Aus dem Leben

Von Provisorien und Fehlkäufen

Es ist manchmal verblüffend, wie man in Bezug auf manchen Sachen jegliche Zeitgefühl verliert. Ein Montag auf der Arbeit zieht sich wenig, ein Freitagabend mit Freunden ist viel zu schnell vorbei. Mittlerweile lebe ich bereits seit drei Jahren in der neuen Wohnung! Unglaublich, aber wahr. Und auch wenn ich den Umzug bisher keinen Tag bereut habe und mich nach wie vor sehr wohl in meinem neuen Zuhause fühle und den Platz und den Balkon genieße, über die Zeit hat sich bei einigen Kleinigkeiten dann doch gezeigt, dass sie nicht ganz so weitsichtig gekauft wurden, wie ich es mir vorgestellt hatte. Und manche Provisorien entpuppen sich als langlebiger, als es zu erwarten gewesen wäre.

Eines davon ist ein Tisch auf meinem Balkon. Er steht schüchtern in der Ecke und hat einige Pflanzen und andere wichtige Accessoires aufgenommen. Im früheren Leben war es der berühmte Lack Couchtisch von Ikea, der nie dafür gemacht war, im Freien seinen Dienst zu verrichten. Aber das sieht man ihm langsam an. Die Oberfläche wird wellig, die Leimung der Seitenblenden löst sich langsam auf. Aber bisher hält er tapfer durch und trotz den Gezeiten.

Ein anderes Thema sind die Türen. Die stehen bei mir zwar meistens offen, aber damit sie nicht hinten gegen die Wand schlagen, habe ich zwichen Tür und Wand schwere Türstopper gestellt. Nun ist es aber bei der einen Tür so, dass diese dazu tendiert, immer wieder zu zufallen. Das ist sicherlich nur eine Justierungssache, aber wie viel leichter ist es, etwas davor zu stellen, damit die Tür nicht einfach wieder zu geht? Seit dem absolviert dort ein kleines Sparschweinchen seinen Dienst. Ohne Urlaub.

Als nächstes kommen wir zu einem Spontankauf aus dem Möbelhaus. Dort griff ich bei dieser Fotografie von einer Reihe von Gitarren incl. Rahmen freudig zu. Das Bild versprühte leichte Wonderwall-Vibes und der Rahmen passte auch zusammen zur übrigen Deko – die aus einer Sammlung von eigenen Konzertfotos und von zwei hochwertigen Fotografien von Yellow Korner besteht. Aber das Gitarren-Motiv in der Mitte ist leider völlig willkürlich und weckt in mir auch keinerlei Emotionen (mehr).

Als ich umgezogen bin, habe ich in meiner alten Wohnung verbotenerweise einfach ein paar Lampen hängen lassen. Bei der Übergabe wollte der Vermieter zwar, dass ich diese doch noch bitte schön abmachen sollte, aber ups: Nach der Übergabe hatte ich keine Schlüssel mehr. Lediglich eine Deckenlampe hatte ich vorher abgehängt, nämlich die aus meinem alten Flur. Diese hängt nun bei mir im neuen Schlafzimmer. Warum auch immer – damals erschien mir das naheliegend und eine gute Idee. Im Rest der Wohnung hängen überall neue LED-Lampen. Da ich handwerklich ungeschickt bin, hatte ich mir einen Handwerker organisiert, der sämtliche Lampen in der Wohnung angebracht hatte. Dieser meinte zu mir, diese eine alte Lampe würde mehr Strom fressen als alle anderen zusammen. Dann meinte er, naja im Schlafzimmer sind die Lampen eh nicht so lange an. Damit sollte er recht behalten. Mehr als fünf Minuten am Tag brennt die vermutlich nicht. Trotzdem frage ich mich, warum ich ausgerechnet diese 40 Euro sparen wollte und mir hier nicht auch eine neue gekauft habe.

Nicht alles, was im Internet gut aussieht, ist auch gut. So ging es mir bei diesem Ständer für Küchenrollen. Minimalistisches Design, komplett in schwarz gehalten, passend zur Küche. Leider entpuppte sich das Ding als nicht sehr praktikabel. Frische Rollen gehen nur mit Mühe und Not drauf, und drehen und leicht abreißen lässt sich da gar nichts.

Und schließlich dachte ich auch noch, für mein innenliegendes Badezimmer wären sonnengelbe Badteppiche doch was nettes. Nun ja, besonders lange blieben sie nicht so strahlend gelb. Sie wurden nach ein paar Monaten durch blaue ersetzt und das scheint mir nun langfristig die bessere Variante zu sein.

Welche Möbelstücke oder Ecken gibt es in euren Wohungen oder Häusern, die ihr gerne austauschen würdet oder die ihr nur mal vorübergehend eingeplant hattet, aber nun immer noch zuverlässig ihren Dienst tun?

3 Kommentare

  • bullion

    Oh ja, da kann ich auch ein Lied von singen. Oft wären diese Provisorien ja innerhalb weniger Minuten gelöst, aber man lässt sie einfach. Gibt es so etwas für Nostalgie für Provisorien? 😉

    • Nummer Neun

      Irgendwann nimmt man sie auch selbst nicht mehr als Provisorium war! Dieser Eintrag war schon seit zwei Jahren in meinem Kopf, aber als ich ihn jetzt umsetzen wollte, musste ich erst noch einmal überlegen, an welche Dinge ich bei der Idee eigentlich gedacht hatte.

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