Der richtige Ton,  Was mit Medien

KW 11/2023: The Orville, Luther: The Fallen Sun und Frankie Rose

50.000!

Im Laufe dieser Woche sprang der Zähler für die gesammelten Seitenaufrufe auf über 50.000. Nach nur gut elf Jahren. Die Aufrufe entsprechen damit ungefähr den Einwohnerzahlen solch glamouröser Städte wie Rastatt, Goslar, Emden, Lörrach und Heidenheim. Auf letztere Stadt kommen wir später noch einmal zurück. Bis dahin aber schon einmal vielen Dank für eure fleißigen Besuche, Kommentare und Likes!

Und damit zum Wochenprogramm. Heute im Angebot: Eine Serie, ein Film und etwas Musik.

The Orville: New Horizons (Staffel 3, 10 Folgen, USA, Pro Sieben) – 8 von 10

Nach dem abgewehrten Angriff der Kayloner gilt es, die Zukunft der Galaxie neu zu ordnen. Die Union nimmt dafür Friedensverhandlungen mit den Krill auf. Und auch an Bord der USS Orville, das weiterhin unter dem souveränen Kommando von Captain Mercer (Seth MacFarlan) steht, muss man die Ereignisse verarbeiten.

Nach der langen Pause war mit einer dritten Staffel nicht mehr unbedingt zu rechnen. Aber nach einem Heimatwechsel in den USA zum Streamingdienst Hulu konnte die Orville doch noch eine neue Mission antreten. Und was für eine! Keine Episode dauert weniger als 60 Minuten – und der pubertäre Humor der Anfangstage gehört zum Glück fast komplett der Vergangenheit an. Optisches und inhaltliches Vorbild bleibt weiterhin die große Star Trek Zeit der 1990er. Weniger als auf der großen Weltraumaction liegt bei The Orville der Fokus meist auf figurengetriebene Entwicklungen und Konflikte, sowie dem Auseinandersetzen mit anderen Kulturen. Das erreicht zwar vielleicht meist nicht die Tiefe des großen Vorbilds, so ist z.B. die offensichtliche Parallele zwischen der Krill-Kanzlerin und Donald Trump sehr platt und auch der Umgang mit der sexuellen Identität von Lt. Cmdt. Bortus (Peter Macon) Nachwuchses (Imani Pullum) ist recht simpel. Aber es reicht zumindest in der aktuellen Weltraum-Sciene-Fiction für eine besondere Positionierung. Das mündet zum einen in eine guten, folgenübergreifenden Story um die Friedensverhandlungen zwischen den Völkern, noch mehr aber in teilweise fantastischen Einzelepisoden, wie das wahsinnig starke Zeitreisedrama in der Folge Zweimal im Leben mit Lt. Malloy (Scott Grimes).

Andererseits gibt es auch immer wieder einzelne unspektakuläre Folgen – wie leider auch das (wahrscheinliche) Serienfinale – die einfach zu lang geraten sind und vor allem zu Beginn jeweils etwas mehr Tempo verdient gehabt hätten. Ein fehlender Zwang zu einer bestimmten Laufzeit ist nicht immer etwas Gutes. Seth MacFarlan ist der Schöpfer der Serie, aber als Schauspieler recht limitiert. In dieser Staffel steht er nicht mehr ganz so im Fokus, das Thema der gescheiterten Ehe mit Cmrd. Grayson (Adrianne Palicki) ist zum Glück längst erledigt, so dass letztere mit anderen Themen etwas mehr im Vordergrund stehen kann. Die Beziehung zwischen Dr. Finn (DS9-Alumni Penny Johnson Jerald) und dem Kayloner Isaac (Mark Jackson) begleitet uns durch die ganze Staffel. Trotz starkem Auftakt in der Staffelpremiere jedoch ohne besonders interessant zu werden. Da hilft es auch nicht, dass Jackson auch mal ohne Maske spielen darf. Was gibt es sonst noch zu sagen? Ensign Burke (Anne Winters) war eine schöne Ergänzung zum Hauptcast (hihi, diese Zweideutigkeit!) und es gibt einen Gaststar, deren überraschender Auftritt sehr gelungen ist. Und so fliegt The Orville mit einem insgesamt guten, letzten Ergebnis ins Ziel. Mit vielen Ideen und Herz kann sie so einige Schwächen locker überspielen.

#fiveseasonsandamovie

Luther: The Fallen Sun (UK, 2023, Netflix) – 7 von 10

DCI John Luther (Idris Elba) ist zurück – bzw. eigentlich nicht, findet er sich doch aufgrund seiner Verfehlungen in der Vergangenheit erst einmal im Gefängnis wieder. Doch draußen treibt der Superschurke Robey (Andy Serkis) sein Unwissen und muss gestoppt werden – und DCI Raine (Cynthia Erivo) scheint davon überfordert zu sein.

Nach den fünf Serienstaffeln soll dieser Film nun den Abschluß von Luther bilden. Und was für einen! Düstere Spannung ist garantiert, auch wenn der Film etwas holprig mit dem Gefängnisaufenthalt Luthers und dessen Flucht beginnt. Viel mehr als die Serie wirkt der Film wie eine dunkle Comicverfilmung. London ist so düster wie Gotham City und Luther (Idris Elba) ist eine Art schwarzer Batman, der in dunklen Ecken und mit zwielichtigen Methoden für Recht und Ordnung sorgen will (und einen Martini ablehnt – denn die James Bond-Gerüchte um Elba haben sich ja eh längst aufgelöst). Dem gegenüber steht Robey als Superschurke, mit einem sadistischen Plan biblischen Ausmaßes. Das ist alles eine Nummer größer und übertriebener als in der Serie, für manche vielleicht schon zu viel, aber solange die Spannung passt, funktioniert das noch. Was aber nicht funktioniert ist Andy Serkis, dem man die durchtriebene Figur nicht abnimmt und in seinem ganzen Auftreten incl. Frisur eher wie die Parodie eines Superschurken wirkt. Fans der Serie und Fans von düsteren Thrillern sollten aber trotzdem einen Blick riskieren.

Hand hoch, kann sich hier noch jemand an die Dum Dum Girls erinnern? Ja? Das war vor 10 Jahren eine meiner Lieblings-Gitarrenbands, die sich irgendwann aufgelöst haben. Das mit Frankie Rose eine der Damen seit langem schon auf Solopfaden unterwegs ist, war bisher jedoch an mir vorbei gegangen. Dank Plattentests.de bin ich nun aber auf ihr aktuelles Album Love As Projection gestoßen und habe es mir sogleich digital gekauft. Und hatte ich bei ihrer alten Band noch die 1960er als Referenz im Kopf, sind es nun eher die 1980er, an die mich solche Songs wie Sixteen Ways erinnern.

Gesehene Spiele in dieser Saison: 23 von 25 Liga-Spielen = 92 %.

Nach fünf Siegen in Folge war es eigentlich nur eine Frage der Zeit, bis die KSC-Serie wieder reißen würde. Aber in diesem Spiel sah es in den ersten 30 Minuten nicht danach aus. Durch Tore von Jensen und Kaufmann führten die Badener auswärts beim 1. FC Heidenheim mit 2:0 – sollte nach dem letztwöchigen Sieg gegen den HSV der nächste Aufstiegskandidat geschlagen werden?

Nein, die Heidenheimer erwiesen sich danach als zu stark und vor allem als zu effizient. Tim Kleindienst drehte das Spiel innerhalb von elf Spielminuten im Alleingang auf 3:2, am Ende wurde es ein 5:2 für den 1. FC Heidenheim. Und das, obwohl die xGoals Statistik nach den 90 Minuten auf einem Resultat von 0,9 zu 1,8 stand. Mit so einer Effizienz hat man wohl alle Chancen auf den Aufstieg.

Und so endete die Siegesserie. Naja, kann ich wenigstens mein KSC-Trikot mal wieder waschen.

  • Frühlingsanfang ist: Wenn der HSV von den direkten Aufstiegsplätzen rutscht.
  • Oscars: Die großen Abräumer waren Everything Everywhere All At Once (den ich mir demnächst auch noch einmal ansehen möchte) und Im Westen nichts Neues. Beides wirklich gute Filme, aber dass sie zusammen einen Großteil der Awards abgeräumt haben, wird diesem Filmjahrgang nicht gerecht.
  • Triumph in Hollywood: Der Blog out takes über Im Westen nichts Neues und warum der Film relativ wenig mit dem deutschen Filmsystem zu tun hat.
  • Wenn Serien nicht mehr funktionieren: Es war früher die Lieblingsserie aber wenn du sie jetzt siehst, findest du sie lahm und langweilig? Miss Booleana hat sich mit diesem Phänomen beschäftigt.
  • Winterwandern im Grödental: Flashback in den Winter – Christine nimmt uns auf ihren Winterwanderungen in Südtirol.

Herzlichen Dank für die Aufmerksamkeit und habt einen guten Start in die neue Woche!

6 Kommentare

    • Nummer Neun

      Mir gefiel es ja immer noch ganz gut, auch wenn der Film und die letzten Staffeln nicht mehr so gut waren wie der Beginn der Serie. Aber der Film erhält sonst eher mittelmäßige Kritiken, bei ImdB steht er im Moment bei 6.4 – allerdings schließe ich mich mit meinen 7 Punkten dort offenbar der Mehrheit an.

  • Christine

    Vielen lieben Dank für die Erwähnung! Hat mich sehr gefreut das zu sehen!

    Ich hab ja seltsame Gefühle Everything Everywhere All At Once gegenüber. Also irgendwie war das so ein Film, der mich nicht total begeistert hat, aber der dann doch sehr im Gedächtnis geblieben ist. Was ja auch etwas bedeutet… Allerdings fand ich das drum herum halt krass; wie wenige Leute an den Effekten usw. beteiligt waren, wie lange der Schauspieler des Ehemanns keine Rollen mehr hatte und dann gleich den Oscar… In vieler Hinsicht finde ich es super, wenn solche Crews dann viel Aufmerksamkeit und Preise kriegen.

    • Nummer Neun

      Sehr gerne – war ja auch ein schöner Artikel mit tollen Fotos!

      Der ganze „Everything Everywhere All At Once“ erzählt in seiner Entstehungsgeschichte ja auch wirklich schöne Story. Wobei ich bei den ganzen Schauspieler-Auszeichnungen etwas skeptisch bin, ich hatte ihn nicht als ein Film in Erinnerung, in dem die Schauspielenden sooo viel glänzen konnten.

      Das Gefühl, was du beschreibst, hatte ich neulich bei einem Film auf dem Fantasy Filmfest. Der hatte mich bei der Sichtung auch nicht unbedingt überzeugt, aber es waren doch so viele starke Bilder und Motive im Kopf geblieben, dass ich ihn ein paar Tage später stärker in Erinnerung hatte als unmittelbar danach.

  • Miss Booleana

    Ja, bei der Szene mit dem Martini musste ich auch schmunzeln 😀 So überfordert fand ich DCI Raine eigentlich gar nicht. Und ganz doof fand ich den Ausbruch Luthers auch nicht, war ja klar, dass irgendwas in der Art passieren muss. Aber inzwischen verschwimmen die Bösewichte aus „Luther“ alle zu einem Klump. Die sind halt alle so abartig..
    Vielen Dank auch für die Verlinkung!

    • Nummer Neun

      Deshalb schrieb ich ja auch „und DCI Raine (Cynthia Erivo) scheint davon überfordert zu sein“, weil das ja nun mal Luthers Sicht der Dinge war, weswegen er es ja selbst in die Hand nimmt.

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