KW 34/2023: Upright, Enola Holmes und Ryan Gosling
Happy Sunday und schöne Grüße aus Berlin!
Eigentlich wollte ich den in der letzten Woche angeteaserten Beitrag als Urlaubsvertretung einsetzen. Aber nein, er ist immer noch nicht fertig. Deshalb muss der dieses Mal etwas dünne mediale Wochenrückblick herhalten, den ich am Donnerstagabend noch eilig fertig gemacht habe. Immerhin mit einer abgeschlossenen Serienstaffel, einer (bisher) zweiteiligen Spielfilmreihe und einem aktuellen Song aus den Musikcharts.
Viel Spaß!
Upright (Staffel 2, 8 Folgen, Australien, Universal TV) – 7 von 10
Lucky (Tim Minchin) und Meg (Milly Alcock) tauschen die Wüste gegen die dampfenden Tropen von Far North Queensland und machen sich auf den Weg – und den Fluss -, um Megs Mutter zu finden. Das Problem ist, dass Megs Mutter im Regenwald verschwunden ist, Meg schwanger sein könnte, Lucky etwas über seine eigene schmutzige Vergangenheit in Queensland verheimlicht und man ihm das Recht auf Kontakt zu seiner Tochter zu entziehen versucht.
Die erste Staffel ging in der Wahrnehung etwas unter, war aber zumindest mir damals eine 9/10 wert. Nun war ich sehr auf die unerwartete Fortsetzung gespannt. Aber leider funktioniert sie nicht ganz so gut. Die erste Staffel fühlte sich natürlicher an, wie es zum Roadtrip des ungleichen Duos kam. Um eine ähnliche Ausgangslage zu haben, wirkt Staffel zwei konstruierter und bei weitem nicht so stark wie der Besuch von Lucky bei seiner sterbenden Mutter. Es gibt dieses Mal auch kein nettes Gimmick wie das Klavier aus Staffel 1, was sie durch die Wüste mitnehmen mussten. Überhaupt – die Wüste. Auch das war das stärkere Motiv, dagegen kommt der von den Dschungelcampern leidlich bekannte Australische Regenwald nicht dagegen an. Und ähnlich wie in der zweiten Staffel von Yellowjackets und der zweiten Staffel von The Sinner spielt auch hier irgendwann eine mysteriöse Sekte eine Rolle. Ob das mittlerweile so ein zweite-Staffel-Ding ist? Aber nach der ganzen Kritik auch noch ein paar lobende Worte: Das Duo Minchin & Alcock ist weiterhin ein gutes Verkaufsargument, die Nebenfiguren sind teilweise schön skurril und dazu sind die Halbstünder knackig inszeniert, so dass selten Langeweile aufkommt. Und wenn doch, dann spielt die Handlung in diesen Momenten meistens in der großen Stadt, was dann vor allem die erste und die letzte Episode betrifft. Wer die erste Staffel mochte, sollte sich auch die Fortsetzung ansehen, aber vielleicht seine Erwartungen etwas dämpfen.
Enola Holmes (USA, 2020, Netflix) – 6 von 10
Enola Holmes (Millie Bobby Brown), die jüngere Schwester des berühmten Sherlock Holmes (Henry Cavill, der seine Sache nicht schlecht macht, aber gegen Benedict Cumberbatch nicht ankommen kann) macht sich auf die Suche nach ihrer verschwundenen Mutter (Helena Bonham Carter). Der Film ist zwar ganz unterhaltsam inszeniert und erweckt auch die 1890er ganz gut zum Leben, ist aber defintiv zu lang und verliert zu oft den Fokus auf den eigentlichen Fall. Nichts gegen Coming-of-Age Filme, aber hier macht sich die Figur der Enola (Millie Bobby Brown) nicht besonders, da sie von Anfang an recht altklug daher kommt – dagegen funktionieren die Szene mit ihren älteren Brüdern ganz gut. Und irgendwann war es auch mal gut mit dem Durchbrechen der vierten Wand und der direkten Ansprache an das Publikum, das hatte z.B. Fleabag deutlich sympathischer hinbekommen.
Enola Holmes 2 (USA, 2022, Netflix) – 7 von 10
Überraschenderweise ist der zweite Teil besser gelungen, auch wenn man ihn ebenfalls um bestimmt 30 Minuten hätte kürzen können. In ihrem ersten Fall für ihre eigenen Detektei macht sich Enola Holmes (Millie Bobby Brown) auf die Suche nach der vermissten Cicely (Hannah Dodd), die in einer Streichholzfabrik arbeitet. Dabei scheint es einige Überschneidungen mit dem aktuellen Fall ihres Bruders Sherlock (Henry Cavill) zu geben. Die Story ist interessanter als die aus dem ersten Film, besser erzählt und wirkt mit dem entstehenden Konflikt sehr aktuell. Sie hat ein paar hübsche Visualisierungen eingebaut (auch wenn man das nicht über den gesamten Film durchgehalten hat) und auch Enola wirkt hier sympathischer. Dazu ist Superintendent Grail (David Thewlis) eine eindrucksvolle Figur geworden und auch die Auflösung von Sherlocks Fall funktioniert gut. Wenn nur die Sache mit der Länge nicht gewesen wäre.
Bevor der Hype und mein Ohrwurm ganz weg ist, möchte ich an dieser Stelle noch Ryan Gosling erwähnen, der als Ken in Barbie nicht nur eines der schauspielenden Highlights war, sondern auch einen guten Beitrag zum Soundtrack abgeliefert hat. Immerhin hat er es mit I’m Just Ken in einigen Ländern in die Charts gebracht, laut aktuellem Stand auf Wikipedia u.a. in den USA auf #87, in UK auf #13, in Deutschland auf #67, in Österreich auf #25 und in Schweden sogar auf #2 – nur geschlagen von Travis Scott.
Hinter den Kulissen finden sich einige große Namen wieder. Geschrieben wurde der Song von Mark Ronson and Andrew Wyatt, an den Gitarren sind Slash von Guns’n’Roses und Wolfgang Van Halen von Van Halen zu hören, getrommelt hat Josh Freese von den Foo Fighters. Ziemlich viel Starpower also für diesen Song:
Gesehene Spiele in dieser Saison: 3 von 4 Liga-Spielen = 75%.
Ich bin in Berlin und wenn dieser Beitrag online geht, werde ich das KSC-Spiel nicht gesehen haben. Ich hoffe, ich habe für diese Aussage die Zeitform richtig gewählt.
Das war es bereits für diese Woche. Herzlichen Dank für die Aufmerksamkeit und habt einen guten Start in die neue!
(Der Teaser zu Upright orientiert sich am Pressetext von Sky.)