
KW 13/2025: Matrjoschka, Bambara, The Reytons und Parasyte
Happy Sunday!
Normalerweise lege ich den Rückblick gegen Ende der Vorwoche an und dann wird er im Laufe der Woche mit Leben gefüllt. Im Idealfall ist er bis Samstag fertig und ich kann ihn am Sonntagvormittag noch einmal gegenlesen. Dann muss ich aus Gründen der Aktualität am Sonntagnachmittag nur noch einen Kommentar zur KSC-Spiel hinterlegen (den ich aber ehrlich gesagt auch auf klingonisch eintragen könnte, es würde vermutlich niemand bemerken), und fertig ist der Beitrag. Er wird getimt auf 18 Uhr und das Spiel beginnt von Neuem.
Diese Woche lief es nicht ganz so. Dienstagabend Konzert, Mittwoch Bowling, Freitag Eishockey. Die Schreibinseln und -motivationen waren dünn gesät und so musste am Wochenende noch mehr geschrieben als es üblich und wünschenswert gewesen wäre. Aber: Hier ist er und nun viel Spaß beim Lesen!
Geschichte wiederholt sich. In der vergangenen Saison war ich beim letzten Spiel des EHC München dabei, damals noch in der alten Hallte. Sie verloren, sie schieden aus. Am Freitagabend war ich wieder in der gleich zusammengesetzten Gruppe dort, dieses Mal in der neuen Halle. Kurz gesagt: Sie verloren, sie schieden aus. Ich scheine ihnen kein Glück zu bringen. Letztes Jahr war es wenigstens noch das Halbfinale. Dieses Mal war es ein 1:2 im sechsten Spiel der Play-Off-Viertelfinalserie gegen die Adler Mannheim.
Matrjoschka (Staffel 2, 7 Folgen, USA, Netflix) – 8 von 10
Nach der tollen ersten Staffel (8/10) fragte ich mich, wie sie damit wohl in der zweiten Staffel weitermachen wollen, ohne dabei zu verkopft zu werden. Man entschied sich für die Flucht nach vorne und stellte ein anderes Paradoxon in den Vordergrund. Dieses Mal wandelt Nadia (Natasha Lyonne) durch die Zeit und manifestiert sich dabei in andere Körper, so dass sie z.B. auf einmal im Körper ihrer Mutter (Chloë Sevigny) steckt. Sie selbst kann das nicht steuern, es passiert ihr, wenn sie die New Yorker U-Bahn nimmt. Nach anfänglicher Skepsis überzeugt das neue Konzept jedoch auch wieder auf ganzer Linie und schafft es, auf diese Art eine spannende Familiengeschichte zu erzählen, die sich von der Zeit des Zweiten Weltkrieges in Deutschland bis in die New Yorker Gegenwart erstreckt. Nicht mehr ganz so mit an Bord ist Nadias Begleiter aus der ersten Staffel Alan (Charlie Barnett), der eher schlecht als recht auch in Staffel zwei miteingearbeitet wurde, ohne richtig dazuzugehören. Insgesamt funktioniert aber auch Staffel zwei sehr gut, obwohl sie einen anderen Ansatz wählt. Eine dritte Staffel ist leider noch nicht bestellt.
Parasyte: The Grey (Staffel 1, 6 Folgen, Südkorea, Netflix) – 6 von 10
Außerirdische Parasiten machen sich auf der Erde breit: Sie übernehmen menschliche Körper und lassen Tentakel aus ihren Köpfen schießen. Auch Jeong Su-in (Jeon So-nee) wird nach einem Angriff teilweise von einem außerirdischen Parasiten übernommen, diesem gelingt es jedoch nicht, die komplette Kontrolle über ihr Gehirn zu übernehmen. Eine Spezialeinheit namens „The Grey“ versucht unter der Leitung von Choi Jun-kyung (Lee Jung-hyun) die Bedrohung einzudämmen. Die kleine Science-Fiction/Horror Geschichte kann sich dabei nie so ganz entscheiden, auf was sie nun ihren Fokus legen möchte. Die Spezialeinheit The Grey? Oder doch lieber die Figur Jeoung Su-in? Die vielen, interessanten Aspekte fügen sich nicht zu einer spannenden Einheit zusammen. Die Spezialeffekte in Form der Darstellung der Parasiten überzeugen ganz gut, auf Dauer ist es aber dann doch immer der selbe Trick. Und so plätschert vieles so dahin, ohne dem meisten gerecht zu werden. Vielleicht hat das der zu Grunde liegende Manga besser hinbekommen, hier geht leiden in den nur sechs Episoden so einiges unter.
The Reytons (UK) – München, Hansa 39
Etwas unglaubwürdig musste diese Location für die angereisten Fans aus UK sein. Füllen The Reytons doch auf der Insel bereits Stadien, treten sie in Deutschland noch in kleinen Clubs auf, wie hier im Feierwerk. Machte der Band aber nichts, sie genossen die intimere Atmosphäre, aber spielten so auf, als ständen sie auf den großen Bühnen dieser Welt. Die Stimmung im Publikum war von Beginn an fantastisch. Man merkte, hier haben viele die Band nicht das erste Mal gesehen. Es gab Moshpits noch und nöcher und viele der Songs wurden textsicher mitgegröhlt.
Ich war ein großer Fan ihres Albums What’s Rock’n’Roll von 2023, das zumindest einen Sommer lang bei mir heavy rotierte und im Jahresranking auf #2 landete. Der bereits erschienene Nachfolger ging dagegen komplett an mir vorbei. Meine Kentnisse ihres Schaffens waren dadurch überschaubar, trotzdem verhielt es sich so, dass ich plötzlich seitlich in der dritten Reihe stand, umringt von einem Haufen von mittelalten Engländern. Lange blieb ich dort jedoch nicht, da ich mir nach einigen Songs ein frisches Bier holte. Zwar wäre es kein Problem gewesen, wieder an die alte Stelle hinzukommen, die kleine Halle ist in der Hinsicht sehr angenehm, entschied mich aber für einen luftigeren Platz weiter außen.
Long story short: Die Stimmung war mega, das Konzert war gut, „mein Album“ war allerdings unterrepräsentiert. Und wie groß sie in UK sind, zeigt dieser Live-Mitschnitt von Kids Off The Estate.
Gesehene Spiele in dieser Saison: 23 von 27 Liga-Spielen = 85%. (Saison 2023/24: 76%)
Ansatzlos macht der KSC im ersten Spiel nach der Länderspielpause dort weiter, wo man vor der Pause aufgehört hatte: Mit unattraktivem Spiel. Auswärts bei Hertha BSC lief in der ersten Hälfte offensiv nichts zusammen, viele Pässe ins Nichts, keine Abschlüsse. Eigentlich wollte Trainer Eichner die verminderte Offensivleistung nach der Taktikumstellung vor ein paar Wochen im Kauf nehmen, wenn man denn dafür defensiv endlich besser stehen würde. Nur, wenn auf der anderen Seite ein Fabian Reese in Topform spielt, liegt man nach 50 Minuten trotzdem 0:2 zurück. Danach wurde es zwar immerhin etwas besser und Wanitzek erzielt per Elfmeter gar den ersten eigenen Treffer seit über einem Monat. In der Folge gab es sogar Chancen auf den Ausgleich, aber Hertha nutzte den Offensivdrang der Gäste, um im Gegenzug den 3:1 Entstand zu erzielen.
- Bowling: Auch selbst war ich in dieser Woche sportlich unterwegs. Denn, nun ja, wir waren beim Bowlen. Und es war wie so oft: Bei der ersten Runde dachte ich mir, eigentlich könnte man das ja öfter machen. Das Gefühl wechselte in der zweiten Runde zur Erkenntnis: Ach eigentlich reicht es auch schon wieder. Immerhin, in beiden Spielen wurde ich jeweils Dritter (von sieben).
- Hattrick: Der dritte mediale Wochenrückblick in Folge? Eigentlich nicht meine Idealvorstellung. Aber es ein Beitrag in der Pipeline, der noch einige Recherche erfordert und die – das könnt ihr mir glauben – wird hart. Mal schauen, ob es in dieser Woche endlich klappt.
- Die Zukunft ist da, wir haben es nur noch nicht gemerkt: Der Blog Indiskretion Ehrensache berichtet von seinen Erlebnissen auf der SXSW. Natürlich geht es um das Thema KI, aber nicht nur.
- Die Wohnkultur eines unerträglichen Jahrzehnts: Der Wortvogel über die Inneneinrichtung der 1970er in Westdeutschland.
- Gute Nacht, Late Night?: Das Medienmagazin DWDL über das schleichende Ende eines ganzen TV-Genres.
- Inselhopping auf den Azoren: Ines von morgenwirdgestern war dort wandern, wo das Wetter herkommt – auf den Azoren.
- Read around the World: Südkorea: Im nächsten Teil ihrer Weltreise bringt uns die Bingereaderin das asiatische Land näher.
Frischer Postpunk aus den USA! Dabei ist die Band Bambara aus Brooklyn gar nicht mal so frisch im Geschäft, die ersten Lebenszeichen auf Bandcamp stammen von 2010. Ihr neues Album Birthmarks ist jedoch das erste, was ich von ihnen wahrgenommen habe und gefällt auf breiter Fläche. Der Song Letters From Sing Song sticht dabei noch etwas hervor, ist er doch einer der wenigen, der auch eine catchige Gesangsmelodie bietet.
Herzlichen Dank für die Aufmerksamkeit und habt einen guten Start in die neue Woche!
2 Kommentare
bullion
„Matrjoschka“ reizt mich auch immer noch. Wollte eigentlich abwarten, bis die Serie abgeschlossen ist. Aber bei Netflix weiß man ja nie, ob da noch was kommt (oder nicht).
Nummer Neun
Ich hatte es nur kurz auf Wikipedia recherchiert. Da wird davon gesprochen, dass es Ideen für eine dritte Staffel von „Matrjoschka“ bzw „Russian Doll“ geben würde, die aber noch nicht beauftragt wurde. Während die Serie offiziell auch noch nicht beendet oder abgesetzt wurde. Da aber Hauptdarstellerin und Mitproduzentin Natasha Lyonne mit ihrer zweiten – ebenfalls sehr zu empfehlenen Serie – „Poker Face“ wohl recht ausgelastet sein dürfte, glaube ich nicht an eine baldige Fortsetzung.
Wie auch immer: Die Staffeln lassen sich auch sehr gut separiert schauen und es gibt eigentlich keine großen, offenen Enden.