Was mit Medien

KW 01/2025: Nosferatu, Triangle of Sadness, Godzilla x Kong x Blade II

Happy New Year!

Ich hoffe, ihr hattet alle einen angemessen Start in das neue Jahr und konntet eure Akkus über die letzten Tage so aufladen, dass ihr mit neuer Energie die nächsten Wochen angehen könnt. Ich habe den Jahreswechsel in diesem Jahr eher zurückhaltend begonnen, mit Pizza und einem ausgiebigen Filmabend. Mir hat es ganz gut getan, nach dem der Silvesterabend gefühlt in den letzten Jahren immer stressiger geworden ist, sowohl beim feiern, als auch auf den Straßen. Immerhin, so gibt es wenigstens schon etwas Stoff für den ersten medialen Wochenrückblick von 2025!

Vielleicht ist der Jahresstart ein guter Anlass, um auch einmal etwas Grundsätzliches über das Bewerten zu schreiben. Ich bin weder ein professioneller Filmkritiker, noch habe ich den Anspruch, alles und jeden Film, Serie oder Roman zu kennen. Beruflich habe ich zwar immer mal mitbekommen, woran man erfolgsversprechende Filme erkennt, weiß aber auch, dass dies nicht unbedingt auch ein Qualitätsmerkmal sein muss. Mir gefällt, was mir gefällt und das kann unterhaltsam oder berührend sein oder mir neue Perspektiven eröffnen. Außerdem kann man durchaus noch eine Entscheidung nach Story und Inszenierung machen. Mehr ist es aber auch nicht. In diesem Zusammenhang verweise ich gerne noch einmal auf mein Bewertungssystem. Wenn anderen meine Favoriten nicht gefallen oder ich Filme nicht mag, die allgemein als gut betrachtet werden, dann ist das halt so. Es gibt ja auch eine Tagesform, die dazu führt, ob einem ein Film, eine Serie oder ein Buch in diesem Moment besser oder schlechter gefallen.

Und damit zum ersten Wochenrückblick des Jahres:

Nosferatu – Der Untote (Regie: Robert Eggers, USA) – 8 von 10

Es ist kompliziert. Den Begriff Nosferatu als Sagengestalt gab es schon, bevor der Roman Dracula das Licht der Welt erblickte. Der Film Nosferatu von 1922 ist jedoch eine Adaption von Dracula. Dieser Film von Robert Eggers (bekannt u.a. von The Witch (8/10) und Der Leuchtturm (8/10)) ist nun eine Neuverfilmung des über 100 Jahre alten Stummfilm-Klassikers (den ich bei der Erstsichtung 2022 mit lediglich 5/10 bewertet hatte, da er mich damals nicht packen konnte und er sich insgesamt als recht harmlos entpuppt hatte).

Vor allem visuell ist jedoch diese Neuauflage nun sehr gelungen. Eggers bleibt seinem Stil treu, aber gleichzeitig huldigt er in seinen fast komplett schwarz-weiß gehaltenen Sequenzen dem alten Klassiker, der wie als Hommage auch immer wieder Schattenmotive einstreut. Gleichzeitig wirken viele Einstellungen dadurch äußerst dramatisch und eindrucksoll, sei es das alte Schloss, die spätmittelalterlichen Städte oder die schneebedeckten Landschaften. Farbe wird nun sehr sporadisch benutzt. Die Ausstattung steht dem Visuellen in Nichts nach. Wenn man so viel über die tollen technischen Aspekte spricht, dann wird schnell klar, dass es anderer Stelle etwas krankt. So ist die Handlung etwas überraschungsarm, was aber nachvollziehbar ist, da sich dieser Film eng an die Vorlage hält. Und dann ist es leider so, dass die titelgebende Hauptfigur nicht ganz überzeugt. Bill Skarsgård kommt als Nosferatu nicht gegen seine Maske an und bleibt dadurch recht blass und wenig einprägsam. Und seine Art zu sprechen wirkt fast etwas unfreiwillig komisch. Vielleicht sollte ich mir zum Vergleich doch mal die Version von 1979 mit Klaus Kinski in dieser Roll anschauen. Nicholas Hoult und Lily-Rose Depp funktionieren dagegen deutlich besser. Insgesamt ist es aber ein guter Film, der sich gerade noch die 8 Punkte krallen kann.

Triple-Feature in der Silvester-Nacht! Die Ausbeute war jedoch nur durchschnittlich.

Blade II (Regie: Guillermo del Toro, USA, 2002, RTL II) – 6 von 10

Als ich im (mittlerweile) vorletztem Jahr das erste Mal Blade (8/10) sah, war ich sehr begeistert. Zeit wurde es nun für die Fortsetzung, immer noch mit Wesley Snipes als titelgebenden Halbvampir. Ihm zur Zeit stehen dieses Mal Kris Kristofferson und der junge Norman Reedus. Der zweite Film ist deutlich schwächer, funktioniert als Mitternachtsaction aber noch ganz gut. Man bekommt das, was man erwarten kann, und das ist harte Action und schnelle und dunkle Bilder. Die damals wahrscheinlich frischen Effekte sehen mittlerweile etwas abgegriffen aus und werden vielleicht etwas zu oft benutzt. Aber zur Berieselung, um nebenbei seine Neujahrsgrüße zu verschicken, taugt das noch ganz gut.

Godzilla x Kong: The New Empire (Regie: Adam Wingard, USA, 2024, Sky Cinema) – 5 von 10

Der US-Vorgängerfilm Godzilla vs. Kong (schwache 8/10) gefiel mir eigentlich ganz gut, der japanische Godzilla Minus One (starke 8/10) ja sowieso, was sollte also bei diesem Film schief gehen? Nun – fast alles. Die Monsteraction – und die will man bei so einem Film halt einfach sehen – wirkt recht steril. Die großen Monster kloppen sich in der gesichtlosen Hohlerde, erst am Ende verlagert es sich nachhaltig in die reale Welt. Die Entscheidung, Kong in den Vordergrund zu stellen und sein Umfeld zu erklären, funktioniert nicht – besonders, wenn es nun einmal eine Filmreihe wie Planet der Affen gibt, die dramaturgisch und optisch um Welten besser ist. Und dann gibt es noch die menschlichen Figuren, die komplett zu Nebenrollen deklassiert werden und einfach aus dem Baukasten stammen. Dazu kommt die Organisation Monarch, die das Monster-Business in dieser Welt professionalisieren soll, aber letztlich trotzdem nichts gegen sie ausrichten kann und daher nur viel Nebel und Blabala liefert. Das hatte schon in der Serie Monarch: Legacy of Monsters (7/10) nur so halbwegs funktioniert. Also nein, dieser Film war leider auf so vielen Ebenen nichts.

Triangle of Sadness (Regie: Ruben Östlund, Schweden, 2022, Arte) – 7 von 10

Viel gutes hatte dagegen dieser Film über die Sorgen und Nöte der reichen und schönen Gesellschaft. Modell Carl (Harris Dickinson) und seine Freundin Yaya (die leider kurz vor der Veröffentlichung verstorbene Charlbi Dean Kriek) lernen sich kennen und unternehmen eine First Class Luxuskreuzfahrt und stranden schließlich mit anderen Passagieren auf einer Insel. Der Film ist in drei sehr unterschiedliche Episoden unterteilt, die allesamt auf ihre Art sehr unterhaltsam sind und die Probleme der Schönen und Reichen und Mächtigen satirisch überspitzt zeigen, was vor allem in einem denkwürdigen Captains Dinner auf der Yacht mündet. Neben den beiden Hauptfiguren sind auch die Nebenrollen schön skurril geraten. Leider ist aber auch jede einzelne dieser drei Episoden für sich schlicht etwas zu lang geraten und erreichen so immer den Punkt, an dem man sich gequält fragt, was denn nun bitte noch aus dem überschaubaren Szenario heraus kommen könnte. Tja, es ist jeweils nicht mehr so besonders viel, aber der Film erreicht dadurch eine unnötige Länge von ganzen 147 Minuten. Etwas knapper wäre besser gewesen.

  • Statistik Dezember 2024: Das kam unerwartet. Zwar war der Dezember, was die Seitenabrufe anging, schwächer als der sehr gute Dezember 2023, aber es war trotzdem der stärkste Monat des zweiten Halbjahres, was die Anzahl der Besucher, der Seitenabrufe und der Ausspielung und Klicks auf Google angeht. Zum siebten Mal in Folge war mein Beitrag aus dem Jahr 2020 zum Song Crimson and Clover der meistgeklickte des Monats, dann aber bereits gefolgt zum Eintrag zur Musik bei Inas Nacht aus 2024. Mehr zur Blog-Statistik des vergangenen Jahres demnächst in einem eigenen Beitrag.
  • Durchschnittliche Woche 2024: Um mal die quantitativen Ergebnisse aus dem Jahresranking etwas runterzubrechen: Pro Woche sah ich im vergangenen Jahr 1,3 Filme auf der Couch und 1,3 Serienstaffeln mit zusammen 11,5 Folgen. Ich war 0,7mal im Kino und 0,3mal auf einem Konzert. Außerdem habe ich knapp 90 Seiten gelesen. Dazu war ich noch arbeiten, essen und Freunde treffen.

Herzlichen Dank für die Aufmerksamkeit und genießt den Feiertag am Montag, wenn es euch betrifft!

4 Kommentare

  • Sari Kroschel

    Spannend, dass du gerade auf Blade zurück gegriffen hast, wo wir gerade überlegen nach all der Zeit die Filme nochmal zu schauen. Vor allem, nachdem Blade in in Deadpool ergraut und sehr hager auftritt.

    • Nummer Neun

      Blade war tatsächlich ein Zufall, weil die Triologie an den Weihnachtsfeiertage im Free-TV wiederholt wurde. Den dritten Teil habe ich mir ebenfalls aufgenommen, der wird hoffentlich demnächst auch noch folgen.

  • bullion

    Ah, den Link zu deinem Bewertungssystem kannte ich noch nicht. Finde ich aber sehr sympathisch, dass es auch du als nötig empfunden hast, deine Bewertungen einzuordnen. So ging es mir vor einiger Zeit auch. Allerdings habe ich keine Beispiele mitgegeben. Gute Idee!

    • Nummer Neun

      Der Artikel zu den Bewertungen ist ja schon ein paar Jahre alt, aber immer noch wert, ihn immer mal wieder zu verlinken. Der ist auch eher mit einem Augenzwinkern zu verstehen. Aber die Beispiele könnte ich vor dem nächsten Verlinken vielleicht mal wieder aktualisieren.

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