KW 32/2023: Strange New Worlds, Me First and the Gimme Gimmes, Explosions in the Sky und Legend of Wacken
In München ist mal wieder die besondere Zeit des Jahres… Stammstreckensperrung. Dieses Mal geht gleich zehn Tage lang gar nichts mehr auf dem Rückgrat des Münchener Nahverkehrs, es fahren keine S-Bahnen zwischen Pasing und Ostbahnhof. Einschränkungen überall, auch die U-Bahnen hatten die letzten Wochen immer wieder mit Sperrungen zu kämpfen. Da überlegt man es sich besser zweimal, ob man vom Stadtrand ins Zentrum fährt.
Sicherlich gehört es dazu, dass am Öffentlichen Nahverkehr immer wieder gearbeitet und ausgebessert werden muss. In diesem Jahr macht es jedoch den Anschein, als würden die aufgeschobenen Instandhaltungsarbeiten aus den vergangenen Jahren nun doppelt so stark zurück schlagen. Und von der sagenumwobenen Zweiten Stammstrecke ist da noch nicht einmal die Rede. Wenigstens sind die Zeiten vorbei, in denen ich täglich ins Büro musste, da würde ich in dieser Woche vermutlich durchdrehen.
Zwar fahren im Moment die S-Bahnen nicht stadteinwärts, aber stadtauswärts geht von mir aus. Und so habe ich das gute Wetter genutzt und bin am Samstag nach Herrsching am Ammersee gefahren. Etwas am See sitzen, die Füße ins Wasser strecken und danach auf dem zur Zeit stattfindenden Nachtmarkt auch am Mittag schon was essen. Ein Tag, wie ein Urlaubstag.
Legend of Wacken (Staffel 1, 6 Folgen, Deutschland, Nitro) – 7 von 10
Faster, harder, louder: Die beinahe wahre Geschichte, wie zwei Freunde (jung: Sammy Scheuritzel / Sebastian Jakob Doppelbauer, alt: Charly Hübner / Aurel Manthei) in den 90ern auf einer Kuhweide in der norddeutschen Provinz ihren Traum von einem Festival verwirklichen und Wacken zur Welthauptstadt des Heavy Metal wird.
Das Thema hat nun wahrlich keine ernste Verfilmung verdient und so ist diese Serie über die Anfänge des Wacken Festivals eine Geschichte mit einigen surrealen Elementen geworden. Erzählt wird auf zwei Zeitebenen: Einmal die Anfangszeit, zum anderen die Gegenwart, in der Mitbegründer Holger (Hübner) kurz vor dem Tode steht und ihn nur die Erzählungen von früher retten können. Die Hauptfiguren sind toll gecastet und mit viel Leidenschaft dabei und das Zeitcholorit der Nachwendejahre stimmt. Allerdings wird auch nach dieser Serie nicht ganz klar, wie aus Wacken diese große Nummer werden konnte, aber dass die Macher mit Herzblut dabei waren und im Nachhinein auch über sich selbst lachen können, das wird offensichtlich. So macht die Serie mit zunehmender Dauer ziemlich viel Spaß – und mehr will sie wohl auch gar nicht erreichen.
Star Trek: Strange New Worlds (Staffel 2, 10 Folgen, USA, Paramount+) – 8 von 10
In der zweiten Staffel von Strange New Worlds erwartet die Zuschauer eine noch tiefgründigere Reise durch die unerforschten Bereiche des Universums. Während die Crew sich den Herausforderungen des Unbekannten stellt, werden nicht nur neue Welten entdeckt, sondern auch innere Konflikte und ethische Dilemmata beleuchtet.
Die Lernkurve in Sachen „New Trek“ bei den Realserien geht weiter nach oben. Nach dem vermurksten Discovery und dem Fan-Service in Picard hält die zweite Staffel von Strange New Worlds das hohe Niveau des Beginns. Es mutet fast anachronsitisch an, das im sogenannten Goldenen Serienzeitalter ausgerechnet der „Abenteuer der Woche“ Ansatz die große Stärke der Serie ist. Es ist wie bei Tchibo: Jede Woche eine neue Welt. Und so bietet der Sprung von Action über Comedy und Musical (!) zu Thriller und Drama ungeahnte Möglichkeiten, die sich deutlich vom stetigen Einheitston vieler anderer Serien abhebt. In der zweiten Staffel sind die Macher noch mutiger geworden und wagen ein paar mehr Experimente, die meistens sogar aufgehen. Selbst die schon angesprochenen Musical-Folge war nicht so mies wie befürchtet. Zum besonderen Highlight der ganzen Franchise Geschichten wurde sogar das unwahrscheinlich gelungene Crossover mit Lower Decks, der aktuellen Animationsserie. Getragen wird die Serie von der sympathischen und positiven Crew rund um Captain Pike (Anson Mount), die sich wohltuend von der griegrämigen Picard-Crew und der stets panischen Discovery-Crew abhebt. Und so bekommt auch jede und jeder der Crew seinen Moment um zu glänzen – seien es die beiden Ärzte Dr. M’Benga (Babs Olusanmokun) und Schwester Chapel (Jess Bush), Lieutenant Spock (Ethan Peck), Sicherheitschefin Noonien-Singh (Christina Chong) in einer tollen Zeitreisefolge oder Kadett Uhura (Celia Rose Gooding). Also alles gut an der Bord der Enterprise? Nicht ganz. Entgegen meiner Eingangsworte fehlte mir etwas der rote Faden: Der große, schwelende Konflikt im Hintergrund – das hatte Deep Space Nine damals deutlich besser hinbekommen. Der aufgebaute Konflikt mit den Gorn (der ja später in diesem legendären Kampf münden wird) wird nie so richtig ausgespielt und taucht dann wie ein Springteufel im Staffelfinale wieder auf. Und man würde sich wünschen, nicht ganz so oft Fan-Service zu betreiben. Es muss nicht ständig wiederholt werden, dass das zeitlich vor der Kirk-Ära spielt. So nehmen die beiden Kirks (James (Paul Wesley) und sein Bruder George (Dan Jeannotte)) zu viel Platz ein – und eine weitere Figur der alten Serie steht seit dem Staffelfinale schon in den Startlöchern. Etwas mehr Eigenständigkeit hätte sich Strange New Worlds nun wirklich endgültig verdient. Gut genug dafür ist sie.
Palm Springs (USA, 2020, RTLzwei) – 8 von 10
Der Eröffnungsfilm des Fantasy Filmfests 2020 und meine Nummer 5 des Jahresrankings gefiel mir auch im zweiten Anlauf sehr. Es ist immer noch eine äußerst unterhaltsame Kombination aus Zeitschleifen-Film und RomCom mit dem gut aufgelegten Pärchen Adam Samberg und Cristin Milioti. Ein schöner Feel Good Film für den Sommer – oder wenn der eigene Vereine kurz zuvor aus dem DfB-Pokal ausgeschieden ist.
Me First and the Gimme Gimmes (USA) – München, Backstage Halle
Wie oft kann man den gleichen Witz immer und immer wieder erzählen? Nun, wenn er gut ist, dann schon einige Male. Und der Witz der Band Me First and the Gimme Gimmes ist schon ganz gut. Sie spielen bekannte Pop-Songs als schnelle Punkrocknummern und touren damit seit Jahren in wechselnder Besetzung über die Festivals und durch die Hallen.
An diesem Dienstag machten sie Halt in München und spielten im Backstage, wo ich sie bereits 2016 und 2017 gesehen hatte. Genug Abstand also, um sich mal wieder diesem Quatsch hinzugeben. Ich jedenfalls hatte meinen Spaß, mit solchen Songs wie Leaving On A Jet Plane, Sloop John B, Dancing Queen, Jolene, Country Roads, I Will Survive, Sweet Caroline und Rocket Man (die komplette Setlist gibt es hier). Der Kniff ist zwar immer der gleiche, die Witze zwischen den Liedern einstudiert und die Songauswahl sehr nah an der Hermes House Band, aber vor der Bühne ging es rund, wir auf den Stufen an der Seite konnten schön mitsingen und die Wiesn steht ja auch bald wieder an. Man bekommt bei der Band das, was man erwartet. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.
Im Anschluß gibt es nun etwas gesetztere Musik: Die neue von Explosions in the Sky. Die Postrock Veteranen veröffentlichen demnächst ein neues Album, der erste Vorbote ist Ten Billion People und ist ein ruhiger, sich langsam aufbauender Vertreter dieser Zunft.
In diesem Jahr ist schon nach der ersten Runde im DfB-Pokal Schluß. Wie schon in der Saison 2019/2020 ist der 1. FC Saarbrücken die Endstation. Das Traumtor von Lars Stindl war nicht genug, der Drittligist aus dem Saarland gewinnt dank eines Last-Minute Treffers die Partie verdient mit 2:1.
- Belgien: Anfang Oktober will ich für ca. eine Woche nach Belgien. Bisher bin ich eigentlich davon ausgegangen, dass ich zumindest die Strecke dorthin mit der Bahn fahre. Die günstigen Flugpreise sprechen jetzt aber doch eher dafür, die lange Bahnfahrt auch auf dem Hinweg zu umgehen. Und um das ausdrücklich zu sagen: Der Bahnpreis ist gar nicht so teuer, mit der Bahncard50 würde mich die Strecke ca. 100€ kosten, für eine siebenstündige Fahrt ist das im Prinzip okay. Nur ist der Flug auch nicht so viel teurer. Was soll ich also tun? Und wer hat ein paar Tipps für Belgien, speziell für Flandern?
- Färöer: Die Erfolgsgeschichte von KÍ Klaksvík geht weiter! In der dritten Qualifikationsrunde zur Champions League gewann der Verein das Hinspiel gegen Molde FK mit 2:1. Wenn sie auch nach dem Rückspiel die Oberhand behalten, stehen sie in den Play-Offs zur Gruppenphase. Daumen drücken am Dienstag bitte!
- Algarve: Ines von morgenwirdgestern mit ihren Reisetipps für die portugiesische Küste.
- Rom: In der ewigen Stadt hat Mirli ein paar Tage verbracht.
- Norwegen: Christine war im Norden und berichtet von schönen Landschaften und schrecklichen Unterkünften.
Herzlichen Dank für die Aufmerksamkeit, habt einen guten Start in die neue Woche und wen es betrifft: Genießt den Feiertag am Dienstag.
(Die Inhaltsangabe zu Legend of Wacken ist von der RTL+ Seite übernommen, den Teaser zu Strange New Worlds hat ChatGPT verfasst.)
3 Kommentare
bullion
Um das Konzert von Me First and the Gimme Gimmes beneide ich dich etwas. Habe ich früher rauf und runter gehört. Und danke für den Explosions in the Sky Tipp, wusste gar nicht, dass ein neues Album kommt.
Nummer Neun
Die Stimmung in der Halle war auch echt gut – auch wenn das Konzept mittlerweile schon etwas auserzählt ist. Aber so alle paar Jahre kann man sich das noch mal geben 🙂
Shadownlight
Danke für den tollen Einblick.
Liebe Grüße!