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KW 20+21/2023: Bundesliga-Finale, Eishockey-WM, Renfield, Rubikon, The Hives und Star Trek: Prodigy

Herzlichen Glückwunsch an den FC Bayern zum Gewinn der deutschen Fußball-Meisterschaft. Es war eine denkwürdige Last-Minute Entscheidung durch Musiala, die dem Verein den 11. Meistertitel in Folge brachte. Damit hat der souveräne Hinrundenmeister seinen Vorsprung gegenüber dem souveränen Rückrundenmeister Borussia Dortmund ins Ziel gerettet. Trotz aller Irritationen auf dem Platz und Peinlichkeiten rund um den Platz. Gefühlt kannte dieser Meisterkampf am Ende nur Verlierer.

Es war aber auch insgesamt ein großes Sport-Wochenende. Mehr dazu am Ende des Beitrags.Bis zum Reisebericht zum Schottland-Urlaub wird es noch ein wenig dauern. Es gilt insgesamt ca. 800 Bilder zu sichten, auszusortieren und richtig zu verordnen. Welches Bier gehört zu welchem Pub, welche Straße zu welchem Weg? Eine kleine Preview gibt es allerdings schon jetzt – mein Lieblings-Schafsbild des Urlaubs:

Star Trek: Prodigy (Staffel 1, 20 Folgen, USA, Paramount+) – 6 von 10

Eine Gruppe von außerirdischen Teenagern, die auf einem gestohlenen Raumschiff stranden, stehen im Mittelpunkt der Serie. Sie werden von einer holografischen Version von Captain Kathryn Janeway (Kate Mulgrew) angeleitet, während sie durch das Universum reisen und nach einem Weg suchen, um nach Hause zurückzukehren.

Prodigy ist die erste Serie aus dem Star Trek Universum, die sich speziell an Kinder richtet. Ich wusste vorher nicht so ganz, was mich erwarten würde, war dann aber über die doch teilweise recht düsteren und komplexen Geschichten überrascht. Erwartbar war dagegen, dass dieses Mal eine Gruppe von Jugendlichen im Fokus steht, die – fast auf sich alleine gestellt – verschiedenste Abenteuer erleben und sich dabei fragen, wo sie dazu gehören und welchen Platz sie auf dem Schiff / im Leben einnehmen könnten. Das ist alles ganz gut umgesetzt und man merkt gut, auf was die Showrunner hinaus wollen. Optisch konnte ich mit der Serie jedoch wenig anfangen, die Animationen gefielen mir deutlich schlechter als der Stil aus Lower Decks und erinnerten mich eher an seine Star Wars Serie. Und dann bin ich leider auch mit den Hauptfiguren nie so richtig warm geworden, allen voran mit dem egoistischen und impulsiven Dal R’El, welcher der Lead der Serie ist. Na sicher lernt er im Laufe der Staffel, worauf es wirklich ankommt und klar, dass soll dann auch die Botschaft sein. Aber sympathisch blieb er mir bis zum Schluß nicht. Kurz: Prodigy ist nicht mein Favorit unter den neuen Star Trek Serien.

Renfield (USA) – 5 von 10

Nicolas Cage als Graf Dracula – was soll da schon schief gehen? Nun, leider alles andere. Der Ansatz, die Geschichte über Draculas Vertrautem Renfield (Nicholas Hoult) zu erzählen, ist eigentlich ein guter Twist und Renfields Abhängigkeit in Bezug zu setzen zu anderen toxischen Beziehungen ist recht geschickt. Darüber hinaus  ist der Film allerdings wenig gelungen. Die Mischung zwischen Humor (der nur selten funktioniert), Drama, Action und im Kontext unpassenden Trash funktioniert nicht. Es wird eine Gangster-Geschichte eingebaut, die so ganz ohne Bezug zur Haupthandlung bleibt – aber immerhin den übel gelaunten Officer Quincy (Awkwafina) in den Film bringt. Sie stiehlt der Hauptfigur eigentlich ständig das Rampenlicht und hat auch den interessanteren Konflikt mitbekommen. Aber, um zu Renfield zurück zu kommen: Aus seinem Potential hat der Film viel zu wenig gemacht.

Rubikon (Österreich, 2022, Blu Ray) – 6 von 10

Durch das Gewinnspiel von Die Nacht der lebenden Texte bin ich auf diesen österreichischen Science-Fiction Film von Magdalena Lauritsch neugierig geworden und konnte es nun kaum erwarten, meinen Player mit dem Silberling zu füttern. Der Film über die kleine Besatzung (Julia Franz Richter, George Blagden und Mark Ivanir) einer Raumstation, die hilflos mit ansehen muss, wie der Erde unter ihnen der Saft ausgeht, überrascht vor allem durch seinen hochwertigen Look. Die Kulisse der Station, die Weltraumaufnahmen – das ist wirklich sehr hochwertig gelungen. Die Thematik mit seiner Ökobotschschaft ist zwar nicht neu, aber aktueller denn je und so ein guter Aufhänger für die Geschichte. Diese ist aber recht zäh erzählt und sehr dialoglastig. Nichts gegen Science-Fiction-Filme, die mehr auf Dialoge als auf Action setzen, nur sind sie hier leider nicht scharf genug geworden. Es plätschert alles so dahin, ohne dass dem Publikum dadurch irgendeine größere Dringlichkeit oder eine tiefere oder universellere Bedeutung vermittelt wird. Das ist etwas schade, weil die Grundzutaten für einen guten Weltraumfilm durchaus gelegt waren.

Es gibt etwas neues von The Hives aus Schweden! Das klingt zwar nicht furchtbar anders als ihre alte Sachen, aber mit dem Abstand von eingen Jahren macht das Bekannte doch wieder ordentliche Laune. Bewährtes statt innovatives – Bogus Operandi kann es sich erlauben. Und im Herbst geht es dann auf Tour.

Der KSC ist Deutscher Meister 2023! Zwar „nur“ im Dart – aber immerhin, da darf man den Briefkopf schon mal ändern.

Zum Fußball: Gesehene Spiele in dieser Saison: 29 von 34 Liga-Spielen = 85%. Damit steht der Zähler um ein Spiel unter dem Stand aus der letzten Saison. Da schrieb ich: „Damit stehen für Trainer Eichner zwei Ziele im Aufgabenheft für die neue Saison: Den Weggang von Torjäger Hofmann kompensieren und die Abwehr dicht bekommen. Klappt beides nicht, wird das eine sehr schwierige Saison.“

Das eine ist dabei besser gelungen als das andere. 56 erzielte Treffer bedeuten mehr Tore als mit Hofmann im Vorjahr, da waren es 54. Mit Schleusener, Wanitzek und Kaufmann trafen gleich drei Spieler zweistellig. Offensiv wurden die Hausaufgaben also erfüllt. Und Defensiv? Mit 53 Gegentreffern hat man die zweitmeisten Gegentore in der oberen Tabellenhälfte kassiert, letzte Saison waren es auch nur zwei mehr. Am Ende steht mit Platz #7 ein guter Mittelfeldplatz zu Buche – ein voller Erfolg für den Verein.

Für die neue Saison gebe ich den Verantwortlichen mit: Sie müssen die Euphorie rund um die Rückkehr von Lars Stindl nutzen und die Defensive endlich sicherer bekommen.

  • Torjäger: Im Jahr 1 nach Lewandowski und Haaland langten genau 16 Treffer, um in der Bundesliga Torschützenkönig zu werden, so wenig wie nie zuvor. Niclas Füllkrug von Werder Bremen und Christopher Nkunku von RB Leipzig teilen sich nun diesen Titel.
  • 2. Bundesliga: Dramatik pur um den zweiten, direkten Aufstiegsplatz. Der 1. FC Heidenheim sieht lange wie der Verlierer im Aufstiegskampf aus, aber kann sein Spiel beim Absteiger Jahn Regensburg in der Nachspielzeit drehen. In der 99. Minute (!) erzielt Tim Kleindienst den Siegtreffer für Heidenheim und ballert den Verein damit auf Platz 1 der Tabelle und in die 1. Liga. Fun Fact: Zu diesem Zeitpunkt war ich… in Regensburg, auf einem seit langem geplanten Tagesausflug. Bereits vor dem Spiel sah man viele Trikots beider Vereine in den schönen Straßen der Stadt. Der HSV war der Leidtragende dieses Erfolgs. Erneut hat es für sie nicht für den direkten Aufstieg gereicht, obwohl Mannschaft und Fans schon auf dem Rasen feierten.  Eine Tragik, wie man sie von FC Bayern gegen Manchester United kannte, wie man sie von der 4-Minuten-Meisterschaft von Schalke 04 kannte. Jetzt geht es für sie in der Relegation gegen den VfB Stuttgart und als KSC-Fan frage ich mich, für wen ich da nur halten soll.
  • 3. Liga: Auch die 3. Liga hatte sein großes Finish. Der VfL Osnabrück lag in seinem letzten Spiel bis zur 90. Minute zurück (gegen den BVB II), bevor sie in der Nachspielzeit mit zwei Treffern das Spiel noch drehen und sich damit auf den zweiten direkten Aufstiegsplatz schieben konnten. Wegen einer um ein Tor besseren Tordifferenz. Knapper geht es fast nicht.
  • Eishockey-WM: Aufgrund des Urlaubs habe ich einen Großteil der diesjährigen WM verpasst. Aber offenbar noch rechtzeitig konnte ich mit einsteigen und habe die letzten beiden Gruppenspiele des DEB-Teams sehen können und danach das erfolgreiche und überraschend souveräne Viertelfinalspiel gegen die Schweiz. Home Office sei Dank. Überhaupt tut es der Sportart gut, dass im Halbfinale neben dem deutschen Team mit Co-Gastgeber Lettland noch ein zweites, unerwartetes Team auftauchen konnte.
  • Halbfinals: Die beiden Spiele zu verfolgen war wegen der Bundesliga etwas schwierig, weshalb Joyn auf dem Laptop herhalten musste. Stichwort: Second Screen. Aber es lohnte sich. In beiden Spielen sorgten die Außenseiter für eine enge Entscheidung. Lettland hielt lange mit dem Serienfinalisten Kanada gut mit, musste sich am Ende aber dann doch 2:4 geschlagen geben. Das deutsche Team konnte gegen die USA kurz vor Ende der regulären Partie den Ausgleich zum 3:3 erzielen. In der Verlängerung schoß Frederik Tiffels Deutschland ins Finale – womit die erste WM-Medaille seit 70 Jahren gesichert war.
  • WM-Finale: Wegen des Ausflugs nach Regensburg habe ich die ersten Minuten verpasst. Es stand bereits 1:1 zwischen Deutschland und Kanada, als ich einschalten konnte. Bis zum Ende des zweiten Drittels blieb es eine sehr ausgeglichene Partie, 2:2 stand es zu diesem Zeitpunkt. Erst im letzten Drittel konnte sich Kanada durchsetzen und sich am Ende mit 5:2 zum Weltmeister krönen. Für das deutsche Team war es trotzdem eine grandiose Weltmeisterschaft. Die zweite Finalteilnahme nach den Olympischen Winterspielen 2018 zeigt: Deutschland ist wohl in der erweiterten Weltspitze angekommen.
  • Ted Lasso im wahren Leben: Der Blog Indiskretion Ehrensache über eine schöne Abschiedszene bei Preußen Münster.
  • Irland auf Polaroids: Während ich euch noch auf meinen Schottland-Bericht warten lassen, könnt ihr euch ja in der Zwischenzeit an den Polaroids aus Irland von Christine erfreuen.
  • In memoriam Tina Turner: Lukas von Coffee and TV über den Tod von Tina Turner und darüber, welche Verbindung er zu ihrer Musik hat.

Herzlichen Dank für die Aufmerksamkeit und genießt den Pfingstmontag!

4 Kommentare

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