Unterwegs

Weihnachten 2022 in Norwegen – Teil 1

Frohe Weihnachten und Ahoi! Das besinnliche Fest verbrachte ich 2022 nicht in meiner Heimat, sondern war mit meinen Eltern auf großer Fahrt. Eine Woche mit der AIDAprima, die Weihnachtsreise von Hamburg nach Norwegen und zurück. Und um die mir am häufigsten gestellte Frage gleich vorneweg zu beantworten: Nein, ich habe keine Nordlichter gesehen. Es hat noch nicht einmal geschneit.

Urlaub mit der AIDA

Während meine Eltern alte Seebären sind, wenn es um Kreuzfahrten geht, war es für mich erst die zweite Reise. Wobei die erste mittlerweile auch schon wieder 14 Jahre her war. Aber die Tour war damals ein richtig schöner Urlaub, so ist dass ich meinen Eltern gerne zu sagte, als sie mit dieser Idee um die Ecke kamen. Würde es in diesem Jahr halt mal kein Raclette an Weihnachten geben.

Und so trafen wir uns am 21. Dezember in Hamburg und gingen am nächsten Vormittag an Bord. Es dauerte zwar etwas, bis die knapp 3.900 Besucher durchgeschleust waren (davon übrigens laut diverser Aussagen gut 1.000 Kinder), aber trotzdem lief alles recht zügig und professionell organisiert ab. Und so waren wir schon am Mittag in den Kabinen, absolvierten die obligatorischen Security-Einweisungen und gönnten uns eine schnelle Currywurst an der Scharfen Ecke gegen den ersten Hunger.

Untergebracht war ich in einer Innenkabine, die zwar nicht besonders groß war, sich aber als wahres Raumwunder entpuppte. Dazu ein Bad mit einer Dusche, an der sich viele Hotels gerne mal ein Beispiel nehmen könnten. Für eine Woche zum Schlafen war das allemal gut genug. Die Balkonkabine meiner Eltern war dagegen etwas größer und natürlich auch heller. Und hatte eine Tür, weswegen man auch mal etwas Frischluft abbekommen konnte.

Das weihnachtlich geschmückte Schiff konnte im ersten Moment verwirrend groß sein. Aber im Laufe der Woche konnte ich mich immer besser zurechtfinden. Das Schiffsleben konzentrierte sich hauptsächlich auf die drei Decks, die direkten Zugang zum großen Theater boten. In diesem Theater fanden am Abend die Shows statt, tagsüber wurde es mit verschiedenen Infoveranstaltungen bespielt. Rund um das Theater gab es auf all diesen drei Decks einige Bars, die großen und kleinen Restaurants schlossen dahinter an. Ganz oben gab es einen kleinen Indoor-Pool, ebenfalls mit Bar. Raus aufs Deck konnte man natürlich auch, witterungsbedingt empfohl sich aber das Tragen einer Jacke. Größere Aktivitäten wurden hier bei diesen Temperaturen jedoch nicht durchgeführt.

Trotz der vielen Menschen an Bord hatte man nur selten das Gefühl, dass es voll war. Zum Frühstück hatten wir immer schnell einen Platz gefunden, abends oft reserviert. Nur wenn im Theater das Programm los ging, musste man teilweise etwas länger nach einem Platz suchen. Durch die offene Bauweise des Theaters ergab sich allerdings ein anderes Problem: Ruhige Ecken waren selten. Meist war man der Beschallung des Theaters ausgesetzt – ruhigere Plätze gab es eher auf den Gängen, wo es allerdings immer etwas zugig war.

Über die Verpflegung an Bord erzähle ich dann im zweiten Teil des Reiseberichts etwas.

Bergen

Nach einem Seetag erreichten wir am frühen Morgen als ersten Halt auf der Reise die norwegische Stadt Bergen. Noch bei der späten Morgendämmerung verließen wir das Schiff, um die Stadt zu erkunden. Das Wetter war dafür gut: Es war zwar frisch, aber nicht zu kalt, und es war trocken und sonnig.

Der erste Weg führte uns zur Talstation der Fløibanen, von der aus man innerhalb weniger Minuten auf den gleichnamigen Fløyen hochfahren konnte. Von dort aus hatte man einen fantastischen Blick über die Stadt und die ganze Bucht. Man hätte hier auch noch ein wenig rumlaufen können, aber es war halt schon kalt. So genoss man den Ausblick und fuhr danach wieder talwärts. Wo es in der Zwischenzeit merklich voller geworden war, die Schlange für die Bahn war deutlich länger als noch eine Stunde zuvor.

Wir gingen zurück zum kleinen Stadthafen im Hanseviertel Bryggen, dessen Optik von den vielen kleinen und bunten Fassaden geprägt war. Zwischen den kleinen Häuschen führten einige Wege in die nicht minder bunten Innenhöfe, die allesamt recht weihnachtlich geschmückt waren.

Am Ende dieser bunten Häuser wartete die Festung Bergenhus darauf, von ihren Besuchern eingenommen zu werden. Im Park im Inneren gab es einige schön angelegte Lichtinstallationen, für die wir aber leider wahlweise zu spät oder zu früh dort waren. So ließ sich nur erahnen, was man hier in den dunklen Wintermonaten sehen kann.

Nach einem kurzen Besuch des Fischmarktes auf der anderen Seite des Hafenbeckens (ich bin ja eher schwer für Meeresfrüchte zu begeistern), machten wir uns wieder auf den Weg zurück zum Schiff. Dabei kamen wir noch durch einige schöne Straßen durch und an diesem netten, aber namenlosen Pavillon vorbei.

Nachdem es in den Straßen von Bergen schon recht ruhig war, merkte man zurück an Bord des Schiffes dann immer mehr, was heute für ein Tag war: Es war Heiligabend und im großen Theater wurde reichlich aufgebaut. Spoiler: Eltern hatte vorab die Möglichkeit gehabt, Geschenke für ihre Kinder zu hinterlegen und mit den Geschenken wurde nun nach und nach die Bühne dekoriert. Später sollte der Weihnachtsmann kommen und den Kindern ihre Geschenke überreichen. Das sah wirklich sehr hübsch aus!

Wir hatten für den Abend ein Mehr-Gänge-Menu im französischen Restaurant French Kiss gebucht, was auch insgesamt ziemlich lecker war, wenn nicht ausgerechnet der Hauptgang etwas auf sich warten hatte lassen und daher nur lauwarm ankam. Aber sonst: Sehr gut.

Den Abend ließen wir dann in der Nightfly-Bar bei etwas Live-Piano Musik ausklingen, es wurden an Heiligabend natürlich (Pop-)Weihnachtslieder gespielt. Uns gefiel es so gut – weil es auch etwas abseits vom Trubel des großen Theaters war – dass wir während der Reise noch zwei weitere Besuche folgen ließen.

Stavanger

Am nächsten Morgen gingen wir in Stavanger an Land, das Schiff ankerte mehr oder weniger direkt in der Stadt. In Norwegen gilt Stavanger wohl als Landeszentrum der Street Art, was einem rund um den Hafen schnell ins Auge sticht. Hier ein paar Impressionen von den Fundstücken des Tages:

Es war der erste Weihnachtsfeiertag und dem entsprechend ruhig war die Stadt. Die Geschäfte waren geschlossen, Spaziergänger kaum unterwegs, es waren fast nur die Kreuzfahrttouristen zu sehen. Rund um den Hafen gab es einige Lokale und weihnachtlich geschmückte Restaurants. Die Einkaufsstraßen dahinter bestanden aus ruhigen Gässchen, die Geschäfte aus kleine Häusern mit Holzfassaden. Das war nett und ein schöner Kontrast zu den gleichförmigen Shops in den meisten deutschen Innenstädten.

Die Altstadt, die sich gleich hinter der Anlegestelle der AIDA befand, war noch ruhiger. Aber sehr hübsch, mit seinen kleinen, weißen Holzhäuschen und den ruhigen Gassen. Der Kontrast zum im Vergleich riesigen Schiff könnte kaum größer sein. Schade für die Bewohner diesen kleinen Stadtteils, denen regelmäßig die Kreuzfahrtschiffe vor die Nase gesetzt bekommen.

Und das war es auch schon mit dem Ausflug nach Stavanger. Am späten Mittag waren wir wieder auf dem Schiff und einige Stunden später unterwegs zu den letzten beiden Häfen dieser Tour. Im zweiten Teil des Reiseberichts geht es weiter mit dem Ausflug in die kleine Stadt Kristiansand, bevor wir dann in der Hauptstadt Oslo an Land gehen.

Teil 1: Bergen & Stavanger // Teil 2: Kristiansand & Oslo

5 Kommentare

  • flightattendantlovesmovies

    Norwegen ist wirklich schön, kenne ich bisher nur von beruflichen Layover. Eines Tages muss ich da aber auch mal Urlaub machen. Bin leider aber gar kein Fan von Kreuzfahrten und das Bild mit den pittoresken Häusern und im Hintergrund dieses scheussliche Kreuzfahrtschiff zeigt dann wieder, was alles falsch ist an dieser Art des Reisens.

    • Nummer Neun

      Scheusslich liegt im Auge des Betrachters, an sich finde ich das Schiff ganz hübsch. Die Proportionen sind hier ja das Problem. Da sind dann die Städte gefordert, geeinige Anlegeplätze auszuweisen und sich das bezahlen zu lassen. Neben einem Flughafen will man ja auch nicht wohnen.

      Norwegen war aber wirklich ganz hübsch, würde im Sommer bestimmt auch nochmal ganz anders wirken.

      • flightattendantlovesmovies

        Klar liegt´s im Auge des Betrachters. Egal, wo ich gerade bin, mir verschandeln diese Riesenschiffe immer die Optik. Ich will aber auch keine Grundsatzdiskussion eröffnen (habe ich in meinem Bekanntenkreis schon) und versuche auch, diese Art von Massentourismus zu akzeptieren. Es gibt sicher Gründe, warum man sich dazu entscheidet.

        Glaube ich Dir total, Norwegen hat was. Ist aber auch wahnsinnig teuer. Aber gut, die Staaten sind mittlerweile auch kaum bezahlbar.

  • Miss Booleana

    Oh schön! Bergen 😀 Da war ich mal im Urlaub und habe den Ausblick vom Fløyen wiedererkannt und natürlich den Pavillon, Bryggen, … für eine Fahrt zu den Fjorden war keine Zeit? Vielleicht ist das aber auch nicht die Jahreszeit dafür. Und vllt fährt an Weihnachten auch niemand.
    Generell finde ich die Idee Weihnachten an Bord eines Kreuzfahrtschiffs zu sein ganz spannend.
    Was ich aber von dem durch das Schiff verdeckten Ausblick und das Hochhausgefühl zwischen den kleinen beschaulichen Häuschen halte … da hab ich sehr gemischte Gefühle..
    Nichtsdestotrotz bin ich sehr gespannt auf die weiteren Halte eurer Reise.

    • Nummer Neun

      Das Bild habe ich auch absichtlich im Beitrag gelassen, um auch die andere Seite zu zeigen. Sicherlich ist der Kontrast dort extrem und die Stadt hat den Liegeplatz ja auch zur Verfügung gestellt. Ich kann nur schlecht beurteilen, wie oft den Anwohnern so ein Schiff vor die Nase gestellt wird.

      Für die Fjorde waren tatsächlich keine Zeit, so lange ist man ja nicht in einzelnen Häfen. Und da ich noch nie dort war, wollte ich die Städte sehen und nicht irgendwelche (teuren) Ausflüge mitmachen.

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