtlich hohem Produktionsbudget und sehr vielen Ideen wird das am Ende einfach nicht rund.

The Outrun (Regie: Nora Fingscheidt, UK/Deutschland, 2023, Netflix) – 7 von 10

Die Londonerin Rona (Saoirse Ronan) liebt das Partyleben und den Alkohol. Doch irgendwann wird es zu viel, sie muss in die Reha und zieht danach wieder in ihre Heimat auf die schottischen Orkney-Inseln. Der auf einer wahren Geschichte beruhende Film schafft es gut, den Gegensatz zwischen Ronas wilder Zeit in London und der Ruhe der Inseln einzufangen, dem Taschenspielertrick von vielen Rückblenden sei Dank, die so eine ruhige und im Prinzipe lineare Geschichte etwas aufpeppen. Dankenswerterweise versucht der Film nicht, sein Culture Clash Potential auszuspielen, sondern zeigt ernsthaft eine Person, die gezwungenermaßen in ihr altes Umfeld zurück versetzt wird. Rona ist dabei nicht unbedingt Sympathieträger, aber auf jeden Fall eine Identifikationsfigur. Fingscheidts Arbeit an Systemsprenger (9/10) schimmert immer wieder in Ronas exzessiven Ausbrüchen durch.

Gesehene Spiele in dieser Saison: 6 von 6 Liga-Spielen = 100%. (Saison 2024/25: 85%)

An Spieltag 6 gab es für den KSC die erste Saisonniederlage. 0:3 auswärts bei Holstein Kiel. Diese führten bereits zur Halbzeit mit zwei Toren, und haben in diese Zeit sogar noch einen Elfmeter verschossen und bekamen einen weiteren Treffer (mit Recht) vom VAR aberkannt. Mit anderen Worten: Das Ergebnis ist durchaus verdient. Der KSC verpasst es, in seinen guten 20-30 Minuten für den Anschlußtreffer zu sorgen. Damit warten sie weiter auf das ersten Auswärtstor der Saison.

In der letzten Woche konnten sie gegen den 1. FC Nürnberg ihre schwache Leistung noch mit einer guten Chancenverwertung ausgleichen, dieses Mal spiegelte es sich aber auch im Ergebnis wider. Nach der langen Serie ohne Niederlage sei ihnen das aber auch mal verziehen. Allerdings: Mit einem Sieg wären sie Spitzenreiter gewesen. Ärgerlich.

Wie der Vater, so der Sohn? Beim Sänger der Band Villanelle handelt es sich um niemand geringeren als Gene Gallagher, dem Sohn von Liam Gallagher. Mit Hinge hat seine Band nun seine erste Single veröffentlicht. Dabei klingen sie aber gar nicht so extrem nach der weltberühmten Band aus der Familie, sondern viel mehr nach einer anderen Rockmusik-Strömung der 1990er: Dem Grunge, jener Musikrichtung, deren Depressivität sich sein Onkel Noel durch den positiven Sound von Oasis eigentlich entgegen stellen wollte.

Herzlichen Dank für die Aufmerksamkeit und habt einen guten Start in die neue Woche!

4 Kommentare

  • bullion

    Ich glaube, ich muss nun doch mal in „Wednesday“ reinschauen. Vermutlich zusammen mit den Kids. Schon alleine, damit sie mitreden können. Davor aber im Idealfall noch die Filme schauen. Muss ich mir als Projekt für den Herbst vormerken.

  • S.Mirli

    Dein Foto der Woche ist der Wahnsinn! Was für eine Stimmung!
    Ich habe bisher nur die ersten 2 Folgen der neuen Wednesday Staffel gesehen, will sie mir für den Herbst aufbehalten, aber ja, ich hatte beim Einstieg ähnliche Gefühle wie du. Sagen wir wie es ist, sie haben zu lang mit der Fortsetzung gewartet und dann strahlen sie die ersten Folgen im Hochsommer aus? Weshalb man da nicht auf die passende Zeit aka Halloween und dergleichen gewartet hat, versteh ich nicht. Aber gut, bin gespannt, wie mein endgültiges Fazit ausfallen wird ..
    GLG S.Mirli
    https://www.mirlime.at

    • Nummer Neun

      Stimmt eigentlich, die paar Wochen hätten sie auch noch abwarten können, denn eine richtige Sommerserie ist das ja nun wirklich nicht. Ich glaube zwar nicht, dass das diese Staffel gerettet hätte, aber zumindest hätten sie noch etwas mehr Aufmerksamkeit generieren können.
      Danke für das Kompliment! Und diese Straße ist bei normalen Lichtverhältnissen nun wirklich alles andere als schön!

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